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Bluthochdruck

Die Messung des Blutdrucks findet am besten im Sitzen statt.
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Blutdruck auf Hochtouren

Unter Bluthochdruck – oder Hypertonie – versteht man die krankhafte Erhöhung des Blutdrucks. Bei geringfügiger Erhöhung des Blutdrucks helfen die richtige Ernährung, Bewegung und Heilpflanzen. Der wichtigste Baustein heißt Lebensstiländerung. Bei höherem Blutdruck kommt die Schulmedizin zum Einsatz – nicht immer ohne Nebenwirkungen.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, medizinischen Fachliteratur erstellt und mit viel Leidenschaft und Expertise für die Naturheilkunde ergänzt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem ärztlichen Leiter Dr. med. Berthold Musselmann.

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Bluthochdruck: Die wichtigsten Fakten

Bluthochdruck (medizinisch Hypertonie) bezeichnet die "krankhafte" Erhöhung des Blutdrucks über 140/90 mmHg in Ruhe. Krankhaft in Gänsefüßen, da die Definition von Bluthochdruck nicht unumstritten ist.

Ab wann wird Bluthochdruck gefährlich?

Die Kontrolle des Blutdrucks ist dennoch sinnvoll, da er bei einer anhaltenden Höhe über 160/90 mmHg ein bedeutender Risikofaktor für Erkrankungen des Herzens, Gehirns und der Nieren sein kann. Statistisch gesehen hängen zwischen 45 und 50 % der Todesfälle mit Bluthochdruck zusammen.

Was ist normaler Blutdruck?

Der Blutdruck unseres Körpers unterliegt ständigen Hochs und Tiefs. Sind wir gestresst oder treiben wir Sport, steigt der Blutdruck an, in Ruhephasen sinkt er wieder. Ein Blutdruck von 120/80 mmHg ist normal. 

Wie häufig ist Bluthochdruck?

Bluthochdruck ist eine typische Zivilisationskrankheit. Etwa 30 Prozent der Bevölkerung leidet darunter.

Symptome von Bluthochdruck

Das Tückische ist, dass Bluthochdruck anfangs keine Beschwerden verursacht, also eine "stumme" Erkrankung ist. Später beschreiben Patienten einen Kopfschmerz am Hinterhaupt, sowie Ohrensausen, Schwindel und Schlafstörungen. Gelegentlich kann Nasenbluten auftreten sowie Beschwerden in der Herzgegend und Atemnot.

Ursachen von Bluthochdruck

Die Medizin unterscheidet einen primären und einen sekundären Bluthochdruck (Fachbegriff Hypertonie). Bei der primären Hypertonie liegt keine andere Erkrankung zugrunde, sondern es spielen verschiedene Faktoren der modernen Lebensführung eine wichtige Rolle, z. B. Übergewicht. Bei der sekundären Hypertonie (circa 10 % der Fälle) liegt eine andere Erkrankung als Ursache zugrunde.

Behandlung von Bluthockdruck

Der Blutdruck sollte auf Werte unter 140/90 mm Hg (Millimeter Quecksilbersäule) gesenkt werden. Bei leichten Formen des Bluthochdrucks wird dies durch eine gesunde Lebensweise erreicht, das heißt viel Bewegung, ausgewogene Ernährung und den Verzicht auf Alkohol sowie Zigaretten. Unter den Heilpflanzen haben Rauwolfia, Knoblauch, Zwiebel und Bärlauch eine blutdruckregulierende Wirkung. Auch Leinsamen senkt den Blutdruck. In der Schulmedizin werden vor allem entwässernde Medikamente (Diuretika) und Betablocker eingesetzt. Diese haben aber Nebenwirkungen.

Was tun bei hohem Blutdruck?

Ziel ist die Senkung des Blutdrucks auf Werte unter 140/90 mm Hg. Der genaue Wert richtet sich nach Alter und Begleiterkrankungen des Patienten.

Leichte Formen bis zum Grad II ohne Begleiterkrankungen können durch eine gesunde Lebensweise und Naturheilverfahren kontrolliert werden. Heilpflanzen, die entwässernd wirken, sind vor allem Spargel (Asparagus), Kürbiskerne (Cucurbitae peponis semen), Grüner Tee (Theae viridis folium) und Petersilie (Petroselinum) und können unterstützend zum Einsatz kommen. Auf alle Fälle sollte die Entwicklung des Blutdrucks beobachtet werden.

