Ihr Portal für Gesundheit,
Naturheilkunde und Heilpflanzen

natürlich gesund

Die Erkrankung verstehen: Arthrose

Wissenswertes über Arthrose

Damit die Knochen, die jeweils mit einem Gelenk verbunden sind, nicht aneinander reiben, sind sie an den Kontaktstellen von einer Knorpelschicht überzogen. Der Knorpel hat die Funktion, die Stöße der Bewegung zu mindern und zusammen mit der Gelenkschmiere für eine reibungslose Bewegung zu sorgen.

Definition

Das steckt dahinter

Bei Alltagsbelastungen kann der Knorpel ohne Probleme reagieren und Arthrose vermeiden, dennoch hat er Schwachstellen: Knorpel wird nur einmal im Leben gebildet. Er enthält nur sehr wenige teilungsfähige Zellen, die zudem von einer dicken Knorpelschicht umgeben sind. Sie können sich also bei Arthrose nicht auf einen Schaden zu bewegen oder beliebig teilen: Sie sind an Ort und Stelle gefangen. Der Knorpelmantel behindert außerdem die Ernährung. Das macht den Stoffwechsel träge. Überbelastungen, wie sie durch Übergewicht, Extremsport oder einseitige Arbeiten entstehen, führen daher oft zu Arthrose. Auch bei Verletzungen sind die Möglichkeiten schnell erschöpft, insbesondere, wenn die Knorpelschicht über größere Flächen schwer geschädigt oder gar verschwunden ist. Schwere Arthrose kann daher nicht mehr geheilt werden.

Schmerz-Meldung meist zu spät

Arthrose bleibt lange unerkannt, da Knorpel keine Nerven enthalten. Erst wenn der Knorpel lokal völlig abgetragen oder bis zum Knochen gerissen ist, entstehen heftige Schmerzen. Für eine Heilung ist es dann jedoch oft zu spät. Arthrose ist zwar keine lebensbedrohliche Erkrankung, die Lebensqualität leidet jedoch empfindlich darunter. Darum zählt ein Leben lang konsequente Vorbeugung.

Häufigkeit

Degenerative Erkrankungen der Gelenke sind typische Alterserkrankungen. Sie nehmen heute wegen der Überalterung der Bevölkerung zu. Arthrose verursacht durch die nötige ärztliche Behandlung und teilweise eintretende Invalidität immense sozioökonomische Kosten.

In der Altersgruppe der 50-70 Jährigen leiden etwa 8% an klinisch symptomatischen Arthrosebeschwerden. Bei den 75-Jährigen haben zu 90% ein oder mehrere Gelenke Arthroseschäden. Die Wechseljahre der Frau führen oft zu einem beschleunigten Abbau und einer verringerten Regeneration des Knorpels.

Besonders häufig tritt Arthrose an Knie (60%), Hüfte (48%), Finger (30%), Halswirbel (28%), Lendenwirbel (27%) und Schulter (26%) auf. Im Prinzip kann Arthrose jedes Gelenk betreffen.

Immer häufiger werden in Deutschland künstliche Gelenkprothesen eingesetzt. Allein im Jahr 2009 waren es etwa 175.000 Knie- und 209.000 Hüftprothesen.

Arthrose: Ursachen

Junge Menschen leiden praktisch nicht unter Arthrose. Erst mit den Jahren stellen sich Abnutzungserscheinungen ein, bei Frauen vermehrt nach den Wechseljahren. Ob es jemand früh oder spät trifft, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Eines der wichtigsten (vermeidlichen) Risiken ist das Übergewicht. Aber auch andere Belastungen hinterlassen ihre Spuren:

  • jahrelange Überbelastungen durch Sport oder Arbeit
  • Verletzungen, Operationen an den Gelenken
  • Gelenkinfektionen, Entzündungen
  • Haltungsschäden, Gelenksdeformationen, Fehlstellungen
  • genetische Veranlagung
  • Muskelschwäche, Inaktivität
  • Medikamente
  • Stoffwechselerkrankung, Gicht

Gegen Arthrose vorbeugen

Nie zu jung für Arthroseschutz

Gelenkschäden entstehen im Laufe eines langen Lebens. Für junge Menschen gilt: Arthrose vorbeugen - Gelenkschäden und Verletzungen möglichst vermeiden. Besonders bei jugendlichen Sportlern ist darauf zu achten, dass kein Missverhältnis zwischen biologischer Reife und sportlicher Belastung entsteht. Wer mehr als 30 km in der Woche läuft, schädigt unter Umständen Knie und Hüfte. Vorbeugung ist im Augenblick noch die beste Therapie gegen Arthrose.

