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Astaxanthin

Foto verschiedener, Astaxanthin-enthaltender Lebensmittel
© bit245, Getty Images - canva pro

Astaxanthin: ein außergewöhnliches Antioxidans

Glaubt man den vielen Berichten, dann hält Astaxanthin die Haut jung, die Sicht scharf, die Muskeln geschmeidig und auch noch das Herz fit. Ein Wundermittel also? Doch was davon stimmt wirklich? Wir fassen den aktuellen Forschungsstand zusammen.

Von: Per Böse

Was ist Astaxanthin: Die wichtigsten Fakten

Haben Sie sich schon mal gefragt, was den Flamingo pink und den Hummer so schön rot macht? Es ist Astaxanthin, ein roter Pflanzenfarbstoff, der zu den Carotinoiden zählt und natürlicherweise in Mikroalgen vorkommt. In Tieren reichert sich dieser Farbstoff an, wenn diese astaxanthinhaltige Algen oder zum Beispiel Kleinkrebse fressen, die sich wiederum von den Mikroalgen ernährt haben. Doch es hilft nicht nur Tieren dabei, schön auszusehen, es hält die Haut jung, die Sicht scharf, die Muskeln geschmeidig, das Herz fit, hilft bei Diabetes und beim Abnehmen. Es soll die Immunabwehr stärken, den Magen schützen, Demenzen vorbeugen und sogar gegen Krebs helfen.

Der Hype um dieses wundersame Antioxidans ist groß. Der folgende Artikel bereitet die jüngsten Forschungsergebnisse auf und fasst die wichtigsten Details zusammen, die es über Astaxanthin und seine gesundheitlichen Anwendungen zu wissen gibt.

Wie kann ich Astaxanthin einnehmen?

Astaxanthin kommt natürlicherweise in größeren Mengen im Wildlachs vor. Daher ist das Fleisch auch so rosarot. Zuchtlachse werden häufig mit astaxanthinhaltigem Futter ernährt, da das rötliche Fleisch für uns Vitalität und Gesundheit symbolisiert und es die Zuchtfische auch resistenter gegen Stress machen soll. Da ein sehr hoher Fischkonsum aus ökologischen Gründen mittlerweile zurecht als problematisch angesehen wird, stehen als Alternative Nahrungsergänzungsmittel mit Astaxanthin zur Verfügung.

Produkte mit Astaxanthin

In Apotheken, Online-Shops oder Drogerien ist Astaxanthin in Form von Kapseln oder Tropfen erhältlich. Für die industrielle Gewinnung wird dafür meist die Blutregenalge Haematococcus pluvialis verwendet, die getrocknet und pulverisiert wird.

Wirkung und Anwendung

Astaxanthin ist eines der stärksten Antioxidantien, was bedeutet, dass es freie Radikale abfängt und so zu einem umfassenden Zellschutz beiträgt. Es werden also schädliche Oxidationsprozesse eingedämmt. Die Gesundheitswirkung ist daher sehr vielfältig und reicht von anti-entzündlicher Wirkung bis hin zum Schutz von Nervenzellen im Gehirn.

Gibt es Nebenwirkungen?

Bisher wurden keine Nebenwirkungen festgestellt. Es gibt aber auch noch keine Langzeitstudien.

Das war's in aller Kürze: Zu vertiefenden Informationen gelangen Sie über das Inhaltsverzeichnis.

Wobei hilft Astaxanthin? Wie ist die Studienlage?

Astaxanthin ist ein hochwirksames Antioxidans, das in seiner Aktivität andere gesundheitlich relevante Carotinoide wie Beta-Carotin oder Lutein bis um das 10-fache übertrifft. (3)

Im Körper entstehen natürlicherweise tagtäglich reaktive Sauerstoffspezies (ROS), die zu oxidativem Stress in unseren Zellen führen können. Das bedeutet: in den Zellen können Proteine, Lipide und vor allem DNA geschädigt werden.

Chronische Entzündungsprozesse und oxidativer Stress sind grundsätzliche Entstehungsmechanismen vieler geläufiger Systemerkrankungen, wie Herzkreislauferkrankungen, neurodegenerative Erkrankungen oder Alterungsprozesse. Antioxidantien wie Astaxanthin können die Konzentration von schädlichen ROS senken. Entsprechend vielseitig kann ein hochpotentes Antioxidans seine Wirkung auf Gesundheit und Krankheit entfalten.

