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Weitere Therapien: Drogenabhängigkeit

Den Entzug unterstützen

Die einzige Therapie bei Drogenabhängigkeit ist der Entzug. Neben vielen naturheilkundlichen Verfahren sollte man sich auf die Maßnahmen der Schulmedizin stützen. Ein Entzug geht mit vielen zum Teil sehr schmerzhaften Beschwerden einher. Diese können mithilfe von pflanzlichen Präparaten gelindert werden.

Ernährung

Während des Entzuges kommt es zu mehr oder weniger schweren Störungen der Verdauung und Übelkeit. In dieser Zeit sollte die Ernährung leicht verdaulich sein und frei von Giftstoffen (Alkohol und Koffein). Leichte Vollwertkost, gedünstetes Gemüse, Stärkebeilage, wenig Fett, insbesondere keine tierischen Fette und nur wenig Eiweiß. Positiv sind pflanzliche Öle, mineralhaltige Pflanzen wie Melonen, Bananen, Zitrusfrüchte, grünes Gemüse, Tomaten. Sie helfen dabei, den gestörten Elektrolythaushalt zu normalisieren.

Bei einem normalen Alkohol-Kater können Vitamin B6 (Banane, Avocado, Lachs, Innereien) und vermutlich auch Vitamin C (frisches Obst und Gemüse, Paprika, Kiwi, schwarze Johannisbeeren) die Beschwerden lindern.

Bei der Entgiftung tritt durch die gesündere Ernährung häufig eine Gewichtszunahme auf. Dieses ist eine ganz normale Erscheinung und ein untrügliches Zeichen einer Besserung. Der Körper, der früher mit den Suchtstoffen und deren Beseitigung beschäftigt war, hat begonnen, wieder für sich zu arbeiten. Auch für Bewegung und Sport steht dann neue Kraft zur Verfügung.

Naturheilverfahren bei Drogenabhängigkeit

Psychotherapie

Die Entzugserscheinungen bei Drogensucht sind sowohl für den Suchtkranken als auch die Begleitpersonen oft schwer zu ertragen. Ein entsprechender Leidensdruck ist ein großer Verbündeter, die Situation konsequent anzugehen. Gefühlsmäßig ist der Entzug oft eine Berg-und-Tal-Fahrt und mit Begleitung kann diese Zeit einfach leichter überstanden werden.

Die psychische Entwöhnung von einer Droge kann Monate bis Jahre dauern. Eine Psychotherapie hilft bei der Motivation sowie der Bewältigung. Daneben ist es auch von großer Bedeutung, die Gründe des Suchtverhaltens und die Folgen zu besprechen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die Probleme, die man mit den Drogen betäubt hat, beim Entzug wieder – und dann verstärkt – melden. So kommt es oft zu Depressionen, Selbstwertproblemen oder Angstzuständen. Dagegen muss man neue Problemlösungsstrategien entwickeln und neue Ziele entdecken. Auch Ablösung von der Familie/Freunden und die Rückfallprophylaxe sind wichtige Themen. Daneben gilt es mit den Faktoren „Selbstverantwortung“ umzugehen.

Insbesondere die bei Süchtigen meist vorhandene Langeweile, latente Unzufriedenheit mit den Möglichkeiten des Lebens, die Sinnentleerung u. a. sind Faktoren, die zum Ausprobieren von (angeblich) „bewusstseinserweiternden“ Drogen verleiten.

Die zugrunde liegende Neugier auf Kickerlebnisse müssen ehemalige Süchtige lernen, auf konstruktive und tragfähige Aktivitäten umzulenken. Häufig wurde in der Kindheit keine ausreichende Frustrationstoleranz gelernt oder sie ist von Haus aus vermindert.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die verringerte Impulshemmung. Es gilt zu trainieren, in Versuchungs- und Versagungssituationen auf den Impuls zur schnellen Lust zu widerstehen.

Die Drogen legen große Teile des Gehirns lahm und verursachen teilweise bleibende Hirnveränderungen und -schäden. Ein kognitives Training schult Gedächtnis und Logik und die wiedererlangten Fertigkeiten stärken das Vertrauen in eine drogenfreie Zukunft.

