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Niedriger Blutdruck (Hypotonie)

Blutdruckmessgerät am Handgelenk zeigt niedrigen Blutdruck an: 107/62 mmHG.
© photowahn - Fotolia.com

Was tun bei zu niedrigem Blutdruck?

Hypotonie (niedriger Blutdruck) ist meist weniger bedenklich als Bluthochdruck. Trotzdem leiden Betroffene unter Symptomen von Antriebsschwäche bis hin zu Ohnmacht. Erfahren Sie hier, was Sie als Patient tun können, wann es gefährlich wird und wie die Therapie aussieht.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, medizinischen Fachliteratur erstellt und mit viel Leidenschaft und Expertise für die Naturheilkunde ergänzt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem ärztlichen Leiter Dr. med. Berthold Musselmann.

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Niedriger Blutdruck kompakt: Die wichtigsten Fakten

Behandlung: Was Sie selbst tun können, wie der Arzt helfen kann

Niedriger Blutdruck kann also lästig sein, ist in der Regel aber nicht gefährlich (Ausnahme: Wann niedriger Blutdruck gefährlich werden kann). Ziel einer naturheilkundlichen Therapie ist es, natürliche Verfahren auszuschöpfen, die den Organismus wieder in die Lage versetzen, selbst die richtige Gefäßregulation herzustellen. Dies wird erreicht durch gesunde Lebensweise, Bewegung und ausreichend Schlaf. Unterstützend kommen Heilpflanzen, Homöopathie und Hausmittel hinzu. Wichtig ist es, konsequent zu sein, denn sonst ist die Kreislaufschwäche Dauergast.

Ab wann ist der Blutdruck zu niedrig?

Fällt der systolische Blutdruck unter 100 mmHg spricht man in der Medizin von „Hypotonie“. Die genauen Werte unterscheiden sich nach dem Geschlecht.

Blutdruck

Bewertung

120/80 mmHg

Optimaler Wert für Erwachsene

110–130/61–89 mmHg noch normale Werte für Erwachsene

≤ 100/60 mmHg

Niedriger Blutdruck bei der Frau

≤ 110/60 mmHg

Niedriger Blutdruck beim Mann

≥ 140/90 mmHg Hoher Blutdruck

Der Blutdruck wird durch zwei Werte gekennzeichnet: Immer dann, wenn das Herz schlägt, steigt der Druck im System (systolischer Blutdruck), dann wenn es gerade entspannt, fällt er ab (diastolischer Blutdruck). Als Maßeinheit für den Druck verwendet man die Einheit mmHg. Wenn die Werte unter 100/60 mmHg fallen, können erste Symptome auftreten. Den Blutdruck kann man selbst messen, man muss dabei aber einiges beachten.

Was ist der Unterschied zwischen primärer, sekundärer und orthostatischer Hypotonie?

Je nach Ursache unterscheidet man verschiedene Formen. Niedriger Blutdruck ist oft eine Veranlagung, dann kommt es ganz ohne Grund zur chronischen Hypotonie. Immer dann spricht man von „primärer Hypotonie“ und meint damit, dass man keinen konkreten Anlass festmachen kann.

Anders verhält es sich bei „sekundärer Hypotonie“, dann nämlich liegt ein fassbarer Grund vor. Entweder, weil zu wenig Flüssigkeit im System ist, oder weil die nervliche Regulation gestört ist. Man kennt eine Reihe organischer Ursachen für Hypotonie.

Die Belastungen für die Kreislaufregulation sind besonders stark, wenn man sich vom Sitzen oder Liegen zu schnell aufrichtet. Dann kann es passieren, dass es vor den Augen schwarz wird. Tätigkeiten wie Bücken oder aufstehen sind für Hypotonie-Patienten kritisch. Im Extremfall droht eine Ohnmacht. Diese extremen Blutdruckeinbrüche nennt man in der Medizin orthostatische Dysregulation oder „orthostatische Hypotonie“.

Symptome: Wie äußert sich niedriger Blutdruck?

Viele Menschen bemerken den Blutniederdruck gar nicht. Meistens beginnt der Zustand schleichend. Dann nimmt man bestenfalls eine leichte Schlappheit wahr. Oft ist es erst der Arzt, der den Zustand feststellt.

