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Welche pflanzlichen Heilmittel helfen bei Kinder-Wehwehchen?

Krankes Kind mit Fieberthermometer und Teddy im Bett.
© Joanna Zielinska - Fotolia.com

Hausapotheke für Kinder

Fieber, Schupfen, Husten oder Bauchweh: Glücklich, wer Kinder UND eine gut bestückte Hausapotheke mit pflanzlichen Medikamenten hat.

Von: Eva Pantleon

Heilpflanzen & Kinder: Welche Beschwerden gut behandelt werden können

Wer Kinder hat, weiß ein Lied davon zu singen: Kleine Menschen sind viel krank. Kaum ist die Nase endlich wieder schnupfenfrei, meldet sich ein Husten an oder rote Masern-Punkte im Gesicht. Und dazwischen fallen die geliebten Kleinen auch gern mal von Fahrrädern und Rollern oder haben Bauchweh, weil die zwei Tüten mit sauren Brause-Gurken vielleicht doch etwas zu viel des Guten waren. Glücklich also, wer Kinder UND eine gut bestückte Hausapotheke hat. Und noch besser, wenn diese Hausapotheke viele pflanzliche Heilmittel enthält – denn diese werden von den jungen Patienten in der Regel bestens vertragen (siehe Teil 1). Doch welche pflanzlichen Heilmittel (Phytopharmaka) könnten das sein und in welchen Fällen ist die Anwendung von Phytotherapie überhaupt sinnvoll?

Ganz allgemein lässt sich sagen: Phytopharmaka dienen als Alternative oder als unterstützende Maßnahme bei milden bis moderaten Krankheitsbildern, aber nicht in der Notfallversorgung. Sinnvolle Anwendungsgebiete sind Erkältungskrankheiten, Erkrankungen der Atemwege, der Haut, des Magen-Darm-Traktes sowie psychosomatische Befindlichkeitsstörungen. Welche Maßnahmen hier im Einzelnen sinnvoll sind, lesen Sie in der folgenden Übersicht über natürliche Behandlungsmöglichkeiten bei einigen der häufigsten Krankheiten im Kindesalter.

Was hilft bei fieberhaften Infekten?

Eines vorweg: Acht bis zwölf Infektionen pro Jahr sind bei Säuglingen und Kleinkindern normal – und kein Grund zur Besorgnis. Denn das kindliche Immunsystem ist noch nicht voll ausgereift und muss sich erst mit den verschiedenen Keimen auseinandersetzen. Selbst bei Schulkindern gelten acht Infektionen pro Jahr noch als normal. „Nur wenn ein Kind zum Beispiel mehrmals Lungenentzündungen oder Pilzinfektionen im Jahr durchmacht oder mehr als zwölf fieberhafte Infektionen, kann dies – muss aber nicht – ein Hinweis auf eine Immunschwäche sein“, erklärt Ulrich Fegeler vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Ansonsten aber ist Fieber aus naturheilkundlicher Sicht als durchaus positiv zu sehen – oder wie schon der antike Arzt Parmenides (540 - 480 v.Chr.) sagte: „Gib mir die Macht, Fieber zu erzeugen, und ich heile jede Krankheit!“. Schließlich können sich Viren und Bakterien bei höheren Temperaturen schlechter vermehren als bei normaler Körpertemperatur. Insofern ist Fieber eine absolut sinnvolle Abwehrreaktion des Körpers und verstärkt Lerneffekte des kindlichen Immunsystems beim Kampf gegen Erreger.

Bei Fieber: gut gewickelt … oder kühl gewaschen

Steigt allerdings die Temperatur deutlich über 39° C, wird die Belastung für den kindlichen Körper zu groß. Dann sollten Eltern in Absprache mit dem Kinder- und Jugendarzt fiebersenkende Mittel einsetzen. Aus naturheilkundlicher Hinsicht empfehlen sich hier Wadenwickel. Aber Achtung: nur bei heißen Waden und nicht bei fröstelnden Kindern oder kalten Füßen anwenden. Bei Säuglingen sind eher Brustwickel angezeigt. Für Wadenwickel benötigt man zwei Baumwolltücher (z. B.Küchenhandtücher). Diese in circa 18 Grad (zimmerwarmes) Wasser mit einem Schuss Essig darin tauchen und auswringen. Dann die Tücher straff um beide Unterschenkel wickeln. Das Tuch sollte vom Fußknöchel bis zum Knie reichen. Darüber ein trockenes Frottiertuch wickeln. Nach einer halben Stunde kann der Wickel abgenommen werden. Eine stündliche Wiederholung ist möglich. Eine Alternative sind Waschungen und Abkühlungsbäder (nur im warmem Zimmer!): Hierfür eine Schüssel kaltes Wasser mit einem Schuss Zitronensaft oder Kamillentee vorbereiten. Darin ein grobes Frottiertuch eintauchen, kurz ausdrücken. Hände und Arme, Füße und Beine, Brust, Bauch und Rücken abreiben. Danach ohne abzutrocknen wieder die Schlafbekleidung überziehen.

