Wirkung
Scorbut durch Vitamin C-Mangel
Wenn über längere Zeit Frischkost in der Nahrung fehlt, hat das für den Körper fatale Folgen: Müdigkeit, Infektanfälligkeit und schlechte Wundheilung sind die ersten Anzeichen von Vitamin C Mangel. Innerhalb von etwa 1-4 Monaten verliert das Bindegewebe an Festigkeit. Am deutlichsten merkt man das am Zahnfleisch: Es beginnt zunächst zu bluten, im späteren Verlauf ist sogar Zahnausfall zu beklagen. Auch die Haut zeigt Schwächen, Wunden heilen schlechter, es kommt zu Hautproblemen und Entzündungen. Da die Wände der Adern brüchig werden, drohen Hautblutungen und blaue Flecken oder schmerzhafte Blutungen unter der Knochenhaut. Daneben leidet die Muskelfunktion, insbesondere der Herzmuskel. Gerade für die Ausdauerleistung braucht man Vitamin C, nur dann werden Fette in Energie umgewandelt. Herzschwäche und Schwindel begleiten das Vollbild Skorbut. Erschöpfung, Infektionen, Fieber, Gelenkentzündungen drohen. Klar ist auch, dass gewisse Immunfunktionen davon abhängen.
Soweit zu den medizinischen Folgen eines Vitamin C Mangels. Aber die volle Funktion des Vitamins versteht man erst, wenn man einen schnellen Blick auf die Biochemie wirft.
Vitamin C und Nerven: ohne geht’s nicht
Das Gehirn ist besonders gierig nach Vitamin C. Auch wenn der Bedarf nicht ganz gedeckt werden kann, findet man dort höchste Werte. Grund ist die hohe Membrandichte und die Empfindlichkeit der Lipide gegen Oxidantien. Daneben braucht die Herstellung diverser Botenstoffe die Mithilfe von Vitamin C. Und es gab auch eine Überraschung bei den Forschungsarbeiten: Vitamin C hat einen direkten Effekt auf die Nervenzellen. Demnach hilft es, die überschießende Aktivität der Nervenzellen zu bremsen (GABA-Rezeptoren). So diskutiert man Vitamin C als mögliche Hilfe bei Epilepsie und Kopfschmerzen. Die Daten hierfür sind für eine Empfehlung nicht ausreichend.
Auch bei Alzheimer versprach man sich wegen der erfolgreichen Vorversuche vorteilhafte Effekte. Nur wenige Studien belegen tatsächlich einen Vorteil durch das Vitamin, der größere Teil davon berichtet keinen Einfluss von Supplementen mit Vitamin C auf das Auftreten von Alzheimer. Dennoch haben Menschen mit hohen Ascorbinsäurewerten die bessere geistige Leistungsfähigkeit. So diskutieren die Autoren, dass man besser auf die Vitamin C-Blutwerte vertrauen sollte. Und was vielleicht noch mehr zählt: Degenerative Erkrankungen sind das Ergebnis eines langen Lebens. Eine Einnahme von Supplementen für ein paar Monate oder Jahre dürfte angesammelte Schäden wohl kaum rückgängig machen.
Fazit: Bei Alzheimer und hohem Risiko für Alzheimer sollte man Vitamin C Mangel auf alle Fälle vermeiden. Diese Frage ist besonders relevant für ältere Menschen mit schlechtem Ernährungszustand. Fraglich ist, ob extra Vitamin C (als Supplement) zu einer gesunden Ernährung einen positiven Zusatzeffekt hat.
