Wie sieht Astragalus aus?
Astragalus gehört zu den Hülsenfrüchtlern (Fabaceae ) und hat daher auch die typische Schmetterlingsblüte. Aus der Gattung Astragalus gibt es etwa 2000 Arten. Zu Gesundheitszwecken wird Astragalus membranaceus (deutscher Name: Chinesischer Tragant) bzw. seine Varietät Astragalus mongholicus ( Mongolischer Tragant) genutzt.
Astragalus ist mehrjährig und wird bis zu 40 Zentimeter hoch, die Wurzel verholzt. Die Pflanze trägt gefiederte Blätter und 10 bis 15 gelbe Blüten in traubigen Blütenständen. Die fasrigen Wurzeln sind 1 - 3,5 cm dick, längs runzelig gefurcht und außen gelbbraun innen gelblich-weiß.
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Astragalus kommt ursprünglich aus dem Osten: China, Korea, Mongolei und Sibirien. Die Pflanze wird in China und Korea zu Heilzwecken angebaut. Erste Vorversuche der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft zeigen, dass auch bei uns Astragalus in Feldbau kultiviert werden kann. Man erntet und trocknet die Wurzeln (Astragali radix ).
Gewinnung
Tragantwurzeln werden im Frühjahr und im Herbst gesammelt. Die Hauptwurzel wird nach dem Waschen geschnitten und in der Sonne getrocknet. Gelegentlich wird das Material auch gepulvert oder extrahiert.
Rohstoff zur Herstellung pharmazeutischer Produkte
Tragantgummi (Traganthae gummi ) ist ein wichtiger Rohstoff zur Herstellung von Mischungen aus nicht mischbaren Stoffen wie Wasser und Fett (Kolloide) in pharmazeutischen Produkten, Cremes und Gelees. Kommerziell wird Gummi vorwiegend aus A. microcephalus Willd. (Kleinasien, Syrien und Iran) gewonnen, früher auch aus Astracantha gummifer (Labill.) Podlech (alter Name Astragalus gummifer ) und anderen Arten.
Heilwirkung von Astragalus
Das schützende Wirkprinzip von Astragalus beruht zu einem großen Teil auf dem ausgesprochen antioxidativ en Effekt sowie auf der Modulation der Immunantwort. So erklären sich die so unterschiedlichen Einsatzgebiete.
Immunsystem
Astragalus hat im Laborversuch eindeutig stimulierende Wirkungen auf das Immunsystem. Verantwortlich sind offensichtlich die komplexen Zucker der Pflanze (Astragalane). Selbst bei experimentell geschwächtem Immunsystem ließ sich eine Stärkung der Immunantwort hervorrufen. Sie beruht auf der Aktivierung der Killerzellen und der zellvermittelten Immunität (T-Zellen), einer Steigerung der Fressaktivität (Phagocytose) und der Antikörperproduktion.
Bei Verabreichung des wässrigen Extrakt s als Nasenspray verminderte Astragalus die Erkältungssymptome und die Erkältungsdauer. Studien zur antiviralen Wirkung haben gezeigt, dass die Wirkung auch auf der vermehrten Produktion von Botenstoffen (Interferon) beruht.
Immunmodulierend
Häufig wird Astragalus zur Unterstützung der Immunantwort genutzt. Vereinzelt aber gibt es Versuche, die darauf hinweisen, dass nicht nur eine fehlende, sondern auch eine überschießende Immunität auf die Behandlung anspricht. Bei Mäusen mit allergischem Asthma nämlich reduzierte Astragalus den entzündlichen Prozess in der Lunge und die Schleimsekretion (Extrakt , Injektion). Im Hautentzündungsmodell war die Wirkung von Astragalus mit einem Glucocorticoid (Prednisolon) vergleichbar (Extrakt , oral). Beim allergischen Schnupfen zeigte ein Präparat aus dem Extrakt von Astragalus membranaceus in einer europäischen Studie an 48 Heuschnupfenpatienten positive Effekte. Dies ist auf die immunausgleichenden Wirkungen der Inhaltsstoffe in Astragalus membranaceus zurückzuführen. Dennoch sind für ein sicheres Statement weitere Studien zum Thema notwendig. Da auf diesem Gebiet gerade intensiv geforscht wird, werden neue Studien sicher bald weitere, aussagekräftige Ergebnisse liefern.
Wundheilung
Astragalus trägt im Tierversuch signifikant zur Wundheilung bei. Dabei wurde deutlich, dass die Entzündung geringer ausfiel und das Zellwachstum schneller vonstatten ging. Auch die verbesserte Versorgung des Wundgebiets durch Blutgefäße beschleunigte in der Astragalusgruppe die Heilung.