Das sind die klassischen Symptome:

  • Müdigkeit, Antriebs- und Leistungsschwäche
  • Schwindel, Gleichgewichtsprobleme
  • Schwarzwerden vor den Augen, Flimmern, Tunnelsehen
  • Ohrensausen
  • Leeregefühl im Kopf
  • Kopfschmerzen
  • Kalter Schweiß – Blässe – Ohnmacht

Alltag mit Hypotonie: verminderte Lebensqualität

Besonders belastend erlebt wird, wenn man bei Blutniederdruck morgens nicht in die Gänge kommt. Das Aufstehen wird zum Problem. Auf die Dauer sind die Organe schlecht versorgt, vor allem das Gehirn. So leiden Personen mit niedrigem Blutdruck häufig an Konzentrationsstörungen, mitunter auch an Kopfschmerzen, alten Menschen häufig auch an Schlafstörungen

Auf die Dauer beeinflusst der Zustand die Psyche: Niedergeschlagenheit und depressive Verstimmung begleiten eine Hypotonie mitunter. Unangenehm auch die Empfindlichkeit gegen Kälte. Blutniederdruck führt zu kalten Händen und Füßen und einem allgemeinen Gefühl der Frostigkeit. 

Auch von Wetterfühligkeit berichten viele Betroffenen. Dann fällt es besonders schwer, große Temperaturunterschiede zu tolerieren. Bei Kreislaufproblemen steigt unter Umständen auch der Puls an. Dann versucht das Herz alleine, das Problem zu kompensieren.

Ist niedriger Blutdruck gefährlich?

Ja und nein. Wenn bei gesunden Erwachsenen der Druck niedrig liegt, ist das meist kein Problem. Auch bei Sportlern ist Hypotonie als harmlos anzusehen. Im Gegenteil, Bluthochdruck ist die gefährliche chronische Erkrankung, welche die Gefäße schädigt. 

Niedriger Blutdruck schont die Gefäße. Man muss allerdings auch wissen, wo die Grenzen liegen. Bei alten Menschen werden bei Kreislaufschwäche die Organe schlecht versorgt. Im Gehirn kann das gefährlich sein und zu Verwirrung führen. Auch bei schwangeren Frauen kann extremer Blutniederdruck gefährlich sein.

Wann zum Arzt: Wenn niedriger Blutdruck lebensgefährlich wird!

Besonders die Blutdruckkrisen mit einem Zusammenbruch des Kreislaufs sind gefährlich. In folgenden Situationen sollte ein Arzt hinzugezogen werden:

  • bei häufigen Ohnmachtsanfällen
  • bei Sturzgefahr
  • bei alten/gebrechlichen Menschen
  • bei organischen Erkrankungen wie Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen, Gefäßerkrankungen
  • bei Schock, Blutverlust und akute4 Austrocknung (Durchfall, Erbrechen)

Bei einem Schock versackt das Blut in den Muskeln (oder es geht durch Blutungen verloren). Das Herz beginnt zu rasen und der Puls klettert über 100 Schläge pro Minute. Dabei kann es wegen des Volumenmangels aber kaum den nötigen Druck erzeugen. Dieser Zustand ist gefährlich.

Notfallmaßnahme bei Ohnmacht

Doktor Blatt

Wenn immer wieder Blutdruckkrisen (Synkopen) auftreten, sollte die Umgebung wissen, was zu tun ist. Ist ein Hypotonie-Patient ohnmächtig geworden, hebt man die Beine an. Damit läuft das Blut gemäß der Schwerkraft wieder in den Kopf. Die Gehirnversorgung hat dabei oberste Priorität. 

Lassen Sie die Person nicht alleine und achten Sie auf Ansprechbarkeit. Wenn sich der Zustand nicht bessert, rufen Sie einen Arzt. Er kann über eine Kochsalzinfusion den Blutdruck kurzfristig erhöhen.

Wie misst man den Blutdruck richtig?

Heute muss man die Werte nicht mehr beim Arzt oder Apotheker bestimmen lassen. Es gibt einfache digitale Blutdruckmesser für die Selbstmessung. Meist sind das Geräte mit aufblasbaren Manschetten, die in der Pulsregion oder dem Oberarm angelegt werden. Dabei muss man aber auf Qualitätsprodukte achten, einige nämlich messen zu ungenau. Informationen zu brauchbaren Geräten erhalten Sie bei der Deutschen Hochdruckliga.

Was muss man bei der Blutdruckmessung beachten?

Der Blutdruck kann sich schnell ändern, je nachdem welche Tageszeit es ist oder was sie gerade getan haben. Für eine verlässliche Hypotonie-Diagnose muss man mehrfach messen.

