Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Darmerkrankungen erkennen und behandeln
Zu den CED gehören unter anderem Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Was sind die Unterschiede, wie äußern sich die Symptome? Lesen Sie hier mehr dazu und wie die Behandlung aussieht.
Von: PhytoDoc-Redaktion
Was sind chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED)?
Bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen kommt es zu unterschiedlich starken Entzündungen der Darmwand. Die wiederkehrenden Beschwerden äußern sich mit Bauchschmerzen und Durchfall bis hin zu Erbrechen und Übelkeit. Man kann sich vorstellen, wie groß der Leidensdruck bei Patienten mit CED sein muss, die regelmäßig über diese Beschwerden klagen.
Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) gehören zu den bekanntesten CED
Sie unterscheiden sich vor allem durch die Lokalisation der Entzündung. Bei MC kann der gesamte Magen-Darm-Trakt befallen sein, während sich die Entzündung bei CU lediglich auf den Dickdarm beschränkt. Bei CU sind außerdem Blutungen aus dem Anus häufig.
Häufig lange Ärzte-Odyssee
Professor Dr. Christoph Dietrich, bis 2019 Chefarzt des Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim, bringt es auf den Punkt: "Die Patienten mit Verdacht auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung kommen in der Regel nach einem länger dauernden Leidensweg zu uns, den sie nicht wirklich als Krankheit wahrgenommen haben."
Häufigkeit und Beginn der Krankheit
Man geht davon aus, dass in Deutschland etwa 320.000 Menschen unter chronisch entzündliche Darmerkrankungen leiden. In den letzten Jahren wurde eine steigende Tendenz der Erkrankungsfälle beobachtet, vor 100 Jahren waren die Erkrankungen noch nicht bekannt.
- Derzeit kommen 40-80 Erkrankungen von CU auf 100.000 Einwohner vor. Jährlich kommen 4-6 Neuerkrankungen dazu.
- Bei MC handelt es sich um durchschnittlich 150 Erkrankte auf 100.000 Einwohner mit 6-7 Neuerkrankungen pro Jahr.
CED kommen in Industrieländern und im urbanen Raum häufiger vor als in Entwicklungsländern und im ländlichen Raum, was vermuten lässt, dass diese Erkrankungen stark mit Umweltfaktoren zusammenhängen. Männer und Frauen erkranken dabei gleich häufig.
Vor allem jüngere Menschen erkranken an chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Ersterkrankungen werden meist zwischen dem 16. und 35. Lebensjahr diagnostiziert. Bei CU werden zudem auch ab dem 60. Lebensjahr viele Ersterkrankungen festgestellt.
Behandlung: Beschwerdefreie Phasen verlängern – Symptome lindern
Die beiden Erkrankungen verlaufen schubweise und sind nicht heilbar, allerdings behandelbar. In der akuten Zeit sollten sich die Betroffenen auf die Therapie der Schulmedizin stützen. Eine begleitende Therapie mit Heilpflanzen und Naturheilverfahren hat sich sowohl in der akuten als auch in der beschwerdefreien Phase bei vielen Patienten gut bewährt.
In diesem Artikel erläutern wir die unterschiedlichen Beschwerdebilder der beiden Krankheiten und zeigen kurz die Therapiemöglichkeiten auf. Wenn Sie sich detailliert über Morbus Crohn und Colitis ulcerosa informieren möchten, empfehlen wir Ihnen die speziellen Artikelseiten!
Nahrungsergänzung
Bei CED sind Mangelerscheinungen keine Seltenheit. Gelegentlich ist somit die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll.
Auf den Erkrankungsseiten Morbus Crohn und Colitis ulcerosa erhalten Sie mehr Informationen zur Therapie mit Nahrungsergänzung.
