Welche Krankheiten werden behandelt?
Kontrolle von Entzündung, Schwellung und Schmerz
In der Regel nutzt hier die alternative Medizin die Enzymtherapie. Sie geht davon aus, dass Enzyme ins Blut gelangen und dort „systemisch wirken“, d.h. überall dort, wo das Blut hingelangt. Anwendungsgebiet sind in der Regel entzündliche Erkrankungen. Dazu zählen in erster Linie Sportverletzungen, Muskelkater, Knochenbrüche, Prellungen, Blutergüsse, aber auch Wunden, insbesondere auch schwer heilende Geschwüre, Dekubitus und diabetischer Fuß. Ferner lindert die Enzymtherapie schwelende Entzündungen bei Venenleiden, Rheuma und Gelenkschmerzen. Auch Schwellungen und Ödeme, prämenstruelle Wassereinlagerungen (Mastodynie) sowie postoperative Schwellungen gehören zu den geläufigen Indikationen. Gerade bei verstopfter Nase bei Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) und Operationen im Kopf und Kiefer hilft erfahrungsgemäß die abschwellende Wirkung (Bromelain).
Infektion
Bei chronischen Wunden sollen Enzyme (Streptokinase, Trypsin) nicht nur abgestorbenes und funktionsloses Gewebe entfernen („enzymatischen Débridement“) sondern auch ein bakterien-feindliches Milieu schaffen. Begleitend gegebene Antibiotika wirken effektiver. Daneben aktiviert die Enzymtherapie das unspezifische Immunsystem, so dass Viren besser abgewehrt werden (z.B. Herpes). Auch die Schmerzen sprechen an (Herpes zoster).
Ersatz von Verdauungsenzymen
Eine mangelnde Produktion von Verdauungsenzymen (Verdauungsschwäche) führt zu unangenehmen Verdauungsbeschwerden. Die Substitution von Enzymmängeln im Magen-Darm-Trakt (Maldigestion) gehört zu den anerkannten Verfahren der Enzymtherapie. Dann helfen die Enzyme dabei die Nahrung in kleinere aufnehmbare Bestandteile zu spalten. Bei Lactoseintoleranz fehlt nur ein einziges Enzym, das durch bakterielle „Laktasen“ ersetzt werden kann. Weitere Beispiele sind Bauchspeicheldrüsenerkrankungen, Mukoviszidose oder Magenentfernungen. Auch bei älteren, gebrechlichen Menschen und Abmagerung sollen Verdauungsenzyme stärken. Nicht beheben kann die Enzymtherapie einen Aufnahmedefekt der Darmschleimhaut (Malabsorption). Dann würden die Bausteine weiter im Darm liegen bleiben und von den Darmbakterien zersetzt werden. Allerdings könnte die Enzymtherapie den Körper beim Abklingen von Darmentzündungen unterstützen, so dass die Aufnahmefähigkeit schneller regeneriert. Über die Behandlung von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa jedoch vermisst man aussagekräftige Studien.
Thrombolyse, Arterienthrombose, Schlaganfall, Herzinfarkt
Die Auflösung von Blutgerinnseln mit Enzymen ist ein Standardverfahren in der modernen Medizin (Lysetherapie bei Herzinfarkt und Schlaganfall). Dabei wird das Enzym direkt ins Blut gespritzt. Über die Anwendung liegen Erfahrungen von mehreren Jahrzehnten vor. Die Anwendung muss mit den Risiken genau abgewogen werden. Nicht jeder Patient mit Thrombose kann auch damit behandelt werden. Die Enzymtherapie löst nur frische Thromben wenige Stunden nach dem Ereignis.
Abgesehen von den hochreinen gespritzten Enzymen sollen auch geschluckte Proteasen die Blutviskosität günstig beeinflussen. Thrombosen und Gefäßverschlüsse sollen damit seltener auftreten. Auch bei hartnäckigen Thrombosefolgen wie Schwellung und offene Beine könnte die Enzymtherapie einen Beitrag liefern. Erste positive Untersuchungen bei Schmerz und Durchblutungsstörungen bei arteriellen Verschlusskrankheit (Claudicatio intermittens) liegen bereits vor.
Krebstherapie
Für die Anwendung von Enzymen in der Krebstherapie gibt es interessante Vorversuche und auch einige Studien (Brustkrebs). Bislang gilt die Behandlung als nicht hinlänglich bewiesen. Enzymtherapie kann daher die klassische Krebstherapie nicht ersetzten, sondern nur ergänzen.
Erkrankungen, bei denen Enzymtherapie helfen kann