Botanik: Wie sieht die Rosskastanie aus?
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Der Laubbaum wächst sehr schnell und ist daher ein beliebter Baum in Biergärten, Alleen und Parks. Die großen gefingerten Blätter sind beim Aufbrechen der Knospen stark behaart. Die Blüten sitzen in auffälligen Kerzen mit weißen, rot gefleckten Blüten. Im Herbst entwickeln sich die Kastanien mit ihren braunen glänzenden Samen in einer hellgrünen, stacheligen Kapsel. Die Homöopathie verwendet neben der Gewöhnlichen Rosskastanie weitere Arten (A. glabra, A. octandra, A. pavia und A. x rubicunda ).
Wo kommt die Rosskastanie vor?
Die Heimat der Rosskastanie ist Osteuropa (Balkangebiet) bis Zentralasien (Himalajagebiet). Vielerorts wurde der Baum eingebürgert. Neben den natürlich vorkommenden Arten hat man zahlreiche Hybridformen gezüchtet.
Woher kommt der Name Rosskastanie?
Der Name Rosskastanie stammt wahrscheinlich daher, weil die Osmanen die Früchte der Rosskastanie als Pferdefutter und als Heilmittel gegen Pferdehusten mitbrachten und diese so nach Mitteleuropa gelangten. Der Name diente also zur Unterscheidung dieser für den Menschen ungenießbaren Samen von den schon länger bekannten, essbaren Edelkastanien.
Die Samen nutzt man auch als Futter für Haustiere und Wild. Das Samenmehl wurde früher wegen der schäumenden Eigenschaft als Waschmittel verwendet (Saponine - Sapo = Seife).
Was ist der Unterschied zwischen Rosskastanie und Esskastanie?
Rosskastanie ist trotz der Namensähnlichkeit weder mit der Ess- oder auch Edelkastanie (Castanea sativa) verwandt, noch zum Verzehr geeignet. Der ähnliche Name mit der Esskastanie beruht nur auf einer Ähnlichkeit der Früchte. Beide gehören unterschiedlichen Familien an, Rosskastanie zur Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae) und die Esskastanie ist mit unserer Rotbuche nah verwandt und gehört zur Familie der Buchengewächse(Fagaceae). Entsprechend haben auch die Blätter keinerlei Gemeinsamkeit.
Die Frucht der Rosskastanie ist eher kugelig und der weiße Nabel ist viel größer, während die Esskastanie abgeflacht ist und zu einer Seite spitz zuläuft.
Welche Pflanzenteile der Rosskastanie werden verwendet?
Vorwiegend werden die Samen der Rosskastanie (Hippocastani semen ) genutzt, wesentlich seltener die Blätter (Hippocastani folia ), die Rinde (Aesculus cortex ) oder die Blüten (Flores hippocastani albi ).
Zur Herstellung eines Rosskastaniensamenextrakts werden die frischen Samen zerkleinert und mit einer Alkohol-Wasser-Mischung extrahiert. Den Trockenextrakt erhält man durch Sprühtrocknung. Danach wird eine Standardisierung auf Aescin (16–21%) vorgenommen.
Heilwirkung: Wogegen wirkt die Rosskastanie?
Der Extrakt aus trockenen Samen hat nachweislich eine schwellungshemmende und venentonisierende (stärkende) Wirkung.
Abschwellende Wirkung
Die aktiven Inhaltsstoffe sind das Aescin (Saponine) und die Gerbstoffe. Vor allem das Aescin erhöht die Gefäßspannung sowie die Dichtigkeit der Kapillargefäße (adstringierend e Wirkung). Damit vermindert sich der Wasseraustritt in das Gewebe, wodurch sich die Schwellungs-(Ödem-)neigung bei Venenbeschwerden oder Lymphgefäßschwäche verringert. Außerdem wird der Abbau der Festigungselemente in den Aderwänden gehemmt. Auch das trägt zur Stärkung der Venen bei und ist bei Krampfadern besonders wichtig. Zusätzlich helfen die Inhaltsstoffe bei der Heilung, denn das Aescin und die Saponine sind entzündungshemmend.