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Ursachen
Gestörte Schleimhautbarriere
Die Schleimhautbarriere und ein ausgedehntes Immunsystem verhindern im Normalfall das Eindringen von Bakterien. Bei CED ist die Schleimhautbarriere erheblich gestört. Betroffen sind dabei entweder die obersten Schleimhautschichten (Colitis ulcerosa), oder auch die darunter liegenden Schichten der Darmwand (Morbus Crohn). Da die Entzündungen aus dem Ruder laufen und schwer abklingen, ergeben sich daraus zum Teil schwere Beschwerden. Hochentzündliche Bereiche sind nämlich schmerzhaft und Orte von Blutungen und Infektionen. Die defekte Darmoberfläche kann außerdem Stoffe nicht in dem Maße aufnehmen, wie es notwendig wäre. In der Folge droht neben Blutarmut auch Mangelernährung. Das gesamte Essverhalten ist durch Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen beeinträchtigt. Wie komplex die Krankheiten sind, zeigen auch die begleitenden Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Antikörper gegen natürliche Darmkeime oder eigenes Gewebe.
Oft entwickeln sich bei Morbus Crohn Abszesse oder Fisteln, die häufig operativ entfernt werden müssen. Bei etwa 10 % der Patienten kann keine genaue Diagnose getroffen werden, d.h. man kann nicht genau bestimmen, ob es sich um Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa handelt. In solchen Fällen bezeichnet man die Erkrankung als Colitis indeterminata.
Symptome von CED
Die Beschwerden bei CED weisen Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiede auf. Ähnliche Beschwerden sind die häufigen, extremen Durchfälle, die bei CU oft auch schleimig-blutig sind. Weitere Symptome sind Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Auch Blähungen, Fieber und erhöhte Entzündungswerte im Blut sind typisch für diese Erkrankungen. Vor allem bei MC verlieren die Patienten durch Appetitverlust und den Mangel an wichtigen Nährstoffen an Gewicht. Viele Betroffene mit CU leiden zudem unter Blutarmut, da die entzündeten Stellen im Darm für Blutverluste sorgen. Außerhalb des Darms kommt es zudem bei beiden Erkrankungen zu Problemen. So leiden Patienten häufig unter Beschwerden in den Gelenken. Auch die Gallengänge, Haut und Augen können betroffen sein.
Um einen besseren Überblick über die Unterschiede zwischen Colitis ulcerosa und Morbus Crohn zu bekommen, finden Sie hier eine übersichtliche Tabelle zu den Krankheitsbildern und Symptomen.
Beschwerden bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
Morbus Crohn | Colitis ulcerosa | |
Lokalisation |
|
|
Enddarm betroffen? |
|
|
Krummdarm betroffen? |
|
|
Entzündung |
|
|
Stuhlgang |
|
|
Bauchschmerzen |
|
|
Symptome außerhalb des Darms |
|
|
Symptome in der Aftergegend (Fisteln, Abszesse, Risse) |
|
|
Blutarmut |
|
|
Gewichtsverlust |
|
|
Krebsrisiko |
|
|
Wann zum Arzt?
Bei dauerhaften Beschwerden und Durchfällen, die länger als drei Tage andauern, ist immer eine ärztliche Kontrolle notwendig. Auch Blut im Stuhl sollte ein Anlass sein, unverzüglich eine/n Arzt/Ärztin aufzusuchen.
Im Einzelfall muss der Arzt prüfen, ob wirklich eine chronisch entzündliche Darmerkrankung vorliegt oder eine andere Krankheit. Viele infektiöse Erkrankungen äußern sich gleichermaßen mit Durchfall, des Weiteren durch unverträgliche Medikamente. Gerade bei älteren Menschen muss man prüfen, ob eine mangelnde Durchblutung des Darms schuld an den Symptomen ist (Thrombosen im Blutgefäßsystem des Darms: ischämische Colitis).
Diese Krankheiten mit ähnlichen Symptomen müssen ausgeschlossen werden
CU muss von Hämorrhoiden, Blinddarmentzündung und Divertikulitis unterschieden werden. Ähnliche Beschwerden wie CED bereiten auch Zöliakie, Laktoseintoleranz und andere Nahrungsmittelunvertäglichkeiten, Reizdarm (Irritable Bowel Disease, IBD), Darmkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs.