Ein medikamentöser Eingriff ist ab einer dauerhaften Erhöhung auf Werte über systolisch 160 mm Hg und diastolisch 100 mm Hg notwendig. Bei weiteren Risikofaktoren sollte man schon früher regulierend eingreifen (ab systolisch über 140 mm Hg bzw. diastolischen über 90 mm Hg).

Schwierig zu handhaben ist der Bluthochdruck in der Schwangerschaft, da der Blutdruck aber auch die Behandlung des Hochdrucks das Kind gefährden können. Man reagiert daher erst ab Werten über 170/110 mm Hg.

Wichtig ist auch die Behandlung von Begleiterkrankungen wie Zuckerkrankheit oder bei Hochrisikopatienten die Behandlung eines zu hohen Cholesterinspiegels.

Naturheilverfahren werden bei geringfügiger Erhöhung des Blutdrucks eingesetzt oder aber ergänzend zu der klassischen Medikation. Ein besonderes Gewicht liegt auf der Änderung der Lebensweise.

Formen

Je nach der Höhe des Überdrucks teilt man in verschiedene Klassen ein:

  • Grad I, leicht: 140 - 159 zu 90 - 99 mm Hg
  • Grad II, mittel: 160 - 179 zu 100 - 109 mm Hg
  • Grad III, schwer: >180 zu >110 mm Hg

Leichte Formen werden meist nicht behandelt. Steigen die Werte dauerhaft über systolisch 160 mm Hg und diastolisch 100 mm Hg, greift man immer medikamentös ein. Liegen mehrere Risikofaktoren (Rauchen, hohes Alter, etc.) vor, wird auch Grad I medikamentös behandelt. Außerdem sollte man sich die Basistherapie – egal, um welchen Schweregrad es sich handelt – zu Herzen nehmen, d.h. das Leben mit Ernährung und Bewegung gesünder gestalten, mit dem Rauchen aufhören, das Körpergewicht reduzieren.

Blutdruck senken: Was Sie selbst tun können

Es ist so banal wie schwierig zugleich:  eine Änderung der bisherigen Lebensgewohnheiten hat sehr große Effekte. Dazu gehören:

  • auf Normalgewicht und gesunde Ernährung achten 
  • mehr bewegen
  • nicht rauchen. 

Günstig sind ein mäßiges, aber regelmäßiges Ausdauertraining und die Anwendung von anderen Naturheilverfahren wie Therapie mit Wasser (Hydrotherapie),Trinkkuren und Entspannungsverfahren.

Warum haben Übergewichtige häufiger Bluthochdruck?

In den vergangenen Jahren haben Forscher entdeckt, dass Körperfett nicht nur „passiv“ gespeichert wird. Es ist vielmehr ein Gewebe, das viele Signalsubstanzen abgibt. Bis heute kennt man etwa 200 dieser Stoffe, so Professor Stefan Bornstein von der Universität Dresden.

Fettzellen schütten das blutdrucksteigernde Hormon Angiotensin II aus. Das führt zu Durst und zu einer Verengung der Adern. Daneben stimuliert es die Abgaben des Mineralkortikoids Aldosteron aus der Nebennierenrinde. Fettzellen steigern diese Abgabe noch. Somit erhöht sich das Blutvolumen und damit der Bluthochdruck. Fachleute sehen darin eine wichtige Ursache, warum der Blutdruck bei Übergewichtigen mit herkömmlichen Medikamenten allein oft nur schwer zu erniedrigen ist.

Daher ist bei Übergewicht eine Gewichtsreduktion ein ganz wichtiger Baustein im Therapie-Gesamtkonzept.


Ernährung bei Bluthochdruck

Vorrang hat eine Gewichtsreduktion. Hochdruckpatienten wird empfohlen, auf ihre Ernährung zu achten: Es sollen viel Ballaststoffe, Obst und Gemüse verzehrt werden. Tierisches Fett soll möglichst wenig verzehrt werden. Positiv wirken ungesättigte Fettsäuren, insbesondere Omega-3-Fettsäuren, wie sie in Fischöl vorkommen. Gut geeignet sind Vollkornspeisen, Geflügel, Fisch und Nüsse.

Bei etwa der Hälfte der Patienten senkt eine reduzierte Zufuhr von Kochsalz (Natriumchlorid) den Blutdruck mäßig. Die Menge von 5 - 6 g sollte nicht überschritten werden. Beachten sollten Sie auch, dass etwa 75 % als „verstecktes“ Salz vorliegt, z. B. in Wurstwaren, Knabbersnacks und Konserven. Statt zu salzen, können die Speisen mit Kräutern schmackhaft zubereitet werden.