Man verwendet die Rosskastanie wegen der entzündungshemmenden und venenstärkenden Eigenschaften auch bei Geschwüren und zur Behandlung von Hämorrhoiden . Gelegentlich findet sie auch bei Rheuma Anwendung.
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Bild-Link zu Erkrankungen, bei denen Rosskastanie aus Erfahrung helfen kann
Nebenwirkungen von Rosskastanie
Bei innerer Anwendung in Einzelfällen Juckreiz, Übelkeit oder Magenbeschwerden.
Weder am Tier noch am Menschen wurden bei regelmäßiger Anwendung geringer Dosen schädliche Wirkungen beobachtet.
Wechselwirkungen sind nicht bekannt.
Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel
Worauf beim Kauf achten?
In der modernen Phytotherapie setzt man Spezialextrakte aus Samen ein. Da die Wirkstoffmenge in Rosskastanienfrüchten nicht immer gleich ist, sollte die Heilpflanze nur als standardisiertes Fertigarzneimittel gekauft werden (am besten in der Apotheke, wo Sie auch beraten werden).
Der Extrakt wird innerlich sowie äußerlich, als Bestandteil von Tinktur en und Cremes angewendet. Zum Spülen bei Mundgeschwüren gibt es spezielle Lösungen.
Besser verträglich sind Zubereitungen, die den Wirkstoff verzögert freisetzen. Diese Produkte sind mit dem Zusatz "retard" gekennzeichnet.
Dosierung:
Trockenextrakt: 250–750 mg (entsprechend 30–150 mg Aescin), verteilt auf zwei Tagesdosen, nach Eintritt der Besserung kann die Dosis meist reduziert werden. Lesen Sie für die richtige Dosierung die Packungsbeilage des Herstellers durch.
Vor der Behandlung von geschwollenen Beinen mit Rosskastanien-Präparaten sollte abgeklärt sein, dass es sich bei der Wasseransammlung in den Beinen um eine Veneninsuffizienz und nicht um eine Herzinsuffizienz oder eine Stauung im lymphatischen System handelt.
Andere Maßnahmen der Behandlung (wie das Tragen von Stützstrümpfen, Behandlung mit Wasseranwendungen = Hydrotherapie) können unterstützend wirken.
Bessert sich der Zustand nach vier bis sechs Wochen nicht, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Hausmittel mit Rosskastanie: DIY Shampoo
Die Saponine in der Rosskastanie haben nicht nur die oben beschriebenen Heilwirkungen, sondern sind pflanzliche Seifenstoffe, die Fett und Schmutz allgemein gut lösen. Der Name Saponin leitet sich vom lateinischen "sapo" ab, was Seife bedeutet. Saponine setzen die Oberflächenspannung von Wasser herab, so dass sich beim Schütteln oder Rühren des Wassers ein seifenartiger Schaum ergibt.
Diese Eigenschaft kann man wunderbar nutzen, um sich ein Rosskastanien-Shampoo selbst herzustellen. Das ist vor allem beliebt, wenn man seinen Plastikverbrauch reduzieren möchte. Wie das funktioniert, lesen Sie in der Bildershow.
Wirkstoffe der Rosskastanie
Samen
Gemisch aus Triterpensaponinen (insgesamt als Aescin bezeichnet) bis zu 5 % des Trockengewichts, Hauptsaponine: Protoaescigenin und Barringtogenol.
Reservestoffe: Stärke, Öl, EiweißBenzopyrane: CumarineFlavanole: Quercetin, Kämpferol
Samenschale
Proanthocyanidine und Gerbstoffe (Oligomere von Epicatechin und Catechin) mit Procyanidin-B2 als Hauptkomponente.