Starkes Duo bei Infekten: Holunder und Lindenblüten

Weitere Unterstützung bieten Lindenblüten oder Holunderbeersaft, denn beide Pflanzen helfen beim Fieber-Schwitzen. Für einen Fiebertee 20g Lindenblüten 20g Holunderblüten mischen, 3 x täglich 1 Teelöffel dieser Mischung pro Tasse mit kochendem Wasser überbrühen und 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Danach abseihen und mit etwas Honig oder ungesüßt trinken. Als Badeextrakte und für ansteigende Fuß- und Armbäder eignen sich ätherische Öle wie Thymianöl, Eukalyptusöl oder Nadelholzöle (Achtung: nicht bei Kleinkindern anwenden!).

Da Fieber ganz unterschiedliche Ursachen haben kann, ist eine Abklärung mit dem Kinder-/Hausarzt in jedem Fall sinnvoll. Ein sofortiger Arztbesuch ist angeraten:

  • wenn das Fieber deutlich über 39 Celsius ansteigt (bei Säuglingen 38 Grad)
  • bei Fieber, das mehr als drei Tage anhält
  • bei Kopfschmerzen mit Nackensteifigkeit, zunehmendem Krankheitsgefühl, Bauchschmerzen, Symptomen wie immer blasser werdender Haut, beschwerlicher Atmung, Benommenheit oder schlechtem Reaktionsvermögen
  • Kleinkinder bis zu 5 Jahren bekommen manchmal Fieberkrämpfe (etwa 3-4 Prozent). Auch hier sollten Sie ohne Verzögerung zum Kinderarzt gehen (oder am Wochenende den Notarzt benachrichtigen).

Schnupfen: Was hilft, wenn die Nase zu laufen beginnt

Der Schnupfen (die akute Rhinitis) ist die häufigste Infektion beim Kind und Jugendlichen (beim Kleinkind bis zu zehnmal pro Jahr). Er wird vorwiegend durch Viren hervorgerufen, die durch Tröpfchen in der Atemluft übertragen werden. Bei Schnupfen sind drei Stadien zu beobachten:

  • ein trockenes Vorstadium mit Niesreiz, Schleimhautbrennen, Wundgefühl der Nase und allgemeiner Mattigkeit
  • das katarrhalische Stadium, gekennzeichnet durch wässrigen Fließschnupfen, verstopfte gerötete Nase, eingeschränktes Geruchsvermögen
  • das schleimig-eitrige Stadium mit eingedicktem gelblichem (oder grünlichem) Nasensekret

Für das Anfangsstadium des Schnupfens eignet sich als Therapie alles, was die Durchblutung der Extremitäten verbessert. Denn diese sei in der Frühphase einer Atemwegsinfektion oft gestört, so Dr. Karin Kraft, Professorin für Naturheilkunde an der Universität Rostock. Dadurch wiederum komme es schnell auch zu einer verminderten Durchblutung von Mund-, Nasen- und Rachenschleimhaut. Sie empfiehlt daher Erkältungsbäder mit ätherischen Badezusätzen aus Thymian-, Eukalyptus-, Kiefernnadel- oder Fichtennadelöl (nicht bei Kleinkindern!). Diese wirken gefäßerweiternd und verbessern so die Durchblutung. Hilfreich sei zudem ein Tee aus Lindenblüten, welcher das Immunsystem aktiviere und fiebersenkend wirke.

Was Präparate zur Immunmodulation (Echinacea, Baptisia, Thuja) angeht, so wird ihre Effizienz kontrovers diskutiert. Klinische Studien haben jedoch einen positiven Einfluss auf Krankheitsdauer und -verlauf durch Echinacea purpurea in der Frühphase von Atemwegsinfektionen im Kindesalter gezeigt (zur Studie).