Meiden Sie außerdem Reizmittel wie Nikotin, Alkohol sowie Süßigkeiten und zuckerhaltige Getränke. Koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, Tee oder Cola sollen nur in Maßen genossen werden.

Das Ernährungskonzept nach dem "Polymeal-Plan" soll eine Senkung des Blutdrucks bewirken und vorbeugend für Herzerkrankungen sein. Polymeal sieht den täglichen Genuss von Rotwein (150 ml), Bitterschokolade, Obst und Gemüse, Knoblauch und Mandeln vor, sowie viermal wöchentlich Fisch. Der Effekt basiert jedoch auf theoretischen Annahmen und Studiendaten stehen noch aus.

Definition: Was ist Bluthochdruck?

Das steckt dahinter

Bei der Blutdruckmessung werden zwei verschiedene Werte aufgenommen, die in der Einheit „mm Hg“ gemessen werden.

  1. der Druck bei der Kontraktion des Herzens (systolischer Druck), hierbei wird das Blut ausgestoßen, dieser Druck ist höher. Er sollte bei unter 140 mm Hg liegen.
  2. der Druck bei der Entspannung des Herzens (diastolischer Druck), der durch den Wiederstand der Gefäße (sog. „Windkesselfunktion“) entsteht, während das Herz neu gefüllt wird und keinen Beitrag zum Blutfluss liefert. Der diastolische Blutdruck ist geringer und sollte unter 90 mm Hg liegen.

Die Definition „Bluthochdruck“ ist umstritten

Pharmahersteller tendieren dazu, die „Normwerte“ in den letzten Jahrzehnten immer strenger zu definieren. Es ist aber damit zu rechnen, dass hier auch individuelle Abweichungen von der „Norm“ anzunehmen sind, d. h. der eine Patient braucht einen höheren Blutdruck für sein Wohlbefinden, der andere Patient einen niedrigeren. Zudem besteht eine Altersabhängigkeit.

Was wirksame Prävention wirklich bedeutet, ist in der Medizin bisher nur in Ansätzen geklärt. Erst Langzeitstudien mit „harten“ Endpunkten (Überlebenszeit, Auftreten schwerer Erkrankungen) und wichtigen „weichen“ Parametern (wie Lebensqualität) und die Langzeiterfahrung in der praktischen Medizin werden hier langsam Licht ins Dunkel bringen. Die Kontrolle des Blutdrucks ist dennoch sinnvoll, da er bei einer anhaltenden Höhe über 160/90 mm Hg ein bedeutender Risikofaktor für Erkrankungen des Herzens, Gehirns und der Nieren sein kann. Ein chronisch erhöhter Blutdruck kann fast alle Organe schädigen. Statistisch gesehen hängen zwischen 45 und 50 % der Todesfälle mit Bluthochdruck zusammen.

Bei älteren Personen ist zu beachten, dass die Arterien durch Gefäßverhärtung (Arteriosklerose) nicht mehr im gleichen Maß wie bei Jüngeren komprimierbar sind. Dadurch fallen die Blutdruckmessungen oft zu hoch aus. Wird der vermeintliche „Bluthochdruck“ dann behandelt, können die Folgen Schwäche und Schwindel sein, gelegentlich kommt es durch den erniedrigten Blutdruck auch zu Ohnmachten.

Ursachen von Bluthochdruck

Die Medizin unterscheidet einen primären und einen sekundären Bluthochdruck.

Der primäre Bluthochdruck hat eine starke erbliche Komponente, jedoch spielen verschiedene Faktoren der modernen Lebensführung eine wichtige Rolle.

Risikofaktoren sind z.B.:

  • übermäßiger Alkoholgenuss (Alkoholabusus)
  • hohes Alter
  • bewegungsarme Lebensführung
  • Zuckerkrankheit und deren Vorform „metabolisches Syndrom“ mit reduzierter Insulinwirkung
  • Fettstoffwechselstörung (Hyperlipoproteinämie)
  • Übergewicht mit bauch-betonter Fettansammlung
  • hoher Salzkonsum (bei 50 % der Patienten blutdruckerhöhend)
  • koffeinhaltige Getränke (z. B. Kaffee, Tee)
  • Rauchen
  • Fehlernährung
  • Herzerkrankungen
  • Schwangerschaft (Präeklampsie, Pfropfpräeklampsie, Eklampsie)
  • übermäßiger Stress (Dys-Stress)
  • regelmäßige Genuss größerer Mengen Lakritze

Das Gewicht der einzelnen Faktoren dürfte jedoch sehr unterschiedlich sein, je nach Geschlecht, Lebensalter und Erbe. Daher ist auch die Aufstellung fester Normwerte eher als Richtwerte als als fixe Grenzen zu verstehen.