Da es bisher keine Medikamente mit Astaxanthin gibt und auch noch keine groß angelegten klinischen Studien, können wir nur wenige Anwendungsgebiete bei "gesicherter Wirksamkeit" nennen.

Sicher ist aber, dass Astaxanthin

  • ein bemerkenswertes antioxidatives Potential besitzt
  • antientzündlich wirkt
  • das Nervensystem schützt
  • einen natürlichen Schutz vor Sonne & vorzeitiger Hautalterung bietet.
Gesicherte Wirksamkeit

  • Senkung von ROS und damit in Zusammenhang stehenden Krankheiten (Diabetes etc..) 
  • UV-Schutz der Haut
  • Entzündungen

Wirksamkeit laut Erfahrungsheilkunde
  • Herz-Kreislauferkrankungen
  • Neurodegenerative Erkrankungen
  • Übergewicht
  • Erkrankungen des Auges

  • Astaxanthin: Wo kommt es vor?

    Astaxanthin (von griech. astakós=„Hummer“ und Xanthin (von griech. xanthós=„gelblich“) ist ein natürlich vorkommender rötlicher Farbstoff aus der Xanthophyll-Klasse der Carotinoide. In der Tierwelt kommt er überwiegend in Lebewesen aquatischer Ökosysteme vor. Astaxanthinhaltige Algen sind übrigens für die charakteristische Rotfärbung einiger Fische, Krebse, Schalentiere und Vögel verantwortlich, die sich von ihnen ernähren.

    Wozu brauchen Algen Astaxanthin?

    Algen leben doch recht unbehelligt im Wasser möchte man meinen. Wozu brauchen sie dann Astaxanthin? Tja, manchmal werden die Lebensbedingungen auch dort ungemütlich, wenn z. B. ein Teich austrocknet oder die UV-Strahlung sehr hoch ist. Dann produzieren die Grünalgen Astaxanthin, um Sauerstoff- oder Wassermangel zu überleben. In diese rote Zyste aus Astaxanthin kapseln sie sich ein, bis die Lebensbedingungen wieder besser werden.

    Wozu lagern Tiere Astaxanthin ein?

    Da Astaxanthin sich nach Aufnahme über die Nahrung in großem Anteil in die Haut und Hautanhangsgebilde (Haare, Fingernägel, bei Tieren: Federn, Fell, Panzer, Schuppen) einlagert, dient es in der Tierwelt in erster Linie als natürlicher UV-Schutz und findet sich deshalb gehäuft bei Tieren, die unter unwirtlichen und sonnenintensiven Bedingungen leben. (4, 5)

    Anders als diese Tiere ist der Mensch nicht auf Astaxanthin angewiesen, dennoch kann er in vielerlei Hinsicht gesundheitlich von diesem ungewöhnlichen Antioxidans profitieren.

    Wie wird Astaxanthin für Produkte gewonnen?

    Mikroskopische Aufnahme der Blutregenalge
    © Elif Bayraktar, Getty Images - canva pro

    Die Blutregenalge Haematococcus pluvialis stellt die wichtigste natürliche Quelle für die industrielle Gewinnung von Astaxanthin dar. Sie wird in Süßwasserbecken gezüchtet, getrocknet und dann zu Pulver vermahlen, das anschließend in eine Kapsel verpackt wird.

    Heilwirkungen von Astaxanthin

    Was macht Astaxanthin so besonders?

    Astaxanthin ist ein hochwirksames Antioxidans, das in seiner Aktivität andere gesundheitlich relevante Carotinoide wie Beta-Carotin oder Lutein bis um das 10-fache übertrifft. (3)

    Dies ist auf die hohe Bioverfügbarkeit des Astaxanthins zurückzuführen, die es ihm erlaubt, (1, 3)

    • selbst in schwer zugängliche Gewebe des Körpers vorzudringen. Astaxanthin ist ein kleines fettlösliches Molekül, das sich, um im Körper vorwärts zu kommen, unter anderem an Phospholipide, die zentralen Bausteine unserer Biomembranen, anlagern kann. Das Phospholipid-Taxi erlaubt es dem Astaxanthin so, selbst die feinen Blut-Gewebs-Barrieren wie die Blut-Hirn- oder die Blut-Retina-Schranke zu überwinden und dort gezielt vor Ort seine Wirkung zu entfalten.
    • sowohl in wässrigen als auch fettigen Umgebungen zu arbeiten. Astaxanthin-Moleküle besitzen sowohl fett- als auch wasserlösliche Eigenschaften, die es ihnen ermöglichen, von den Membranen aus in alle Richtungen zu agieren, während die meisten anderen Antioxidantien in der Regel auf jeweils die fettigen oder wässrigen Kompartimente begrenzt sind; Carotinoide typischerweise auf fettige.