  • Gemessen wird immer am selben Arm (in der Regel am linken).
  • Vor dem Messen sollten Sie zur Ruhe kommen. Setzen Sie sich und warten Sie 3-5 Minuten, bis sie zur Ruhe gekommen sind.

Auch die vorgeschriebene Prozedur sollte exakt eingehalten werden. Zum Beispiel muss man die Manschette auf Herzhöhe halten (Arm auf den Tisch legen) und exakt auf die Signaltöne des Messgerätes achten.

Blutdruckmessung beim Arzt

Niedrigen Blutdruck kann der Arzt mit einem Blutdruckmesser recht genau bestimmen. Dazu legt er ebenfalls eine aufblasbare Manschette um den Oberarm.

Für die korrekte Diagnose aber reicht eine Messung noch nicht. Der Druck muss dauerhaft zu niedrig liegen. Wenn berechtige Anhaltspunkte vorliegen, ordnet der Arzt auch eine 24 Stunden Messung an, um auch plötzliche Blutdruckabfälle zu erfassen. In der Regel ist das nicht nötig. Meist reicht es, den Blutdruck lageabhängig (Liegen, längeres Stehen) mehrfach zu messen.

Was bedeutet „Schellong-Test“?

Der Wechsel vom Liegen zum Stehen ist eine besondere Herausforderung für die Blutdruckregulation. Darum kann man dabei Störungen am einfachsten beobachten. Der Schellong-Test misst die Änderung des Drucks, wenn man vom Liegen (10 Minuten) ins Stehen übergeht (10 Minuten).
Im Normalfall sollte der Blutdruck beim Aufstehen normal bleiben oder sogar leicht ansteigen. Dazu muss das Herz schneller schlagen, um das Blut bis in den Kopf zu transportieren. Ist diese Regulation gestört, sackt der Blutdruck beim Aufstehen ab und auch der Herzschlag erhöht sich nicht ausreichend. Der Schellong-Test ist dann also positiv.

Es hat sich auch der sogenannte „Kipptisch-Versuch“ bei der Diagnose von niedrigem Blutdruck bewährt. Dazu wird der Patient auf einem Tisch in verschiedene Lagen gebracht und der Blutdruck bestimmt.

Wie entsteht niedriger Blutdruck?

Ein ausreichender Blutdruck ist lebenswichtig. Darum misst der Körper beständig den Druck im System und reguliert nach. Der Körper kann an verschiedenen Stellen regulierend eingreifen:

  • Sind die Gefäße zu nachgiebig, werden sie wie ein Ballon aufgeblasen und das Blut bleibt stehen. Daher werden die Gefäßmuskeln von den Nerven gezielt angesteuert und gestrafft.
  • Das Herz pumpt zu schwach. Dann muss der Herzschlag verstärkt und auch die Schlagfrequenz angehoben werden. Auch das ist Nervensache. Das Herz ist der eigentliche Motor, der den Druck im System aktiv schaffen kann.
  • Flüssigkeit im System ist die Voraussetzung für das Blutvolumen. Schwitzen, Bluten, Durchfall und Erbrechen entziehen dem System die Basis.

Je nach Ursache unterscheidet man drei verschiedene Formen, die hier jetzt näher erläutert werden. Zum Öffnen des weiteren Textes auf das + klicken.

Angeboren: Primäre Hypotonie

Die Neigung zu niedrigem Blutdruck ist häufig angeboren und kommt familiär gehäuft vor. Der Zustand hat keinen ersichtlichen Grund und wird als „Primäre Hypotonie“ bezeichnet. Dann verfolgt die nervliche Regulation einen - fälschlicher Weise - zu niedrig angesetzten Zielwert.

Erworben: sekundäre Hypotonie

Bei sekundärer Hypotonie liegt eine krankhafte Vorgeschichte vor. Dann ist der niedrige Blutdruck die Reaktion auf eine Krankheit oder einen Zustand. Sie kann in unterschiedlichen Systemen vorliegen:

