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Coronavirus aktuell: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Maskenpflichtschild
© Gerd Altmann auf Pixabay

Aktuelle Erkenntnisse: Tragen Kinder zur Ausbreitung bei?

Das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2) hat bei uns das öffentliche Leben seit dem 23. März zum Stillstand gebracht. Seit dem 20.4 gibt es erste Lockerungen, aber das Kontaktverbot bleibt aufrecht. Wie gefährlich ist das Virus tatsächlich? Können wir etwas vom Schwedischen Sonderweg lernen? Außerdem: Wie Sie sich schützen und was Atemmasken bringen. Plus: Welche Heilpflanzen gegen Viren wirken.

Von: Corinna Heyer

Die wichtigsten neuen Erkenntnisse zur Covid-19-Pandemie

Inwieweit tragen Kinder zur Verbreitung des Corona-Virus bei?

Hier gab es in den letzten Wochen unterschiedliche Aussagen, so dass Gesundheitsminister Spahn in der "Augsburger Allgemeinen" mit den Worten zitiert wird „Die Wahrheit ist, dass wir aktuell eine Studienlage haben, die keine echten Schlüsse zulässt, inwieweit Kinder zur Verbreitung des Virus beitragen“.

Jetzt wurden aber am 26. Mai erste Ergebnisse einer Heidelberger Studie bekannt, die zeigen, dass Kinder unter zehn Jahren wohl keine größere Rolle bei der Verbreitung des neuen Coronavirus spielen. Auf der Regierungs-Pressekonferenz verkündete Baden-Würtembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) folgendes: "Wir können damit ausschließen, dass Kinder besondere Treiber im Infektionsgeschehen darstellen – bei diesem Virus."

Mehr dazu beim SWR > 

Ist der schwedische Sonderweg besser?

Welcher Weg richtig oder falsch ist, das muss jedes Land für sich selbst entscheiden. Es hängt auch ab vom Gesundheitssystem, wie hoch die Bevölkerungsdichte ist oder wie groß die Freiheitsliebe, die den Schweden über alles geht, wie die Autorin Maike van den Boom in einem Beitrag beim RND ausführt.

Autorin über den schwedischen Sonderweg: Sie lieben die Freiheit über alles >

In Schweden ist die Bevölkerungsdichte viel geringer als in Deutschland und der einzige größere Ballungsraum ist Stockholm. Auch ist der Anteil von Single-Haushalten extrem hoch (mit 50 Prozent höchstet Anteil an Single-Haushalten in der EU), was die Verbreitung des Virus erschwert.

Gibt es in Schweden keinen Lockdown?

Auch hier wurde das öffentliche Leben stark heruntergefahren, es gibt aber keinen vollständigen Lockdown. Verboten sind Veranstaltungen von mehr als 50 Personen, in Alten- und Pflegeheimen gilt ein Besuchsverbot und Universitäten und Schulen ab Klasse neun sind geschlossen. Weiterhin gibt es die Empfehlung, im Homeoffice zu arbeiten, Reisen zu vermeiden und natürlich die Abstandsregel überall im öffentlichen Leben einzuhalten.

Was ist erlaubt?

  • Restaurants, Cafés und viele Geschäfte sind geöffnet. Allerdings sind die Besuchszahlen stark zurückgegangen.
  • Ebenso sind Grundschulen und Kitas offen.

Wie viele Tote hat Schweden zu beklagen?

Im Vergleich zu Deutschland gibt es 40 Todesfälle auf 100.000 Einwohner (fast so viele wie in Frankreich). In Deutschland sind es nur 10. In absoluten Zahlen macht das Stand 29. Mai 4.350 Tote aus.

Oberste Prio in der Corona-Krise hat in Schweden wie auch bei uns der Schutz der vulnerablen Bevölkerung, also der Risikogruppen, wozu hauptsächlich ältere Menschen ab 80 Jahren gehören. Leider ist gerade dieser Schutz nicht gelungen, denn 50 % der gesamten Corona-Toten starben in Alten- und Pflegeheimen.

Warum ist das so? Kosteneinsparung macht sich brutal bemerkbar

Es fehlt an Personal, es fehlt aber auch an Schutzkleidung. Und auch an Tests, um das Personal regelmäßig zu testen. Wer keine Symptome zeigte, ging halt weiter zur Arbeit. Und das dann auch noch teilweise mit selbst genähter Maske. Das ist aber bei uns auch nicht viel besser gelaufen. In Deutschland starben 40 % der gesamten Corona-Toten in Alten- und Pflegeheimen.

Welche Strategie am besten funktioniert, lässt sich noch nicht sagen, da die Pandemie ja noch nicht vorbei ist. Außerdem ticken die Länder auch sehr unterschiedlich. In Schweden ist die Herdenimmunität auf jeden Fall deutlich höher als bei uns und Chef-Epidemiologe Anders Tegnell wurde in den Medien zitiert, er gehe inzwischen davon aus, dass gut 20 Prozent der Bevölkerung Stockholms Antikörper gegen das Virus gebildet hätten. Diese Zahlen sind aber bisher durch keine offizielle Studie abgesichert. Ein Ausstieg aus dem Lockdown dürfte den Schweden dennoch deutlich leichter fallen. 

Im Moment lernen wir ja täglich Neues dazu und wenn die Schutzmaßnahmen in den Alters- und Pflegeheimen besser geklappt hätten, stünde Schweden deutlich besser da. Hier müssen also zukünftig und auch langfristig bessere Hygienekonzepte her – das trifft aber für Deutschland genau so zu.