Der sekundäre Bluthochdruck ist die seltenere Form und kommt nur in fünf bis zehn Prozent der Fälle vor. Hier entwickelt sich der Bluthochdruck durch eine andere Erkrankung (Grunderkrankung):

  • Nierenerkrankung (Nierenarterien-Verengung)
  • Störungen des Hormonhaushalts
    • Nebennierenrindenüberfunktion: Cushing-Syndrom mit Überproduktion von Kortison
    • Hyperaldosteronismus = Conn-Syndrom mit Ausschüttung von zuviel Aldosteron
    • Akromegalie mit einem zu hohen Blutspiegel von Wachstumshormon = STH
    • Schilddrüsenüberfunktion = Hyperthyreose,
  • Medikamente (Verhütungsmittel, Glukokortikoide, Antirheumatika)
  • Herzerkrankungen
  • Tumor des Nebennierenmark s mit Ausschüttung von zuviel Adrenalin, Noradrenalin, eventuell auch Dopamin = Phäochromozytom)
  • Verengung der Körperhauptschlagader, Aorteninsuffizienz (Aortenisthmusstenose, Aortenbogen- oder Takayashu-Syndrom)
  • Schlaf-Apnoe-Syndrom

Diagnostik: So wird der Blutdruck gemessen

Was der Arzt sonst noch untersucht

Der Blutdruck wird normalerweise in einer Ruhephase bestimmt. Man misst ihn am besten im Sitzen, unter bestimmten Umständen auch im Liegen am Oberarm oder am Handgelenk. Zum Messen verwendet man ein Gerät mit aufblasbarer Gummimanschette und einem Druckmessgerät. Da der Blutdruck je nach Tageszeit und Aufregung schwanken kann, ist eine Langzeitmessung über einen ganzen Tag mittels eines automatischen Geräts oft sinnvoll für eine Diagnose. Eine genaue Befragung des Patienten gibt Aufschluss über die Lebensführung, Begleiterkrankungen, mögliche Ursachen sowie die erbliche Belastung.

Ein abgeschwächter Puls sowie der Zuständ der Gefäße im Augenhintergrund ist ein Hinweis auf einen chronischen Verlauf mit beginnender Organschädigung.

Daneben werden verschiedenen Blutuntersuchungen vorgenommen:

  • Kreatinin zur Kontrolle der Nierenfunktion
  • Kaliumwerte zum Ausschluss von Nierenversagen, sowie zur Kontrolle der entwässernden Mittel
  • Blutzucker zum Ausschluß einer Zuckerkrankheit
  • Fettwerte (Cholesterin und Triglyceride), zum Ausschluß einer Stoffwechselerkrankung

Im Urin wird untersucht:

  • Ausscheidung von Eiweiß (Protein) zum Ausschluss eines Nierenschadens
  • Zucker Ausschluß einer Zuckerkrankheit
  • weiße und rote Blutkörperchen Ausschluss von Erkrankungen im Harntrakt

Bei begründetem Verdacht werden außerdem die Reizleitung des Herzens mit der Elektrokardiographie (EKG) und die Bewegungen des Herzens mit Ultraschall (Echokardiographie) kontrolliert.

Verlauf und Komplikationen

Verlauf

Bleibt der Bluthochdruck unerkannt oder unbehandelt, können Folgekrankheiten in verschiedenen Organen auftreten.

Herz: Das Herz muss umso mehr leisten, je höher der Blutdruck ist. Dadurch vergrößert sich der linke Herzmuskel (Hypertrophie). Er wird aber mit zunehmender Größe weniger gut versorgt. Mit der Zeit bildet sich eine Herzinsuffizienz aus und das Herz ist der Beanspruchung nicht mehr gewachsen. Insgesamt spricht man von Herzschaden durch Bluthochdruck (Hypertensive Kardiomyopathie). Dadurch steigt auch das Risiko eines Herzinfarkts (Myokardinfarkts).