  • Manchmal sind es ganz einfach Faktoren, wie Austrocknung. Dann haben die Menschen zu wenig getrunken oder sie verlieren Flüssigkeit und Salze (innere Blutungen, Erbrechen, Durchfall). Dann kann auch eine Pulserhöhung den Druckverlust nicht kompensieren.
  • Auch manche Medikamente zeigen als Nebenwirkungen Hypotonie. Antipsychotika, Antidepressiva, Tranquilizer und Barbiturate stehen auf dieser Liste. Auch wenn ein Bluthochdruck noch nicht passend eingestellt ist, lösen die Blutdrucksenker Probleme aus (Diuretika, Beta-Blocker, Alpha-Blocker).
  • Herz-Kreislauferkrankungen können den Blutdruck erniedrigen, weil das Herz nicht ausreichend Power hat oder das Blut in zu weiten Gefäßen versackt (z.B. Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche, Aortaveränderungen, Krampfadern).
  • Nervenerkrankungen (Parkinson, Hirntumor, Trauma) gefährden die Feinregulation des Herzschlags, der Gefäßweite und des Flüssigkeit Volumens in den Adern. Gerade bei Zuckerkranken sind die Nerven oft geschädigt. Auch Unterzuckerung meldet sich so.
  • Ebenso reden Hormone und Drüsen bei der Regulation mit. Man spricht dann von endokrinen Ursachen. Schuld können zum Beispiel sein: die Schilddrüse, die Nebennierenrinde und die Hypophyse im Gehirn.
  • Infektionskrankheiten, Fieber oder ein septischer Schock führen mitunter zu bedrohlicher Hypotonie.
  • Längere Krankheit und Rekonvaleszenz: Bei längere Bettlägerigkeit baut die Kraft des Herzens ab. Dann muss man die Reaktion vorsichtig wieder trainieren.

Orthostatische Hypotonie

Der Blutdruck kann dauerhaft zu niedrig sein, manchmal aber kommt es zu konkreten Krisen. Meist wenn man schnell aufsteht – vom Liegen oder Hocken – zum Stehen kommt. Dann plagt Schwindel oder es wird schwarz vor den Augen. Orthostatische Hypotonie äußert sich bei allen schnellen Lageänderungen. Ursache sind Störungen der Nerven.

Alles Nervensache?

Die nervliche Feinregulation des Blutdrucks wird uns gar nicht bewusst, weil diese Reflexe unbewusst ablaufen. Verantwortlich ist die aktivierende Funktion des sympathischen Nervensystems. Ist zu wenig Volumen vorhanden, oder wenn die Gefäße weitgestellt sind, versagen die Nervenreize.
In anderen Fällen sind die sympathischen Nerven nicht ansprechbar: Sie reagieren nicht.

Manche Menschen bekommen in ganz bestimmten Situationen Blutdruck-Krisen, weil das parasympathische Nervensystem stört (vasovagale Synkope). Dann fallen der Blutdruck und die Herzrate gleichzeitig ab.

  • Schreck, Schock, Schmerz oder Ekel sind geläufige Auslöser einer Ohnmacht. Dann versuchten die parasympathischen (vagalen) Nerven, das Blut in die Muskeln zu holen und für die Flucht bereit zu sein. Leider fällt diese Notfallreaktion mitunter zu stark aus, so dass die Gehirnversorgung nicht ausreicht.
  • Andere reagieren auf Druck im Bauchraum empfindlich. Dann kann Stuhlgang, Urinieren, Lachen, Husten oder Schnäuzen zu einem Druckabfall führen. Der Druck fällt abrupt und es droht Ohnmacht.

Wer mit chronischer Hypotonie leben muss, kennt meist schon „seine“ Auslöser.

Niedriger Blutdruck in besonderen Lebenslagen: Das hilft

Zu niedriger Blutdruck in der Schwangerschaft

Vor allem im ersten Drittel der Schwangerschaft wird häufig ein niedriger Blutdruck beobachtet. In der Regel ist das nicht gefährlich. Er sollte aber nicht zu tief fallen, denn dann droht eine verminderte Durchblutung der Plazenta. Damit ist die Versorgung des Ungeborenen unter Umständen bedroht. Behandelt wird niedriger Blutdruck in der Schwangerschaft überwiegend mit natürlichen Mitteln. 

Vorsichtige leichte Ausdauerbewegung, Wasseranwendungen und Trockenbürsten sind auch für werdende Mütter geeignet. Besonders achten sollte man auf die Trinkmenge, Dauerstehen vermeiden. Mehr als eine Tasse Kaffee sollten sich Schwangere jedoch nicht genehmigen. Nur wenn der Blutniederdruck mit diesen Maßnahmen nicht in den Griff zu bekommen ist, muss man Medikamente einsetzen.

Blutdruckabfall in der Pubertät

Wenn Jugendliche rasch wachsen, ändern sich die Blutdruckverhältnisse deutlich. Je höher die Körpergröße, desto mehr muss der Körper leisten, um das Blut vom Scheitel bis zur Sohle ständig zu kontrollieren. Auch mit den hormonellen Umstellungen muss der Körper umgehen. Bei jungen Frauen belasten starke Monatsblutungen darüber hinaus den Flüssigkeitshaushalt. 

