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Weitere Therapien: Arthrose

Was sonst noch hilft

Die Phytotherapie ist nur ein Baustein der Behandlung. Wichtiger noch ist ein aktives Programm was Bewegen, Gewichtsabnahme und die richtige Ernährung anbelangt. Hilfreiche Naturheilverfahren bei Arthrose finden Sie hier, außerdem, was die Schulmedizin zum Thema zu bieten hat.

Ernährung

Abnehmen lohnt sich. Dicke Menschen belasten ihren Knorpel in mehrfacher Hinsicht: Erstens wird der Knorpel durch das Übergewicht stärker abgenutzt und zweitens begünstigt Fettgewebe entzündliche Vorgänge. Wer beizeiten auf „Normalgewicht“ abnimmt, verkleinert das Risiko von Arthrose drastisch. Selbst wenn bereits Beschwerden auftreten, kann Abnehmen noch helfen: bei übergewichtigen Frauen bewirkte ein Gewichtsverlust von 5 kg bereits eine Beschwerdereduktion am Knie um 50 %.

Nur keine Mangelernährung

Bei älteren und immobilen Patienten über 60 Jahren ist zu beachten, dass eine unkontrollierte Gewichtsabnahme auch zu einem Verlust an Muskelmasse führen kann. Das macht schlapp und kraftlos. Daher sind eine therapeutische Anleitung sowie ein körperliches Training angebracht, damit man eine Energetisierung und Kraftsteigerung erreicht.

Fett gegen Entzündung

Ω (Omega)-3-ungesättigte Fettsäuren hemmen den entzündlichen Stoffwechsel und reduzieren die Aktivierung der Arthrose. In großen Mengen kommen diese Fettsäuren in Pflanzenölen wie Raps-, Lein- und Walnussöl vor, aber auch Fischöl (Lachsöl) enthält diese Fettart. Meiden sollte man dagegen Ω (Omega)-6-ungesättigte Fettsäuren (tierisches Fett aus Eigelb, Schweineschmalz). Positive Ergebnisse liegen auch für Avocado-Soja-Lipide bei aktivierter Arthrose vor.

Aber selbst beim Abnehmen zahlt sich eine gesunde und ausgewogene Ernährung aus – schließlich muss der Knorpel besonders bei Arthrose optimal ernährt werden. Auch Protein wird für den Muskelaufbau benötigt. An tierischem Fett und Zucker dagegen kann man sparen. Nach neuen Erkenntnissen schädigt ein oxidativer Stoffwechsel durch zu viele Kalorien die Knorpelzellen und führt zu einer beschleunigten Zellalterung. Antioxidantien aus Obst und Gemüse beugen dem vor.

Naturheilverfahren bei Arthrose

Bewegungstherapie: Bewegung trotz Schmerzen? Ja!

Bei Arthrose ist Bewegung ein Muss. Das Knorpelgewebe wird durch eine bewegungsarme Lebensweise schlechter versorgt: Man vergleicht den Knorpel gerne mit einem Schwamm, der bei Belastung Gewebsflüssigkeit abgibt und sich bei Entlastung wieder voll saugt. Durch diese wiederholten Flüssigkeitsbewegungen kann der Knorpel Nährstoffe aus der Gelenkflüssigkeit aufnehmen, es bessert sich so sein Ernährungszustand.

Bei Bewegung gilt die Regel: Belasten aber nicht überlasten. Geeignet sind bei Arthrose eher leichte Sportarten wie Nordic Walking, Fahrrad fahren (nicht bergauf!), Langlauf, Qigong, leichte Gymnastik oder isometrische Übungen. Beim Wandern wählen Sie Routen ohne lange Steigungen. Für Personen mit Übergewicht empfiehlt sich Gymnastik im Wasser, Schwimmen oder Aquajogging: es trägt einen Teil des Körpergewichts und schont die Gelenke bei Arthrose. Mit der Zeit bessert sich neben der Fitness auch die Gelenkfunktion und das bei sinkenden Schmerzen. Besonders gut wirkt übrigens die Kombination von Gewichtsabnahme mit Bewegungstherapie.

