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Uzara

Die Uzara ist eine Staudenpflanze.
© C. Heyer/PhytoDoc

Uzara: Klassiker gegen Durchfall

Die Pflanze hemmt die Darmbewegung ohne den Darm zu lähmen. Außerdem ergänzen krampflösende und brechreizlindernde Aspekte das Wirkspektrum optimal.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

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Uzara: Das Wichtigste im Überblick

Auf einer Forschungsreise nach Südafrika entdeckte der deutsche Foschungsreisende H.W.A. Hopf die Uzara-Pflanze (Xysmalobium undulatum). Er ließ sich damals von einem dort ansässigen Medizinmann aufgrund einer Durchfallerkrankung mit der Wurzel behandeln und war so begeistert von der Wirkung, dass er die Pflanze nach Deutschland mitbrachte. Auch heute erfreut sich Uzara einer großen Beliebtheit unter den Heilpflanzen. Die Kommission E bestätigte die Wirkung bei akuten und unspezifischen Durchfallerkrankungen. Möglicher Weise nützt sie auch bei den Begleiterscheinungen, wie Bauchschmerzen und Übelkeit. Das enthaltene Uzarin hemmt die Muskelbewegung im Magen-Darmtrakt und somit auch den Stuhldrang. Für die Herstellung von arzneilichen Präparaten wird die Wurzel der Uzara getrocknet und extrahiert. Erhältlich sind Präparate in Form von wässrig-alkoholischen Extrakten sowie Dragees oder Lösungen. Diese sind gut verträglich, denn Uzara besitzt keine bekannten Nebenwirkungen.

Wie gut hilft Uzara?

Uzara ist der Klassiker gegen Durchfall

Uzara wird bei uns seit etwa 100 Jahren gegen Durchfallerkrankungen angewendet. Die Pflanze hemmt die Darmbewegung ohne den Darm zu lähmen. Außerdem ergänzen krampflösende und brechreizlindernde Aspekte das Wirkspektrum optimal.

Angaben zur Wirksamkeit beruhen auf traditionellen Erfahrungswerten und experimentell-pharmakologischen Untersuchungen. Die Pflanze ist demnach wirksam und sicher. Reguläre placebokontrollierte klinische Studien zu Uzara fehlen noch.

Alle Anwendungen im Überblick, sortiert nach Wirksamkeit

Hinweis: die möglichen Anwendungsgebiete (Indikationen) sind drei verschiedenen Kategorien zugeordnet, je nach Studienlage.

Eine ausführliche Definition erhalten Sie, wenn Sie mit der Maus über die jeweiligen Blätter fahren.

Gesicherte Wirksamkeit
Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde

  • Übelkeit

Bisher keine Beweise zur Wirksamkeit, aber Potenzial
  • Abszesse (traditionell)
  • Augenentzündung (traditionell)
  • Depression (experimentell, traditionell)
  • Brechreiz: Linderung
  • Kopfschmerzen (traditionell)
  • Magen-Darmkoliken, Bauchschmerzen
  • Nachwehen (traditionell)
  • Tonikum (traditionell)
  • Wunden (Pulver der Wurzel; traditionell)

Heilwirkung von Uzara

Hilfe bei akutem Durchfall

In Südafrika ist Uzara eine wichtige traditionelle Heilpflanze, die gegen Durchfall eingesetzt wird. Sie behauptet auch in der modernen Phytotherapie ihren Platz bei unspezifischem und akutem Durchfall.

Der Inhaltsstoff Uzarin hemmt die Bewegung der glatten Muskulatur des Magen-Darmtrakts und reduziert den Stuhldrang. Auch der Wasserverlust ist vermindert, so dass auch der Stuhl fester wird. Daneben ist auch eine bewegungsanregende Wirkung experimentell gezeigt worden. Das dürfte dafür sorgen, dass der Darm nicht vollständig die Spannung verliert und schlaff wird. Die notwendige entgiftende Ausscheidungsfunktion bleibt daher erhalten, lediglich die Darmpassage ist verlangsamt. Insgesamt lindert Uzara nicht nur die Symptome, sondern verkürzt auch die Dauer der Erkrankung. Leider fehlen entsprechende wissenschaftliche Studien mit statistischen Auswertung.

