Alzheimer
Alzheimer: Vorbeugen ist möglich
Alzheimer ist eine Erkrankung des Gehirns, die gekennzeichnet ist durch die langsam fortschreitende Zerstörung von Nervenzellen. Heilende Medikamente gibt es nicht, daher kommt einer gesunden, aktiven Lebensführung ein hoher Stellenwert zu. Eine ganzheitliche Therapie kann den Verlauf verzögern.
Von: PhytoDoc-Redaktion
Alzheimer kompakt: Die wichtigsten Fakten
„Wo habe ich die Haustürschlüssel nochmal hingelegt?“
Fragen solcher Art hört man bei Alzheimer-Patienten öfters. Beeinträchtigungen des Kurzzeitgedächtnisses sind eine der ersten Anzeichen, im späteren Verlauf sind die Betroffenen orientierungslos und leiden unter Koordinationsstörungen, im letzten Stadium sind sie pflegebedürftig.
Was passiert bei Alzheimer im Gehirn?
Bei Alzheimer wird in zunehmendem Maße die Struktur des Gehirns geschädigt. Dabei bilden sich Eiweißablagerungen zwischen den Zellen (amyloide Plaques), die die Versorgung der Zellen mit Nährstoffen und Sauerstoff verhindern. Die Folge: Im Gehirn sterben über viele Jahre Nervenzellen und die Verbindungen dazwischen ab, vor allem in den Regionen, die für Gedächtnis, Denken und Orientierung zuständig sind. Typischerweise sind die Erkrankten über 65 Jahre alt.
Wer hat Alzheimer entdeckt?
Die Namensgebung geht auf den deutschen Arzt und Psychiater Alois Alzheimer (1864–1915) zurück. Anhand der Krankengeschichte seiner Patientin Auguste Deter beschrieb er 1906 das erste Mal auf einer Fachtagung das Krankheitsbild, das später nach ihm "Morbus Alzheimer" genannt wurde.
Was ist der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz?
Demenz ist der Oberbegriff für alle Gehirnerkrankungen, die durch Vergesslichkeit, Orientierungs- und Denkstörungen gekennzeichnet sind. Alzheimer ist mit 60 % die häufigste Demenzform.
Wie sieht die Behandlung bei Alzheimer aus?
Es gibt zwar keine Medikamente, die Alzheimer heilen können, jedoch kann man der Erkrankung mit pflanzlichen Präparaten und einer gesunden, aktiven Lebensführung vorbeugen und das Fortschreiten der Demenz mit der richtigen Therapie verzögern. Während schulmedizinische Präparate (wie Acetylcholinesterase-Hemmer und Memantine) häufig schwere Nebenwirkungen verursachen (Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindel), sind Präparate mit Ginkgo vergleichsweise verträglich.
Die Naturheilkunde setzt auf Vorbeugung und betreute Aktivität bei Alzheimer im Rahmen eines Gesamtkonzepts.
- Mehr: Was kann man gegen Alzheimer vorbeugend tun?
- Mehr: Nicht-medikamentöse Therapie als Teil des Gesamtkonzepts
Betroffene sollten sich frühzeitig in ärztliche Behandlung begeben und auch die Angehörigen brauchen häufig Unterstützung bei der Pflege und der Verarbeitung der neuen Situation, die psychisch sehr belastend sein kann.
Heilpflanzen bei Alzheimer
Ginkgo bestes verfügbares pflanzliches Mittel gegen Alzheimer
Die Blätter des Ginkgo-Baumes haben viele Inhaltsstoffe und ebenso zahlreiche Wirkungen.
Über Ginkgo-Extrakt gibt es unzählige Studien, die aber nicht immer zu einem positiven Ergebnis kommen. Im positiven Fall konnte mit Ginkgo-Extrakt bei Alzheimer die geistige Leistungsfähigkeit gebessert werden. Das schlägt sich auch auf die Tätigkeiten des täglichen Lebens nieder. Oft wurde auch eine Erhaltung des augenblicklichen Status erreicht, während er in der Placebo-Gruppe abfiel.
