Flohsamen
Flohsamen: Spezialisten für den Magen-Darm-Trakt
Flohsamen sind ein sanftes Mittel, die Verdauung zu regulieren. Im Gegensatz zu vielen reizenden Abführmitteln können sie über einen längeren Zeitraum eingenommen werden und sind auch für schwangere Frauen geeignet.
Von: PhytoDoc-Redaktion
Flohsamen: Das Wichtigste im Überblick
Flohsamen (Plantago ovata) sind vielseitig anwendbar. Das Spezialgebiet der Samen ist der Magen-Darm-Trakt, denn sie regulieren den Stuhlgang. Bei Verstopfung sorgen ihre Schleimstoffe für eine bessere Gleitfähigkeit, bei Durchfall wiederum nehmen die Flohsamen die überschüssige Flüssigkeit im Darm auf und verbessern die Festigkeit. Auch bei Reizdarm wirken sich Eigenschaften der Flohsamen positiv aus. Die weichere Stuhlbeschaffenheit ist außerdem bei allen analen Problemen relevant.
Der Indische Flohsamen ist ein Verwandter des bei uns beheimateten Spitzwegerichs. Der Anbau findet heutzutage vor allem in Indien, Pakistan, Iran und Südeuropa statt. Käuflich sind Samen, Samenschrot, -pulver oder Granulat. Produkte sollten kühl und dunkel aufbewahrt werden. Flohsamen sind gut verträglich, begleitend muss aber ausreichend getrunken werden. Flohsamen nicht zusammen mit Medikamenten einnehmen.
Wie gut helfen Flohsamen?
Das Wirkprinzip der Flohsamen
Flohsamen quellen im Wasser auf und bilden eine ausgeprägte Schleimhülle. Diese wirkt reizmildernd, fördert die Gleitfähigkeit des Stuhls und stimuliert die Darmbewegung.
Flohsamen sind sehr verträglich
Sowohl bei Verstopfung als auch bei Durchfall sind Flohsamen ein sanftes Mittel, die Verdauung zu regulieren. Im Gegensatz zu vielen reizenden und laxierenden Abführmitteln (wie Sennesblätter oder Aloe ferox) enthält die Heilpflanze keine giftigen Stoffe und der Darm gewöhnt sich auch nicht daran. Sie können über einen längeren Zeitraum eingenommen werden und sind auch für schwangere Frauen geeignet.
Eine ballaststoffreiche Ernährung, welche ebenfalls zur Regulation des Stuhlgangs eingestetzt wird, kann Blähungen verursachen. Flohsamen dagegen werden von den Darmbakterien nicht zersetzt, so dass auch keine Gase freigesetzt werden.
Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit
Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete (Indikationen) sind drei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.
Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.
- Analfissuren, Hämorrhoiden, nach rektal-analen operativen Eingriffen: erleichterte Darmentleerung mit weichem Stuhl
- Durchfälle unterschiedlicher Ursache, Unterstützung der Therapie
- Reizdarm
- Verstopfung (habituelle Obstipation und Obstipation durch Medikamente wie therapeutische Verwendung von Opiaten)
- Verdauungsstörungen in der Schwangerschaft
- Appetitlosigkeit auf Grund von Darmträgheit
- Divertikulose (Ausstülpungen der Schleimhaut im Dickdarm)
- Darmerkrankungen, entzündliche: Morbus Chron, Colitis ulcerosa
- Darmsymbioselenkung
- Darmkrebs, vorbeugend
- Durchfall bei HIV
- Hypercholesterinämie (Fettstoffwechselstörung mit zu hohem Cholesterinspiegel)
- Magenbeschwerden, Gastritis, reizlindernd
- Kurzdarmsyndrom, künstlicher Darmausgang: Verfestigung der Stuhl Konsistenz
- Verstopfung durch Medikamente
- Zuckerkrankheit (langsame Zuckeraufnahme)
- Infekte der oberen Atemwege, Halsschmerzen, reizlindernd
- Husten, Bronchitis: reizmildernd, Förderung des Auswurfs
- Rheuma und Gichtbeschwerden (nicht belegt)
- Übergewicht (Erzeugung von Sättigungsgefühl)
Heilwirkung von Flohsamen
Weichmachende Wirkung
Samen und Samenschalen sind milde Abführmittel bei chronischer Darmträgheit. Wichtigster Inhaltsstoff hierfür sind die Schleimstoffe. Sie quellen in Wasser auf und ihr Volumen nimmt auf das 10-15 fache zu. Im Darm wirken sie dann wie ein Gleitstoff, der die Stuhlbewegung erleichtert. Daneben wird das Wasser im Darm gebunden, so dass es nicht in die Blutbahn aufgenommen werden kann. Der Stuhl bleibt also weich. Durch das Quellen entsteht zudem ein Füllreiz, welcher die Darmbewegung zusätzlich anregt. Wichtig ist, dass zur Einnahme viel getrunken wird, sonst ist die Wirkung eher gegenteilig.