CED in der Schulmedizin
Bei der medikamentösen Therapie unterscheidet man zwischen der Behandlung eines akuten Schubs und der Erhaltungstherapie in den Zeiten mit geringeren Beschwerden. Währen Colitis ulcerosa bevorzugt „von außen“ behandelt wird (Zäpfchen und Schäume), verwendet man bei Morbus Crohn meist orale Medikamente.
Colitis ulcerosa:
Zunächst erfolgt eine örtliche Behandlung mit Aminosalicylaten (Mesalazin oder Sulfasalazin) in Form von Zäpfchen oder Einläufen. Ist es dem Patienten durch vermehrte Durchfälle nicht möglich, diese Anwendungsformen einzubehalten, werden auch Tabletten, Dragees oder Kapseln mit dem Wirkstoff verabreicht. Ist die Wirkung zu schwach oder handelt es sich um einen schweren Verlauf, kommen auch Glukokortikoide mittels der oben genannten Top-Down-Strategie zum Einsatz. Um die beschwerdefreie Zeit zu verlängern, kommen eine Behandlung mit dem Probiotikum E.coli Nissle 1917 und mit pflanzlichen Präparaten in Frage.
Morbus Crohn:
Bei Morbus Crohn wird die medikamentöse Behandlung je nach Lokalisation der entzündlichen Vorgänge abgestimmt. Ist der obere Magen-Darm-Trakt bis hin zum Dünndarm betroffen, werden vor allem Glukokortikoide verabreicht. Mesalazinpräparate kommen nur selten zum Einsatz, beispielsweise wenn die Entzündung im Enddünndarm liegt. Sitzt die Entzündung ausschließlich im Dickdarm, verschreibt der Arzt Aminosalicylate. Bei zu schwacher Wirkung wird auch mit Glukokortikoiden behandelt. Die beschwerdefreie Zeit kann bei Morbus Crohn gegebenenfalls mithilfe von pflanzlichen Präparaten oder Naturheilverfahren verlängert werden, bei leichten Verläufen kann diese Phase jedoch auch ohne jegliche Therapiemaßnahmen verbracht werden. Handelt es sich bei beiden Erkrankungen um einen schweren Krankheitsverlauf oder reichen die herkömmlichen Medikamente nicht aus, werden zum Teil auch Immunsuppressiva, wie z. B. das Mittel Azathioprin eingesetzt. Da das Immunsystem bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn überreagiert und es daher leichter zu entzündlichen Vorgängen kommt, ist diese Arzneigruppe, die die Immunabwehr bremst, ein wichtiger Teil bei der Therapie von schweren Fällen.
Wenn Sie mehr zur schulmedizinischen Behandlung wissen möchten, besuchen Sie unsere Erkrankungsseiten zu Morbus Crohn und Colitis ulcerosa!
Therapeutensuche
Behandlung von CED mit Heilpflanzen
Über Präparate mit Weihrauch, Myrrhe und Kamille sind einige Daten vorhanden. Sie haben eine entzündungshemmende Wirkung.
Das Präparat mit dem Weihrauch-Extrakt soll bei Morbus Crohn ähnliche Ergebnisse wie das Medikament Mesalazin (bei Morbus Crohn nur beschränkt wirksam) erzielt haben. Die typischen Beschwerden wie Bauchkrämpfe, Durchfall, Gelenkbeschwerden, etc. konnten bei Zweidrittel der Patienten gebessert werden. Eine Studie aus dem Jahr 2011 konnte diese Ergebnisse jedoch nicht bestätigen. Dennoch könnte Weihrauch zur Verlängerung der beschwerdefreien Zeit nützlich sein. Vergleichbare Versuche gibt es beim Krankheitsbild CU.
Myrrhe hilft bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
Mit einem weiteren Baumharz haben sich die neuesten Studien beschäftigt: der Myrrhe. Sowohl Weihrauch als auch Myrrhe enthalten Triterpensäuren, die für die entzündungshemmenden Effekte bei CU verantwortlich sind. Myrrhe wirkt zudem krampflindernd, da sie die Vehemenz der Darmkontraktionen verringert und die Darmmuskulatur entspannt. Im Besonderen hat sich die Zusammensetzung aus Myrrhe, Kamille und Kaffeekohle bewährt.