    Kurz gesagt: Astaxanthin kann jeder einzelnen Körperzelle zugutekommen

    Antioxidantien wie Astaxanthin schalten freie Radikale aus

    Im Körper entstehen natürlicherweise reaktive Sauerstoffspezies (ROS); bei Stress, Strahlung, Vergiftung und Entzündungen werden vermehrt ROS gebildet, die zu oxidativem Stress führen können. ROS können in den Zellen Proteine, Lipide und vor allem DNA schädigen. Chronische Entzündungsprozesse und oxidativer Stress sind grundsätzliche Entstehungsmechanismen vieler geläufiger Systemerkrankungen, wie Diabetes, Herzkreislauferkrankungen, neurodegenerative Erkrankungen, simple Alterungsprozesse, Krebs oder Fettleibigkeit. Antioxidantien können die Konzentration von ROS senken. Entsprechend vielseitig kann ein hochpotentes Antioxidans seine Wirkung auf Gesundheit und Krankheit entfalten. Es folgt ein Überblick über den aktuellen Forschungsstand zur Gesundheitswirkung von Astaxanthin.

    Astaxanthin für eine junge und gesunde Haut

    Die Vorteile der Einnahme von Astaxanthin ist insbesondere für die Hautgesundheit gut erforscht. Die relevantesten Mechanismen, über die Astaxanthin in der Haut wirkt sind Oxidationsschutz und Entzündungshemmung, womit es die Hauptursache von Hautalterung und Hautkrebs bereits an der Wurzel packt: UV-induzierten oxidativen Stress. Darüber hinaus stärkt Astaxanthin die Immunbarriere der Haut gegen Mikroben, fördert die DNA-Reparatur und verhindert die Entstehung von Mutationen (durch ROS), was das Risiko für Neoplasien/ Hautkrebs senkt, und reduziert die Produktion von Matrix-Metalloproteinasen. Das sind Enzyme, die bei „Hautstress“ vermehrt freigesetzt werden und Bindegewebsstrukturen der Unterhaut abbauen, was die Haut trocken und faltig macht, ihre Aktivität fördert Hautkrebs. [3]

    Astaxanthin für gesunde Augen bis ins hohe Alter

    Carotinoide sind in der Augenheilkunde schon lange von therapeutischem Interesse, da sie sich in hohen Konzentrationen in die Netzhaut einlagern und diese vor oxidativen Schäden schützen. Wie die Haut sind unsere Augen täglich mit direkter UV-Strahlung in Kontakt. So spielt oxidativer Stress häufig eine zentrale Rolle bei Erkrankungen des Auges (z.B. Makuladegeneration, Grauer Star, Augenentzündungen), was Astaxanthin für die augenheilkundliche Praxis interessant macht. Aus klinischen Studien ging hervor, dass die Einnahme von Astaxanthin mit einer Verbesserung der Netzhautdurchblutung, der Sehschärfe und der Akkommodationsfähigkeit der Augenlinse assoziiert ist, es gibt Hinweise auf einen besonderen Nutzen in Behandlung und Vorbeugung des Grünen Stars und der Altersweitsichtigkeit. [3]

    Astaxanthin wirkt systemisch antientzündlich

    Über die letzten Jahrzehnte konnte in zahlreichen Laborstudien ein breites Wirkspektrum von Astaxanthin auf Entzündungsvorgänge nachgewiesen werden. Es moduliert zahlreiche entzündungsassoziierte Signalketten in Immunzellen. Umweltreize aktivieren hierbei bestimmte Signalmoleküle (z.B. NFkB), die eine Kettenreaktion auslösen, die zur Freisetzung entzündungsfördernder Botenstoffe führt Diese Tatsache macht Astaxanthin zu einem vielversprechenden Kandidaten für zukünftige Therapieinterventionen in (chronisch) entzündlichen Erkrankungen. Hinzu kommt seine außergewöhnliche Bioverfügbarkeit, aufgrund seiner chemischen Eigenschaften dringt es in fast jeden Zipfel des Körpers vor, was die Annahme eines sehr breiten Anwendungspotenzials unterstützt. [1] Krankheiten mit direkter Assoziation zu Entzündungsvorgängen sind zum Beispiel Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises (Rheumatoide Arthritis, Spondylarthritiden, Vaskulitiden und Kollagenosen), chronisch entzündliche Darmerkrankungen, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Asthma, neurodegenerative Erkrankungen (Alzheimer, Parkinson, amyotrophe Lateralsklerose u.a.), Arteriosklerose oder Herzmuskelerkrankungen.