Stopfende Wirkung
Aber auch dieses Phänomen der eher stopfenden Wirkung bei geringer Wasserzufuhr kann man nutzen. Bei Durchfall nämlich nehmen Flohsamen die im Darm vermehrt vorhandene Flüssigkeit auf und verlängern die Darmpassage. Bei Reizdarm und anderen Entzündungen des Magendarmtrakts nutzt man die reizlindernde Eigenschaft des Schleims, der den Magen und Darm auskleidet und schützt. Auch die leicht entzündungshemmende Eigenschaft des Schleims unterstützt die Wirkung. Daneben fördert die Heilpflanze das Wachstum nützlicher Keime, sie nehmen bakterielle Giftstoffe auf und eignen sich begleitend zur Darmsymbioselenkung. Flohsamen sollen auch präventiv gegen Darmkrebs wirken.
Unterstützung der Nahrungsaufnahme
Werden die Flohsamen zum Essen eingenommen, verhindern die Schleime die schnelle Aufnahme von Zucker, wodurch der Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigt. Ebenso wird Cholesterin absorbiert und die Blutfettwerte sinken. Allerdings ist der Effekt eher gering und liegt unter 10%. Die Versuche ergaben hier, dass der isolierte Schleim der Samen besser wirkte als ein Kontrollprodukt (Hemizellulose und Lignin).
Flohsamen sind für eine Diät und zur Gewichtsabnahme geeignet, da sie das Sättigungsgefühl nach einer Mahlzeit fördern.
Hilfe bei Obstipation
Obstipation, die durch Medikamente wie Opiate (Morphin-Abkömmlinge) im Zuge einer Schmerztherapie bei Krebserkrankungen ausgelöst werden, kann man ebenfalls mit den Samen behandeln. In diesem Fall sind Flohsamen eine der wenigen Heilpflanzen, die seit dem 1.4.04 von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden.
Die in den Flohsamen enthaltenen Iridoidglycoside (Aucubin) wirken ebenfalls entzündungshemmend und antimikrobiell.
Ballaststoffe
Andere Ballaststoffe (Weizenkleie, Haferkleie) werden bei langer Verweildauer im Darm durch Bakterien zu kurzkettigen Fettsäuren und Monosacchariden abgebaut und aufgenommen. Dadurch können täglich bis zu 450 Kalorien aufgenommen werden. Flohsamen werden dagegen von Dickdarmbakterien kaum abgebaut, dies sollte bei der Wahl eines Produktes berücksichtigt werden, wenn man nicht zunehmen will.
Bild-Link zu Erkrankungen, bei denen Flohsamen gesichert helfen können
Bild-Link zu Erkrankungen, bei denen Flohsamen aus Erfahrung helfen können
Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel
Dosierung
Samen oder Pulver in gut schließenden Gefäßen kühl sowie dunkel aufbewahren.
Wegen der Gefahr des Ranzigwerdens sollten zerkleinerte Flohsamen nur wenige Tage gelagert werden.
Wirkstoffe
Samenschale: Schleimstoffe (Arabinoxylane 10–12%), 0,2% Aucubin (ein Iridoidglykosid), dem eine leberschützende Wirkung nachgesagt wird. Aucubin ist nicht in Plantago indica enthalten.
Stärke ist nur im Indischen Flohsamen (Plantago ovata) enthalten.
Die Schleimstoffe der Flohsamen binden beim Aufquellen große Mengen an Wasser.