Hat sich der Schnupfen dann schon richtig breit gemacht …

… kommt es vor allem darauf an, die Nasenschleimhäute feucht und das Sekret möglichst dünnflüssig zu halten. Dieses sollte möglichst rasch aus den Nebenhöhlen ablaufen, da sonst die Gefahr einer bakteriellen Entzündung besteht. Hier können prinzipiell ätherische Öle hilfreich sein, wie sie in vielen bekannten, auch speziell für Kinder entwickelten Erkältungsbalsamen enthalten sind (z. B. Pinimenthol, Babix). Ätherische Öle wirken abschwellend auf die Schleimhäute und bei Schnupfen und Husten schleimlösend bzw. auswurffördernd. Zudem besitzen sie entzündungshemmende sowie antibakterielle Eigenschaften.

Trotzdem ist Achtung geboten - speziell bei Kleinkindern unter 2 Jahren, wie der Falle eines 18 Monate alten Mädchens zeigte. Seine Mutter hatte das Kind mit einem ätherische Öle enthaltenden Erkältungsbalsam eingerieben – und das auch noch direkt unter der Nase. Das Kind wurde mit akuter Atemnot ins Krankenhaus eingeliefert. Der Grund: Bei Säuglingen und Kleinkindern können schon wenige, versehentlich in den Nasen-Rachenraum gelangte Tropfen der ätherischen Öle Verkrampfungen des Kehlkopfs auslösen und zu Atemstörungen führen.

Generelle Hinweise zur Verwendung von ätherischen Ölen bei Kindern:

  • Kindersicher aufbewahren
  • Keine unverdünnten Öle für Säuglinge und Kleinkinder
  • Neugeborene dürfen nicht mit ätherischen Ölen inhalieren, ältere Kinder nie unbeaufsichtigt inhalieren lassen
  • Bei Kindern immer geringer dosieren (1/3)
  • Keine innerliche Anwendung für Kinder
  • Ätherische Öle von Kampfer, Menthol (auch Minzöl), Eukalyptus, Thymian und Cajeput nicht bei Kindern unter zwei Jahren anwenden (können Atemkrämpfe auslösen!)
  • Eukalyptus-, Fichtennadel- und Kiefernöle, Terpentinöl und Menthol (auch Minzöl) dürfen nicht angewendet werden bei Asthma bronchiale, Keuchhusten und Neigung zu Pseudokruppanfällen, und spastischer Bronchitis („Krampfhusten").
  • Präparate mit ätherischen Ölen niemals im Gesicht anwenden

Völlig ungefährlich und daher besser geeignet für die ganz Kleinen: Nasentropfen auf der Basis von physiologischer Kochsalzlösung oder verdünntem Meerwasser zur Anfeuchtung der trockenen Naseschleimhaut. Extra-Tipp des Wiener Kinderarztes Dr. Peter Voitl: Einige Tropfen Muttermilch in die Nase tropfen, da in der Muttermilch eine hohe Konzentration von Antikörpern enthalten ist.

Phase 3 – die dicke Nase

Im dritten Stadium, also bei bereits eingedicktem Nasensekret, klingt der Schnupfen ab. Dann ist eigentlich keine weitere Behandlung nötig – es sei denn, es hat sich eine Neben- oder Stirnhöhlenentzündung gebildet. Zu erkennen ist dies an gelblichem Sekret, Kopfschmerzen beim Bücken oder klopfenden Schmerzen über der Wange. In diesem Fall ist es erforderlich, einen Arzt aufzusuchen – der bei mildem Verlauf auch auf ein pflanzliches Medikament zurückgreifen kann: Für die akute und chronische Sinusitis ist die Wirksamkeit von Kombinationen aus Enzianwurzel, Primelwurzel, Sauerampferkraut, Holunderblüten und Eisenkraut, wie es etwa das Präparat „Sinupret“ enthält, vielfach in Studien belegt worden – wobei es aber auch kritische Stimmen gibt. So kommt z. B. das aktuelle „arzneimittel-telegramm“ nach Sichtung aller Studienergebnisse zu dem Schluss, dass „ein klinischer Nutzen der Sinupret-Präparate bei Sinusitis nicht hinreichend belegt“ sei.

Husten: trocken oder feucht?

Husten nervt – und doch ist er sinnvoll. Denn der Hus­tenreflex ist ein wichtiger Abwehrvorgang bei Erkältungen, da durch ihn die Atemwege gereinigt werden.