Wie viele Infizierte erkranken an Covid-19?

Anhand der Erkrankungszahlen aus China kursierte zunächst folgende Statistik: In 4 von 5 Fällen verläuft eine Infektion mit dem Coronavirus mild. In 20 Prozent der Fälle ist der Krankheitsverlauf schwerer: 15 % der Fälle muss ins Krankenhaus eingewiesen werden, 5 Prozent der Patienten müssen auf der Intensivstation behandelt werden und ein Großteil erliegt dann der Covid-19-Erkrankung.

Eine Studie des RKI hat jetzt aber neue Zahlen über die Schwereverteilung der COVID-19-Erkrankung veröffentlicht. Laut dieser Prognose müssen nur 4,5 % der Infizierten im Krankenhaus behandelt werden, 25 % davon landen auf Intensivstation, das entspricht 1,13 %. Die Todesrate liegt hiernach bei 0,56 %, entspricht also fast dem Wert, der in der Heinsberg-Studie ermittelt wurde (0,57 %).

Grafik: Prognostizierter Anteil schwerer Covid-19-Verläufe unter allen Infektionen in Deutschland liegt bei 4,5 %.
Prognostizierter Anteil schwerer Covid-19-Verläufe unter allen Infektionen in Deutschland liegt bei 4,5 %. Auf Intensivstation müssen 25 % davon, das entspricht 1,13 %. © RKI

Wie groß sind die Folgeschäden von Covid-19?

Genesen heißt nicht immer gesund

Die Datenlage ist zwar noch dünn, um das Risiko von Spätfolgen (Post-Covid-Syndrom) korrekt abschätzen zu können, es zeigt sich aber, dass neben der Lunge vor allem Nierenzellen beschädigt werden. Das liegt daran, dass das Corona-Virus bevorzugt an Gewebezellen andockt, die ACE2-Rezeptoren besitzen. Das ist bei der Lunge der Fall – und eben auch bei Nierenzellen.

In Italien sieht die Situation düster aus

Wie ntv schreibt, muss jeder Vierte als "geheilt" von der Intensivstation entlassene Covid-19 Patient in die Dialyse, weil die Nieren versagt haben. Auch die Lungen sind bei vielen dauerhaft geschädigt. Die Gesundheitsbehörden rechnen mit Zehntausend Schwerbehinderten.

Hohe Infektionsrate: Erste Zwischenergebnisse der Heinsberg-Studie

Ziel der Untersuchung war es, den Stand der durchgemachten und noch stattfinden SARS-Cov-2-Infektionen festzustellen. Ein Forscherteam rund um den Virologen Prof. Streeck (Uni Bonn) hat Gründonnerstag (9. April) erste Zwischenergebnisse der Heinsberg-Studie veröffentlicht.

Teilgenommen haben über 1.000 Personen (400 Haushalte). Präsentiert wurde folgendes Zwischenergebnis auf Basis der Daten von 509 Heinsbergern:

  • Infektionsrate liegt bei 15 % (!!), also ein sehr hoher und damit guter Wert. Das bedeutet, dass 15 % immun sind und derzeit nicht an Covid-19 erkranken können. So verlangsamt sich auch die weitere Verbreitung in Heinsberg. ⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀⠀
  • Die auf Basis der Daten in Heinsberg ausgerechnete Todesrate liegt bei 0,37 %. Also nahezu so niedrig wie wir in diesem Artikel weiter unten schon vermutet haben (0,3 %), wenn man für die Dunkelziffer der Infizierten den Faktor 6,5 nähme (was recht wahrscheinlich ist). 

Wie viele schwer erkrankte Covid-19-Patienten gibt es tatsächlich in Deutschland?

Seit Mitte März wird ein Melde-Register aller Kliniken mit Intensivstationen aufgebaut, das Aufschluss geben soll, wie viele Intensivbetten belegt sind. Ein Team der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), des Robert Koch-Instituts (RKI) und der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) hoben daher die deutschlandweite Datenplattform DIVI aus der Taufe.

Diese neue Plattform ist insofern interessant, als dass es diese vorher noch nicht gab und daher auch die viel zitierten „28.000 Intensivbetten“ nicht wirklich valide waren. Das soll sich jetzt ändern.

Von den 1.160 Intensiv-Abteilungen in Deutschland machen bisher über 900 bei dem Aufbau des Melderegisters mit (Stand 1. April, siehe Zeit-Artikel).

Die Zeit führt in ihrem Artikel weiterhin aus, dass 10.340 Intensivbetten belegt seien, aber in nur 18 Prozent dieser belegten Intensivbetten gerade Corona-Patienten behandelt werden. Die Anzahl der gemeldeten Covid-19-Patienten, die schwer erkrankt sind, beläuft sich auf derzeit 2.773 (Stand 16. April). Nun haben ja bisher 300 Kliniken noch keine Daten gemeldet, so dass die Anzahl wohl über 3.000 liegen wird – das ist aber immer noch ein sehr geringer Wert und sehr beruhigend. 

Fazit: Geht man von rund 2.300 Intensivpatienten aus und rechnet mit den postulierten 110.000 Infizierten gegen, dann liegt der prozentuale Wert der Schwerstkranken bei 2 Prozent. Je höher man die Zahlen an tatsächlich Infizierten ansetzt (Dunkelziffer variiert von 6-fach bis 10-fach), dann wird dieser Wert noch kleiner.