Adern: Durch den erhöhten Druck in den Adern bilden sich Verhärtungen und Verengungen. An der Aorta entsteht unter Umständen eine Aussackung (Aortaaneurysma). Das Gefäß kann reißen und zu lebensbedrohlichen Blutungen führen. Platzen die Adern im Gehirn, entsteht eine Hirnblutung, die meist bleibende Schäden hinterlässt oder tödlich endet.

Durch Bluthochdruck steigt auch das Risiko einer Verstopfung der Hirngefäße mit schweren Folgen (Hirninfarkt, Schlaganfall, Apoplektischer Insult, Apoplex).

Es besteht außerdem die Gefahr einer Arteriosklerose, die alle Körperregionen betreffen kann und zu Durchblutungsstörungen führt. Dadurch können das Gehirn sowie die Netzhaut der Augen (hypertensive Retionopathie) geschädigt werden. Bei nicht auseichender Durchblutung der Muskeln treten Schmerzen in den Beinen bei Bewegung auf. Die volkstümlichen Namen für diese Erkrankung sind Schaufensterkrankheit oder Raucherbein, der Mediziner spricht hier von einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, kurz PAVK.

Niere: Die Niere wird durch den erhöhten Druck in den Arterien und Arteriolen in Mitleidenschaft gezogen. Es entwickelt sich unter Umständen eine Niereninsuffizienz. Bei Diabetikern ist der Zustand der Gefäße in der Niere einer der wichtigsten Faktoren für das Langzeitüberleben.

Hypertensive Krise: Hierbei steigt der Blutdruck kurzzeitig auf Werte über 230/130 mm Hg. Es besteht akute Gefahr für alle Organe. Neben Schmerzen in der Brust, Atemnot können Krampfanfälle, Bewußtseinsstörungen oder Koma auftreten.

Maligne Hypertonie: Hier liegt der Blutdruck chronisch konstant bei Werten über 180 mm Hg. Auch nachts sinkt der Druck nicht mehr ab. Dies führt zu Schlafstörungen.

Komplikationen

Es gibt behandlungsresistente Formen von Bluthochdruck. Sie werden durch Begleiterkrankungen sowie der Lebensführung ausgelöst.

Krankheiten mit Risiko für eine therapieresistente Hypertonie sind:

Nierenerkrankungen, Nierenarterienstenose, Hyperaldosteronismus, Schlaf-Apnoe-Syndrom und Begleitkrankheiten wie Diabetes mellitus, Fettsucht sowie das metabolische Syndrom mit reduzierter Insulinempfindlichkeit.

Zu den Lebensumständen, die die Krankheit schwer behandelbar machen, zählt man zum Beispiel eine Schwangerschaft, zu viel Kochsalzkonsum, Alkohol, Antirheumatika und andere blutdrucksteigernde Pharmaka.

Prognose

Die Prognose hängt vom Alter und den Begleiterkrankungen ab. Bei konsequenter Behandlung des Bluthochdrucks lassen sich die Todesfälle durch die Komplikationen signifikant senken.

Ist das Risiko hoch, also ab dem Schweregrad III oder Grad II mit Begleit- und Folgeerkrankungen, steigt das Risiko innerhalb von 10 Jahren zu versterben auf 20 - 30 %.

Bluthochdruck in der Schulmedizin

Zunächst wird versucht, mit einem Medikament zu behandeln und die Dosis bis zur höchstmöglichen vertragbaren Höhe auszureizen. Ein anderer Ansatz ist das Niedrigdosierungsprinzip. Hierbei kombiniert man verschiedene Medikamente in niedriger Dosierung.

Bei etwa 50 % der Patienten reicht die Monotherapie oder Niedrigdosierung aus. Führt dies nicht zum gewünschten Erfolg, wird mit zwei Präparaten behandelt, gegebenenfalls mit dreien, bzw. in einer höheren Dosierung. Das ist etwa bei 30 % der Hochdruckpatienten notwendig.

Eingesetzt werden folgende Medikamenttypen:

  • Entwässernde Medikamente (Diuretika) fördern die Ausscheidung von Salz. Dadurch verringert sich die Flüssigkeitsmenge im Blut und das Körpervolumen sowie die Pumpleistung des Herzens.
  • Kalziumantagonisten und Angiotensin-Converting-Enzyme (ACE)-Hemmer weiten die Blutgefäße. Das vermindert den Kraftaufwand des Herzens und wirkt entlastend.
  • Beta-Blocker reduzieren einen nervlich bedingten Blutdruckanstieg und senken die Gefäßanspannung (Gefäßtonus).
  • Im Zentralen Nervensystem wirkende Substanzen senken den allgemeinen Gefäßtonus (Prazosin).

