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Die Erkrankung verstehen: Aphthen

Was sind Aphthen?

Aphthen sind linsenförmige Entzündungen auf der Schleimhaut. Das helle Zentrum ist von einem mehr oder weniger großen entzündeten Saum umgeben. In der Regel bilden sich Aphthen im Mund an den beweglichen Teilen der Schleimhaut – Mundhöhle, Mandeln oder Zunge. In selteneren Fällen treten sie auch am Zahnfleisch, Gaumen oder im Genitalbereich auf.


Definition

Das steckt dahinter

Nicht nur die Betroffenen spekulieren, auch die Medizin kann nicht immer genau klären, wodurch die Aphten ausgelöst werden. Einige Menschen leiden immer wieder darunter, andere bleiben davon vollständig verschont. Man vermutet, dass dabei mehrere Faktoren zusammenwirken. Neben Verletzungen und lokale Reizungen spielen die Gene und der Status des Immunsystems eine Rolle. Daneben dürften auch Mangelzustände, chemische Reizmittel und Infektionen mitspielen. Noch viele andere Ursachen für Aphthen werden diskutiert. Was bleibt ist, durch aufmerksames Beobachten die eigenen Auslöser zu identifizieren.

Tatort: Mund

Eine Aphthe ist ein mehr oder weniger schmerzhaftes Geschwür auf der Schleimhaut. Die Mundschleimhaut ist eine empfindliche Oberfläche, nicht nur durch die ungeschützte Schleimhaut, sondern auch durch die zahlreichen Nerven. Das Gewebe teilt sich sehr schnell und Mangelzustände oder Immundefekte zeigen dort bald sichtbare Wirkungen. Die gute Seite dieser Botschaft: die schnelle Zellteilung ermöglicht auch eine zügige Heilung. So hat die Schleimhaut eine erstaunliche Fähigkeit zur Regeneration und Aphthen heilen meist innerhalb von 10 Tagen ab.

Häufigkeit

Aphthen bilden sich oft nach Verletzungen im Mundbereich – wie etwa nach einer zahnärztlichen Behandlung. Sie zählen zu den häufigsten Störungen der Mundschleimhaut.

Man schätzt, dass etwa 25% der Bevölkerung zeitweise darunter leiden, 10% sind von mehr oder weniger regelmäßigen Rückfällen betroffen. Besonders häufig sind Aphthen bei Kindern im Schulalter. Erwachsene sind aus Gründen der besseren Abwehrkraft und wegen ihrer erworbenen Immunität meist dagegen besser geschützt. Unter den Erwachsenen erkranken Frauen dreimal häufiger als Männer.

In 80-90% der Fälle liegen nur einzelne Aphthen vor, die unkompliziert sind und auch schnell wieder verschwinden.

Apthen: Ursachen

Aphthen dürften eine Reaktion des Körpers auf ganz unterschiedliche Auslöser sein. Da bestimmte Personen unter immer wiederkehrenden Aphthen leiden und die Erscheinung auch familiär gehäuft auftritt, geht man von einer genetischen Veranlagung aus. Vermutlich wirken bei der Entstehung mehrere Komponenten zusammen. Dabei spielt eine Verletzung der Mundschleimhaut oft eine auslösende Rolle. Irritiert wird die Schleimhaut durch:

  • mechanische Schäden (Beißen, Zahnarztbesuch, schlecht angepasster Zahnersatz),
  • chemische Stoffe aus Zahnpasta (Natriumlaurylsulfat (oft als „SLS“ oder „SDS“ bezeichnet), Triclosan, Antiseptika)
  • unverträgliche Lebensmittel (sauer, salzig, scharf, scharfkantig)
  • Chemotherapie (führt häufig zu Entzündungen der Mund-, Rachen-, Speiseröhren- und Darmschleimhaut)
  • Medikamente

Auch Vitaminmangelerscheinungen (Vitamin B12, Eisen oder Folsäure) schwächen die Schleimhaut und erhöhen vermutlich die Anfälligkeit. Entsprechende Mangelzustände stellt man bei Betroffenen häufig fest. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Untersäuerung, Magenschleimhautentzündung, Magen-Darmgeschwüre, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) und Zöliakie, lösen häufig latente Mangelversorgung aus und aktivieren eine chronische Immunantwort. Betroffen sind insbesondere auch Personen mit einer generellen Störung des Immunsystems wie bei

  • Allergien
  • Morbus Behçet (Immundefekt-Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis)
  • HIV-Infektion
  • Leukämie
  • Lupus erythematodes (Autoimmunerkrankung)
  • Mangel an weißen Blutkörperchen, besonders sog. Neutrophile

