Braunelle: Das Wichtigste im Überblick
Um das Potenzial der Kleinen Braunelle zu erfassen, reicht ein Blick in die Medizingeschichte. Vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert galt sie in Europa als wichtigste Heilpflanze zur Behandlung der Diphterie, auch “Bräune” genannt. “Braunell hat seinen Namen daher, daß diß kraut seer bewäret ist wider die Breüne im mund” [1], beschreibt Leonhart Fuchs den Lippenblütler im Jahre 1543. Der schwedische Arzt Carl von Linné behält diesen Bezug bei, als er der Pflanze fast 200 Jahre später den botanischen Namen “Prunella vulgaris L.” gibt.
Auch die Volksnamen dokumentieren eindrucksvoll die Bedeutung der Kleinen Braunelle in der traditionellen Heilkunde Europas: auf Englisch wird sie bis heute “Self-Heal und Heal-all” genannt, aber auch der Namen “Gottheil” in dialektalen Varianten [2], St. Antonikraut (St. Antonius ist der Schutzheilige der Armen, Liebenden, Reisenden und Bergleute) zeigen eine hohe Wertschätzung.
Blume des Jahres 2023
Die Kleine Braunelle” (Punella vulgaris L.) wurde von der Loki Schmidt Stiftung zur “Blume des Jahres 2023" [6] gekürt – eine Einladung, diesen lange vergessenen Schatz zu entdecken.
Wirkung und Anwendung
Die Kleine Braunelle enthält ein breites Spektrum sekundärer Pflanzenstoffe, die vor allem die Immunabwehr in ihrem Kampf gegen virale und bakterielle Infektionen unterstützen, zugleich aber auch die Leber stärken können. Im Mittelalter vertraute man auf die Gerbstoffe zur Behandlung der Volksseuche Diphterie. Dies ist heute Geschichte. Bei Halserkrankungen aller Art und äußerlich als Absud bei Hauterkrankungen wird die Braunelle als Hausmittel immer noch geschätzt.
In der chinesischen Heilkunde (TCM) gehört Prunella zur Gruppe der Hitze klärenden Arzneimittel.
Was wird verwendet?
Während in der europäischen Heilkunde traditionell die stark gerbstoffhaltigen Blätter verwendet wurden, kommen in der TCM die reifen Blütenähren “Prunellae spica” (Xiakucao, 夏枯草) zum Einsatz. Diese werden als Absud zubereitet.
Produkte mit Braunelle
Die Braunelle hat bei uns keine Bedeutung mehr in der Medizin. In China werden üblicherweise die Blütenähren eingesetzt.
Wildkraut und Hausmittel
Als gerbstoffreiches Wildkraut gibt es mannigfaltige Möglichkeiten in der Wildkräuterküche. Der Geschmack ist leicht herb und die Gerbstoffe wirken zusammenziehend (adstringierend).
Der Tee als altes Hausmittel kann getrunken, gegurgelt oder zum Betupfen von kleinen Wunden genutzt werden.
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