Die beschwerdefreie Phase konnte in einer kleinen Studie mithilfe des Präparats aus Myrrhe, Kamille und Kaffeekohle genauso gut erhalten werden wie mit dem pharmazeutischen Standardmedikament Mesalazin. Zudem ist die pflanzliche Variante mit weniger Nebenwirkungen verbunden als die Standardtherapie. Insgesamt sind die Ergebnisse sehr ermutigend, weitere Studien wären wünschenswert.
An der Uni-Klinik Zürich wurde auch die Wirkung von Heidelbeeren bei Colitis ulcerosa, Lecithin bei Colitis ulcerosa und Wurmeiern bei Morbus Crohn getestet. Aktuell läuft ebenfalls eine Studie in Deutschland zu Wurmeiern bei CU. Jedoch wird die eigenständige Anwendung bisher nicht empfohlen. Präparate mit Wurmeiern sind in Deutschland nicht zugelassen.
US-amerikanische Wissenschaftler haben sich auch mit der antientzündlichen Wirkung der Gelbwurz – auch als Curcuma bekannt – beschäftigt. In einer vorläufigen Studie wurde Kindern, die an Morbus Crohn und Colitis ulcerosa leiden, Curcumin-Extrakt in Kapseln verabreicht. Eine Dosis von 4 g wurde von den meisten Kindern gut vertragen und die Beschwerden der CED konnten gebessert werden. Eine Anwendung bei Erwachsenen wird in den AWMF-Leitlinien bei CU als sinnvoll erachtet.
Heilpflanzen und Vitalstoffe, die bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen helfen können
Leben mit der Erkrankung: Tipps für den Alltag
Was Sie selbst tun können
Die Diagnose CED bedeutet für Patienten eine große Umstellung in ihrem Leben. Sie müssen lernen, die Krankheit zu akzeptieren und ihren bisherigen Lebensstil dementsprechend zu ändern. Im Folgenden geben wir Ihnen Tipps, wie Sie Ihre Erkrankung gut in den Griff bekommen und was Sie beachten müssen:
- Die genaue Ursache für CED ist bisher nicht bekannt. Ein wichtiger Faktor für das Ausbrechen der Schübe ist dennoch das seelische Befinden. Stress kann einen erneuten Schub auslösen. Wichtig ist es deshalb, genügend Ruhephasen und Entspannungsverfahren in den Tag zu integrieren.
- Die Diagnose kann einen Menschen aus dem seelischen Gleichgewicht bringen. Die Krankheit zu akzeptieren, ist daher ein wichtiger Schritt. Wenden Sie sich an eine Selbsthilfegruppe: Ein Austausch mit Leidensgenossen ist immer hilfreich.
- Nehmen Sie nach spätestens 15 Jahren Krankheitsdauer regelmäßig an Darmkrebsvorsorgeuntersuchungen teil. Bei den Erkrankungen ist mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko zu rechnen.
- In der beschwerdefreien Zeit wirkt Bewegung nachweislich positiv. Sport steigert das allgemeine Wohlbefinden, senkt die Entzündungsaktivität und man kann seinen Körper auf diese Weise besser kennen lernen. Leichte Sportarten wie Walken, Schwimmen oder Gymnastik sind hierbei empfehlenswert. Patienten, die bereits im Bauchraum operiert worden sind, sollten auf Kraftsportarten verzichten, die die Bauchmuskulatur beanspruchen, um Narbenbrüche zu vermeiden.
- Wenn Sie in der akuten Phase mit Immunsuppressiva behandelt werden, sollten Sie einen ausreichenden Impfschutz haben. Wichtig ist hierbei, wann und wie Sie sich impfen lassen. Lebendimpfstoffe sollten nur in der beschwerdefreien Zeit injiziert werden. Impfungen mit abgetöteten Erregern können immer verabreicht werden, allerdings sollte man den erreichten Schutz durch einen Bluttest überprüfen, da der Impferfolg bei CED-Patienten oft schwächer ausfällt als bei gesunden Menschen.