Hilfe bei Herzschwäche

Uzarin gehört, wie das Gift aus dem Fingerhut, zu den herzwirksamen Steroiden (Herzglycosiden). Diese Stoffe hemmen die Na /K -ATPase der Herzmuskels. Die Folge ist, dass die Ionengradienten, die für eine Muskelkontraktion benötigt werden, verschoben werden. Der Muskel erstarrt in kontrahierter Form. In geringer Konzentration verstärken Herzglycoside die Kontraktionskraft des Herzens, was eine Herzschwäche ausgleichen kann.

Uzarin hat vermutlich auch diese Wirkung auf das Herz. Es ist dabei aber vergleichsweise wenig giftig, weil es im Darmtrakt kaum aufgenommen wird. Die unerwünschten Herzsymptome treten nur bei sehr hohen Dosen auf (in einer Tagesdosis über 90mg Gesamtglykosiden). Eine lange Erfahrung mit den Präparaten garantiert eine sichere Anwendung. Möglicherweise trägt Uzarin aber durch die Muskelwirkung zu einer Tonisierung der Darmmuskulatur bei.

Linderung der Begleitbeschwerden

Auch Bauchschmerzen, die häufig begleitend bei Durchfällen auftreten, sowie Übelkeit und Brechreiz lassen sich mit Uzara lindern. Daneben ist eine Wirkung bei Koliken und (Magen-) Krämpfen überliefert.

Bei Kopfschmerzen wird das Pulver aus der Wurzel von den Einheimischen direkt geschnupft. Außerdem behandelt man auch Nachwehen und Menstruationsschmerzen damit. Zwar liegen zur Anwendung bei krampfartigen Menstruationsbeschwerden einige positive Fallbeschreibungen vor, auf breiter Basis ist die Wirkung bei dieser Indikation jedoch nicht getestet.

Wundbehandlung

Die pulverisierte Wurzel verwendet man in Afrika außerdem äußerlich zur Wundbehandlung. Bei uns wird dieser Aspekt der Pflanze nicht genutzt. Laborversuche lieferten noch keine Hinweise auf eine antimikrobielle Eigenschaft. Möglich wäre es jedoch, denn Herzglycoside sind chemisch gesehen Saponine und die meisten Saponine wirken auch antimikrobiell, da sie die Biomembranen zerstören können.

Antidepressiv

Viele Antidepressiva steigern die Wirkung des “Glückshormons” Serotonin. Indem sie dessen Aufnahme verhindern, erhöhen sie die Verfügbarkeit und damit auch die Wirkung dieses Botenstoffs im Gehirn. Auch alkoholische Extrakte von Uzara zeigten deutliche antidepressive Effekte.

Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel

Wasser-Alkohol-Extrakte, Trockenextrakte in Form von Dragees oder Lösungen.
Verwendung finden auch Trockenextrakte von Methanol-Wasserextrakten.

Dosierung

Vorzugsweise sollten Präparate (Tinkturen oder Trockenextrakte) mit eingestelltem Glykosidgehalt verwendet werden. Die Maximalangaben des Herstellers sind unbedingt einzuhalten.

Erwachsene:

  • einmalige Eingangsdosis am ersten Tag von 1 g Wurzelpulver (entsprechend 75 mg Gesamtglykosiden) in etwa 3-6 Portionen über den Tag verteilt einnehmen.
  • danach: Tagesdosis: 45–90 mg Gesamtglykoside (berechnet als Uzarin) in etwa 3-6 Portionen über den Tag verteilt einnehmen.

Kinder (ab 2 Jahren):

Tagesdosis mit 15–30 mg Gesamtglykosid

Wirkstoffe

  • Cardenolidglykoside mit Uzarin (Aglykon: Uzarigenin) als Hauptwirkstoff, Xysmalorin
  • Gerbstoffe
  • Flavonoide
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