Auch die Arbeitgeber sind hier gefragt: permanentes Arbeiten im Knien oder im Sitzen schädigt die Gelenke. Ein abwechslungsreicher Tagesablauf und ergonomische Arbeitsplätze schützten. Beim Sport wie bei der Arbeit sollte man immer auf eine „gesunde“ - heißt natürliche Bewegung achten. Kurse wie Feldenkrais und Rückenschule können dabei helfen.

Blick auf die Verwandtschaft – Blick in die Zukunft

Arthrose hat auch eine erbliche Komponente. Wenn also Eltern oder Geschwister an schwerer Arthrose leiden, wäre es vernünftig, rechtzeitig bei Lebensführung und Ernährung darauf Rücksicht zu nehmen.

Im Alter vorbeugen

Im Alter nimmt die Wahrnehmung für die Steuerung der Körperbewegung und Haltung ab. Dieser Prozess geht der Arthrose-Entwicklung voraus. Umso wichtiger, dass man dagegen durch richtige Haltung und gesunde Bewegung immer wieder bewusst angeht. Insbesondere nach Verletzungen und Knochenbrüchen oder auch längerer Bettlägerigkeit sind daher mobilisierende Verfahren gegen Arthrose für ältere Menschen besonders wichtig.

Mit Arthrose leben

Ist der Schaden bereits eingetreten, kann man mit verschiedenen Hilfsmitteln wie Bandagen, Keilkissen, Gehstock oder Orthesen die Gelenke stabilisieren, entlasten und ruhig stellen. Bei Zeiten sollte zur Prävention vor Arthrose die Fuß- und Knieposition durch Einlagen korrigiert werden.

Arthrose: Verlauf und Komplikationen

Verlauf

Arthrose ist eine chronische Erkrankung. Sie verläuft anfangs unbemerkt über Jahre, oft melden sich aber die Gelenke mit schubweisen Schmerzen. Erst im Endstadium quälen Dauerschmerzen. Dennoch ist der Verlauf schwer vorherzusagen. Selbst wenn der Knorpel oberflächlich geschädigt ist oder lokalisierte Schäden aufweist, kann die Krankheit lange günstig verlaufen. In späteren Stadien treten zunehmend Entzündungsvorgänge auf, ausgelöst durch den Knorpelabrieb. Im Endstadion kann das Gelenk im schlimmsten Fall völlig versteifen oder nicht mehr belastbar sein.

Komplikationen

Mit der Dauer der Erkrankung kommt es zunehmend zu Komplikationen wie Gelenkschwellungen, Gelenkergüssen, Knochenwülsten oder Weichteilentzündungen. Oft bildet sich die Gelenkstruktur grundlegend um. Man bezeichnet das als degenerative Veränderungen. Es kommt zu Wülsten und Verformungen (Osteophyten) und Änderungen am Bandapparat. Unter der Knorpelschicht kann sich der Knochen auch verdicken (subchondrale Sklerose). Die Knochen stehen dann nicht mehr im richtigen Winkel aufeinander (Achsenfehlstellung). Damit verändert sich der gesamte Bewegungsablauf und die Beschwerden verstärken sich. Wenn die blanken Knochen aufeinander reiben, droht eine weitere Schädigung: Die Oberfläche kann lokal einbrechen und es gelangen Trümmer in den Knochen. Sie werden später zersetzt und es entsteht ein Hohlraum (Geröllzyst).

Formen

Je nach Ursache der Schädigung unterscheidet man zwei Form

  • nicht-entzündliche Gelenkerkrankung (Arthrose im engeren Sinne)
  • entzündliche Gelenkerkrankungen (Arthritis und Rheuma)