Tausende weiterer Intensivbetten sind bisher nicht belegt, stehen aber auch nicht uneingeschränkt für Covid-19-Patienten zur Verfügung. Denn Unfallopfer oder Herzinfarktpatienten werden ja weiterhin aufgenommen und behandelt. Eine Übersicht aller Kapazitäten nach Bundesländern zeigt, dass fast 80 Prozent der Kliniken jederzeit Patienten aufnehmen können.

Die Lage auf den deutschen Intensivstationen ist daher bisher entspannt.

Wie hoch ist die Todesrate?

Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. WHO-Experten sprechen von einer Sterberate von 0,7 Prozent (das entspricht 7 Todesfällen pro 1.000 Infizierten). Genauere Zahlen weiß man leider erst, wenn die Epidemie vorbei ist. In China werden Zahlen von bis zu 2 Prozent genannt, in Italien liegt der Wert derzeit sogar bei 8 %. Ziemlich sicher ist, dass die Dunkelziffer an Infizierten in allen Ländern sehr viel höher ist, so dass man bei exakten Zahlen auf eine geringere Sterberate kommen würde. Lesen Sie dazu mehr im nächsten Absatz.

Offizielle Fallzahlen, Stand 29. Mai 2020

  • In Deutschland sind über 180.000 Menschen infiziert, rund 8.500 sind an der neuen Lungenkrankheit Covid-19, eine Kurzform für "Corona Virus disease 2019" verstorben, 163.000 sind schon wieder genesen (Zahlen von Johns Hopkins). Hier eine aktuelle weltweite Übersicht >
  • Das ergibt eine Case Fatality Rate von 4,7 Prozent

Offizielle Fallzahlen der Infizierten liefern keine hilfreichen Informationen

Laut einer Pressemitteilung von Forschern der Universität Göttingen vom 6. April werden in Deutschland nur 15 Prozent der SARS-Cov-2-Infektionen erkannt [5]. Weltweit gesehen nehmen die Forscher sogar an, dass nur sechs Prozent aller Infektionen nachgewiesen wurde. Die Forscher rund um den Entwicklungsökonomen Dr. Christian Bommer und Prof. Dr. Sebastian Vollmer erhoben diese Daten auf Basis einer kürzlich in der Fachzeitschrift The Lancet Infectious Diseases veröffentlichten Studie.

„Diese Ergebnisse bedeuten, dass Regierungen und politische Entscheidungsträger bei der Interpretation der Fallzahlen zu Planungszwecken äußerste Vorsicht walten lassen müssen“, so Vollmer.

Ähnliche Zahlen hatte ja auch schon Karl Lauterbach in der ARD-Talkshow "maischberger" am 19.3. ins Spiel gebracht. Er gehe davon aus, dass die Zahl an Infizierten sieben bis zehn Mal höher liegt, als in der Statistik erfasst.

Wenn also die Zahl der Infizierten – Stand 6. April – bei rund 600.000 läge, läge die Todesrate (auf Basis von 1.600 erfassten Corona-Toten) entsprechend auch nur noch bei 0,3 Prozent.

Wie sind die Zahlen zu den Todesfällen zu bewerten?

Um die erfassten Sterbefälle einordnen zu können:

  • Jeden Tag sterben 2.600 Menschen in Deutschland. (Statistik im Jahr 2018, siehe Statista)
  • Bei den erfassten Corona-Toten wird nicht unterschieden, ob diese Menschen an Corona verstorben sind oder nur mit Corona. Das ist im Einzelfall auch schwer zu beurteilen und Klarheit kann hier nur eine Obduktion bringen (die unseres Wissens aber kaum angedacht sind). Fakt ist aber, dass der überwiegende Teil der Verstorbenen an Vorerkrankungen wie Diabetes, Herzerkrankungen oder Lungenerkrankungen litten.
  • In dem schlimmen Grippejahr 2017/2018 verstarben allein in Deutschland 25.000 Bundesbürger durch Grippeviren.

Das heißt, Panik ist unangebracht, besonnenes Handeln dagegen unverzichtbar.

Welche Personen sind besonders gefährdet?

Anhand der ausgewerteten Daten der chinesischen Gesundheitsbehörden von 44.000 nachgewiesenen Corona-Infizierten ergibt sich folgendes Bild. Dies wird ergänzt durch eigene Erhebungen aus Deutschland.

Zur Risikogruppe zählen folgende Personen:

  • Ältere Personen (ab 65 Jahre)

Sowie unabhängig des Alters

  • Raucher
  • Vorerkrankung des Herzens (z.B. koronare Herzerkrankung)
  • Vorerkrankung der Lunge (z.B Asthma, chronische Bronchitis)
  • Chronische Lebererkrankung
  • Diabetes mellitus (wegen Begleiterkrankungen)
  • Krebserkrankung
  • Unterdrücktes oder schwaches Immunsystem (Menschen mit Einnahme immunschwächender Medikamente wie Cortison, HIV Patienten ohne Therapie)

Wie sich die Todesfälle in Deutschland nach Alter aufteilen:

  • 65 Prozent der Todesfälle sind über 80 Jahre alt,
  • 30 Prozent sind zwischen 60 und 80 Jahren,
  • und fünf Prozent sind unter 60 Jahren.

Fazit: Die Krankheit ist gefährlich vor allem für ältere Personen mit chronischen Vorerkrankungen. Das betrifft rund 5 % der Bevölkerung, also rund 4 Millionen Bundesbürger.

Und noch eine positive Nachricht: SARS-CoV-2 gefährdet – anders als die Grippe – kaum Kinder und Schwangere.