Gefährlich werden bei Blutdruckproblemen auch Essstörungen (Anorexie und Bulimie). Es ist keine Seltenheit, dass bei Heranwachsenden vermehrt Blutdruckkrisen auftreten. Auch Reizbarkeit und Konzentrationsstörungen hängen manchmal damit zusammen. Vorrang hat in diesem Alter körperliches Training. Bei älteren Heranwachsenden kommen auch koffeinhaltige Getränke in Frage.

Hypotonie im Alter

Bei alten Menschen sind die Regulationsvorgänge in der Regel schwächer ausgeprägt. Dazu kommt oft ein schwaches Altersherz, Gefäßerkrankungen, eventuell Diabetes und eine bewegungsarme Lebensweise. Erschwerend kommt hinzu, dass alte Menschen trotz Hypotonie kaum Durstgefühl entwickeln und daher zu wenig trinken. Sie müssen regelmäßig an das Trinken erinnert werden. 

Am einfachsten funktioniert die Routine, wenn feste Flüssigkeitsmengen am Anfang des Tages bereitgestellt werden. Das Herz wird durch vorsichtige Bewegung oder Medikamente (zum Beispiel mit Weißdorn) gestärkt. Hier kommen auch pharmazeutische Wirkstoffe sinnvoll zum Einsatz.

Behandlung: Was hilft bei zu niedrigem Blutdruck?

Hypotonie – was kann der Arzt tun?

Zunächst solle ein Arzt genau abklären, ob organische Leiden oder andere Ursachen hinter dem niedrigen Blutdruck stecken. Liegt keine Grunderkrankung vor, wird er in den meisten Fällen den Patienten zu den natürlichen Regulationsmethoden ermutigen. Nur in wenigen Fällen werden bei niedrigem Blutdruck Medikamente eingesetzt.

Welche chemischen Medikamente können bei niedrigem Blutdruck helfen?

Dabei muss der Arzt wissen, woher die Probleme mit dem niedrigen Blutdruck kommen, erst dann kann er ein Medikament wählen. Am häufigsten werden die Wirkstoffe Oxilofrin, Midodrin, Ephedrin und Dihydroergotamin verschrieben: Sie regen die sympathischen Nerven an und verursachen darüber eine Engstellung der Gefäße. Nachteil sind die Nebenwirkungen und dass der Körper weiter daran gehindert wird, selbstständig für eine natürliche Spannung in den Gefäßen zu sorgen.

Besser geeignet sind aktivierende, naturheilkundliche Maßnahmen, die wir Ihnen jetzt im einzelnen vorstellen. Sprechen Sie aber diese Maßnahmen und Hausmittel mir Ihrem Arzt ab. Er wird Sie auch idealerweise darin unterstützen, die besten Methoden für Sie herauszufiltern.

Welche Heilpflanzen können bei niedrigem Blutdruck helfen?

Ätherische Öle wie Rosmarin und Campher reizen die Riechnerven und nehmen dann Einfluss auf Atmung und Kreislauf.

  • Massiert man den Campher an den Schläfen ein, hat man einen kühlenden Nebeneffekt.
  • Effektiver sind Camphertropfen. Man gibt sie auf ein Stück Würfelzucker. Bereits 5-10 Tropfen bringen Schwung in den Kreislauf.
  • Am kraftvollsten entfaltet sich die Wirkung, wenn man Campherspiritus oder Camphersalben direkt über dem Herzen in die Haut einreibt.

Der Aroma-Kick über Duftlampen

Aromatische Öle wie Lavendel und Campher aktivieren in der Schleimhaut Nerven, die den Kreislauf anregen. Die Großmütter kennen sicher noch die Riechfläschchen, heute sind Duftlampen aktuell (Aromatherapie). Man kann die wohlriechenden Wirkstoffe auch auf die Schläfen tupfen.

Achtung: Campher kann bei empfindlicher Haut hautreizend wirken!

Ein (starkes) Herz für Senioren mit Weißdorn

Bei älteren Menschen ist oft ein schwaches Herz am niedrigen Blutdruck schuld. Immer dann kann man zu Weißdornpräparaten greifen (Blätter/Blüten/Früchte). Er kann vorteilhaft mit Campher kombiniert werden. Studien bescheinigen der Mischung einen deutlich messbaren Effekt. So kann das Campher/Weißdornpräparat mit synthetischen Arzneimitteln mehr als mithalten.