Die Ergebnislage zur Wirksamkeit von Ginkgo wird als „nicht überzeugend“ bewertet, dennoch gilt Ginkgo als das beste verfügbare pflanzliche Mittel gegen Alzheimer. Vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) erhielt Ginkgo ein positives Gesamturteil. Dem schloss sich der Gemeinsame Bundesausschuss in seinen Arzneimittelrichtlinien an, so dass Präparate mit Ginkgo von der gesetzlichen Krankenversicherung im Rahmen einer Demenz-Therapie auf Verordnung erstattet werden. Erstattungsfähig sind aber nur Medikamente, die einen Aceton-Wasser-Extrakt aus Ginkgo enthalten und eine Tagesdosis von 240 mg des standardisierten Extrakts gewährleisten.
Curcumin:
Dieses intensiv gelb gefärbte Gewürz aus der Gelbwurz (Curcuma longa) hat mehrere interessante Eigenschaften: Es hemmt nicht nur die Bildung der Ablagerungen im Gehirn, es kann auch bereits entstandene Plaques wieder auflösen. Verschiedene Studien untersuchen augenblicklich die Wirkung unter reellen Bedingungen, davon hat eine Studie bereits mit negativem Ergebnis abgeschlossen. Ein Problem ist die schlechte Aufnahme des Stoffes. Daher wird auch eine leicht modifizierte Variante getestet (lipidiertes Curcumin). Längere Studien müssen folgen.
Phyto-Östrogene:
Ob Östrogene der Entwicklung von geistigem Abbau oder Alzheimer bei Frauen entgegenwirken können, ist eine viel diskutierte Hypothese. Hier kommen auch östrogenwirksame Pflanzenstoffe in Diskussion wie Soja- und Rotklee-Isoflavone. Ermutigend waren die Laborversuche, denn die Produktion der Eiweißablagerungen verminderte sich. In der Realität waren die Untersuchungen weniger überzeugend, wenn auch ermutigende Teilergebnisse vorliegen. Die Daten lassen annehmen, dass nur die Zeit kurz vor den Wechseljahren einen Vorteil für die Frauen bringt. Diese neue Hypothese wird man in Zukunft noch überprüfen müssen.
Grüner Tee:
Eine Anhäufung pathologischer Eiweiße ist als (Mit-)Auslöser der Zerstörung von Gehirnzellen seit langem im Gespräch. Labor- und Tierversuche hatten gezeigt, dass auch Epi-gallo-catechin-gallat (EGCG) aus Grünem Tee-Extrakt an die unlöslichen Eiweißblagerungen bindet und sogar teilweise auflöst. Es gibt vielversprechende Hinweise, aber noch keine Belege für diese neue Hoffnung bei Alzheimer.
Weitere Hoffnungsträger, aber bisher nur Tierversuche
Die Liste der Pflanzen, die auf Nerven und Gehirn in Labor und Tierversuchen schützende oder auch stimulierende Wirkung aufweisen ist lang. Die Befunde unter künstlichen Bedingungen können aber nicht direkt auf den Menschen übertragen werden, dazu muss man entsprechende Studien abwarten.
- Liquiritin aus der Süßholzwurzel
- Hyperoside aus dem Johanniskraut
- Rhodosin aus der Rosenwurz
- Ginsenosides aus dem Ginseng
- Griechischer Bergtee, Sideritis
Von der Natur gelernt
In neuer Zeit wurden einige Inhaltsstoffe aus Pflanzen isoliert, die der Verarmung an Acetylcholin im Gehirn entgegenwirken. Sie kommen aus dem Maiglöckchen (Galanthamin) und dem Bärlapp (Huperzin). Ausgehend davon hat man synthetische Stoffe entwickelt, die in der Behandlung von Alzheimer tatsächlich zum Einsatz kommen (siehe Schulmedizin).
Neue Strategie: Gefäße schützen
Eine zunehmende Anzahl an Daten lässt den Schluss zu, dass die Gefäßgesundheit und die Blutversorgung im Gehirn eine Komponente der Erkrankung Alzheimer ist. Dementsprechend kommen immer mehr Therapien und Heilpflanzen in den Fokus, die auf die Gefäßgesundheit abzielen, wie etwa eine Senkung der Blutfette zur Reduktion von arteriosklerotischen Gefäßschäden (Soja, Knoblauch, Weißdorn). Spezielle Studien fehlen noch.