Physiotherapie

Der Physiotherapeut achtet bei Arthrose vor allem darauf eventuelle Fehlhaltungen zu korrigieren und die Gelenkstabilität zu stärken. Dazu trägt das Training entsprechender Muskeln bei, sowie die Stärkung des Band- und Halteapparates. Dehnübungen ergänzen das Programm. Dies kann die Beweglichkeit und Selbstständigkeit lange erhalten und erlernte „Ausweichbewegungen“ vermindern. Einfache Bewegungstipps können hier hilfreich sein. 

Durchhalten gefragt

Jeden Tag eine halbe Stunde ist besser, als unregelmäßig sehr viel Belastung. Viele Patienten geben allerdings die Krankengymnastik auf, wenn es ihnen besser geht. Der Therapieerfolg ist dann schnell dahin…

Massage und Manuelle Therapie

Schmerzen durch Arthrose führen zu Änderungen der Körperhaltung und Statik. Daher rühren auch häufig die Krampfschmerzen, die oft an ganz anderen Orten des Skeletts auftreten, dann sind Massagen oder harmonisierende Verfahren (manuelle Therapie wie Dorn-Breuss) spannungslindernd.

Physikalische Therapie, Thermotherapie, Hydrotherapie, Balneotherapie

Ob Wärme oder Kälte bei Arthrose sinnvoll ist, richtet sich nach der Situation. Bei chronischer Arthrose empfinden viele Patienten Wärme eher wohltuend, vor allem wenn es zu Muskelverspannungen kommt. Eine Wärmflasche, Fangopackungen, Heublumenauflagen oder ein Heizkissen leisten gute Dienste. Auch Moor- oder Schwefelbäder bringen oft Linderung der Schmerzen. Selber machen kann man Bäder mit Heilpflanzen als Badezusatz: Pfefferminz-, Fichtennadel-, Wintergrün-, Wacholder-, Terpentin-, Salbei-, Rosmarin- oder Campheröl. Warme/kalte Wechselbäder, ein Saunabesuch oder eine Bürstenmassage regen ebenfalls die Durchblutung an, entspannen die Muskeln und unterstützen den Gelenkstoffwechsel.

Kältetherapie, Kryotherapie

Zur Schmerzlinderung bei aktivierter Arthrose trägt Kälte bei (kalte Prießnitzumschläge, Eisbeutel, Eistauchbad, kalte Heilerde oder Lehmauflagen). Die lokale Kryotherapie wird im Augenblick in bestimmten Fällen als begleitende Maßnahme befürwortet.

Damit die Kälte das Gelenkinnere und damit die Entzündung erreicht ist eine Kühlung für etwa 20 Minuten notwendig. Zu lange darf nicht gekühlt werden, das verschlechtert die Ernährungssituation des Gelenks. Eine wiederholte Kühlung für 3-5 Minuten dagegen steigert nachfolgend die Durchblutung und verschlimmert die entzündliche Überwärmung.

Bei der Ganzkörperkältetherapie bei -110°C wurde zwar ein schmerzhemmender Effekt nachgewiesen, es liegen aber nur wenige Daten über die Krankheitsentwicklung vor. Wegen hoher Kosten, Nebenwirkungen und hohen Abbruchraten gilt die Therapie bei Arthrose als nicht gerechtfertigt.

Akupunktur

Akupunkturstudien bei Arthrose haben durchaus einen positiven Effekt auf die Schmerzen. Bei Knie- und Lumbalschmerzen ist die Wirkung durch Studien hinreichend belegt. Da jedoch Kontrollen extrem schwierig durchzuführen sind, weiß man nicht sicher, wie viel der Placeboeffekt dazu beiträgt. Was für den Patienten aber am Ende zählt, ist die verbesserte Lebensqualität, insofern ist auch Akupunktur bei Arthrose einen Versuch wert.