Vom starken Kreislauf profitiert die gesamte Organversorgung. Ganz vorne mit dabei auch das Gehirn. Dann kann man mit besserer Konzentration und Leistungsfähigkeit rechnen.

Wenn die Psyche spricht, hilft Besenginster

Schwindel, Blutdruckabfall und Mattigkeit sind manchmal auch psychisch bedingt. Der Herzschlag ist besonders stark mit dem seelischen Zustand verbunden. Dann kann der Arzt keine krankhaften Veränderungen feststellen, dennoch ist die Funktion gestört.

Der Zustand hat sich unter dem Fachbegriff „funktionelle Störung“ eingebürgert. Herzstolpern und stark schwankender Blutdruck sind die Folgen. Dann greift der Besenginster regulierend ein.Die Kommission E hat als wissenschaftliche Sachverständigenkommission des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes ausdrücklich diese Wirksamkeit bestätigt. Das Alkaloid Spartein dämpft dabei die Herzerregung und lindert Rhythmusstörungen. Das Amin Tyramin dagegen bewirkt eine Verengung der Gefäße mit einer folgenden Blutdruckanhebung.

Achtung: Die Alkaloide sind leicht giftig, darum sollte man auf exakt dosierbare Tees oder standardisierte Extrakte achten.

Welche Homöopathischen Mittel können bei niedrigem Blutdruck helfen?

Die Homöopathie kennt verschiedene Mittel gegen niedrigen Blutdruck. Dabei werden jedoch auch die Begleitbeschwerden ausgewertet, so dass hier nur Beispiele angeführt sind.

Achtung: Die Homöopathie ist wissenschaftlich nicht bewiesen.

Campher (Camphora; Urtinktur): SOS-Maßnahme bei Blutdruckkrisen mit kaltem Schweiß, Schwäche, Übelkeit und drohender Ohnmacht. Achtung! Hier wird keine Verdünnung, sondern die Urtinktur direkt verwendet.

Weißdorn (Crataegus; Urtinktur, D1, D2): Auch die Homöopathie nutzt den Weißdorn bei Herzschwäche (häufig bei alten Menschen mit Herzunruhe, blauen Lippen und niedrigem Blutdruck). Auch in diesem Fall greift man eher zu den schwachen Verdünnungen.

Buschmeisterschlange (Lachesis D6, D12): Niedriger Blutdruck in den Wechseljahren (Ohnmachts- und Schwächeanfälle, Herzklopfen).

Weißer Germer (Veratrum album, D4): Homöopathische Indikationen sind: Erschöpfung schwacher Kreislauf durch Erschöpfung, Kreislaufbeschwerden mit niedrigem Blutdruck, Kollapsneigung: kalter Schweiß, Blässe, schwacher Puls.

Pottasche (Kalium carbonicum, D3-6): Homöopathen empfehlen bei Schwäche oder Schwindel bei Anstrengung diese Mittel. Schwerpunkt der Anwendung ist Herzschwäche und Erkrankung der Herzkranzgefäße.

Bailahuenkraut (Haplopappus; D2): Dieses Mittel wird in der Homöopathie nur selten angewendet, ist aber in gut sortierten homöopathischen Firmen verfügbar. Hauptanwendung ist plötzlicher Blutdruckabfall beim Aufstehen (orthostatische Hypotonie), sowie morgendliche Hypotonie.

Schüßler-Salze gegen niedrigen Blutdruck

Achtung: Die Wirkung der Schüssler Salze ist nicht wissenschaftlich belegt.

  • Nr. 5 Kalium phosphoricum soll Herz und Nerven stärken (niedriger Blutdruck, Schwindel bei Lagewechsel/Aufstehen).
  • Nr. 3. Ferrum phosphoricum soll den Körper bei Energie und Eisenmangel sowie bei Infekten unterstützen.
  • Nr. 8 Natrium chloratum soll den Salz und Wasserhaushalt regulieren.

Die Salze werden oft als ansteigendes Fußbad eingesetzt. Dazu gibt man 10-20 Tabletten ins Wasser 34°C und stellt die Füße dazu. Dann langsam jede Minute warmes Wasser zugeben (eventuell Wasser abschöpfen). Das macht man, solange die Temperatur angenehm ist (nicht über 40°C). Zur Verstärkung der Wirkung gibt man 5 Tropfen Campher-Spiritus ins Wasser.