Dennoch kann es bei Kindern, insbesondere nachts, schon mal zu quälenden Hustenkrämpfen kommen. Hier helfen Kombinationspräparate aus Efeu, Thymian oder Primeln – und zwar im selben Maße wie vergleichbare synthetisch hergestellte Medikamente. Das zeigen die Anwendungsbeobachtungen, von denen Prof. Hilke Winterhoff (Universität Münster) 2001 auf einer Pressekonferenz des Phytotherapie-Komitees berichtete.

  • So wurden 1054 Kinder unter zwölf Jahren mit akuter Bronchitis mit einem pflanzlichen Hustensaft, einer Kombination aus Thymian, Primeln und Efeu (Bronchipret®), behandelt. Den Erfolg verglich man mit dem anderer Expektorantien (=Hustenlöser, die den Auswurf von Bronchialsekret fördern). Resultat: Der Therapieerfolg des Präparates war mit dem anderer pflanzlicher oder auch chemisch-synthetischer Präparate wie Acetylcystein oder Ambroxol mindestens vergleichbar, die Unbedenklichkeit einer solchen Therapie wurde belegt.
  • Eine Kombination von Auszügen aus Primelwurzel und Thymian (Phytobronchin®) wurde an insgesamt 3963 Kindern mit Erkältungskrankheiten der oberen Luftwege geprüft. Der Therapieerfolg wurde überwiegend als sehr gut bis gut bewertet, die Medikation erwies sich als sehr gut verträglich.

Bitterstoffe des Andorns erweitern verengte Bronchien

Festsitzenden Bronchialschleim löst neben Efeu und Thymian auch der Andorn z. B. in Form von Bronchialtropfen. Die Arzneipflanze 2018 besitzt krampflösende und bei festsitzendem Schleim auch schleimlösende Eigenschaften. „Der Andorn ist heutzutage außerhalb von Fachkreisen nahezu unbekannt“, sagt Dr. Johannes Gottfried Mayer, Sprecher der Forschergruppe Klostermedizin aus Würzburg. „Dabei wurde Marrubium vulgare – so lautet der lateinische Name des Andornsbereits vor über 2.000 Jahren bei Katarrhen der Atemwege, insbesondere Bronchitis, eingesetzt und zählte von der Antike bis weit in die Neuzeit zu den wichtigsten Arzneipflanzen Europas“, so Mayer weiter. Spätestens seit dem 8. Jahr­hundert war der Andorn fester Bestandteil der Klosterkräutergärten, geriet anschließend aber in Vergessenheit.

Andorn enthält neben dem wirksamkeitsbestimmenden Bitterstoff Marrubiin zahlreiche Flavonoide und Gerbstoffe. Besonders die Bitterstoffe aus der Pflanze sollen laut HMPC von bedeutender therapeutischer Relevanz sein. Sie stimulieren spezifische Rezeptoren im Bronchialtrakt und bewirken eine Erweiterung von verengten Bronchien, was zu einer verbesserten Sauerstoffaufnahme und erleichterten Schleimentfernung führt [4].

Bei trockenem Husten sind dagegen Heilpflanzen wichtig, welche die gereizten Schleimhäute beruhigen. Das sind so genannte Muzilaginosa oder Schleimdrogen wie etwa Eibisch, Malve, Spitzwegerich, Königskerze und Huflattich. In der Apotheke gibt es entsprechende Arzneitees oder Säfte.

Wer selber mischen möchte, nimmt 25 Gramm Eibischwurzel, 20 Gramm Isländisch Moos, je 20 Gramm Anis- und Fenchelfrüchte sowie 15 Gramm Lindenblüten. Sechs Teelöffel der Kräutermixtur mit drei Tassen kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen. Drei Tassen pro Tag mit etwas Honig gesüßt trinken.

Sollte aber – speziell im Säuglingsalter – aus einem Husten eine obstruktive Bronchitis entstehen, bei der sich die Atemwege verengen, oder eine hochfieberhafte Infektion, dann zeigen sich, so Karin Kraft, „auch sehr deutlich die Grenzen der Phytotherapie“. Hier sollte, so die Expertin, das Phytotherapeutikum lediglich als symptomatische adjuvante – also unterstützende - Therapie eingesetzt werden.

