Schulmedizin
Die Behandlung erfolgt je nach Ursache der Bindehautentzündung:
Allergisch
Die Bindehautentzündung verschwindet bei Vermeidung des Allergens zum Glück sehr schnell. Verordnet werden oft auch Augentropfen mit antientzündlichen Wirkstoffen (Antihistaminika, Glukokortikoide) sowie Stoffen, welche die Immunzellen selbst lahm legen („Mastzellstabilisatoren“: Cromone). Die Rötung und das Anschwellen der Adern bei Bindehautentzündung hemmen Sympathomimetika. Alle diese Stoffe haben auch Nebenwirkungen und können bei Daueranwendung zu "trockenen Augen" führen. Glukokortikoide erhöhen gelegentlich den Augendruck und lösen mitunter eine Star-Erkrankung aus. Sie sollten bei Bindehautentzündung nur über kurze Zeit und unter Abwägung der Risiken eingesetzt werden.
Infektiöse Bindehautentzündung
Eine bakterielle Bindehautentzündung heilt meist spontan ab (in 65 % der Fälle). Mit Antibiotika sind es etwas mehr (79 % der Fälle). Auch die Erkrankungszeit ist etwas kürzer. Antibiotika sollte man bei Bindehautentzündung nur in begründeten Fällen einsetzen, damit die Behandlung auch in Zukunft effektiv bleibt. Bei zu häufigem Einsatz fördert man resistente Keime!
Sollten Antibiotika bei der Bindehautentzündung nicht anschlagen, wird ein Probeabstrich gemacht, um die Resistenzen des Keims zu bestimmen. Wenn sich die Entzündung auf die Bindehaut beschränkt, ist eine lokale Antibiotikabehandlung ausreichend, ansonsten wird systemisch behandelt.
Verfügbar sind auch desinfizierende Augentropfen. Ihr Nutzen bei Bindehautentzündung ist bisher nicht durch Studien belegt. Unterstützend können entzündungshemmende Augentropfen eingesetzt werden, z.B. mit Salicylsäure.
Bei Herpesviren und Varizella-Zoster-Virus kann man Virustatika (z.B. Aciclovir) versuchen, nur gegen die meisten Viren wie Erkältungserreger oder Adenoviren hat man keine Behandlungsmöglichkeit. Hier ist die Vermeidung der Ansteckung mit Bindehautentzündung oberstes Gebot.
Bei Bindehautentzündung durch ein trockenes Auge
Man kann das Auge mit Hilfe von „künstlichen Tränen“ befeuchten. Nachteil dieser Tränenersatzstoffe: Man muss sie häufig über den Tag verteilt anwenden. Sie sollten keine Konservierungsmittel enthalten, da sie reizen. Achtung: Die Tropfen sind nicht sehr lange haltbar. Eventuell kann man auch schleimlösende Mittel einsetzen.
Bei Autoimmunerkrankungen (z.B. Sjögren-Syndrom) wird das Immunsystem mit systemisch verabreichten Immunsuppressiva (z.B. Hydroxy-Chloroquin, Methotrexat, Kortison, Biologica u.a.) unterdrückt. Dadurch bessert sich auch die Bindehautentzündung. Die Nebenwirkungen sind teilweise erheblich.
Medikamentenbedingte Bindehautentzündungen
In der Regel bilden sich die Symptome der Bindehautentzündung zurück, wenn die Medikamente abgesetzt werden. Man wird dann versuchen, alternative Präparate zu finden, die keine Bindehautentzündung auslösen.