Leberschützend
Im Tierexperiment schützte ein Extrakt aus Astragalus vor einer künstlichen Leberschädigung. Außerdem verhindert er bei Ratten die Entwicklung einer Fettleber durch Alkohol. Die Mittel der TCM gegen Fettleber enthalten Astragalus meist in Kombination mit anderen Heilpflanzen. Das macht durchaus Sinn, denn die Wirkung von Astragalus kann durch andere Heilpflanzen verstärkt werden (wie etwa durch Schisandrae chinensis oder Paeonia lactiflora ). Die Leberzirrhose ist das letzte Stadium einer Leberschädigung. Ein Prozess, der nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Der Tierversuch zeigt, dass ein Extrakt aus Astragalus complanatus-Samen den Prozess zumindest aufhalten kann.
Es gibt Hinweise aus Laborversuchen, dass Personen mit chronischer Hepatitis davon profitieren dürften, sie wurden bisher nicht bestätigt. Eine chinesische Studie stellte am Menschen keine Wirkung auf die Virus belastung von asymptomatischen Hepatitis B-Infizierten fest.
Fettwerte reduzieren
Bei Hamstern, die fettreich ernährt worden waren, reduzierte Astragalus die Fettwerte ähnlich effektiv wie eine Hochdosis des Medikaments Simvastatin nach einer Therapiedauer von 3 Monaten (Reduktion von Cholesterin um 45 %, Fettsäuren um 30 % und LDL um 47 %).
Die Mechanismen dafür scheinen eine verminderte Cholesterin aufnahme im Darm, eine verbesserte LDL- Entfernung durch die Leber und eine beschleunigte Sterolausscheidung zu sein.
Nierenschützend
Im Verlauf einer Nierenerkrankung stellt sich eine Proteinurie ein, es geht also Protein bei der Harnausscheidung verloren. Tierversuche und klinische Studien zeigen übereinstimmend eine erhebliche Reduktion des Proteinverlusts (Extrakt , Injektion). Desweiteren ist die fibrotische Nierenzerstörung verlangsamt bzw. der Nierenschaden bei einer Nierenentzündung (Glomerulonephritis) vermindert.
Ergänzt wird das Spektrum von Astragalus durch indirekte Effekte, die zum Nierenschutz beitragen, wie zum Beispiel eine Erniedrigung der Blutfette oder des Blutdrucks. Astragalus hat diuretische sowie saluretische Eigenschaften, er untersützt also auch die Ausscheidung von Wasser und Natrium/Chlorid (wässriger Extrakt /oral).
Wirkung auf Herz-Kreislauf
Der alkoholische Extrakt oder die isolierten Saponine aus der Astragalus-Wurzel verstärken im Tierversuch am Frosch die Kontraktionskraft des Herzens. Chinesische Ärzte nutzen diese Eigenschaft seit langer Zeit und verabreichen einen saponinhaltigen Extrakt aus Astragalus an Menschen mit Herzschwäche. In 17 von 23 chinesischen Studien ist die pflanzliche Therapie mit Astragalus begleitend zur Therapie mit chemischen Substanzen besser als die konventionelle Therapie alleine. Ebenso profitieren Patienten mit Angina Pectoris und arteriosklerotischer Herzerkrankung von Astragalus. Bemängelt wird aber die Durchführung der Studien, so fehlt meist eine Qualitätsanalyse des verwendeten Materials. Ferner vermuten die Autoren, dass Studien mit negativem Ausgang überwiegend nicht publiziert wurden. Dennoch gibt es beträchtliche Hoffnungen für entsprechende Präparate.
Intravenös verabreicht reduziert der Extrakt den Blutdruck. Ein Extrakt der Flavonoid e hat bei oraler Aufnahme denselben Effekt.
Nervenschutz
Dem überlieferten Wissen nach schützt Astragalus vor den Schäden durch einen Schlaganfall. Im Tierversuch wird diese Erkrankung durch eine zeitlich begrenzte Unterbrechung der Blutversorgung simuliert. Eine Kräutermischung mit Astragalus als Hauptkomponente verringert die Schäden, insbesondere reduziert sie das Infarktgebiet.
Das Zellkulturmodell für Parkinson schützt das Astragalosid IV aus Astragalus die Nervenzellen (dopaminerge Zellen der Substantia Nigra) vor dem Absterben oder verlangsamt bei Ratten den Nervenverlust bei diabetischer Neuropathie. Auch fördert der wässrige Extrakt die Nervenregeneration bei einer Verletzung des Ischiasnervs.
