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Die Erkrankung verstehen: Drogenabhängigkeit

Wissenswertes zur Drogenabhängigkeit

Die Drogenabhängigkeit oder Drogensucht ist nur eine der Suchtformen. Zur Sucht im weiteren Sinne gehören außer Abhängigkeit von illegal gehandelten Substanzen auch die Abhängigkeit von Alkohol, Medikamenten oder Zigaretten. Auch Spiele, religiöse oder sexuelle Aktivitäten, Internet-Konsum und sogar Arbeit, Essen oder Abmagerung können zur Sucht werden – mit Abhängigkeit, Dosissteigerung und Zerstörung der ursprünglichen Lebensperspektive. Süchte begleiten die Geschichte der Menschheit.

Definition

Das steckt dahinter

Besonders problematisch sind Süchte in Kulturen, die noch keine Strategien im Umgang mit Sucht und Drogen haben. Die Indianer und das „Feuerwasser“ sind ein trauriger Beleg dafür. Andere Kulturen verwenden Drogen in religiösen und ritualisierten Zeremonien, mit deutlich weniger Folgen für die sozialen Zusammenhänge.

Das Grundproblem bei der Sucht ist die Leugnung durch Betroffene und oft auch das Umfeld. Sie scheinen das Problem gar nicht zu sehen oder spielen es herunter. Dabei wäre es die letzte Chance wenn Angehörige oder Freunde aktiv werden – solange der Kranke sie noch in seiner Nähe hat, denn Sucht macht auch einsam.

Warum sind Drogen häufig so fatal für die Abhängigen?

Ein Hauptgrund ist die Beteiligung unserer vielleicht mächtigsten Hirn-Motivationszentren: dem Belohnungs-/Lustsystem.

Die Veränderungen in den chemischen Abläufen des Gehirns führen dazu, dass nach anfänglich gesteigertem Wohlbefinden, Lust, Entspannung, Gefühl der „Einheit mit allem“, das Ausbleiben der Droge zu einer Verschlechterung der Stimmung, Zufriedenheit etc. führt. Mit der Zeit wird immer mehr von der Droge benötigt.

Häufig erzählen Süchtige in der Phase der Krankheit/Abhängigkeit, dass sie nichts bereuen, dass es die beste Entscheidung sei, diesen Stoff ausprobiert zu haben, dass das Leben zuvor langweilig und leer gewesen sei und sie endlich die Augen geöffnet bekamen. Dabei werden die von Gesunden klar erkennbaren Zeichen des körperlichen, seelischen und sozialen Verfalls weitgehend verdrängt. Den Preis für den „Genuss“ zahlen anfangs häufig Ehepartner, Kinder, Schwächere. Nicht selten rutschen Süchtige zur Drogenbeschaffung in die Kriminalität.

Die Geschwindigkeit des Verfalls und der Entwicklung von Abhängigkeit verläuft je nach Charakter, Erbe, psychosozialer Situation und Eigenschaften der Droge sehr unterschiedlich schnell. Der Verfall erreicht, wenn erstmal Abhängigkeit eingetreten ist, bei den meisten Drogen ein ähnliches Endstadium der „Ausgebranntheit“. Wenn die Betroffenen dann irgendwann „ganz unten“ sind, ohne Partner, ohne Arbeit, ohne Geld etc., besteht manchmal eine gewisse Chance, die Krankheit einzugestehen und, mit Hilfe Anderer, Abstand von der Sucht zu gewinnen und sich eine neue Chance zu geben.

Häufigkeit

  • Haschisch, Marihuana, THC (Risiko oft unterschätzt!)
  • Ecstasy, Speed, Aufputschmittel
  • Designerdrogen
  • Heroin
  • Kokain
  • Meskalin (Peyotl-Kaktus) und Psilocybin (Pilze).

Haschisch verändert die Persönlichkeit in Richtung Apathie und Passivität. Häufig ist es die Einstiegsdroge zu gefährlicheren Drogen und verursacht meist zusätzlich Nikotinsucht, was für die Gesundheit der Abhängigen fatal ist.

Kokain macht aktiver, erzeugt aber massive körperliche Schäden. Der hohe Preis treibt viele ursprünglich vermögende Menschen in den Ruin.

Bei Heroin ist die Notwendigkeit des Spritzens – die intravenöse Gabe – anfangs noch ein Einstiegshindernis, dann aber auch Mitursache für die extrem schnelle Entwicklung massiver Abhängigkeit.

Im neuen Amerika, teilweise aber auch schon im alten Europa, grassiert seit einigen Jahren ein besonders aggressiver und zerstörerischer Suchtstoff: Crystal Meth. Die Sucht entwickelt sich ultraschnell, oft schon nach wenigen Dosen, der körperliche und besonders der Hirn-Abbau entwickelt sich schneller als bei den bisherigen Drogen. Gewalttätigkeit und familiäre Verwahrlosung ist regelmäßig anzutreffen. Es handelt sich um eine Art „Mega-Amphetamin“, d.h. einen Suchtstoff mit aufputschender Wirkung, stärker als die von Amphetaminen und Kokain. Die Drogen einer Gesellschaft „passen“ auch immer zu ihren Lebensbedingungen. Kein Zufall, dass heute eine megabeschleunigende und Pseudo-Kontaktfreudigkeit fördernde Droge Karriere macht. Das gnadenlose Tempo der Globalisierung und moderner Medien, Arbeitsplätze (inkl. geforderter Flexibilität, geistig, sozial, räumlich), des Konsums und der Beziehungen, ja der Freizeit (eigentlich „Erholung“) führt zu dem Wunsch, dem Körper und der Seele „nachzuhelfen“, um dem besser gewachsen zu sein.