Quellen/Weitere Informationen

Arthrose: Quellen

Literatur

  1. Betroffenen für Betroffene: Arthrose-Hausmittel aus der Volksmedizin, Deutsches Arthrose Forum, Homepage, Stand Januar 2012
  2. Brabant, Th., und Stichtenoth, D.: Medikamentöse Arthrosetherapie im Alter. Z Rheumatol; 64:467–472, 2005
  3. Dt. Ges. f. Orthopädie und orthopäd. Chirurgie BV d. Ärzte f. Orthopädie (Hrsg.) Leitlinien der Orthopädie. Leitlinien zur Gonarthrose, AWMF-Leitlinien-Register: Nr. 033/004, Dt. Ärzte-Verlag, 2. Auflage, Köln 2002
  4. Edzard, E. et al. (Hrsg.), P.: Praxis Naturheilverfahren, 1. Auflage, in der Übersetzung von Falkenburg, Springer Verlag, Heidelberg, 2001
  5. Engelhardt, M.: Epidemiologie der Arthrose in Westeuropa. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin; Jahrgang 54, Nr. 6, 2003
  6. Fischer, A.: Angewandte Schmerztherapie und Palliativmedizin 2011; 4 (4): 15 auf Springermedizin, basierend auf: McBeth J et al. Musculoskeletal pain is associated with very low levels of vitamin D in men: results from the European Male Ageing Study. Ann Rheum Dis. 69:1448–52, 2010
  7. Garstand, S.V. and Stitik, T.P.: Osteoarthritis: Epidemiology, Risk Factors, and Pathophysiology. American Journal of Physical Medicine and Rehabilitation; Vol. 85, No. 11, pp. S2-S11, 2006
  8. Genzyme Gmb (Veranstalter): Lunch-Symposium „Hyaluronsäure als Selbstzahlerleistung in der orthopädischen Praxis“, 58. Jahrestagung der Süddeutschen Orthopäden, Bericht in Extracta orthopaedica, 8 (4):39, 2010
  9. Gregory PJ. et al.: Dietary supplements for osteoarthritis. Am Fam Physician. 77(2):177-84, 2008
  10. Hermann, J.: Kryotherapie Cryotherapy, Zeitschrift für Rheumatologie; Volume 68, Number 7, 539-542, 2009
  11. Kaczmarek, S. (Hrg.): Arthrose Therapie Verzeichnis. Eine unabhängige Bestandsaufnahme / Deutsches Arthrose Forum, Homepage, Stand Januar 2012
  12. Kasper, H.: Ernährungsmedizin und Diätik, 11. Auflage, Urban und Fischer Verlag, München, 2009
  13. Leiner, P.: Ayurvedische Analgesie auf Augenhöhe mit Standardpräparaten? publiziert auf springermedizin.de am 21.2.2013 16:30 basierend auf: Chopra A et al. Ayurvedic medicine offers a good alternative to glucosamine and celecoxib in the treatment of symptomatic knee osteoarthritis: a randomized, double-blind, controlled equivalence drug trial. Rheumatology, online 30. Januar 2013
  14. Meißner, T.: Knorpelreparatur per Niedrigenergie-Ultraschall. Auf springermedizin.de, am 18.7.2012 basierend auf: Ortho Trauma Update 2012 (Handbuch); Loyola-Sánchez A. et al.: Effect of Low-Intensity Pulsed Ultrasound on the Cartilage Repair in People With Mild to Moderate Knee Osteoarthritis: A Double-Blinded, Randomized, Placebo-Controlled Pilot Study. Arch Phys Med Rehabil; 93: 35-42, 2012
  15. Meißner, T.: Überlastungsschäden bei jugendlichen Sportlern auf springermedizin.de vom 1.2.2012 basierend auf: Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU), Berlin 2011 und D Zeitschr Sportmed; 62: 226, 2011
  16. Miller, E.R. 3rd et al.: Meta-analysis: high-dosage vitamin E supplementation may increase all-cause mortality. Ann Intern Med. 142:37–46, 2005
  17. Miller, S. L. and Wolfe, R. R..: The danger of weight loss in the elderly The Journal of Nutrition Health and Aging. Volume 12, Number 7, 2008
  18. P. Diehl, P. et al.: Konservative Therapie der Gonarthrose. Der Orthopäde; 2, 125-139, 2013
  19. Paans, N. et al. Effect of Exercise and Weight Loss in People Who Have Hip Osteoarthritis and Are Overweight or Obese. Phys Ther 2013; 93: 137–146
  20. Rutjes, A.W. et al.: S-Adenosylmethionine for osteoarthritis of the knee or hip. Cochrane Database Syst Rev. 7;(4):CD007321, 2009
  21. Schilcher, H., Kammerer, S., Wegener, T.: Leitfaden Phytotherapie, 4. Auflage, Nachdruck, Urban & Fischer Verlag, München-Jena, 2010
  22. Schmiedel, V., Augustin, M.: Handbuch Naturheilverfahren, Auflage 1, Karl F. Haug Fachbuchverlag, 1997
  23. Söder, S und Aigner, T.: Arthrose: Ätiologie, Typisierung, Stadieneinteilung und histologische Graduierung. Der Pathologe; 32:183–192, 3/2011
  24. Van Wyk, B.-E., Wink, C., Wink, M.: Handbuch der Arzneipflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2010
  25. Wagner, H., Wiesenauer, M.: Phytotherapie, 2. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2003
x
Bitte deaktivieren Sie Ihren Adblocker!
Um unsere hochwertigen Artikel schreiben und bezahlen zu können, sind wir auf Werbeeinnahmen angewiesen.
Wir zeigen aber keine nervige Werbung und legen Wert auf eine Ausgewogenheit zwischen informativem Text und Werbebannern.
Probieren Sie es aus. Danke und weiterhin viel Erkenntnis beim Surfen auf PhytoDoc!
x