Warum ist das neuartige Coronavirus so infektiös?

Das liegt daran, dass es sich schon im Rachenraum vermehrt und daher beim Niesen oder Husten eines Infizierten eine sehr hohe Viruslast ausgestoßen wird. Das ist dann sehr ansteckend für alle Personen in unmittelbarer Nähe. Das ist einer der Gründe, warum die SARS-Epidemie 2002/2003 glimpflicher verlaufen ist (wobei die Todesrate höher war). Denn da vermehrte sich der Erreger erst in der Lunge so stark.

Die Grippe wird mittlerweile als weniger gefährlich eingestuft, da das menschliche Immunsystem schon Erfahrungen mit Grippeviren sammeln konnte – SARS-CoV-2 ist dagegen ein neuartiges Virus. Und gegen Grippe kann man sich auch impfen lassen.

Um die Infektiösität zu beurteilen, wird die Basisreproduktionszahl herangezogen

Dieser Wert gibt an, wie viele weitere Menschen ein Infizierter durchschnittlich ansteckt, wenn niemand in der Bevölkerung gegenüber dem Erreger immun ist. Da SARS-CoV-2 noch völlig neu ist, gibt es bisher nur wenig Immunisierte. Wobei mit jeder durchgemachten Neuinfektion diese Anzahl steigt.

Die Basisreproduktionszahl wird bei COVID-19 auf 2,4 bis 3,3 geschätzt. Zum Vergleich: bei Masern liegt der Wert bei 15. Die Krankheit ist also viel infektiöser als COVID-19. Durch die ergriffenen Eindämmungsmaßnahmen soll die Basisreproduktionszahldann auf eine gewünschte Reproduktionsrate gesenkt werden. Ziel ist es meistens, die Nettoreproduktionszahl unter 1 zu drücken.

Was passiert, wenn man den Coronavirus durch die Population laufen lässt?

Nur ein Infizierter kann in 30 Tagen über 400 Personen anstecken (bei einer vermuteten Basisreproduktionszahl von 2,5). Vor der Kontaktsperre sah es so aus, dass sich alle drei Tage die Zahl an Infizierten verdoppelt. Die Folge wäre dann: Bis Mitte April hätten acht Millionen mit dem Coronavirus infiziert sein können. Darunter dann in kurzer Zeit auch viele schwer Erkrankte, die dann die Krankenhäuser überfuten und vom Gesundheitssystem nicht mehr versorgt werden können.

Modellrechnungen zeigen: Bei 75 % weniger Kontakt eines Infizierten sind nach 5 Tagen nur 0,625 Personen angesteckt, nach 30 Tagen nur 2,5.

Ergebnis der Kontaktsperre: Ende März erfolgte die Verdoppelung alle 5 Tage, am 6. April sind wir jetzt schon bei 9 Tagen angekommen. Wobei die Verdoppelungsrate an Infektionen nicht das wichtigste Entscheidungskriterium sein sollte. Lesen Sie hier mehr dazu >

Warum ist eine Lungenentzündung gefährlich?

In der Lunge findet der Gasaustausch statt, das heißt, verbrauchtes Blut wird mit frischem Sauerstoff angereichert, um so alle Organe zu versorgen. Der Motor für den Weitertransport des Blutes zu den Organen ist unser Herz. Er pumpt den Lebenssaft über die zahlreichen Blutgefäße zu den Organen.

Wenn Lungenzellen vom Virus angegriffen und zerstört werden oder sich entzünden, dann werden Organe eben nicht mehr ausreichend mit Blut und dem darin enthaltenden Sauerstoff versorgt. Verschlimmert wird diese Situation dann noch durch Vorerkrankungen des Herzens, die zu einer verminderten Herzleistung führen. Es gelangt dann nur noch weniger sauerstoffreiches Blut zum Herzen, das dann mit Vorschädigung nur noch mit halber Kraft den Weitertransport des Blutes gewährleisten kann – ein Teufelskreis.

Intensivpatienten erhalten daher dann auch ein Beatmungsgerät, um alle Organe künstlich mit Sauerstoff zu versorgen. Kommt es zu sehr vielen, schwer erkrankten Corona-Patienten, können fehlende Beatmungsgeräte oder allgemein fehlende Betten in Intensivstationen dann zum Problem werden. Damit hat übrigens Italien zu kämpfen, vor allem in der Region Bergamo, was auch ein Grund der vielen Todesopfer ist. In Deutschland stehen, wie bereits ausgeführt, deutlich mehr Intensivbetten zur Verfügung.

Doch gehören alte und schwache Patienten mit Covid-19 auf die Intensivstation?

Dr. MatthiasThöns, Facharzt für Anästhesiologie Notfall-, Schmerz- und Palliativmedizin aus Witten/NRW kritisiert die aktuelle Strategie bei einigen Covid-19-Patienten, wie bei ruhr24.de zu lesen ist. "Früher nannte man die Lungenentzündung am Ende des Lebens den Freund des alten Menschen. Und jetzt geht man her, diagnostiziert die Corona-Infektion und macht daraus einen Intensivfall und kann die Patienten natürlich trotzdem nicht retten. Die sind einfach zu schwer krank.", so Thöns.