    Protektive und präventive Effekte von Astaxanthin bei Gesunden

    Andere Laborexperimente und Studien mit gesunden Probanden suggerieren einen dämpfenden Einfluss von Astaxanthin auf die Akut-Phase-Reaktion des Körpers, der spontanen unspezifischen Immunantwort auf schädigende Umweltreize. So verminderte eine Astaxanthin-Ergänzung Entzündungen des Bewegungsapparats von Fußballern nach schwerer Belastung oder schützte vor UV-induzierten Entzündungen in den Deckzellen der Haut. [1]

    In Zellkulturen hemmte Astaxanthin die Ausschüttung von Entzündungsmediatoren aus Immunzellen nach Stimulation mit Lipopolysacchariden (typischen Erkennungszeichen von Bakterien für das Immunsystem), was in potenziell leichteren Verläufe von Infektionskrankheiten resultieren könnte. Inwiefern dieser Effekt des Astaxanthins der Immunantwort gegen Infektionen zu- oder abträglich ist, ist jedoch noch nicht bewiesen. [1]

    Astaxanthin für die Immunabwehr

    Die Wirkung von Astaxanthin auf die menschliche Immunabwehr ist noch zu wenig erforscht, um definitive Aussagen treffen zu können. Die wenigen Humanstudien, die diesbezüglich durchgeführt wurden, weisen darauf hin, dass Astaxanthin-Einnahme die Immunabwehr verbessern kann. In einer Studie mit gesunden jungen Frauen führte Astaxanthin zu erhöhten Immunzell-Populationen, insbesondere Natürliche Killerzellen, B- und T-Zellen. Eine andere Studie fand Hinweise auf eine Stärkung der Immunbarriere in Schleimhäuten. Eine dritte Studie vermutete eine potenziell verbesserte spezifische Immunabwehr gegen Bakterien. [3]

    Astaxanthin schützt das Nervensystem

    Der meiste oxidative Stress ist auf Sauerstoffradikale, die sogenannten Reaktiven Sauerstoffspezies (ROS), zurückzuführen. Das macht speziell das Gehirn aufgrund seines hohen Sauerstoffbedarfs und erhöhten Zellatmung anfällig für oxidativen Stress. Heute ist allgemeiner Konsens, dass Alterungsprozesse, zum Beispiel durch gehäuften oxidativen Stress, eine signifikante Rolle in der Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen spielen. Hierbei handelt es sich um Krankheiten, die durch einen fortscheitenden strukturellen oder funktionellen Verlust von Nervenzellsystemen charakterisiert werden. Zu den häufigsten zählen Morbus Alzheimer, Morbus Parkinson, Amyotrophe Lateralsklerose und Morbus Huntington.

    Antioxidative Therapieansätze gelten als vielversprechend in Prävention und Behandlung dieser Krankheiten. Besonders die Carotinoide zeigten in Studien vielversprechende vorbeugende Effekte und konnten das Fortschreiten neurodegenerativer Erkrankungen verlangsamen. Einige Carotinoide, darunter Astaxanthin, waren in der Lage, die Zusammenlagerung des Amyloid-b-Peptids zu hemmen, welches vermutlich eine maßgebliche Rolle in der Alzheimer-Entstehung spielt. (3)

    Allgemein gibt es wenige klinische Studien zu den spezifischen Nervengewebs-schützenden Effekten von Astaxanthin. Einige Labor- und Tiermodelle weisen neben der therapeutischen Wirkung bei den chronischen auch auf positive Effekte in der Genesung und Schadensbegrenzung akuter neurologischer Krankheitsbilder (z.B. Schlaganfall, Hirnblutung) hin. Diese werden auf antioxidative, antientzündliche und Zelltod-vorbeugende Eigenschaften des Astaxanthins zurückgeführt. [3]