Das Sportler-Vitamin
Auch exzessiver Sport führt zu einer Belastung der Antioxidantien/Oxidantien-Bilanz und löst oft auch kurze Entzündungsprozesse aus. Athleten nehmen Vitamin C nicht nur um die Muskelentwicklung und Ausdauerleistung optimal zu fördern, sondern um auch den Stress durch die Überbeanspruchung zu dämpfen und die Regeneration zu fördern. Früher propagierte man, dass Supplemente Erholung und Leistung stimulieren. Heute hat ein Umdenken eingesetzt, weiß man doch, dass gewisse Stressreaktionen auch für den Trainingserfolg notwendig sind. Der Muskelumbau geht unter hohen Vitamin C und E-Mengen anders vonstatten. Das behindert den Aufbau der Energiekraftwerke (Mitochondrien). Daneben vernachlässigt der Körper den Aufbau seiner eigenen Oxidantienabwehr (500 mg/Tag). So sind die Empfehlungen vorsichtiger geworden. Genauere Untersuchungen zur Muskelanpassung unter Vitamin C-Gaben fehlen bisher. Auch Astaxanthin wird als sehr potentes Antioxidans angesehen.
Fazit: Extremsportler haben einen höheren Vitamin C Bedarf (doppelt so hoch wie unsportliche Menschen). Im Allgemeinen kann mit einer optimierten Ernährung die Antioxidantienversorgung von Athleten sicher gestellt werden. Als optimale Dosis gelten 200 mg/Tag. Eine dauerhafte künstliche Vitamin C Zufuhr in der Höhe von 1 g/Tag ist für Athleten nicht empfehlenswert. Vorteilhaft könnte Vitamin C vor und nach einem Wettkampf sein. Weniger sinnvoll dürfte Vitamin C beim kontinuierlichen Training wirken.
Vitamin C ist ein Antioxidans
Die Fähigkeit zwischen oxidiertem und reduziertem Zustand hin und her zu pendeln, macht Vitamin C zu einem hervorragenden Antioxidans, das gefährliche Radikale im Körper entgiften hilft (ROS = reaktive Sauerstoffverbindungen). Im weiteren Stoffwechsel wird die verbrauchte Ascorbinsäure (Dehydroascorbinsäure) wieder regeneriert. Während Vitamin C im wässrigen Milieu wirksam ist, übernimmt Vitamin E entsprechende Aufgaben in fettiger Umgebung (Zellmembranen). So sind diese Stoffe der Spezialtrupp in unserem Körper gegen oxidativen Stress gegen chronische Entzündungen, Alterung, Krebsentstehung und Durchblutungsstörungen (Ischämie/Reperfusion). Wegen dieser Eigenschaft wurden Vitamin C und E als die Anti-Aging-Vitamine lange Zeit beworben.
Neben diesen unspezifischen Eigenschaften hat Vitamin C auch ganz konkrete Aufgaben. Viele Reaktionen im Körper gehören zu der Kategorie der Redox-Reaktionen. Dabei werden gezielt Elektronen verschoben. Stoffe wie Vitamin C regenerieren die Enzyme, so dass sie für eine neue Reaktion bereitstehen, ohne dabei verbraucht zu werden, damit halten sie den Stoffwechsel in Gang. Verschiedene dieser Stoffwechselwege hängen direkt von Vitamin C oder der oxidierten Form Dehydroascorbinsäure ab: von der Herstellung einiger Proteinbausteine (Tyrosin) bis hin zu Sexualhormonen und Botenstoffen des Nervensystems. Serotonin, das Glückshormon, und Dopamin, das Antriebshormon, brauchen Vitamin C. Auch das Festigungselement Kollagen wird durch eine Oxidation erst richtig stabil. Nur so garantiert es feste Haut und Bindegewebe.
Wann braucht man mehr Vitamin C?
Oxidantien entstehen im Körper bei jeder Stoffwechseltätigkeit, sie scheinen den Alterungsprozess zu beschleunigen. Bestimmte Lebensgewohnheiten und Erkrankungen verschärfen das Problem:
- Raucher führen ihrem Körper oxidativen Stress zu und verbrauchen mehr Vitamin C, was sich deutlich an geringeren Spiegeln zeigt. So brauchen Raucherinnen 135 mg und Raucher 155 mg pro Tag, das ist 40 % mehr als der Durchschnitt. Ähnliches gilt für Alkoholiker.