Es gibt viele weitere Substanzen auf dem Markt, die wegen noch nicht ausreichender Erprobung, Nebenwirkungen, eines zu hohen Preises oder aus anderen Gründen noch nicht Medikamente der Wahl sind.

Bei einer hypertensiven Krise setzt man auf ACE-Hemmer, Nitroglycerin oder Kalziumantagonisten. Bei sehr hohem Druck wird Urapidil direkt in die Blutgefäße gespritzt bzw. infundiert. Clonidin ist wegen langer Wirkdauer und schlechterer Steuerbarkeit ein Medikament der zweiten Wahl. Nitroprussid-Natrium ist ein Notfallmedikament und nur im Rahmen der Intensivmedizin anzuwenden.

Ein zu hoher Cholesterinspiegel wird häufig mit Statinen behandelt. Zusätzlich wirkt sich Acetylsalizylsäure günstig auf arteriosklerotische Begleiterkrankungen bei Bluthochdruck aus.

Sport gegen Bluthochdruck

Bringen Sie mehr Bewegung in den Alltag!

Sehr zu empfehlen ist regelmäßige Bewegung, insbesondere wichtig ist das Training der Ausdauer. Schwimmen, Radfahren, Nordic Walking., leichtes Jogging oder zügiges Gehen sind gut geeignet. Dabei aber nicht übertreiben. Wichtig ist die Regelmäßigkeit: am besten 30 Minuten pro Tag, aber jede Minute, die Sie sich mehr bewegen, ist gut.

Nutzen Sie auch die Gelegenheiten des Alltags, um sich körperlich zu belasten, z. B. sollten Sie Treppensteigen statt den Aufzug zu benutzen. Dies ist auch als Vorsorge immer ein guter Rat.

Achtung: Krafttraining und isometrische Übungen dagegen wirken blutdruckerhöhend.

Schwangeren Frauen mit Bluthochdruck empfiehlt man körperliche Schonung oder Bettruhe.

Entspannung

Stress ist ein wichtiger Auslöser für Bluthochdruck. Daher sind Entspannungsmethoden günstig. Je nach Ihren Vorlieben gibt es ganz unterschiedliche Entspannungsmethoden: Atemtherapie, Progressive Muskelrelaxation nach Jakobson, Meditation, Tai Chi oder Yoga u.a. Planen Sie bewusst in ihren Tagesablauf Phasen der Entspannung ein und nehmen Sie sich Zeit für sich.

Heilpflanzen

Bluthochdruck: So helfen Heilpflanzen

Die Indische Schlangenwurz, Rauwolfia, hat eine lange Tradition in der Behandlung von Bluthochdruck. Durch die Entwicklung von neuen modernen Medikamenten ist sie aber etwas in Vergessenheit geraten, da einige unangenehme Nebenwirkungen wie Müdigkeit, eine verstopfte Nase sowie depressive Verstimmungen häufig auftreten.

Seit langem bekannt ist auch die blutdruckregulierende Wirkung von Knoblauch (Allium sativum), Zwiebel (Allium cepa) und Bärlauch (Allium ursinum). Sie sind als getrocknetes Pulver oder verschiedene Öle im Angebot. Pro Tag sollte eine Dosis von mindestens 900mg getrocknetem Pulver oder 4g Frischknoblauch eingehalten werden. Knoblauch wirkt außerdem gegen Arteriosklerose, gegen Thrombosen, gefäßerweiternd und hemmt die Synthese von Cholesterin. Wird der Knoblauch im sauren Milieu (z. B. Essig, Zitronensaft) gekocht, kann ein großer Teil der Wirkung bei erheblich geringerer Geruchsbelästigung erhalten werden. Kardamomfrüchte (Cardamomi fructus) und Pfefferminzbonbons (Mentha piperita-Extrakt) oder Kaffee können den Mundgeruch zudem etwas überdecken.

Nicht in klinischen Studien getestet wurden Präparate aus Olivenblättern (Olivae folia). Die Tierversuche jedoch zeigten eine blutdrucksenkende Wirkung. Achtung bei Gallensteinen: Es kann dadurch eine Gallenkolik ausgelöst werden.