    Astaxanthin gegen Demenz

    Aufschlussreicher ist die Studienlage in der Prävention kognitiver Erkrankungen. Die Erkenntnislage verdichtet sich bezüglich der Annahme, dass Astaxanthin die kognitive Leistungsfähigkeit gesunder Individuen aller Altersgruppen verbessern kann. Einige Studien zeigten auch eine Reduktion körperlicher und geistiger Ermüdungserscheinungen nach Astaxanthin-Ergänzung. Zuletzt wies eine Placebo-kontrollierte randomisierte Doppelblindstudie einen verbesserten Oxidationsschutz in den roten Blutkörperchen von Probanden unter Astaxanthin-Supplementation nach. Oxidationsprodukte in Erythrozyten werden mit einem erhöhten Demenzrisiko in Verbindung gebracht. [3]

    Astaxanthin bei Diabetes

    Obwohl Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, das Metabolische Syndrom oder Adipositas nicht direkt entzündlich sind, spielen Entzündungsprozesse und freie Radikale eine wichtige Rolle in deren Krankheitsentwicklung. Patienten können auch hier maßgeblich von den Wirkungen des Astaxanthins profitieren.

    Über Jahre hinweg in Mausstudien und inzwischen in einigen Humanstudien wurde bei einer Astaxanthin-Gabe eine Verbesserung der Insulin- und Blutzuckerspiegel von Probanden mit Typ-2-Diabetes beobachtet. Eine randomisierte Placebo-kontrollierte Humanstudie maß, bei kontinuierlicher Einnahme von 6 mg Astaxanthin täglich, im Blut der Probanden außerdem einen Abfall der Entzündungsmarker Interleukin 6, Tumornekrosefaktor a und des Langzeitblutzuckerwerts HbA1c. [4]

    Astaxanthin schützt die Blutgefäße und beugt Herzkreislauferkrankungen vor

    In der gleichen Studie führte die doppelte Astaxanthin-Dosis (12 mg/ Tag) darüber hinaus zu einem Abfall der Blutplasmaspiegel sämtlicher Blutfette, darunter das für Gefäßverkalkungen verantwortliche LDL-Cholesterin, sowie der Blutgerinnungsfaktoren VII und PAI (plasminogen activator inhibitor). [4]

    Viele Herzkreislauferkrankungen, besonders solche, die den Herzmuskel direkt betreffen, sind mitunter auf freie Radikale und die von diesen provozierten Entzündungen zurückzuführen. Eine Studie mit Herzinsuffizienz-Patienten konnte bei zunehmenden Astaxanthin-Spiegeln eine Verbesserung der Herz-Pumpfunktion und der Belastungstoleranz feststellen. Mausstudien legen nahe, dass die zugrundeliegenden Wirkmechanismen des Astaxanthins im Herzmuskel bei Gesunden das Risiko für das Auftreten von Herzmuskelerkrankungen reduzieren und Ausdauer und Leistungsfähigkeit verbessern können. [4]

    Eine weitere Studie mit Diabetikern stellte bei einer Dosis von 8 mg Astaxanthin täglich über 8 Wochen eine Reduktion des systolischen Blutdruckwerts fest. Ebenfalls ein Risikofaktor für Gefäßverkalkung und thromboembolische Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. [4]

    Astaxanthin kann beim Abnehmen helfen

    Oben anknüpfend maß man in der gleichen Studie einen Anstieg der Adiponektin-Spiegel. Dies ist ein Hormon, das bei Zuckerkranken aufgrund des fehlregulierten Insulinstoffwechsels typischerweise krankhaft vermindert ist, hingegen bei Gesunden die Regulation des Zucker- und Fettstoffwechsels unterstützt und das Hungergefühl mitkontrolliert. Entsprechend beobachtete man bei den Probanden eine Reduktion der viszeralen Fettmasse. Das ist der Körperfettanteil, der sich zwischen unseren Organen einlagert, Stoffwechselerkrankungen und chronische Entzündungsprozesse befördert und unsere Immunabwehr schwächt. [4]

    Astaxanthin bei Krebs

    Neben der bis hierhin vielfach beschriebenen präventiven Wirkung auf Zell- und DNA-Schäden, die Krebs auslösen können, ließen sich für Astaxanthin in Laborexperimenten mit Zellkulturen und Tiermodellen einige potenzielle therapeutische Effekte gegen Krebszellen beobachten. Es kann durch die Modifikation bestimmter Kanalmoleküle (gap juctions) die Kommunikation zwischen entarteten Zellen stören. 