- Entzündungen verstärken die Oxidantienproduktion. So liegt bei vielen chronischen Entzündungen wie Arthritis, Arteriosklerose und Allergien ein vermehrter Bedarf an Antioxidantien vor. Arthritis-Patienten können den gemessenen oxidativen Stress im Blut mit Vitamin C dämpfen.
- Bei dicken Menschen sind es die Fettdepots, die oxidative Belastung nach sich ziehen. Fettgewebe ist im Stoffwechsel einer Entzündung sehr ähnlich.
- Auch bei Diabetikern ist eine gute Vitamin C-Versorgung von Vorteil: Ihre Zuckerwerte lassen sich offensichtlich besser kontrollieren. Auch Diabetes-Folgen wie Netzhautschäden und hohe entzündliche Aktivität dürften ansprechen (2 x 500 mg/Tag). Wenn bereits schwere Gefäßschäden bestehen, ist eine Supplementation wegen Sicherheitsbedenken nicht empfehlenswert.
- Ältere Menschen mit eingeschränkten körperlichen Fähigkeiten ernähren sich schlecht oder haben eine schwache Verdauung. Vitamin-Mangel ist häufig Folge von Unterernährung und Verdauungskrankheiten.
Offensichtlich gibt es eine mehr oder weniger starke Differenz zwischen Vitamin C-Aufnahme und den tatsächlichen Blutspiegeln. Das liegt an vielen Gründen, unter anderem auch höchst unterschiedliche Vitamin C Aufnahme- oder Verbrauchsraten. Sogar Menschen, die Vitamin C-Supplemente einnehmen, weisen mitunter zu niedrige Blutspiegel auf. Daher wäre im Grunde vor der Behandlung eine Vitaminbestimmung im Blut wünschenswert.
Vitamin C: Weichmacher für die Gefäße
Gefäßerkrankungen führen zu steifen Gefäßen. Sie würden auf die Druckschwankungen des Herzschlags nicht ausreichend reagieren, so dass der Druck im System ansteigt. Hoher Blutdruck wiederum wirkt schädigend auf die Wände zurück. Dabei sind die Aderwände durch entzündliche Aktivität und oxidativen Stress gekennzeichnet. Vitamin C kann die Flexibilität der Adern verbessern und auch den Blutdruck leicht senken. Das stellt eine große Auswertung von 44 Studien fest. Damit wäre dieser Vitamin C-Effekt sehr verlässlich. Nachweisen kann man auch, dass die Antioxidantien wie Vitamin E, C, beta-Karotin auch am Ort des Schadens – dem Blutplasma – ankommen.
Nimmt man sich dann aber Ereignisse wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Herztod und Gesamttodesfälle vor, verliert sich der Effekt. Antioxidantien im Blut – wie Vitamin C - können diese Risiken nicht bessern, im Gegenteil. Bei hohen Dosen (über 1000 mg Vitamin C pro Tag) könnte es zu etwas mehr Todesfällen kommen. Klingt zunächst entmutigend, dennoch hat sich damit die Forschung noch nicht erledigt. Es bleibt der Befund, dass niedrige Vitamin C-Werte im Blut Herz/Kreislauferkrankungen fördern. Die Gebiete haben sich lediglich verschoben. Im Blickpunkt stehen in Zukunft bestimmte Patientengruppen (mit echtem Mangel) und konkrete Situationen. Bei ernsthaften Durchblutungsstörungen (Herzinfarkt, Schlaganfall, Thrombose) könnte nämlich Vitamin C das Schadensgebiet begrenzen. Zur Anwendung muss man noch die Daten abwarten (Intravenös/Oral? Dosis? Zeitfenster?).
Fazit: Ein Effekt auf Herz/Kreislauf und Schlaganfall durch Vitamin C konnte nicht bewiesen werden. Vitamin C dürfte bei der Vorbeugung von Gefäßschäden wichtiger sein, als bei der Behandlung von Arteriosklerose.
Die Interventionsstudien sind zwar negativ, aus dem Auge verlieren sollte man aber nicht, dass eine Vitamin C-reiche Ernährung positiv auf das Herz-Kreislauf-Risiko wirken dürfte, das bestätigen Ernährungsstudien (Epidemiologie). Pflanzenkost enthält weit mehr nützliche Stoffe ganz abgesehen vom Vitamin C.