Unbewiesen ist auch die Wirkung von Mistelkraut (Visci albi herba). Vorläufige Studien schreiben dem Kleinen Immergrün (Vinca minor) eine blutdrucksenkende Wirkung zu. Neben guter Verträglichkeit wirkt es beruhigend, krampflösend, gefäßerweiternd und entwässernd. Die Kommission E befürwortet die Anwendung des Kleinen Immergrüns jedoch nicht, da bezüglich der Sicherheit zu wenig Daten vorliegen.

Beruhigend

Beruhigende (sedierende) Phytopharmaka wie Baldrian (Valeriana officinalis), Melisse (Melissa), Lavendel (Lavandula), Passionsblume (Passiflora), Hopfen (Humulus lupulus) u.a. können unterstützend bei vorwiegend stressbedingtem Hochdruck gute Dienste leisten.

Cholesterin
Gegen zu hohe Cholesterinwerte, die als Begleiterkrankung häufig auftreten, helfen:

Hafer als Haferkleie, Knoblauch, Bärlauch, Zwiebel, Fischöle, Artischocke, Luzerne, Shiitake-Pilz, Chlorella und Gelée Royale.

Blutverdünnung

Ginkgoblätter (Ginkgo bilobae folia) fördern die Durchblutung und verbessern die Fließeigenschaften des Blutes bei arteriellen Verschlusserkrankungen. Das wirkt sich insbesondere auf Augen, Hirn, Herz und Muskeln positiv aus.

Entwässerung

Entwässernd (diuretisch) wirken vor allem Spargel (Asparagus, Spargelwurzelstock: Asparagi rhizoma), Kürbiskerne (Cucurbitae peponis semen), Kleines Immergrün und Grüner Tee (Theae viridis folium). Auch Liebstöckel (Levisticum), Petersilie (Petroselinum), Johannisbeerblätter (Ribis nigri folia) und klassische Entwässerungsmittel (Aquaretika) wie Goldrute (Solidago virgaurea), Katzenbart (Orthosiphon), Birkenblätter (Betulae folia), Brennesselblätter (Urticae dioicae folia) u.a. können unterstützend zum Einsatz kommen.

Radikalfänger oder Antioxidantien sollen die Oxidation von Fetten hemmen und so Gefäßveränderungen verhindern, die zu Arterienverkalkung führen können. Wirksam sollen hier sein: Beta-Carotin, Rotwein-Extrakt, Chlorella, Grüner Tee, Vitamin C, Nüsse, Obst, Gemüse, Kakao.

Mineralien
In der Fachliteratur wird eine mögliche Wirkung von Kalium, Magnesium sowie Calcium diskutiert. Eindeutige Ergebnisse liegen jedoch nicht vor.

Lein gegen Bluthochdruck

Besonders Patienten mit Arteriosklerose und Bluthochdruck - eine Kombination, die häufig zu Herzinfarkten oder Schlaganfällen führt - können von einer leinsamenreichen Ernährung profitieren.

Es gibt eine Doppelblind-Studie, in der eine Hälfte der Patienten über einen Zeitraum von 6 Monaten täglich 30 g Leinsamen in jeglicher Form (Im Joghurt, als Riegel, als Keks etc.) einnahmen. Die andere Hälfte der Probanden nahm in der selben Zeit dieselbe Menge an geschrotetem Weizen zu sich.

Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass der systolische Blutdruck in der Leinsamen-Gruppe durchschnittlich von 143 auf 136 mm Hg gesunken war, auch der diastolische Blutdruck sank um etwa 10 %. Beim geschroteten Weizen war nahezu das Gegenteil der Fall.

Daraus lässt sich schließen, dass die Einnahme von Leinsamen die Medikation zwar nicht ersetzen, aber zu einer Reduktion dieser führen kann. Als Prävention sind Leinsamen eine günstige und nebenwirkungsfreie Möglichkeit, um sich gegen kardiovaskuläre Erkrankungen zu wappnen.

Homöopathische Mittel bei Bluthochdruck

Achtung: Die Wirksamkeit der Homöopathie ist nicht bewiesen. Schwerpunkt der Maßnahmen bei schwerem Bluthochdruck sollte die schulmedizinische Therapie sein. Homöopathie kommt nur begleitend in Frage.

Eisenhut (Aconitum) ist nach homöopathischer Lehre ein geeignetes Mittel bei akuten Bluthochdruckkrisen mit hartem Pulsschlag. Patienten sind ruhelos und angsterfüllt. Besser durch Ruhe, frische Luft und nach Schwitzen. Schlechter bei Schock, Anstrengung, Menschenmassen, in engen Zimmern. 