    In einem Mausexperiment mit Brustkrebs führte Astaxanthin zu einer Stärkung der körpereigenen Immunantwort gegen Krebs, wodurch der Tumor nur sehr langsam oder gar nicht erst zum Wachsen kam. Ähnliches wurde in Mausexperimenten für unterschiedliche Hautkrebsarten beobachtet. Gegen Leberkrebs in Laborexperimenten scheint Astaxanthin in höheren Dosen sogar effektiver zu wirken als manch gängiges Chemotherapeutikum. [4]

    Welche Nebenwirkungen hat Astaxanthin?

    Bisher sind keine schweren Nebenwirkungen von Astaxanthin bekannt. Es gibt aber auch noch keine größeren Langzeitstudien dazu. Es ist also ratsam, sich vorerst bei der Einnahme an Grenzwertempfehlungen zu orientieren. Gelegentlich berichteten Patienten von einer orangen oder roten Verfärbungen der Haut, wie bei überhöhter Einnahme von beta-Carotin. Diese ließen sich durch Absetzten oder Verringerung der Astaxanthin-Dosis beheben. [4, 8]

    Laboruntersuchungen lieferten Hinweise, dass Astaxanthin die sogenannten Cytochrom-P450-Enzyme in der Leber beeinflussen könnte, was möglicherweise die Verstoffwechselung bestimmter Medikamente stören würde. Hierzu fehlen allerdings klinische Studien. [1, 8] Dennoch ist es sinnvoll, vor Beginn einer Einnahme seinen Hausarzt zu konsultieren, gerade wenn man gesundheitlich vorbelastet ist. Starke Antioxidantien wie Astaxanthin können bei manchen medizinischen Behandlungen auch unerwünscht sein.

    Vorsichtig sollten Personen mit Allergien gegen Meeresfrüchte und Krustentiere sein, da Astaxanthin-Präparate nicht selten Spuren dieser enthalten können.

    Praktische Anwendung: Produkte & Dosierung

    Wie wird Astaxanthin eingenommen?

    Astaxanthin ist im Handel in den meisten Fällen als Kapsel zu erwerben, unter anderem auch als Pulver oder Tropfen. Häufig bestehen die Kapseln aus einem astaxanthinreichem Oleoresin aus der Alge Haematococcus pluvialis. Da es sich bei Astaxanthin um ein fettlösliches Molekül handelt, kann es im Verdauungstrakt nur über Fette aufgenommen werden. Um zu gewährleisten, dass es möglichst vollständig vom Körper verwertet wird, empfiehlt es sich, Astaxanthin-Präparate zu einer Mahlzeit mit Fettkomponente einzunehmen, also nicht nur zu einem Kaffee und einem Stück Obst.

    Wieviel Astaxanthin sollte für eine gesundheitliche Wirkung eingenommen werden?

    Die gängigste Dosierung in Astaxanthin-Präparaten ist 4 mg und bewegt sich so innerhalb der deutschen Tagesgrenzwerte für natürliches Astaxanthin in Nahrungsergänzungsmitteln für Jugendliche ab 10 Jahren (5,2 mg/ Tag) und Erwachsene (8 mg/ Tag). [8]

    Positive Effekte für die Gesundheit wurden in Humanstudien bereits ab einer Dosis von 2 mg pro Tag festgestellt, die benötigte Dosierung kann aber von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein, je nach erwünschter Wirkung und/ oder individuellen Stoffwechselvoraussetzungen.

    Studien verwendeten sogar Dosierungen bis zu 12 mg am Tag ohne erkennbare Nebenwirkungen. Letztendlich muss jede Person selbst austesten, welche Dosis am besten funktioniert. Eine Einnahme sollte aber immer vorher mit der Ärztin oder dem Arzt besprochen werden.

    Ab wann wirkt Astaxanthin?

    In den meisten Studien wurden die Auswirkungen der Astaxanthin-Einnahme innerhalb von 6 bis 8 Wochen messbar.

    Wie lange sollte man Astaxanthin einnehmen?