Tipps für den Alltag bei niedrigem Blutdruck

Getränke & Ernährungstipps

Kaffee für Morgenmuffel

Kaffee ist in erster Linie ein hervorragendes Phytotherapeutikum, in zweiter ein Lifestyle-Getränk. Wer niedrigen Blutdruck hat, darf Kaffee durchaus genießen. Hingewiesen sei aber darauf, dass Schwarzer Tee, Mate-Tee und Grüner Tee länger wirken. Die Gerbstoffe lassen das Coffein nur nach und nach frei, so dass der Effekt langsam anflutet und länger anhält. 

Coffein hilft auch allen Schlafmützen, die morgens mit niedrigem Blutdruck nicht in die Gänge kommen. Die Wirkstoffe Koffein, Theobromin und Theophyllin sind in Struktur und Funktion sehr ähnlich und sorgen für:

  • stärkere Schlagkraft des Herzens
  • höhere Herzfrequenz
  • gesteigerten Blutdruck
  • Stoffwechselaktivierung
  • Antriebssteigerung
  • bessere Konzentration
  • verstärkte Wachheit

Tipp: Kaffee gilt zwar als klassischer Schlafstörer, aber bei alten Menschen mit nächtlichem niedrigem Blutdruck kann er den Schlaf sogar fördern.

Koffeinhaltige Softdrinks: Wenn der Zucker nicht wäre...

Der Markt bietet eine ganze Fülle an koffeinhaltigen Softdrinks wie Cola. Neu bei uns sind Getränke mit Guarana-Samen-Extrakten. Problem ist der hohe Zuckergehalt. In Hinsicht auf die Gesundheit ist daher der Schwarze Tee jedem Softdrink überlegen.

Fachleute mahnen darüber hinaus, dass bei einer Daueranwendung von Koffein der niedrige Blutdruck nicht aktiv nachreguliert wird. Er könnte in der Folge noch weiter fallen. Darum sind auf Dauer die nachhaltigeren Verfahren wie Kneippen die beste Ergänzung dazu.

Viel Trinken:

Ist der Blutdruck zu niedrig, zirkuliert zu wenig Flüssigkeit im System. Sie sollten daher darauf achten, dass Sie genügend trinken. Mindestens 1,5 Liter pro Tag braucht der Körper. Bei heißem Wetter und nach Schwitzen oder einem Saunabesuch muss man die Menge erhöhen.

Salz und Suppe:

Damit sich das Wasser im Körper hält, muss er ausreichend mit Salzen versorgt werden. Darum sind salzige Speisen für Niederdruckpatienten erlaubt. In einer klaren Suppe kombiniert man Salz optimal mit dem Faktor Wärme und Flüssigkeit. Instantsuppen lassen sich schnell zubereiten. Für alle, die unterwegs sind, lässt sich Suppe in der Thermoskanne transportieren.

Vitamin C regt ebenfalls an:

Das Vitamin hat auf den Körper aktivierende Wirkung. Sorgen Sie schon morgens für Vitamin C auf dem Frühstückstisch. Auch als Zwischenmahlzeit bietet sich ein vitaminreicher Snack an (Orangen, Mandarinen, rote Paprika).
Bei Kopfschmerzen durch Blutniederdruck greifen manche zu Kaffee mit Zitronensaft. Geschmacklich eine wahre Herausforderung, doch viele schwören auf das ungewöhnliche Mittelchen.

Eisen gegen Blutmangel

Niedrigen Blutdruck aktiv angehen

Beweglich bis Sportlich

Tipps gegen akuten niedrigen Blutdruck

SOS-Maßnahme: In die Hocke gehen
Doktor Blatt

Wenn Leere im Kopf oder Augenflimmern eine hypotone Krise anmelden, sollten Sie in die Hocke gehen und abwarten. Dabei werden die Beinvenen gequetscht, so dass das Blut darin nicht so leicht „verschwindet“. Wenn die Person bereits am Boden liegt, hilft es, wenn die Beine hoch gehalten werden, das Blut fließt dann zurück ins Gehirn.