Die Virus-Ausbreitung eindämmen: In Deutschland herrscht der Ausnahmezustand

Um die weitere Ausbreitung in Deutschland zu verlangsamen, sind in allen Bundesländern zunächst Groß-Veranstaltungen abgesagt worden. Dann folgte die Schließung von Kitas, Kindergärten, Schulen und Universitäten. Tage später stellten viele großen Firmen ihre Produktionen ein, Restaurants dürfen nur noch außer Haus verkaufen. Bei dem schönen Wetter trafen sich aber weiterhin Gruppen in Parks und Gärten, um zu feiern oder einfach nur zusammen zu sein. Das Problem: Die Infektionsrate stieg weiter an, der ehrgeizige Plan, die Kurve abzuflachen, ging nicht auf. Was aber auch logisch war, wenn man bedenkt, dass die Inkubationszeit bis zu 14 Tage dauern kann. Das heißt Maßnahmen, die man trifft, können auch erst in 14 Tagen beurteilt werden.

Gefährlich ist die hohe Dunkelziffer an Infizierten und dass sich so das Virus innerhalb der Gruppen ausbreitete

Für Deutschland geht Karl Lauterbach davon aus, dass die Zahl an Infizierten sieben bis zehn Mal höher liegt, als in der Statistik erfasst (gesagt in der ARD-Talkshow "maischberger" am 19.3.). Das heißt, diese Personen, vor allem jüngere Menschen, geben das Virus unwissentlich weiter, da sie symptomlos sind. Wahr ist allerdings ebenso: auch junge Personen können an Covid-19 erkranken. Wobei das Risiko sehr gering ist, aber Todesfälle kommen auch bei jungen Menschen vor.

Am Montag, den 23. März, wurde dann ein Kontaktverbot ausgesprochen. Was heißt das?

„Der Aufenthalt im öffentlichen Raum ist nur alleine, mit einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person oder im Kreis der Angehörigen des eigenen Hausstands gestattet“, heißt es in dem Beschluss. Das Kontaktverbot soll für mindestens zwei Wochen gelten. Bayern geht weiterhin einen Schritt weiter. Im Freistaat gilt die Regel, dass es einen „triftigen Grund“ zum Verlassen der Wohnung braucht. Das öffentliche Leben steht also still und so ist es ja auch gewollt.

Faktor: Zeit gewinnen

Die Idee dahinter ist, Sozialkontakte stark runterzufahren, um die Ausbreitung von Covid-19 zu verlangsamen, damit Zeit zu gewinnen und so die Kapazitätsgrenzen des Gesundheitssystems nicht zu sprengen.

Treten nämlich sehr viele Infektionen in kurzer Zeit auf, könnte es zu Engpässen bei der intensivmedizinischen Versorgung kommen. Dies beträfe aber nicht nur die Beatmungsgeräte und Intensivbetten, sondern auch die fehlende Schutzausrüstung des Pflegepersonals und nicht ausreichend geschultes Personal. Gerade das Thema fehlende Schutzausrüstung und Masken zeigte, wie abhängig wir vom chinesischen Markt sind, der ja ebenfalls wegen Corona zusammengebrochen war. Um die enorme Nachfrage zu decken und unabhängiger zu sein, produzieren mittlerweile auch einige Firmen in Deutschland Atemschutzmasken. Durch die gewonnene Zeit haben sich die Kliniken in den letzten Wochen besser vorbereiten können und auch die Testmöglichkeiten sind hoch gefahren worden.

Covid-19 verbreitet sich wie im Schneeballsystem

Nur ein Infizierter kann in 30 Tagen über 400 Personen anstecken.Vor der Kontaktsperre sah es so aus, dass sich alle drei Tage die Zahl an Infizierten verdoppelt. Die Folge wäre dann: Bis Mitte April könnten acht Millionen mit dem Coronavirus infiziert sein. Im Moment erfolgt die Verdoppelung alle 5 Tage.

Kritik von einigen Virologen und Epidemiologen

Kanzlerin Angela Merkel hat jetzt das Ziel ausgegeben, dass die Verdoppelungsrate an Infizierten 10 oder sogar 14 Tage dauern muss, um Corona-Beschränkungen zu lockern. Diese Marke sehen einige Virologen und Epidemiologen kritisch, da ja durch vermehrte Testverfahren immer mehr Infizierte in der Statistik erfasst werden und so die Statistik verfälschen. Wurden vor ein paar Wochen noch 100.000 Tests in der Woche durchgeführt, sind wir mittlerweile bei 500.000 pro Woche angekommen.

Auch sei die kritische Größe so Charité-Epidemiologe Stefan Willich, die Anzahl an Intensivbetten, also wie viele Personen müssen tatsächlich intensivmedizinisch betreut werden?

In das selbe Horn stößt der Virologe Prof. Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie und HIV-Forschung an der Universität Bonn. Gegenüber dem Handelsblatt sagte er, dass Neuinfektionen kein geeignetes Messinstrument seien. "Viel wichtiger ist die Information, wie sich die Zahl der Patienten entwickelt, die mit schweren Krankheitsverläufen in den Kliniken behandelt werden. Daran können wir ablesen, wie stark die Epidemie unser Gesundheitssystem trifft. Doch wir fangen gerade erst an, diese Zahlen bundesweit zu erheben. Wochenlang befanden wir uns im Blindflug." Und bei Markus Lanz (Sendung vom 31.3.) übte er Kritik an der verhängten Kontaktsperre: Das Hauptproblem in der aktuellen Diskussion seien fehlende Daten und Fakten, um Entscheidungen zu treffen. Die Wirkung der Maßnahmen vor der Kontaktsperre sei nicht ausreichend überprüft worden. Er hätte sich gewünscht, dass man die Wirkung von Maßnahmen abwartet, bevor das Vorgehen immer weiter verschärft wird.