    Wie lange Astaxanthin eingenommen werden sollte, hängt vom jeweiligen Grund der Einnahme sowie von der Dosierung ab. Besprechen Sie die Einnahmedauer am besten mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Diese kann Sie in Ihrem individuellen Fall am besten beraten. Grundsätzlich spricht aber nichts gegen eine längere Einnahme bei entsprechender Dosierung. Für eine bessere Wirksamkeit ist es am besten, regelmäßig Pausen in der Einnahme einzulegen.

    Astaxanthin mit anderen Vitaminen kombinieren

    Grundsätzlich lässt sich Astaxanthin gut mit anderen Antioxidantien kombinieren. Aufgrund ihrer Fähigkeit sich gegenseitig zu aktivieren bzw. nach Verbrauch zu reaktivieren, können sie sich in ihren antioxidativen Eigenschaften verstärken, wodurch sich auch mit geringeren Dosen die gleiche Wirkung erzielen lässt. Geläufig ist die Kombination von Astaxanthin mit OPC (Traubenkernextrakt).

    Beliebt ist auch Astaxanthin mit Vitamin C, nicht nur wegen der Verstärkerwirkung, sondern da einige Studien auf eine besondere Magenschleimhautschützende Wirkung dieser Kombination hindeuten. [7]

    Hinweise auf eine vorteilhafte synergistische Wirkung gibt es auch für die Kombination von Astaxanthin mit dem Lignan Sesamin in der Demenzforschung. [3]

    Welche Inhaltsstoffe sind in Produkten mit Astaxanthin noch enthalten?

    Zunehmend findet man Kombipräparate Omega-3 plus Astaxanthin. Eine ausreichende Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren ist essenziell für die Funktionstüchtigkeit unserer Zellmembranen, sie wirken antientzündlich und fördern eine gesunde Hirnentwicklung und kognitive Leistungsfähigkeit. Als langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind die Omega-3-Fettsäuren jedoch anfällig für Oxidation. Es liegt also nahe, dass Astaxanthin Omega-3 sinnvoll ergänzen kann und möglicherweise aufgrund seiner Wirkstärke über den reinen Schutz der Omega-3-FS mit diesen in Synergismus treten kann. Laboruntersuchungen scheinen diese Annahme bisher zu bestätigen. [6]

    Quellen/Weitere Informationen

    Quellen
    1. Chang, M. X., & Xiong, F. (2020). Astaxanthin and its Effects in Inflammatory Responses and Inflammation-Associated Diseases: Recent Advances and Future Directions. Molecules (Basel, Switzerland), 25(22), 5342.
    2. DocCheck Flexikon. (21.03.2024). Adiponectin. https://flexikon.doccheck.com/de/Adiponectin (aufgerufen am 26.03.2024).
    3. Donoso, A., González-Durán, J., Muñoz, A. A., González, P. A., & Agurto-Muñoz, C. (2021). "Therapeutic uses of natural astaxanthin: An evidence-based review focused on human clinical trials". Pharmacological research, 166, 105479.
    4. Kumar, S., Kumar, R., Diksha, Kumari, A., & Panwar, A. (2022). Astaxanthin: A super antioxidant from microalgae and its therapeutic potential. Journal of basic microbiology, 62(9), 1064–1082.
    5. Rehberg, C. (02.02.2024). Astaxanthin: Das Super-Antioxidans. Zentrum der Gesundheit. https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/nahrungsergaenzung/antioxidantien-uebersicht/astaxanthin (aufgerufen am 26.03.2024).
    6. Saw, C. L., Yang, A. Y., Guo, Y., & Kong, A. N. (2013). Astaxanthin and omega-3 fatty acids individually and in combination protect against oxidative stress via the Nrf2-ARE pathway. Food and chemical toxicology: an international journal published for the British Industrial Biological Research Association, 62, 869–875.
    7. Stiftung Orthoknowledge. (2023). Astaxanthin, ein sehr wirkungsvolles und vielseitiges Carotinoid. https://orthoknowledge.eu/forschung/astaxanthin/astaxanthin-ein-carotinoid/ (aufgerufen am 26.03.2024).
    8. Verbraucherzentrale. (18.12.2023). Astaxanthin für den guten Durchblick? (aufgerufen am 26.03.2024).
    9. Wikipedia. (14.10.2023). Astaxanthin. https://de.wikipedia.org/wiki/Astaxanthin (aufgerufen am 26.03.2024).

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