- Alkohol schädigt die Darmschleimhaut und sollte gemieden werden.
- Ein offensichtlicher Unterschied zwischen den Erkrankungen MC und CU betrifft das Rauchen: Bei Morbus Crohn verdoppelt sich die Schubrate bei Rauchern. Verzichten Sie am besten komplett auf den Glimmstängel. Anders sieht es bei Colitis ulcerosa aus. Bei Patienten, die das Rauchen aufgeben, verschlimmert sich das akute Krankheitsbild sogar. Auch durch Nikotin-Pflaster konnten in ersten Vorversuchen die Beschwerden verbessert werden. Warum das so ist, konnte bisher noch nicht genau geklärt werden. Aufgrund der Erkrankung mit dem Rauchen anzufangen ist wegen der zahlreichen negativen Wirkungen und Komplikationen nicht zu empfehlen.
CED und Ernährung
Wie bei jeder Erkrankung, die den Darm betrifft, sollte man stark auf die Ernährung achten. Es wird angenommen, dass im Vorfeld eine unausgewogene Ernährung am Ausbruch der Krankheit schuld ist. Zu viel Fett und Fleisch sowie der Mangel an ballaststoffreichem Essen können sogar Auslöser für beide Krankheiten sein. Bei Morbus Crohn steht auch zu kohlenhydratreiche Kost – insbesondere raffinierter Zucker – im Verdacht. Grund genug, die Ernährung umzustellen.
Eine individuell an das Krankheitsbild angepasste Ernährungstherapie sollte dafür sorgen, dass keine Mangelerscheinungen entstehen.
In akuten Phasen sollte man auf Schonkost setzen und – im Gegensatz zur beschwerdefreien Zeit – auf ballaststoffreiche Kost weitgehend verzichten. Auch weißes Mehl und Zucker (insbesondere bei Morbus Crohn) sollten stark reduziert werden. Fettreiche Nahrungsmittel sind für Patienten mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa nicht geeignet. Haferschleim, gedünstetes und püriertes Gemüse, Bananenpüree sowie geriebener Apfel sind schonend zum Darm. Außerdem sollte man für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sorgen, da die Durchfälle zu einem starken Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten führen. Deshalb: Trinken Sie viel. Auf kohlensäurehaltige Getränke sollten Sie allerdings verzichten. Besser eignen sich Tees, Gemüsebrühe oder stilles Wasser. Der Zusatz von ein bis zwei Esslöffeln Glukose und 3 g Kochsalz hilft gegen den Elektrolytverlust. Gelegentlich kann es in akuten Fällen auch notwendig sein, auf künstliche Ernährung zurückzugreifen. Neben einer Trinknahrung gibt es außerdem noch die Möglichkeit, Nahrung per Sonde zu verabreichen.
Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl
In der beschwerdefreien Zeit kann man allmählich wieder auf eine ausgewogene, vollwertige und abwechslungsreiche Kost aufbauen. Generell gibt es keine Lebensmittel, die ausdrücklich bei CED verboten sind. Jeder Patient reagiert anders. Daher ist alles erlaubt, was man gut verträgt. In der Regel sollte man das Essen so schonend und fettarm wie möglich zubereiten. Kräftig angebratene und scharf gewürzte Speisen sowie frittierte und panierte Gerichte werden häufig nicht gut vertragen. Auch bei hart gekochten Eiern, Hülsenfrüchten, Nüssen und bestimmten Gemüsesorten wie Kohl, Lauch, Zwiebeln, Pilzen, Paprika oder Gurken sollte man vorsichtig sein. Frisches Brot oder grobe Vollkornbrote können ebenfalls Probleme bereiten. Jedoch gilt: man sollte ausprobieren, was man verträgt und wieviel man davon essen kann. Das Führen eines Ernährungstagebuchs kann hierbei eine große Hilfe sein. CED-Patienten sollten außerdem häufiger kleinere Portionen über den Tag verteilt essen, anstatt selten große Portionen zu sich zu nehmen. Bei der Auswahl der Getränke sollte man ebenfalls vorsichtig sein: kohlensäurehaltige und eisgekühlte Getränke sollten eher nicht auf den Tisch kommen.