Prof. Dr. Hendrik Streeck bei Markus Lanz

In welchen Ländern verfolgt man eine andere Strategie?

Prof. Streeck verweist auf Südkorea, die die Epidemie gut in den Griff bekommen haben. Gegenüber dem Handelsblatt sagte er: "Wir sollten uns Südkorea als Beispiel nehmen, wo die Epidemie sehr gut eingedämmt wurde. Auch dort gab es Social Distancing, aber zum Beispiel keine Ausgangssperren. Der Erfolg der Südkoreaner beruht auf vier Pfeilern: Die Behörden haben in der Bevölkerung umfangreich auf das Virus getestet, die infizierten Menschen schnell isoliert, potenzielle Kontaktpersonen ausfindig gemacht und Betroffene früh behandelt. Bis zur Entwicklung eines Impfstoffes können wir auch in Deutschland nur dagegenhalten, wenn wir viel mehr testen und Infizierte davor bewahren, andere Menschen zu infizieren."

Auch Schweden verfolgt eine andere Strategie

Hier gilt keine Kontaktsperre, sondern ein maßvolles social distancing. Geschäfte und Schulen bleiben weiterhin geöffnet, Menschenansammlungen über 50 Personen sind verboten. Man setzt vor allem auf den Schutz der Risikogruppen, bittet diese, zu Hause zu bleiben und appelliert allgemein, Hygieneregeln einzuhalten. Da niemand genau weiß, wie stark sich das Virus so ausbreitet und zu schwer erkrankten Patienten führen wird, ist dies natürlich ein heikles Experiment "am offenen Herzen". Auch in Holland und Großbritannien wurde diese Strategie zunächst verfolgt, dann aber verworfen, weil Infektiologen vor unkontrollierter Virus-Verbreitung warnten.

Der Vorteil dieser schwedischen Strategie ist, dass schnell eine ausreichend hohe Anzahl an Menschen eine Immunität erlangt. Diese Herdenimmunität ist wichtig, damit die Epidemie nicht jedes Mal wieder neu aufflackert, wenn Maßnahmen gelockert werden. Da auch Geschäfte weiter geöffnet bleiben, geht das soziale Leben weiter, ohne die vielen gesundheitlichen Nachteile, die ein Shutdown nach sich zieht. Denn: Wirtschaftskrisen und damit Armut ist der wichtigste gesellschaftliche Risikofaktor für Krankheitshäufigkeit und höhere Sterblichkeit.

Link zu NTV: Kein Lockdown gegen Corona: Hat Schweden am Ende recht gehabt?

"Mehr Infektionen zulassen"

Der Infektiologe Ansgar Lohse vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf spricht sich daher gegenüber der BILD auch dafür aus, mehr Infektionen zuzulassen. „Ohne eine Impfung, die vor 2021 nicht kommen wird, kann die unkontrollierte Ausbreitung des Virus nur gestoppt werden, wenn eine ausreichende Zahl von Menschen eine Immunität entwickelt. Wir müssen zulassen, dass sich diejenigen, für die das Virus am ungefährlichsten ist, zuerst durch eine Ansteckung immunisieren.“ Der Infektiologe räumt aber ein, dass dieses Ziel der Herdenimmunität ein heikles Vorhaben sei.

Welche Vorgehensweise die beste ist, auch bezogen auf die gesamt-gesellschaftlichen Auswirkungen, wird man sicher erst sehr viel später beurteilen können. Da es solch eine Pandemie noch nie gab, müssen auch erst Erfahrungen gesammelt werden, welche Maßnahmen – bezogen auf Gesundheit, Gesellschaft und Wirtschaft – die besten sind.

Coronavirus-Shutdown: Gesundheitliche Folgen längerer Kontaktsperren

Jetzt ist es amtlich: die Kontaktsperre soll noch weitere Wochen gehen, und zwar mindestens bis zum 19. April – und damit noch über Ostern hinaus.

Ansgar Lohse, Klinikdirektor des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) befürchtet, dass diese Maßnahmen schwere medizinische Folgen haben werden. Gegenüber der BILD äußerte er folgende Sorgen:

  • „Die Betreuung von psychisch Kranken ist schwieriger geworden, die Familiensituation in engen Räumen birgt extremes Konfliktpotenzial und eine Wirtschaftskrise wirkt sich direkt auf die Sterblichkeit aus. Je länger die Maßnahmen andauern, umso mehr.“
  • "Wir dürfen nicht nur auf Corona schauen. Auf Dauer richten wir sonst zu große Schäden an. Viele Menschen werden leiden und sterben, weil andere Krankenhausbetten reduziert werden, weil soziale und ärztliche Dienste nicht mehr funktionieren, weil Menschen vereinsamt und andere zusammengepfercht leben müssen, weil Karrieren und Existenzen gefährdet werden.“

Er plädiert dafür, wie auch Stefan Willich von der Charite, Lockerungen der Beschränkungen alsbald vorzunehmen, gleichzeitig aber Risikogruppen noch besser zu schützen. Willich versteht darunter allerdings nicht strikte Quarantäne, denn oft handele es sich ja gerade um Personen, die besonders abhängig von sozialen Netzwerken sind. Gegenüber Focus erläutert er seinen Ansatz: "Es geht mir vor allem darum, diese Menschen vor psychischen und somatischen Erkrankungen zu schützen. Wir müssen also Szenarien entwickeln, in denen diese Gruppen vor der Infizierung mit dem Virus geschützt, aber dennoch gut versorgt sind einschließlich sozialer Kontakte."