Elektrotherapie

Konstante Gleichströme durchfluten bei der Elektrotherapie das Gewebe und verbessern die Durchblutung von Haut und Muskulatur. Das unterstützt bei Arthrose die Ernährung des Gelenks und soll so die Regeneration fördern. Daneben lässt sich eine Schmerzlinderung beobachten. Bei Muskelschwächung kräftigt eine Strombehandlung gezielt einzelne Muskeln, andere Formen detonisieren – entspannen Muskelkrämpfe. Bei der Transkutanen Elektrischen Nervenstimulation (TENS) jedoch konnten Studien kaum eine Wirkungen belegen, desgleichen bei der Magnetfeldtherapie.

Auch Ultraschall reizt das Gewebe und fördert eine Aktivierung. Eine Vorstudie aus Kanada untersuchte den Effekt einer Niedrigenergie-Ultraschall-Therapie. Nach acht Wochen der Anwendung ließ sich tatsächlich eine leichte Zunahme der Knorpeldicke nachweisen sowie eine Besserung der Beschwerden. Umfangreichere Studien müssen folgen.

Neuraltherapie

Das Verfahren der Neuraltherapie gehört zu den Regulationsverfahren. Man spritzt Betäubungsmittel an bestimmten Punkten unter die Haut um Entspannung und Schmerzlinderung zu erreichen. Bewiesen ist das Verfahren bei Arthrose noch nicht, kann aber in Einzelfällen Erleichterung verschaffen.

Schulmedizin

Mobilisieren und Ernähren stehen in der Schulmedizin bei früh diagnostizierter Arthrose ebenfalls an oberster Stelle. Danben gibt es einige medikamentöse Interventionen und eine wachsende Zahl operativer Maßnahmen:

Schmieren

Als Ergänzung der chirurgischen Therapie wird zudem bei Arthrose Hyaluronsäure in das Gelenk gespritzt. Dieser Stoff ist Hauptbestandteil der Gelenkschmiere und soll die Reibung vermindern. Nachteil: die Behandlung wird von der gesetzlichen Krankenkasse nicht erstattet und ist sehr teuer (IGeL). Daneben ist das Verfahren riskant (Infektionen, Schmerzen bei der Injektion, Vernarbungen an den Einstichstellen) und die Wirkung hält leider nicht an.

Entzündung und Schmerzen bekämpfen

Wenn sich bereits eine aktivierte Arthrose entwickelt hat, bekämpft man diese mi

  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR: Celebrex, Arcoxia, Meloxicam, Diclophenac oder Ibuprofen). Der Abbau von Gelenkknorpel wird hierdurch aber nur geringfügig beeinflusst.
  • Glukokortikoide werden bei hochschmerzhafter Arthritis drei bis viermal im Jahr direkt ins Gelenk gespritzt.
  • Gegen die Schmerzen bei Arthrose setzt man Analgetika ein (Paracetamol, Metamizol, Opioide wie Tramadol, Tilidin plus Naloxon).

Schwierig ist die medikamentöse Therapie der Arthrose immer dann, wenn bei älteren Menschen die Organfunktionen von Leber und Niere nachlassen, Herzkreislauferkrankungen vorliegen oder Nebenwirkungen auftreten. Schonender sind phytotherapeutische Mittel.

Operationen

Gelenktoilette - arthroskopische Verfahren

Der Abrieb des Knorpels verbleibt bei Arthrose teilweise im Gelenk und es entstehen mitunter Gewebewucherungen. Das wirkt sich aber störend auf die Gelenkfunktion und Beweglichkeit aus. Man trägt daher beschädigte Bereiche ab (Debridement) und spült sie mechanisch aus dem Gelenk (Lavage). Die Knorpeloberfläche ist dann wieder glatt und die Reibung geringer. Dabei lassen sich auch entzündliche Arthrosen lindern.

Ein Langzeitvorteil über 10 Jahre nach solchen Operationen ist bisher nicht bewiesen, Ausnahmen sind schwerwiegende Befunde mit Dauerschmerzen oder Beschwerden und Verletzungen bei Leistungssportlern. In diesen Situationen können die Eingriffe bei Arthrose erhebliche Vorteile bringen. Dafür kann man die Nebenwirkungen - wie Komplikationen bei der Narkose, Thrombosen, Wundheilungsstörungen - in Kauf nehmen.