Behindertenausweis bei CEDs
Bei Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa kann ein Behindertenausweis beantragt werden, der je nach Schwere der Krankheit bewertet wird. Bei geringen Beschwerden und Beeinträchtigungen wird ein Ausweis mit z.B. 10 - 20 % Behinderung ausgestellt. Bei erheblichen Beeinträchtigungen des Kräfte- und Ernährungszustand und häufigen/häufig wiederkehrenden Durchfällen kann ein Ausweis mit 50 % Behinderung erteilt werden. [20]
Quellen/Weitere Informationen
- Ardeypharm: Patienteninformation „Darmflora und chronisch entzündliche Darmerkrankungen“. Homepage, zitiert am 28.02.2014
- Attaran-Bandarabadi, M and Bachmann O: Colitis ulcerosa und Morbus Crohn. www.springermedizin.de/der-hausarzt, 2013/20, zitiert am 26.2.2014
- Carstens-Stiftung: Blaue Beeren besänftigen den entzündlichen Darm. Homepage. Stand 06.12.2013
- Carstens-Stiftung: Kurkuma bei Darmentzündungen. Wie hoch darf die Dosis bei Kindern sein? Homepage. Stand 25.03.2013
- Charité Universitätsmedizin Berlin: Chronisch entzündliche Darmerkrankungen. Homepage, zitiert am 28.02.2014, letzter Zugriff: 11.02.2021
- Chirurgie Demandt: Patientenbroschüre „Besser leben mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Informationen und praktische Tipps für den Alltag“. Homepage, zitiert am 28.02.2014
- Dente, Karin: Wenn der Arzt das Rauchen als Therapie empfiehlt. Welt Online. Stand 09.02.2009
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.: Ernährung bei Chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Stand 15.09.2009
- END- UND DICKDARMZENTRUM RHEIN-RUHR: Anal- und Rekto-vaginale-Fisteln bei M. Crohn und Colitis ulcerosa. Homepage, Stand Februar 2014
- Focus Online: Myrrhe. Untersuchungen der Berliner Charité belegen: Myrrhe und Kamille stärken Darmbarriere. Homepage. Stand 12.12.2013
- Gesellschaft für Rehabilitation bei Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V., zitiert am 28.02.2014
- Harvey Semester: Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen. Homepage, zitiert am 28.02.2014
- Hou JK et al.: Dietary intake and risk of developing inflammatory bowel disease: a systematic review of the literature. Am J Gastroenterol. 2011 Apr;106(4):563-73. doi: 10.1038/ajg.2011.44.
- Internisten im Netz: Colitis ulcerosa. Homepage, zitiert am 28.02.2014
- Langhorst J. u.a.: Randomised clinical trial: a herbal preparation of myrrh, chamomile and coffee charcoal compared with mesalazine in maintaining remission in ulcerative colitis--a double-blind, double-dummy study. PubMed Homepage. Stand September 2013
- Pflanzliche Darmarznei. Aus dem Schatz der Natur – Pflanzliche Hilfe bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn. Homepage, zitiert am 28.02.2014
- PhytoDoc: Erkrankungsartikel Morbus Crohn. Homepage, zitiert am 28.02.2014
- Pohl, Kerstin: Chronische Darmerkrankungen. Mangelversorgung vermeiden. Pharmazeutische Zeitung Homepage, zitiert am 28.02.2014
- Witte, Felicitas: Morbus Crohn. Neue Hilfe gegen tückische Darmentzündungen. Spiegel Online. 09.10.2013
- Behindertenausweis bei Morbus Crohn/Colitis ulcerosa. Viszera München.