Heilender Speichel
Der Speichel des Blutegels enthält über 20 verschiedene Substanzen mit zahlreichen positiven Wirkungen: man konnte entzündungshemmende, blutverdünnende und bakterizide Eigenschaften nachweisen.
Bluträuber
Der Blutegel ist eigentlich ein Räuber und lebt vom Blut anderer Tiere. Er gehört zu den Ringelwürmern und ist ein Verwandter des Regenwurms. Nach einer Blutmahlzeit kann sein Gewicht zehn Mal höher liegen als vorher und er kann davon etwa 2 Jahre leben.
Blutegel werden seit über 2000 Jahren in der Medizin angewendet. Die ersten Darstellungen der Blutegeltherapie stammen aus Indien und dem antiken Griechenland. Den Höhepunkt erreichte sie in Europa im Mittelalter, wo sie neben dem Aderlass und dem Schröpfen zu den häufigsten Anwendungen gehörte. Sie diente vor allem der Ausleitung und Reinigung des Blutes (vor allem von "schwarz-galligen Säften").
Mit Beginn der modernen Medizin verschwand die Blutegeltherapie wie viele andere naturheilkundliche Methoden fast ganz aus dem Behandlungsspektrum der Mediziner. Einzig durch die Entdeckung der blutgerinnungshemmenden Substanz Hirudin aus dem Blutegel kam diesen Tierchen noch eine Bedeutung zu, die aber durch die Entdeckung von Heparin und Marcumar wieder zunehmend in Vergessenheit gerieten.
Seit den 70er Jahren werden aber wieder vermehrt klinische Studien mit Blutegeln durchgeführt, die die Wirksamkeit der Egel in der Schmerztherapie eindrucksvoll belegen. So hat sich die Blutegeltherapie in der plastischen und rekonstruktiven Chirurgie international bewährt und verhindert z.B. Komplikationen durch venöse Stauungen und Thrombosen nach Transplantationen von Hautlappen.
Heute werden sie in Laboren unter hygienischen Bedingungen gezüchtet und über Apotheken vertrieben. Sie dürfen nach den geltenden hygienischen Regeln nur einmal verwendet werden.