Dabei setzt er auf Antikörpertests, die in zwei Monaten verfügbar sein sollten und dann zeigen könnten, wer die Virusinfektion bereits hinter sich hat und ohne Bedenken im Kontakt mit Risikopersonen stehen kann. "Eine diesbezügliche Charakterisierung der Bevölkerung wäre für alle Beteiligten sehr hilfreich und beruhigend. Gleichzeitig muss die Wiederaufnahme des öffentlichen Lebens von einem systematischen Monitoring begleitet werden."

Halten Sie die getroffenen Maßnahmen in der Corona-Krise für angemessen?
Doktor Blatt
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Wie schütze ich mich vor dem Coronavirus?

Übertragen wird das Virus durch Tröpfcheninfektion, aber auch (sehr selten) durch Schmierinfektion. Die Gefahr ist am größten, wenn viele Menschen über Stunden auf engem Raum beisammen sind.

Oder in Kurzform: Zeit und Nähe sind Faktoren, die zu einer Infektion führen.

Wie sieht es mit Schmierinfektionen aus?

Prof. Streeck untersuchte in Heinsberg verschiedene Oberflächen wie Handy, Türklinken oder Katzen. Ergebnis: Er und sein Team konnten „kein lebendes Virus von irgendeiner Oberfläche“ feststellen. Selbst bei einer Familie in Heinsberg, die hoch infektiös gewesen sei, habe man im Haus keine Viren auf Oberflächen gefunden.

Das sind sehr beruhigende Erkenntnisse, die allerdings einem Fachartikel im "Journal of Hospital Infection" widersprechen. Dort stellte man fest, dass Sars-Coronaviren (aber nicht das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2) auf kontaminierten Flächen wie Türgriffe im Schnitt zwischen vier und fünf Tagen überlebt. „Kälte und hohe Luftfeuchtigkeit steigern ihre Lebensdauer noch“, so Prof. Dr. Günter Kampf vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Universitätsmedizin Greifswald. [2]

Daher kann es nicht oft genug gesagt werden: Hygiene ist das A und O.

Eintrittspforten für die Viren sind Mund, Nase, Augen und hier im speziellen die Schleimhäute. Um die Ansteckungsgefahr zu reduzieren, gelten daher folgende Maßnahmen (die übrigens auch jederzeit gegen Grippeviren angeraten sind):

  • gute Händehygiene (was das heißt, lesen Sie weiter unten)
  • mit den Händen nicht ins Gesicht fassen (das erfolgt meist unbewusst, ist aber der wichtigste Übertragungsweg für Viren)
  • 2 Meter Abstand zu anderen Personen einhalten
  • in die Armbeuge niesen oder husten (damit schützen Sie andere vor sich)

Was ist von Atemschutzmasken zu halten?

Da ist die einhellige Meinung der Experten: Die sind vor allem für Erkrankte gedacht, um Nicht-Infizierte vor einer Ansteckung zu schützen. Auch das vorsorgliche Tragen eines Mundschutzes – wenn man also keine Symptome zeigt – kann das Risiko einer Übertragung von Viren auf andere mindern.

Der Nutzen als präventive Maßnahme ist dagegen nicht bewiesen – denn die Augen sind ja weiterhin ungeschützt. So gehören Atemschutzmasken für Gesunde auch nicht zu den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) [1]. Anders sieht es aus bei den Empfehlungen zum Tragen von Atemschutzmasken durch das medizinische Personal im Sinne des Arbeitsschutzes, da dort andere Anforderungen gestellt werden.

Die WHO geht sogar noch einen Schritt weiter und weist daraufhin, dass das Tragen einer Maske in Situationen, in denen dies nicht empfohlen ist, ein falsches Sicherheitsgefühl erzeugen kann. Dadurch könnten zentrale Hygienemaßnamen wie eine gute Händehygiene vernachlässigt werden. Auch kann eine falsche Handhabung der Maske erst recht zu einer Infizierung führen.

Welche Symptome entstehen durch das Coronavirus?

(c) Phytodoc, Quelle: WHO, RKI, Patientenbefragung Prof. Hendrik Streeck

Was ist bei einem Corona-Verdacht zu tun?

Personen, die persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der SARS-CoV-2nachgewiesen wurde, sollten sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen mit dem zuständigen Gesundheitsamt in Verbindung setzen, einen Arzt kontaktieren oder die 116117 anrufen. Bleiben Sie aber auf jeden Fall zu Hause und gehen Sie nicht ohne Rücksprache zu Ihrem Hausarzt.

Nur ein Test gibt klare Antwort

Gewissheit darüber, ob das neuartige Coronavirus oder Grippe- oder Erkältungsviren hinter einer Erkrankung stecken, bringt ein Virentest. Dazu wird über einen tiefen Rachen- oder Nasenabstrich eine Probe gewonnen. Nach 5 Stunden liegt das Ergebnis vor. Theororetisch. Denn in der Praxis sieht es so aus, dass die Testlabore häufig nicht mit dem Testen hinterherkommen. Bei DIY-Tests, die jetzt immer häufiger stattfinden, besteht die Gefahr, falsch-negativer Befunde. Das bedeutet, der Abstrich erfolgte nicht sachgemäß und es wurden keine Coronaviren festgestellt, obwohl die Testperson den Virus in sich trägt. 

Wer entscheidet, ob ein SARS-CoV-2 Test durchgeführt wird?