Früher ging man von einer vorwiegend infektiösen Ursache aus, einen eindeutigen Zusammenhang konnte man bisher aber nicht belegen. Vielmehr vermutet man heute eine Schädigung der Schleimhaut durch eine (auto-)immunologische Störung. Auch Zusammenhänge mit Stress oder den Geschlechtshormonen werden diskutiert (Menstruationszyklus). Betroffene stellen häufig einen Zusammenhang mit bestimmten Nahrungsmitteln her, wie etwa Nüsse und Zitrusfrüchte. Daneben dürfte auch Stress als Auslöser in Frage kommen. Warum ausgerechnet Personen, die das Rauchen aufgeben häufiger von Aphthen betroffen sind, ist nicht geklärt.

Aphthen: Verlauf und Komplikationen

Verlauf

Die Aphthe bildet sich aus einer kleinen ovalen Schwellung der Schleimhaut, die sich schnell zu einem Geschwür entwickelt. Habituelle Aphthen treten immer wieder auf (in Intervallen von Wochen bis Monaten).

Kleinere Aphthen (etwa 80% der Aphthen) heilen innerhalb von ein bis zwei Wochen ab. Wenn die Aphthen einen Durchmesser von einem Zentimeter erreichen, dauert es länger. Dann bestehen sie im schlimmsten Fall Wochen bis Monate. Dann bleiben unter Umständen auch Narben.

Komplikationen

Meist treten Aphthen nur an wenigen Stellen im Mundbereich auf. Bei einer Infektion mit dem Herpes-Simplex-Virus-1 (HSV-1) bilden sie sich an mehreren Stellen oder breiten sich flächig aus. Das Krankheitsbild nennt man auch Mundfäule (Stomatitis aphthosa oder Gingivostomatitis herpetica). Begleitend treten Mundgeruch und starker Speichelfluss auf. Besonders Kinder leidern darunter. Hier ist der Krankheitsverlauf oft schwer mit Fieber. Bei diesen Verläufen sollte man einen Arzt hinzuziehen.

Wenn Aphthen häufig wiederkehren, spricht man von chronisch rezidivierender oder habitueller Aphthose. Dieser Verlauf beeinträchtigt die Lebensqualität.

Formen

Während Stomatitis in der Regel eine größere Fläche betrifft, sind Aphthen lokal begrenzt.

Kleinere Aphthen (Minor-Form) haben einen Durchmesser von unter einem Zentimeter, bei Aphthen mit einem Durchmesser von über einem Zentimeter spricht man von der Major-Form. Sie sind auch tiefer, schmerzhafter und heilen nur langsam. Bei „herpetiformen Ulcera“ entsteht eine große Zahl (bis zu 100) kleiner Aphthen, die auch miteinander verschmelzen.

In der Regel sind Aphthen aber nicht infektiös. Sie stellen lediglich eine entzündliche Störung dar. Lediglich beim Krankheitsbild der Mundfäule (Stomatitis aphthosa oder Gingivostomatitis herpetica) ist eine Infektion durch den Herpes-simplex-Virus die Ursache. Anderen Viren wie EBV (Epstein-Barr-Virus beim Pfeiffer-Drüsenfieber) kommen als Mitverursacher von Aphthen möglicherweise auch in Frage.

Quellen/Weitere Informationen

Aphthen Quellen

Literatur

  1. DocCheck Medical Services GmbH, Homepage, Aphthen, Stand Juni 2011
  2. Gessner, C.: Medical Tribune, Aphthen im Mund, Medizin, 45. Jahrgang, Nr. 27 , 9. Juli 2010
  3. Heyn, G.: Pharmazeutische Zeitung online, Homepage, Stomatitis, Stand Juni 2011
  4. Medical Tribune, Aphthen an Mund und Genital therapieren! Medical Tribune, 37. Jahrgang, Nr. 8, S. 16, 23. Februar 2005
  5. Medical Tribune: Rezidivierende Aphthen, Dermatologie Special: Was ist 2009 der Stand der Therapie? Sonderrubrik der Medical Tribune, Nr. 10, S.13-14, 6. März 2009
  6. Paukstadt, W.: So werden Sie der Aphthen Herr; MMW-Fortschr. Med. Nr. 11, S.12-13, 148. Jg., 2006
  7. Reichart, P.A.: Wissenschaftliche Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Leitlinien der DGZMK, Homepage, Stand Juni 2011
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