Vitamine und das Immunsystem
Lange Zeit hat man gepredigt, wie wichtig Vitamin C für das Immunsystem sei. Man glaubte also Vitamin C stärke die Abwehr und schützte im Winter gegen Erkältung und Grippe. In der Tat erzeugen viele Immunzellen oxidativen Stress und brauchen in besonderem Maße Schutz. Immunzellen häufen daher viel Vitamin C an. Der Bedarf der Immunzellen ist bei 200 mg Vitamin C pro Tag gesättigt. Fraglich ist, ob bei guter Vitamin C-Versorgung eine weitere Zufuhr über Supplemente einen Einfluss auf die Abwehr von Erkältungen hat. Große Studien können keinen Effekt von Vitamin C nachweisen. Wesentlich effektiver ist bei Erkältungsgefahr Hygiene (Hände waschen, Mundschutz) sowie Zink.
Von der Regel gibt es aber Ausnahmen:
- Marathonläufer und Extremsportler, Skifahrer, Soldaten - also Menschen mit schwerer körperliche Belastung in der Kälte - dürften trotzdem profitieren. Eine Prophylaxe mit Vitamin C halbiert die Erkältungsrate.
- Außerdem besteht der Verdacht, Vitamin C könnte Dauer und Schwere von Erkältungen reduzieren.
Tatsache ist und bleibt, dass schwerer Vitamin C Mangel mit einer Abwehrschwäche und Wundheilungsstörung verbunden ist.
Vitamin C: Balsam bei Entzündungen?
Bei einer Sepsis zerstört sich der Körper selbst durch eine aus dem Ruder laufende Immunantwort. Ähnliches passiert in chronischen Wunden/Gastritis, dann verhindert oxidativer Stress die Heilung. So sind dies klassische Gebiete, wo man heute antioxidative Stoffe wie die Vitamine C, A, E, oder Carotinoide, bioorganische Moleküle (wie Harnsäure, Glutathion) erforscht, mit ernsthaften Hoffnungen. Dasselbe gilt für Arthritis: Vitamin C dürfte den Knorpelschaden dämpfen. Eine Schmerzreduktion ist jedoch unsicher. Die Ergebnisse sind noch nicht spruchreif, dennoch dürften hier moderne Einsatzgebiete liegen.
Vitamin C: Schutzbrief gegen Krebs?
Oxidativer Stress verursacht Zellschäden, inklusive Schäden an der Erbsubstanz. Damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit für Krebs. Daraus folgerte man, dass man Krebs eventuell durch präventives Vitamin C reduzieren könnte. Die Labor- und Tierversuche schnitten noch überzeugend ab. Auch haben Menschen mit hohen Ascorbinsäurewerten im Blut ein niedrigeres Krebsrisiko. Epidemiologische Studien, die das Ernährungsverhalten beobachten, haben die Annahme weiter gestärkt. Als Arbeitshypothese formulierte man: „Vitamin C schützt vor Krebs“. Hoffnung hatte man für Blasen-, Gebärmutter-, Prostata-, Burst-, Enddarm-, Speiseröhren-, Lungen-, Bauchspeicheldrüsen-, Magenkrebs und Leukämie.
Darauf folgten direkte Präventionsversuche mit künstlichem Vitamin C. Hier verschwand der Effekt: Die großen Analysen über alle Versuche haben einen negativen Tenor: Am Menschen senkt künstlich eingenommenes Vitamin C das Krebsrisiko nicht (Prostatakrebs, Magen-Darm-, Kolon-, Rektumkrebs).
Fazit: Bei der Erhebung des Ernährungsverhaltens lassen sich zusammenhänge zwischen viel Vitamin C und einem Krebsschutz zeigen. Das hängt aber nicht zwangsläufig mit Vitamin C zusammen. Eventuell ist Vitamin C ein Indikator für gesundheitsbewusste Ernährung. Wer sich bewusst ernährt hat häufiger auch andere „gesunde“ Verhaltensweisen. Vitamin C allein ersetzt keines von beiden, es gehört lediglich dazu.