Operationen an der Gelenkinnenhaut (Synovialis)

Wenn sich die Gelenkinnenhaut bei aktivierter Arthrose immer wieder entzündet und Gelenkergüsse auslöst, wird sie operativ entfernt.

Anbohrung bzw. Mikrofrakturierung:

Dieses neue Verfahren soll die Regeneration bei Arthrose fördern. Dazu wird der Knochen unter dem Knorpel angebohrt, so dass Stammzellen aus dem Knochenmark austreten. Aus ihnen sollen sich Knorpelzellen entwickeln, welche neuen Knorpel bilden. Während dieser Erholungszeit ist das Gelenk 6-8 Wochen nicht belastbar. Ein ähnliches Prinzip hat die Abrasionsarthroplastik. Die neue Methode ist bei Arthrose jedoch umstritten, da der neu gebildete Faserknorpel weniger stabil ist als der ursprüngliche hochwertige „hyaline“ Knorpel.

Mosaikplastik

Dabei verpflanzt man körpereigenen Knorpel von einer Stelle, an der er nicht notwendig ist, an die Stelle der Arthrose. Diese Technik kommt meist bei jüngeren Menschen nach Unfällen zum Einsatz.

Osteotomien

Sind die Knochen durch die Arthrose vollständig aus ihrer natürlichen Lage gebracht, verspricht die Osteotomie die natürliche Lage wiederherzustellen. Dabei wird der Knochen durchtrennt und in der richtigen Lage fixiert, bis er wieder zusammengewachsen ist.

Gelenkersatz oder Versteifung

Früher war die Gelenkversteifung (Arthrodese) im späten Stadium der Arthrose die einzige Rettung. Heute wird dies an Knie und Hüfte nur noch selten angewendet, dank der Entwicklung von Endoprothesen. Sie halten heute bereits mehr als zehn Jahre, dennoch versucht man die Operation bei Arthrose möglichst weit hinauszuschieben.

Eine Prothese birgt immer auch ein Risiko. Sie kann sich lockern, auch das Infektionsrisiko von 23 % über 5 Jahre ist vergleichsweise hoch; therapieresistente Schmerzen und Beschwerden nach Prothesenimplantation sind nicht selten. Bei Arthrose an Finger-, Hand-, Sprung- und Fußgelenken kommt die Versteifung häufig zum Einsatz, da der Gewinn an schmerzfreier Lebensqualität die geringe Behinderung aufwiegt.

Klimakterium - Hormonersatztherapie

Die Wechseljahre der Frau führen oft zu einem beschleunigten Abbau und einer verringerten Regeneration des Knorpels. Gegen diese Form der Arthrose und gegen viele Erscheinungen des Alters kann eine rationale Hormonersatztherapie gut helfen (s. Blogbeiträge Musselmann 2010).

Zukunftsmusik

Die Endoprothesen werden ständig weiterentwickelt, sie werden haltbarer und kleiner. Man testet bereits Verfahren, bei denen nur der geschädigte Knorpel am Ort der Arthrose ausgetauscht wird und nicht das ganze Gelenk.

Chondrozytenimplantation (ACI) nutzt die modernen Techniken im Labor gegen die Arthrose. Vom Patienten gewonnene Knorpelzelle lässt man in Zellkulturen auf einem Träger aus Biomaterialien wachsen und verpflanzt sie in einer weiteren OP dem Patienten ein. Die Kassen erstatten das Verfahren nicht. Zwar wird eingeräumt, dass es bei Arthrose viel versprechend ist, aber derzeit liegen zu wenige Daten zur Wirkung und Wirtschaftlichkeit vor. Bei jungen Menschen rät man davon ab, da nicht auszuschließen ist, dass sich bei der Laborbehandlung Krebszellen entwickeln.

Für die Zukunft setzt man in diese neuen Verfahren gegen Arthrose erhebliche Hoffnungen.

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