Das sollten Sie sich bei niedrigem Blutdruck generell angewöhnen:

1. Aktivieren:

Wer lange Sitzen muss, steht immer wieder auf und geht ein paar Schritte. Spannen Sie vor dem Aufstehen die Beinmuskeln mehrfach an. Einsetzen kann man auch „isometrische“ Übungen (Muskelanspannung ohne Bewegung).
Wenn beim Stehen das Blut in den Beinvenen versackt, aktiviert man die Waden. Am einfachsten geht das wenn man immer wieder in den Zehenstand geht und auf den Zehen wippt. Versuche Sie zwischen Stehen und Sitzen abzuwechseln.
Wer bei orthostatischer Hypotonie Probleme hat, aus dem Bett zu kommen, kann im Liegen schon Gymnastik machen. Bewegen Sie die Beinmuskulatur: Strecken, heranziehen, Aufstellen, im Liegen Fahrradfahren.

2. Langsam Aufrichten:

Wer von seinen Kreislaufproblemen weiß, sollte immer darauf achten, langsam aufzustehen. Wer sich Bücken muss, geht lieber in die Knie statt den Kopf nach vorne zu beugen. Halten Sie sich mit einer Hand fest. Ein Stuhl zum Festhalten erleichtert das sichere Hochkommen. Nehmen sie sich ein, zwei Minuten Zeit. Bei nächtlicher Hypotonie stellt man das Kopfteil des Bettes höher.

3. Bestrumpfung:

Allen Menschen mit Venenproblemen/Krampfadern seien Stützstrümpfe ans Herz gelegt. Sie verringern die Gefahr, dass das Blut in den Beinen steht, denn sie üben von außen Druck auf die Adern aus. Besonders günstig wirkt der Stützstrumpf zusammen mit der Beingymnastik.

Geheimtipp gegen Niederdruck: Emotion

Ärger lässt uns das Blut in den Kopf schießen, das wissen wir aus Erfahrung. Aber gerade auch die positiven Emotionen bei Zuwendung und Liebe haben außerordentlich positive Wirkung auf den niedrigen Blutdruck. Selbst bei Schwerkranken hilft auch der menschliche Kontakt und interessante Ablenkungen, um den Blutdruck steigen zu lassen. 

Ein lieber Menschen lässt das Herz schlagen, das ist in dieser kritischen Situation ganz besonders wichtig. Gern angenommen werden am Krankenbett auch Streichelmassagen mit Aroma- und Massageölen.

Niedriger Blutdruck: Wie kann ich vorbeugen?

Die genannten Tipps decken sich teilweise mit den Behandlungsempfehlungen bei niedrigem Blutdruck, da es hier keine scharfe Trennlinie gibt.

  • Viel trinken (2 Liter pro Tag), besonders bei allen Belastungen (Sport, Schwitzen, Menstruation, Durchfall).
  • Organisieren Sie Ihren Tag so, dass sich Stehen, Sitzen und Gehen abwechseln.
  • Wenn sich langes Stehen nicht vermeiden lässt, achten Sie auf Stützstrümpfe!
  • Achten Sie auf Ihre Gefäßgesundheit (Krampfadern), sowie eine herzgesunde Lebensweise.
  • Bleiben Sie in Bewegung und trainieren Sie Ihre Gefäße durch wechselwarme Anwendungen.
  • Vorsicht beim Alkohol!
  • Längere Bettlägerigkeit vermeiden

Bei Schwerkranken, die länger ans Bett gefesselt sind, stellen sich Kreislaufprobleme automatisch ein. Man kann den Prozess vermeiden, indem man die Patienten immer wieder kurz aufrichtet, zum Stuhl begleitet oder ein paar Schritte gehen lässt. Auch für Liegende gibt es schonende Bewegungsübungen. Hier sollte man sich von Arzt und Pflegepersonal beraten lassen.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen

  1. Eschlböck S et al: Evidenzbasierte Therapie der neurogenen orthostatischen Hypotonie. InFo Neurologie & Psychiatrie , Ausgabe 2/2016, 36-42; DOI 10.1007/s15005-016-1585-z.
  2. Gerok, W., Huber, C., Meinertz, T., Zeidler, H., (Hrsg.): Die innere Medizin, 11. Auflage, Schattauer, Stuttgart, New York, 2007.
  3. Heepen, G.H.: Schüßler-Salze. 12. Auflage, Gräfe und Unzer Verlag GmbH, München, 2002.
  4. Schilcher, H., Kammerer, S., Wegener, T.: Leitfaden Phytotherapie, 4. Auflage, Nachdruck, Urban & Fischer Verlag, München-Jena, 2010.
  5. Schmiedel, V. und Augustin, M.; Das große Praxisbuch der Naturheilkunde, Gondrom Verlag, Bindlach, 2004.
  6. Wagner, H., Wiesenauer, M.: Phytotherapie, 2. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 2003.

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