Indianerhanf (Apocynum, D1, D2, D3) wird in relativ geringer Verdünnung eingesetzt, so dass es durchaus noch wie ein Phytotherapeutikum wirkt: Dadurch soll es den Bluthochdruck durch die folgende Entwässerung über die Harnproduktion senken. Die Homöopathie greift bei folgenden Begleiterscheinungen zu diesem Präparat: Patienten sind niedergeschlagen und verwirrt. Schwerer Kopf am Abend. Bei verminderter Harnausscheidung zeigen sich beim Aufstehen verquollene Augen.

Arnika (Arnica): Dieses Mittel verwenden Homöopathen bei Bluthochdruck mit hochrotem Gesicht, begleitet von Kopfschmerzen, Ohrensausen, Nasenbluten, Benommenheit. Trotz Hitzegefühl sind die Hände kalt. Menschen sind mürrisch reizbar und gerne alleine. Sie neigen dazu die Beschwerden zu leugnen.

Gold (Aurum): Kennzeichen sind nach homöopathischem Arzneimittelbild: Rotes Gesicht und Schwindel, klopfender Kopfschmerz, Druckgefühl in der Brust. Patienten haben beklemmende Angst, sind depressiv, auch aggressiv. Untersetzte Statur, übergewichtig und ältere Menschen. Verschlechterung morgens und bei Kälte.

Weißdorn (Crataegus) ist in der homöopathischen Behandlung das Mittel bei Bluthochdruck mit Herzschwäche, Schwindel, leichten Herzbeklemmung und Herzklopfen, sowie unregelmäßigem Puls. Ältere Patienten mit Atemnot und blau verfärbten Zehen, Fingern und Lippen. Anstrengung, Wärme verschlimmert, Ruhe und kalte Luft bessert. Schwache, erschöpfte, melancholische Menschen.

Mistel (Viscum) wählt der homöopathische orientierte Therapeut bei hohem Blutdruck durch Arteriosklerose, wenn folgende Begleitsymptome vorliegen: Schwindelanfälle, Herzklopfen mit Unruhe, Kopfschmerzen. Patient ist schlecht gelaunt, leidet unter schlechtem Schlaf und unruhigen Träumen. Verbesserung im Freien, Verschlechterung abends und nachts.

Ein gut ausgebildeter Homöopath kann die Mittel wesentlich besser beurteilen, denn er wird viele weitere individuelle Symptome miteinbeziehen. Bei Erstberatung wird die gesamte Krankengeschichte erhoben (hier Therapeuten finden).

Quellen/Weitere Informationen

Quellen
  1. Baenkler, H.-W., et al.: Innere Medizin, Duale Reihe, Sonderausgabe, Thieme-Verlag, Stuttgart, 2001
  2. Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL, Stand Februar 2023
  3. Franco, O.H., et al.: The Polymeal: a more natural, safer, and probably tastier(than the Polypill) strategy to reduce cardiovasculardisease by more than 75%, BM, 329, 1447-1450, 2004
  4. Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, 1. Auflage, Thieme-Verlag KG, Stuttgart, 2006
  5. Schilcher, H., Kammerer, S.: Leitfaden Phytotherapie, 3. Auflage, Urban & Fischer Verlag, München-Jena, 2010
  6. Wagner, H., Wiesenauer, M.: Phytotherapie, 2. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2003
  7. Schmiedel, V. und Augustin, M.; Das große Praxisbuch der Naturheilkunde, Gondrom Verlag, Bindlach, 2004
  8. Kinder- & Jugendärzte im Netz: Bluthochdruck bei Kindern - die unterschätzte Gefahr (22.09.2017), Stand Mrz. 2023

  9. Liste mit Werten für Bluthochdruck bei Kindern der Hochdruckliga e.V./ Stand Mrz. 2023

  10. frauenaerzte-im-netz.de: Schwangerschaft: Bei einer schweren Blutdruck-Krise hilft notfalls die Geburt (04.12.2020)/ Stand Mrz. 2023

  11. appocco.de: Bluthochdruck nach einer Coronainfektion/ Stand Mrz. 2023
  12. Dzhk.de: Corona und Herz: Blutdruck senken und zweifach profitieren (17.05.2021)/ Stand Mrz. 2023

  13. https://www.netdoktor.de/krankheiten/bluthochdruck/ 

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