Außerdem intensiviert Crystal Meth nach Schilderungen der Betroffenen das sexuelle Erleben in einem Maß, dass sich Menschen dem kaum entziehen können.

Ursachen

Die „modernen westlichen Industriegesellschaften“ haben in großem Umfang mit Suchterkrankungen zu tun. Aus soziologischer Sicht handelt es sich dabei um ein Massenphänomen der Neuzeit, das auf die zu schnellen Veränderungen, die Entwurzelung und die Entfremdung des Menschen von sich selbst und der Natur zurückgeführt werden kann. Besonders die fehlende Bestätigung durch selbstbestimmte Arbeit scheint zur Sucht zu führen. Stress, Unsicherheit, niedriger sozialer Status und fremdbestimmte Arbeit sind wichtige Risikofaktoren für Süchte. Soziale Gerechtigkeit ist also eine der wichtigsten Maßnahmen für „keine Macht den Drogen“.

Die Ursachen für Süchte können auch in der Persönlichkeitsstruktur gesucht werden. Suchtanfällige Menschen haben oft ein gesteigertes Neugierverhalten sowie eine gestörte Impulskontrolle. Familiäre Häufungen sind bekannt. Man diskutiert daher eine genetische Vererbung einer Veranlagung.

Sucht ein Teufelskreis

Die Veränderungen in den chemischen Abläufen des Gehirns führen dazu, dass man süchtig wird: Nach dem Ausbleiben der Droge kommt es zu einer Verschlechterung des Befindens. Weiteres Zuführen der Droge wird in steigendem Ausmaß benötigt, um überhaupt noch einigermaßen bei Laune zu sein. Immer geringer ist der positive Rausch durch die Droge, die Dosen werden von den Süchtigen zunehmend erhöht.

Prävention

Erfolgreichste „Drogenarbeit“ ist es, Menschen einen Sinn ihres Daseins und den Wert ihrer Person, zu vermitteln.

Verlauf und Komplikationen

Die gravierendste Komplikation ist manchmal der unfreiwillige Kontakt mit Gefängnis, Polizei und Staatsanwalt – das kann die Lebensplanung und die Karriere zerstören. Ein Ende mit Schrecken ist aber viel besser als ein Schrecken ohne Ende…

Nach einem solchen Zusammenbruch besteht die Chance für einen Neuanfang. In den letzten Jahren gibt es immer mehr Menschen, die frühzeitig selbst erkennen, dass sie von den Drogen weg müssen und sich aktiv selber Hilfe holen. Machen Sie sich aber klar, dass Sie auch beim erfolgreichen Entzug noch jahrelang geschwächt sind und unbedingt eine für Sie gute individuelle, persönlich-medizinische Begleitung suchen müssen.

Wer heute noch so ungeschickt ist, unsaubere Spritzen zu benutzen, riskiert dabei gefährlichste Infektionen wie Hepatitis B und AIDS. Aber auch so kommt es praktisch bei allen Drogen schnell zu Leberschäden, Häufung von Infekten, Schlafstörungen, geistiger und körperlicher Leistungsminderung und aus Desinteresse am Leben zur Verwahrlosung. Die Ausgaben für die Drogen treiben schnell in die Armut, manchmal in die Prostitution oder Kriminalität. Wichtig ist, sich des „Prothesencharakters“ von Süchten bewusst zu werden und die eigentlichen Ursachen anzugehen.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen

Literatur

  1. Bierbach, E. (Hrg.): Naturheilpraxis Heute, 3. Auflage, Urban - Fischer Verlag, München-Jena, 2006
  2. Jantzen, C., Gasfrei, Therapiehilfe e. V., Stand August 2009
  3. Leitlinien der Dt. Ges. f. Suchtforschung und Suchttherapie (DG-Sucht)
    und der Dt. Ges. f. Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN), Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen Fachgesellschaften, Stand September 2009
  4. Mayer, C.-K. und Frank Cramer (Alkoholtherapeut).: Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Neuro24: Alkoholabhängigkeit-Folgen, Stand August 2009
  5. NADA, National Acupuncture Detoxification Association, Informationen und Stellungnahme der Hamburger Landesstelle gegen die Suchtgefahren zur Suchtakupunktur; Stand August 2009
  6. Peter Baumann, Homöopathie- homoeopathisch.de, Stand August 2009
  7. Schilcher, H., Kammerer, S., Wegener, T.: Leitfaden Phytotherapie, 3. Auflage, Urban & Fischer Verlag, München-Jena, 2007
  8. Schmiedel, V., Augustin, M.: Das große Praxisbuch der Naturheilkunde, Gondrom Verlag, Bindlach, 2004
  9. Sorge, Y.: Informationen auf der Seite: Suchtmittel.de, Stand September 2009
  10. Zentrum für Psychiatrie, ZfP Ravensburg, Informationsmaterial, Stand August 2009
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