Laut Bundesgesundheitsministerium sieht die Vorgehensweise so aus: "Wer getestet wird, entscheiden derzeit die Kliniken und Hausärzte selbst. Sie orientieren sich dabei an den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI). Die oben beschriebenen Symptome allein reichen nicht aus. Die Person muss außerdem Kontakt zu einer infizierten Person gehabt oder sich in einer Region aufgehalten haben, in der das Virus flächendeckend nachgewiesen wurde."

Hausärzte fühlen sich allein gelassen

In der Praxis sieht es so aus: Da sich die Lage verschärft, sind viele Hotlines besetzt und Hausärzte mit Anfragen überlastet. Dass der Hausarzt im "individualmedizinischen Telefonat" die Dringlichkeit eines Tests abklären soll, hält Michael Kochen, langjähriger Präsident der Deutschen Allgemeinmediziner, gegenüber der SZ für "Schwachsinn". Und weiter: "Mancherorts gibt es Testzelte vor Krankenhäusern oder Drive-ins. Die sollten frei zugänglich sein und bald mehr Testzentren angeboten werden." Kochen sieht außerdem die Gesundheitsämter für die Testung zuständig, da Hausärzte kein Testzentrum seien. "Wir fühlen uns alleine gelassen." 

Wie lange dauert die Inkubationszeit?

Man geht bisher davon aus, dass die Inkubationszeit – also die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Symptome – bis zu 14 Tage beträgt. Im Schnitt sind es fünf bis sechs Tage. Diese lange Inkubationszeit hat zur Folge, dass es viele Infizierte gibt, die noch keinerlei Symptome zeigen und somit unbemerkt weitere anstecken können. Die lange Inkubationszeit könnte auch eine Erklärung für die explosionsartige Zahl an Erkrankten in Italien sein. Und in Deutschland steigen die Zahlen an neu Infizierten ja auch täglich an.

Händehygiene: So geht's richtig

Die Hände unter fließendem Wasser mit Seife waschen, hier reicht eine vollkommen normale Seife aus, zugesetztes Desinfektionsmittel ist nicht nötig. Es gilt vielmehr darauf zu achten, dass die Hände sorgfältig eingeseift werden, also: Handinnenflächen, Handrücken, Fingerspitzen, Fingerzwischenräume und auch die Fingernägel gründlich einreiben und abspülen. Hygienisch richtiges Händewaschen sollte 20 bis 30 Sekunden dauern. Kürzeres Einreiben mit Seife und das schnelle Wasser-Darüber-laufen-lassen sind nicht ausreichend, um gegen Viren vorzubeugen [3]. 

Antivirale Heilpflanzen

Es gibt bisher keine Impfung gegen Corona und nur Medikamente, die die Symptome eindämmen.

Es gibt aber eine Vielzahl an Heilpflanzen, die antiviral wirken, weil sie z.B. die Viren am Einnisten auf der Schleimhaut hindern können.

Das heißt aber nicht, dass sie auch zuverlässig vor einer Corona-Virus Infektion schützen – sie zeigen aber im Zellversuch breite antivirale Aktivitäten – und wirken unterstützend und stärken die Abwehrfunktion des Körpers.

Hier eine Auswahl (mehr über die Verlinkung):

  1. Zistrose (unser Favorit gegen Erkältungsviren). Siehe dazu auch folgendes Abstract [4]
  2. Propolis
  3. Senföle in Kapuzinerkresse oder Meerrettich
  4. Thymian
  5. Salbei
  6. Ingwer

Allgemeine Tipps: Bringen Sie Ihr Immunsystem auf Trab!

Einer Erkrankung, ob Grippe oder Erkältung kann man am leichtesten durch ein intaktes Immunsystem aus dem Weg gehen. Dabei sollte man verschiedene Faktoren im Auge behalten: eine gesunde und ausgewogene Ernährung und viel Bewegung an der frischen Luft bilden eine gute Basis. 

Zur Abhärtung eignen sich zusätzlich Kneipp-Anwendungen oder regelmäßige Saunabesuche. Heilpflanzen wie der Sonnenhut, die Kapuzinerkresse, Propolis oder Kapland-Pelargonie können die Abwehrkräfte unterstützen. 

Um in der Erkältungszeit eine Ansteckung zu vermeiden, sollte man einige Hygiene-Regeln beachten. In Bus und Bahn, im Discounter um die Ecke... Dort, wo sich viele Menschen auf engstem Raum bewegen, lauert die größte Ansteckungsgefahr. Auch durch Händeschütteln verbreiten sich Viren im Nu. Im Alltag sollte man aus diesem Grund darauf achten, sich häufiger die Hände zu waschen, um eine Ansteckung zu vermeiden. Da wissen Sie ja jetzt zum Glück, wie es richtig geht :-).

Nachdenkenswertes Video von Monitor, Sendung vom 30.01.2020

Monitor stellt in diesem Beitrag die unbequeme Frage, warum Corona so viel Aufmerksamkeit genießt, während an altbekannten und anhaltenden Krankheiten wie Masern, Malaria und Tuberkulose jedes Jahr Millionen sterben bei gleichzeitig wenig medialer Aufmerksamkeit.

Ein Bericht im Auftrag von WHO und Weltbank stellt nüchtern fest, dass die Welt vom UN-Nachhaltigkeitsziel der „universellen Gesundheitsleistungen für alle“  „weit entfernt“ sei.

Dauer: 6 Minuten, die sich lohnen

Quellen/Weitere Informationen

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Probieren Sie es aus. Danke und weiterhin viel Erkenntnis beim Surfen auf PhytoDoc!
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