Krebsbehandlung mit Vitamin C
Ähnlich verliefen die Untersuchungen zum Krebswachstum. Im Labor konnte man sowohl den Zelltod von Krebszellen fördern, als auch das Tumorwachstum einschränken. In der Praxis hat Vitamin C auf Überleben von Krebspatienten leider keinen Einfluss. Dennoch gibt es vereinzelt auch Anlass zur Hoffnung:
Mit sehr hoher Dosis scheint eine gewisse Wirkung einzutreten (6-30 g/Tag). Auch den Vitamin C-Infusionen gibt man noch eine Chance. Im Vergleich zu geschluckten Supplementen würde es in hohen (unnatürlichen) Konzentrationen vorliegen. Die Wirkung wäre dann prooxidativ. Reaktive Sauerstoffformen wirken dann als krebsschädigende Komponenten. Nach vorsichtigen Einschätzungen kann die intravenöse Gabe (begleitend zur Chemotherapie mit Gemcitabin/Erlotinib, Paclitaxel und Carboplatin) manchmal Rückfälle hinausschieben, die Tumormasse verringern und daneben die Chemotherapiefolgen vermindern. Aufhorchen lassen auch Untersuchungen, in denen die Strahlenschäden bei der Krebstherapie durch Vitamin C und E vermindert werden konnten.
Fazit: Die Hoffnung einer Krebstherapie mit Vitamin C ist gering. Eine generelle Empfehlung sollte nicht ausgesprochen werden. Es besteht der Verdacht, dass die Wirksamkeit mancher Chemotherapeutika darunter leiden könnte. Die Einnahme und Dosierung von Supplementen sollte immer mit dem behandelnden Onkologen und der Krebsbehandlung abgestimmt werden.
Vitamin C fürs Auge
Die Linse ist ein empfindliches Gewebe, wird es doch nur einmal im Leben angelegt. Alle Schäden bleiben dort dauerhaft festgeschrieben. So trübt der oxidative Stress im Auge über viele Jahre die Linse ein (Grauer Star). Er ist auch an der Zerstörung der Netzhaut mit beteiligt (Makuladegeneration). So braucht auch das Auge mehr antioxidative Vitamine (Vitamin C und E) als das Blutplasma. Damit kommen die Vitamine auch in der Therapie dieser Erkrankungen in Frage. Zu Multivitamin-Präparaten gibt es auf diesem Gebiet mehrere Erfolgsmeldungen, einhellig sind die Berichte nicht. Offensichtliche Faktoren wie Diabetes, Sonnenlicht-Schäden, Medikamente (Kortikosteroide), Rauchen und Alkohol wiegen wesentlich stärker als Vitamine. Die Linsentrübung kann auch nicht rückgängig gemacht werden. Dennoch sollten alle Augenpatienten zu einem gesunden Lebensstil (inclusive einer Vitamin C und Vitalstoffreichen Ernährung) angeregt werden.
Fazit: Die Studien zum Vitamin C-reichen Ernährungsverhalten stimmen positiv. Dabei muss man einen langen Atem haben. Von Vitaminen alleine, vor allem nach Einsetzen der Augenkrankheit, darf man nur kleinere Effekte erwarten. Vermutlich profitieren schlecht ernährte Menschen am meisten.
Vitamin C: Kick für die Fruchtbarkeit?
