Behandlungsprinzip
Verschiedenste AnsätzeDurch Psychotherapie kann man auf vielen Wegen Einfluss nehmen. Im Laufe der Geschichte entwickelten sich zahlreiche Ansatzpunkte für einen regulierenden Eingriff:
- Analyse der Psyche (unbewusster Vorgänge, triebhafter Dränge, Vergangenheit, Kommunikation, Spielverhalten),
- Veränderung des Verhaltens (aktuelle soziale Umgebung, Verhalten, Umgang, Wahrnehmung, Kommunikation),
- Aktivierung von Gefühlen (Erlebnisse, Spontaneität, Bewegung, körperliche Verfahren),
- Achtsamkeitstraining (Wahrnehmung der eigenen Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse),
- darstellende Maßnahmen (Theater, Assoziationen, Familienaufstellung),
- psychosomatische Maßnahmen (Entspannung, Körperkontrolle),
- kreative Methoden (Kunst-, Musiktherapie),
- Hypnose
In Deutschland anerkannt
Es gibt in Deutschland nur drei Psychotherapie-Verfahren, die von der Kasse anerkannt sind:
- Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist die Auseinandersetzung mit "dem Unbewussten". Aktuelle Probleme sollen in Bezug auf die Erlebnisse der Kindheit aufgearbeitet werden.
- Analytische Psychotherapie, psychoanalytisch begründete Langzeittherapie (nach S. Freud, C.G. Jung oder A. Adler): Auch hier steht unbewusstes Konfliktmaterial im Mittelpunkt. Der Klient soll sich in die Vergangenheit zurückversetzt fühlen (regressiver Prozess) und aus dieser (kindlichen) Position mit dem Therapeuten seine Probleme bewältigen.
- Verhaltenstherapie: Das Verstehen, warum die Störung entstanden ist, hat einen geringeren Wert. Wesentlich wichtiger ist hier die Berücksichtigung der Gegenwart. Zentrales Dogma ist, dass Verhalten erlernt und auch wieder verlernt werden kann.
Risiko
Leider kann es auch zu negativen Effekten durch Psychotherapie kommen und der Klient fühlt sich am Ende weniger "funktionsfähig" als vor der Therapie. Der Glaube an einen heilenden Therapeuten macht abhängig und verletzlich, insbesondere wenn man durch die Störung gerade labil ist.
Vor- und Nachteile
Psychologie ist keine Naturwissenschaft, sondern sehr stark von momentanen Moden und Geistesströmungen geleitet. Die aktuelle Psychologie krankt an einer Verwissenschaftlichung und Spaltung zwischen theoretischer und praktischer Psychologie. Diagnosen sind oft schwer zu untermauern, manchmal recht fragwürdig und subjektiv, denn andere Therapeuten kommen oft zu anderen Schlussfolgerungen. Eine Diagnose im Rahmen der Psychotherapie kann außerdem sehr verletzen. Bei der Verhaltenstherapie steht daher nicht die Diagnose, sondern das Verhalten im Zentrum.
Psychoanalyse ist der Klassiker der Psychotherapie. Speziell der Psychoanalyse wird oft vorgeworfen, dass sie Personen in der Vergangenheit festhält und keine brauchbaren Verhaltensregeln für das "Hier und Jetzt" liefert. Eine Einsicht in die Entstehung der Probleme und die genauen Bedingungen hierfür trägt noch nicht automatisch seelische Erleichterung oder gar bessere Lebensbewältigung in sich. Der Markt hat darauf bereits mit neuen Psychotherapie-Verfahren reagiert: Verhaltenstherapie und das "Life Coaching" richten sich an die Praxis und Lebensbewältigung und sind außerdem nicht mit dem Label "psychischer Krankheit" behaftet.