Anwendung von Fichte & Co. in Volksheilkunde und Aromatherapie
Da man sich tendenziell im Winter erkältete, verwendete man volksheilkundlich das vom Nadelbaum, was da war. Während im Schwarzwald das “Fichtennadelbad” seinen Ursprung hat, bedienten sich die Skandinavischen Länder eher an der Kiefer. In den Alpenländern ist die Nutzung der Latschenkiefer, als Latschenkiefer-Balsam zum Einreiben und als Latschenkiefernschnaps für die äußere und innere Anwendung (Auflagen, Umschläge auf schmerzende Gelenke bei rheumatischen Beschwerden und Athrosen), verbreitet. Auch die Tanne wurde ähnlich genutzt, ist aber nicht so weit verbreitet wie die Fichte.
Verwendet werden in der Sammelpraxis im späten Frühjahr die jungen, frischen Triebspitzen (z. B. zur Herstellung von Fichtenspitzenhonig) – im Herbst/Winter vor allem ein kräftiger Absud aus frischen, zerkleinerten Zweigen samt zerhackter Nadeln und Zapfen. In den Zweigen und Zapfen befinden sich die gesunden Harze.
In der Volksheilkunde gibt es neben den von der Kommission E anerkannten Anwendungen bei Erkältungskrankheiten und Rheumatischen Beschwerden eine Vielzahl “vorbeugender” Verwendungsweisen – bei Erschöpfungszuständen, Schlafstörungen, in der Rekonvaleszenz –, we lche auch die im Winter am Baum geernteten Harze zum Pflegen schrundiger Waldarbeiter- und Gärtnerhände mittels „Pechsalbe“ und zum „reinigenden“ rituellen Räuchern während der Raunächte in Haus und Stall mit einschließt. Denn am besten ist es, erst gar nicht krank zu werden.
Aus der Aromatherapie wissen wir, dass die ätherischen Öle der Nadelbäume, welche die Advents- und Weihnachtszeit als Raumduft begleiten, innere Ruhe und Ausgeglichenheit schaffen: „Oh, du Fröhliche ...“
Beim Christbaumaufstellen kommen die traditionell als heilkräftig geschätzten Nadelbäume reichlich ins Haus – unser überliefertes Brauchtum regelt auch hier die jahreszeitgemäße Hausapotheke.
WICHTIG: Früher war jeder Nadelbaum “Bio”. Heute sollte, wer seinen Weihnachtsbaum nachhaltig und mit Genuss weiterverarbeiten möchte, “Tannengrün” in Bioqualität wählen – oder es in Absprache mit Förster oder Besitzer aus dem Wald bzw. am besten aus dem eigenen Garten holen.
Frohe Weihnachten und stille Nacht.
Eine Sammlung (kulinarischer) Rezepte zur Verwendung der winterlichen Fichte finden Sie auf dem Wildkräuterblog der Autorin Gabriele Leonie Bräutigam www.herbalista.eu unter dem Stichwort „Fichte“.