Heilpflanzen und Vitalstoffe, die bei Alzheimer helfen können
Nahrungsergänzung bei Alzheimer
Bei der Entwicklung von Alzheimer spielt offensichtlich oxidativer Stress eine wesentliche Rolle. Einige Vitamine wie Carotinoide, Vitamin E und C, sind in der Lage diesen Stress abzufangen. Da man im Blut von Alzheimer-Patienten zu wenig davon findet, nimmt man an, dass diese Vitamine Risiko und Verlauf bessern können. Oftmals ist die Ernährung und Aufnahme von Vitalstoffen bei den Beroffenen nicht mehr optimal. Man sollte daher besonders Wert auf eine gute Vitaminversorgung legen.
Über synthetische Vitaminpräparate und Alzheimer gibt es zahlreiche Studien. Leider lassen sie oft keine eindeutigen Schlüsse zu
Vitamin E
Eine Studie konnte zeigen, dass der Zustand der Gruppe, die Vitamin E einnahm (1000 IU, zweimal täglich über 2 Jahre) im Vergleich zum Placebo besser war, viele andere waren negativ. Registriert wurde außerdem eine erhöhte Sterblichkeit bei einer hohen Vitamin E-Dosis (400 IU/Tag). Raucher jedenfalls sollten nicht zu Vitamin E greifen: Es fördert das Risiko für Lungenkrebs.
Vitamin B
Vitamin B-Mangel kann Demenzsymptome erzeugen. daher sollte sichergestellt werde, dass der Patient ausreichend damit versorgt ist (B1, B6, B12, Folsäure). Klinische Studien konnten leider auch mit Vitamin B den geistigen Verfall bei Alzheimer-Patienten nicht aufhalten.
Q10
Coenzym Q10 dient als „Radikalfänger“, Energielieferant und verringert oxidativen Stress. Daher ist anzunehmen, dass es eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems spielen kann. Es fördert die Erzeugung von Energie und regt so den Stoffwechsel an. Aufgrund der vorliegenden Daten nimmt man an, dass Alzheimer-Patienten von Coenzym Q10 bzw. Ubiquinol (die bioaktive Variante) stark profitieren könnten. Klinische Studien, die den Nutzen direkt messen, bleiben aber abzuwarten.
Lecithin
Bei Alzheimer nimmt der Botenstoff Acetylcholin im Gehirn ab. Acetylcholin wird vom Körper aus Lecithin hergestellt. Es lag daher nahe, zu testen, ob Lecithin die Produktion des Stoffes fördern kann. Leider verliefen aber entsprechende Studien dazu negativ.
Prävention und Tipps für Angehörige
Was kann man gegen Alzheimer vorbeugend tun?
Durch gesunde Lebensführung und eine Reihe von aktivierenden Maßnahmen kann das Fortschreiten von Alzheimer gebremst werden. Das Gehirn sollte so lange wie möglich trainiert werden, am besten das ganze Leben über. Am sinnvollsten sind eine vorbeugende geistige und körperliche Beschäftigung, das Meiden von belastenden Faktoren und Giften wie Nikotin und Alkohol. Achten Sie auf eine gesunde Ernährung und viel Bewegung. Studien zeigen einen positiven Effekt von regelmäßigen Spaziergängen.
Tipps für Angehörige
Nicht nur der betroffene Alzheimer-Patient selbst, auch die Angehörigen brauchen häufig Unterstützung bei der Pflege und der Verarbeitung der psychischen Belastungen. Die Pflege Angehöriger braucht viel Zeit und Geld. Nicht selten geben die Pflegenden Hobbys und Bekannte auf und verzichten auf dringend benötigte Ferien. Warten Sie nicht, bis Sie ausgebrannt sind und holen Sie sich rechtzeitig Unterstützung!
Weitere Therapien bei Alzheimer
Neben den Heilpflanzen, die vorbeugend wirken, gibt es noch weitere Therapiemöglichkeiten der Naturheilkunde und der Schulmedizin bei Alzheimer.