Reaktive Sauerstoffformen spielen bei den verschiedenen Prozessen bei der Befruchtung eine wichtige Rolle. Dabei aber liegt die Betonung auf einer genauen Regulation. Oxidativer Stress im Sperma nämlich schädigt die Spermien. Der männliche Samen enthält natürlicher Weise viele Antioxidantien. Beim Vitamin C liegen die Werte zehnmal höher als im Blut. Bei einigen Männern (mit verminderter Fruchtbarkeit) fand man nicht nur weniger Vitamin C im Sperma, sondern auch Anzeichen von starkem oxidativen Stress. Das gilt gerade für Raucher. Besonders fatal ist die Gegenwart von weißen Blutzellen im Sperma (bei Entzündungen und Infektionen). Sie verantworten eine erhebliche ROS-Produktion. Eine Behandlung mit Antioxidantien wie Vitamin C und E mag ein erster Behandlungsversuch sein, um die Vitalität der Spermien zu erhöhen und die Spermaqualität zu verbessern. Auch bei unfruchtbaren Frauen wurden verbesserte Hormonwerte gemessen. Vitamin C braucht der Körper von Mann und Frau für die Sexualhormon-Produktion.
Fazit: Es mag einen Effekt von Vitamin C auf die Fruchtbarkeit geben. Der Behandlungserfolg ist jedoch mit nur wenigen Daten untermauert, die Studien hatten schlicht zu wenige Probanden, so dass die Ergebnisse statistisch nicht aussagekräftig sind. In der Landwirtschaft jedoch zeigt eine Behandlung mit den Vitaminen A, C und E einen Erfolg. Übrigens: Sport hat bei übergewichtigen Männern weiterreichende Wirkungen auf das Ejakulat als eine Gabe von Vitamin C. Kein Vitamin kann eine gesunde Lebensweise ersetzen.
Vitamin C-Kombipaket gegen Blasenentzündung
Größere Mengen an Vitamin C (z.B. 4 Dose à 400 mg/Tag) nimmt der Körper zwar auf, versucht sie aber dennoch umgehend über den Urin wieder loszuwerden. Das kann man therapeutisch nutzen, wird doch dabei der Harn angesäuert. Saures Milieu ist für Blasenkeime unzuträglich. Wie gut die Wirkung gegen Blasenentzündung ausfällt, lässt sich nicht beziffern, da die Berichte nicht einhellig sind.
Tipp: Eine Vorstudie lässt ahnen, dass die Kombination von Vitamin C mit Cranberry und Lactobacillus rhamnosus deutlich effektiver ausfallen dürfte. Die Einzelwirkungen verstärken sich. (Achtung bei Nierensteinen!)
Insgesamt ist Vitamin C ein wichtiges Vitamin, das in keiner Ernährung fehlen darf. Vitamin C wirkt bei Mangel am besten. Umstritten ist, ob eine Hochdosistherapie mehr Nutzen als Schaden bewirkt. Die Vitamin C Einnahme kann gesundheitsbewusstes Verhalten nicht ersetzen.
Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel
Vitamin C ist als Nahrungsergänzungsmittel in der Selbstmedikation sehr beliebt. Verfügbar ist es als kristallines Pulver oder in Tablettenform. Besonders modern sind Präparate mit verzögerter Langzeitfreisetzung.
Heiß diskutiert: die Vitamin C-Dosierung
Etwa 10 mg/Tag Vitamin C reichen, um Skorbut vorzubeugen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine tägliche Zufuhr von 75 - 100 mg. Von der pharmakologischen Seite sind mit 200 mg/Tag ausreichend um die weißen Blutzellen zu „sättigen“, das heißt, ihre maximale Aufnahmekapazität ist dann erreicht. Gleichzeitig ist die Vitamin C-Ausscheidung durch den Urin niedrig, so dass keine Nierensteine drohen.
Die Hochdosis-Vitamin C-Therapie
Untersuchungen zeigen, dass der Körper mehr Vitamin C aufnehmen könnte. Um das Blutplasma zu sättigen, sind höhere Werte erforderlich (200-400 mg). Der Muskel wird in sieben Tagen bei einer Dosierung von 1 x 500 mg pro Tag gesättigt. Vitamin C gilt als ungiftig und für kürzere Zeit werden auch hohe Mengen von 3 g/Tag toleriert. In der Krebstherapie wurden versuchsweise sogar 10-30 g Vitamin C gegeben. Überschüssige Mengen gibt der Körper wieder im Urin ab, was aber die Gefahr von Nierensteinen erhöht. Gleichzeitig würde der Körper die Aufnahme drosseln. Effektiver gestaltet sich dann die Aufnahme, wenn mehrfach am Tag kleinere Mengen (400 mg) geschluckt werden.