Astragalus mongholicus wird in China als Mittel zum Nervenschutz mit psychologischen Effekten wie Angstlösung und Depressionsminderung geschätzt.
Diabetes
Im Tierversuch reduziert Astragalus, insbesondere die Komponenten Astragalosid II und Isoastragalosid I, nicht nur den Blutzucker, es bessert auch die Ansprechbarkeit auf Insulin . Außerdem erhöht Astragalus die Produktion des Hormons Adiponektin. Dieses Hormon schützt nebenbei offensichtlich vor einer Reihe von Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck, Arteriosklerose , Fettleber, Herzerkrankungen.
Während diese Wirkung der Heilpflanze im Westen neu ist, ist sie in China seit der Ming Dynastie (1368–1644 AD) dokumentiert. Die von der staatlichen Arzneimittelverwaltung (State Drug Administration) in China anerkannten Kräutermischungen zur Behandlung von Diabetes enthalten fast alle Rezepte Astragalus (6 von 7). Die Mischung verschiedener Kräuter dürft die Wirkung optimieren. So verstärkt Astragalus die Wirkung von Stephania tetrandra .
Aber nicht nur Diabetes sondern auch Begleiterkrankungen (Diabetische Nephropathie, Arteriosklerose , Neuropathie) sollen durch Astragalus therapierbar sein. Nach allem, was man über Astragalus weiß, ist das durchaus im Bereich des Möglichen.
Krebstherapie
Laborversuche lassen erkennen, dass Astragalus-Extrakt e Tumor wachstum und die Tumor entstehung durch chemische Karzinogen e hemmen. Im Tierversuch verbessert Tragant die Tumor abwehr durch das eigene Immunsystem, auch bei Schädigung durch die Chemotherapie. Dabei verstärkt er die Wirkung einer Chemotherapie oder einer biologischen Tumor therapie mit Interleukin 2 und reduziert Nebenwirkungen einer Chemo- oder Radiotherapie.
In China und Japan wird nicht Astragalus sondern eine Mischung aus 10 Kräutern (TJ-48 oder Shi-Quan-Da-Bu-Tang) gegen Krebs eingesetzt. In Studien verbessert sie die Lebensqualität, Immunfunktion und das Überleben. Generell wird bemängelt, dass die Studien nicht optimal durchgeführt wurden, dennoch scheint Astragalus eine positive Wirkung zu haben.
Bild-Link zu Erkrankungen, bei denen Astragalus aus Erfahrung helfen kann
Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel
In China wird die Astragalus-Wurzel in Form von Suppen, Tees, Extrakt en und Kapseln eingenommen. Meist kommt die Pflanze aber in Mischungen mit anderen Heilpflanzen wie Ginseng, Engelwurz und Süßholz zur Anwendung.
Viele Studien verwenden Spezialextrakte, die oral oder intravenös verabreicht werden.
Wo Astragalus kaufen?
Hochdosierte und damit qualitativ hochwertige Extrakt e in Kapselform sind bei uns nur in Apotheken erhältlich. Hier können Sie auch sicher sein, dass Qualitätsuntersuchungen auf Schwermetallbelastungen vorliegen. Dies ist beim Kauf in Online-Shops ohne Qualitätsnachweis nicht gegeben. Davor möchten wir eindrücklich warnen, vor allem, wenn es um chinesische Heilkräuter geht.
Kann man Astragalus in der Schwangerschaft einnehmen?
Es liegen nicht ausreichend Daten zur Sicherheit vor, deshalb muss immer der Hinweis erfolgen: "Nicht anwenden während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern unter 12 Jahren." Inwieweit es Probleme geben könnte, weiß man allerdings einfach nicht, dieser Standardsatz dient zur Absicherung der Hersteller.
Dosierung von Astragalus
Frische Wurzel oder Heiß- bzw. Kaltwasserauszüge werden oral eingenommen.
Kapseln werden morgens und abends auf nüchternen Magen eingenommen.
Tagesdosis: 9 - 30 g getrocknete Wurzel bzw. 320 mg Extrakt .
Wirkstoffe
Triterpen-Saponine : Astragaloside I–X, Isoastragaloside I–IV, Soyasaponin IPolysaccharide: Astragalane, das Astraglucan AMem-PIsoflavone: Calycosin, Formononetinorganische Säuren: γ -AminobuttersäurePhytosterol: β -SitosterolDie medizinisch interessanten Wirkstoffe in Astragalus membranaceus sind die Astragalane und Astraglucane aus der Gruppe der Polysaccharid e, Astragaloside und Isoastragaloside aus der Groppe der Triterpen-Saponine.