Bauchschmerzen bei Kindern natürlich behandeln

Magen-Darm-Probleme: zum Glück meist harmlos

„Mama, ich hab Bauchweh“ ist nach „Mama, ich hab Durst“ wohl einer der meist gehörten Sätze aus Kindermund. Denn im Prinzip ist bei Kindern jede Befindlichkeitsstörung erstmal „Bauchweh“. Selbst Ohrenschmerzen können manchmal als Bauchweh wahrgenommen werden. "Für kleine Kinder ist der Bauch der zentrale Punkt, in den alles projiziert wird", so Christoph Johannsen, Arzt für Kinder- und Jugendmedizin der Familienklinik am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke.

"Noch mit sechs, sieben Jahren können Kinder oft nicht klar sagen, wo es drückt", so Johannsen. Sein Rat: "Dauern die Bauchschmerzen länger als einen Tag, sollte man zum Kinderarzt. Er klärt, ob es eine organische Ursache gibt." Sofortige ärztliche Hilfe ist allerdings nötig, wenn das Kind nachts von den Schmerzen aufwacht, diese sehr plötzlich und heftig auftreten, das Kind sich erbricht, blutigen oder himbeergeleeartigen Stuhl hat, der Bauch hart ist oder Fieber hinzukommt.

In den meisten Fällen aber hat es harmlose Gründe, wenn es im Bauch der Kleinen mal zwickt und zwackt. Ein einfacher Test: Fragen Sie Ihr Kind, ob es seine Lieblingsspeise essen möchte. Hat es wirklich ernste Magenschmerzen, hat es weder darauf noch auf etwas anderes Appetit. Verschwinden die Bauchschmerzen, wenn Sie mit Ihrem Kind kuscheln oder es mit seinem Lieblingsspiel/-bilderbuch ablenken, ist eine körperliche Ursache weitgehend ausgeschlossen.

Iberis amara: Pflanzenkraft gegen Bauchgrummeln

In diesem Fall kann aber eine Bauchmassage wohltuend sein. Diese hilft z. B. bei Blähungen, Dreimonatskoliken, Verstopfung oder psychisch bedingten Bauchschmerzen. Geben Sie hierfür etwas Körperöl auf den Bauch und massieren Sie mit warmen Händen in kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn rund um den Nabel. Die Kreise langsam größer werden lassen, bis Sie zu den Rippen und zum Schambein gelangen. Dann wieder mit engen Kreisen um den Nabel beginnen, die Sie erneut langsam größer werden lassen. Bei Durchfällen gegen den Uhrzeigersinn massieren!

An pflanzlichen Mitteln empfiehlt sich bei leichten Bauchschmerzen eine Kombination mit Iberis amara („Bittere Schleifenblume“) wie z. B. Iberogast. Hierfür liegt eine umfangreiche Anwendungsbeobachtung zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit bei Kindern vor. Dokumentiert wurden die Daten von 40961 Kindern mit dyspeptischen Beschwerden (= funktionell und motilitätsbedingte Magen-Darmstörungen). Bei 42 Prozent wurde die Wirksamkeit von den behandelnden Ärzten als sehr gut beurteilt, bei 45 als gut. Berichte über unerwünschte Arzneimittelwirkungen liegen nicht vor.

Als schnellen Bauchwehtee für Kinder ab einem Jahr kann man den Sidroga Stilltee einsetzen. Dieser enthält Kümmel, Anis, Fenchel und Melisse. Säuglinge erhalten am besten Fenchel- oder auch Kamillentee, z. B. einen Teebeutel auf 150 bis 200 Milliliter.

Bei Durchfall

Sollte es zu Durchfall und einer Magen-Darminfektion kommen, bei Kleinkindern sofort den Arzt aufsuchen. Ansonsten kann bei milden Verläufen die Karottensuppe nach E. Moro helfen: Hierfür 500g Karotten zerkleinern, 90min.lang kochen, pürieren und auf 1Liter auffüllen, 3 g Kochsalz zufügen. Nützliche Pektine für die Darmschleimhaut liefern auch Orangen, Bananen oder geriebene Äpfel. Zur Darmberuhigung hilft Diarrhoesan® (Kamillenblüten, Apfel-Pektin). Bei starkem Durchfall unbedingt zum Arzt und für ausreichende Flüssigkeitszufuhr sorgen – der gezielten oralen Rehydration dient Normolyt®, eine Kombination aus Elektrolyten und Traubenzucker (Glucose).

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