Kritik: Auch wenn alle Gewebe des Körpers vollständig gesättigt werden, konnte davon kein gesundheitlicher Nutzen nachgewiesen werden, dagegen drohen einige Schäden. Eine Einnahme über 200-300 mg Vitamin C pro Tag erscheint daher als wenig nützlich.
Hausmittel und Rezepte
Der Muntermacher Vitamin C
Vitamin C stimuliert den Körper, man fühlt sich einfach frischer damit. Ob man morgens mit Schlaftrunkenheit kämpft oder in der Mittags/Nachmittagspause einen Durchhänger hat, Vitamin C hilft spielend über so manches Tief hinweg.
Das sorglos-Vitaminpaket
Wer auf natürliche Weise seinen Vitamin C Bedarf decken will, kann dies leicht mit Pflanzenkost erreichen. Diese Aufnahme ist besonders wertvoll, da hierbei auch andere Wertstoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien aufgenommen werden. Die Natur kennt mehr als nur ein Antioxidans!
Vitamin C-reiche Pflanzen
Dass Zitronen (50 mg/100 g Saft) und Südfrüchte viel Vitamin C enthalten, weiß bei uns jedes Kind. Aber auch die einheimischen Früchte müssen sich nicht verstecken. Johannisbeeren (180 mg), Erdbeeren (60 mg pro 100g Lebensmittel) und Schlehen sind reiche Quellen. Unbekannt sind die Vitamin C-Lieferanten unter Kräutern und Gemüsen: Kohl 50 mg, Spinat 70 mg, Grünkohl 110 mg, Paprika 80 mg und Schnittlauch 60 mg kommen auch im Winter in Frage. Zwar hat eine Zitrone deutlich mehr Vitamin C als Äpfel (12 mg) oder Bananen (11 mg), jedoch verzehrt man von diesen Lebensmitteln deutlich mehr Masse. Abgesehen davon gibt es einige Pflanzen mit rekordverdächtigen Werten: Die Buschpflaume (mehr als 2300 mg), Camu-Camu (2000 mg) oder Acerola (mehr als 1300 mg jeweils auf 100g). Auch die einheimische Hagebutte (1300 mg) und der Sanddorn (800 mg) erreichen bei der Ernte beachtliche Vitamin-C-Gehalte. Nachteil ist der saure Geschmack, so kommen die Früchte für viele nur in verarbeiteter Form in Frage (Supplemente).
Vitamin C – empfindlich wie eine Diva
Vitamin C ist nicht besonders haltbar, bei der Herstellung von Trockenobst, etwa, schwindet es. Auch bei allen Prozessen, die Hitze benötigen, lässt sich der Vitaminverlust nicht vermeiden (Faustregel: in wenig Wasser kurz dünsten). Was viele nicht wissen: Sogar beim frischen Obst kann man sich auf den Standardgehalt nicht verlassen, denn ab der Ernte fallen die Werte kontinuierlich ab. Das sollte aber kein Grund sein, auf Obst und Gemüse zu verzichten. Sie sind wesentlich an unserer Vitamin C Versorgung beteiligt.
Wirkstoffe
Vitamin C im engeren Sinne ist L-(+)-Ascorbinsäure, aber auch alle ähnlichen Verbindungen, die eine Vitamin C-Wirkung haben (wie Dehydroascorbinsäure). In Präparaten enthalten sind drei weitere Formen (Stereoisomere), die keine Wirkung haben. Die Enzyme im Körper erkennen nur die L-(+)-Form.
L-Dehydroascorbinsäure entsteht bei Oxidation der Ascorbinsäure. Der Körper kann jedoch mit diesem Molekül umgehen und beide Formen ineinander umwandeln. Übrigens ist Dehydroascorbinsäure die einzige Vitamin C-Form, die auch im Gehirn ankommt.
Auf der nächsten Seite geht es weiter mit den Nebenwirkungen von Vitamin C.