Verlauf
Bleibt der Bluthochdruck unerkannt oder unbehandelt, können Folgekrankheiten in verschiedenen Organen auftreten.
Herz: Das Herz muss umso mehr leisten, je höher der Blutdruck ist. Dadurch vergrößert sich der linke Herzmuskel (Hypertrophie). Er wird aber mit zunehmender Größe weniger gut versorgt. Mit der Zeit bildet sich eine Herzinsuffizienz aus und das Herz ist der Beanspruchung nicht mehr gewachsen. Insgesamt spricht man von Herzschaden durch Bluthochdruck (Hypertensive Kardiomyopathie). Dadurch steigt auch das Risiko eines Herzinfarkts (Myokardinfarkts).
Adern: Durch den erhöhten Druck in den Adern bilden sich Verhärtungen und Verengungen. An der Aorta entsteht unter Umständen eine Aussackung (Aortaaneurysma). Das Gefäß kann reißen und zu lebensbedrohlichen Blutungen führen. Platzen die Adern im Gehirn, entsteht eine Hirnblutung, die meist bleibende Schäden hinterlässt oder tödlich endet.
Durch Bluthochdruck steigt auch das Risiko einer Verstopfung der Hirngefäße mit schweren Folgen (Hirninfarkt, Schlaganfall, Apoplektischer Insult, Apoplex).
Es besteht außerdem die Gefahr einer Arteriosklerose, die alle Körperregionen betreffen kann und zu Durchblutungsstörungen führt. Dadurch können das Gehirn sowie die Netzhaut der Augen (hypertensive Retionopathie) geschädigt werden. Bei nicht auseichender Durchblutung der Muskeln treten Schmerzen in den Beinen bei Bewegung auf. Die volkstümlichen Namen für diese Erkrankung sind Schaufensterkrankheit oder Raucherbein, der Mediziner spricht hier von einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, kurz PAVK.
Niere: Die Niere wird durch den erhöhten Druck in den Arterien und Arteriolen in Mitleidenschaft gezogen. Es entwickelt sich unter Umständen eine Niereninsuffizienz. Bei Diabetikern ist der Zustand der Gefäße in der Niere einer der wichtigsten Faktoren für das Langzeitüberleben.
Hypertensive Krise: Hierbei steigt der Blutdruck kurzzeitig auf Werte über 230/130 mm Hg. Es besteht akute Gefahr für alle Organe. Neben Schmerzen in der Brust, Atemnot können Krampfanfälle, Bewußtseinsstörungen oder Koma auftreten.
Maligne Hypertonie: hier liegt der Blutdruck chronisch konstant bei Werten über 180 mm Hg. Auch nachts sinkt der Druck nicht mehr ab. Dies führt zu Schlafstörungen.
Komplikationen
Es gibt behandlungsresistente Formen von Bluthochdruck. Sie werden durch Begleiterkrankungen sowie die Lebensführung ausgelöst.
Krankheiten mit Risiko für eine therapieresistente Hypertonie sind:
Nierenerkrankungen, Nierenarterienstenose, Hyperaldosteronismus, Schlaf-Apnoe-Syndrom und Begleitkrankheiten wie Diabetes mellitus, Fettsucht sowie das metabolische Syndrom mit reduzierter Insulinempfindlichkeit.
Zu den Lebensumständen, die die Krankheit schwer behandelbar machen, zählt man zum Beispiel eine Schwangerschaft, zu viel Kochsalzkonsum, Alkohol, Antirheumatika und andere blutdrucksteigernde Pharmaka.
Je nach der Höhe des Überdrucks teilt man in verschiedene Klassen ein.
- Grad I, leicht: 140-159 zu 90-99 mm Hg
- Grad II, mittel: 160-179 zu 100-109 mm Hg
- Grad III, schwer: >180 zu >110 mm Hg
Leichte Formen werden meist nicht behandelt. Steigen die Werte dauerhaft über systolisch 160 mm Hg und diastolisch 100 mm Hg, greift man immer medikamentös ein. Liegen mehrere Risikofaktoren (Rauchen, hohes Alter, etc.) vor, wird auch Grad I medikamentös behandelt. Außerdem sollte man sich die Basistherapie – egal, um welchen Schweregrad es sich handelt – zu Herzen nehmen, d.h. das Leben mit Ernährung und Bewegung gesünder gestalten, mit dem Rauchen aufhören, das Körpergewicht reduzieren.
Prognose
Die Prognose hängt vom Alter und den Begleiterkrankungen ab. Bei konsequenter Behandlung des Bluthochdrucks lassen sich die Todesfälle durch die Komplikationen signifikant senken.
Ist das Risiko hoch, also ab dem Schweregrad III oder Grad II mit Begleit- und Folgeerkrankungen, steigt das Risiko innerhalb von 10 Jahren zu versterben auf 20-30%.