Häufig ist ein weiterer Kontakt mit der Droge konsequent zu vermeiden, da die Anfälligkeit dafür lebenslang weiterbesteht.

Bewegungstherapie

Bewegung, Sport und Spiel lenken nicht nur kurzfristig von der Sucht ab, sie aktivieren auch den Stoffwechsel und unterstützen die Entgiftung. Sport steigert die oft eingeschränkte körperliche und psychische Leistungsfähigkeit.

Sport kann Spaß machen. Ein Spiel mit anderen erleichtert nicht nur die Anstrengung, sondern fördert auch wieder ein normales soziales Leben. Daneben setzt die körperliche Anstrengung körpereigene „Glückshormone“ frei und vermindert auch die Schlafstörungen während des Entzugs.

Physikalische Therapie

Wärme-Kälte-Wasser-Licht: allesamt gesunde und natürliche Reize. Diese elementaren körperlichen Empfindungen sind ein Kontrastprogramm zu den irrealen Rauscherlebnissen. Man kommt im Hier und Jetzt an und hat nach Abschluss der Behandlung ein angenehmes Körpergefühl. Wechselwarme Anwendungen und warme Vollbäder werden gerne gegen Schlafprobleme und zur Anregung des Stoffwechsels eingesetzt. Auch die intensive Wärme eines Saunabesuchs stimuliert die Entgiftung (Schwitzen!). Feuchtwarme Leberwickel (Heublumenauflagen) eignen sich zur Anregung der Leberentgiftung.

Ergotherapie und sinnvolle Arbeit

Wenn die Drogen wegfallen, entsteht ein Leerraum, den es zu füllen gilt. Beschäftigung bietet ein festes Gerüst für den Tagesablauf. Ergotherapie bietet Möglichkeiten, Entzugssymptome zu lindern oder ein wenig auszublenden. Tätigkeiten wie gemeinsames Kochen, Gartenarbeit, Pflege von Tieren, Kunsthandwerk u. a. setzen Ziele und bieten einen unmittelbaren Erfolg. Erlebnisorientierte Zusatzangebote wie Trampolinspringen, Bogenschiessen, Klettern, Kegeln, Kanutouren und Musik fördern die Lebensfreude.

Daneben können handwerkliche Kenntnisse bei der neuen Lebensplanung eine berufliche Perspektive bieten. Jedes Therapieangebot sollte daher immer mit einer Beschäftigung gekoppelt sein.

Entspannung, Massage, Wellness

Wenn das Gehirn keine Drogen mehr zur Verfügung hat, muss es erst langsam wieder lernen, andere Reize, die viel schwächer sind als Drogen, wieder wahrzunehmen. Wohlbefinden und Entspannung ohne Drogen ist daher eine wichtige Komponente der Therapie. Dabei muss der Zugang zur eigenen Körperlichkeit neu entdeckt werden. Während die Droge dem Körper die „Entspannung“ diktiert, soll in den Entspannungsverfahren gelernt werden, Wohlbefinden durch eigene Aktivität herbeizuführen. Willkommen sind daher alle Verfahren, die das Wohlbefinden ansprechen:

  • Meditative Übungen, Entspannung nach Jacobson eignen sich bei psychischer Abhängigkeit zur Verinnerlichung und Festigung der Vorsätze.
  • Massagen, Aromatherapie fördern das Körpergefühl und Wohlbefinden.
  • Shiatsu und Akupressur unterstützen die Selbstregulation des Körpers.
  • Entspannungsverfahren wie Yoga, Qi-Gong und Atemtherapie vermitteln bewusstes Entspannen.
  • Körperorientierte Therapieverfahren dienen zur psychischen Selbsterfahrung und Stärkung des Körpergefühls.

Traditionelle Chinesische Medizin

Die Methode der akupunkturgestützten Suchtbehandlung wurde in den 70er Jahren entwickelt und hat weltweit an vielen Orten Eingang in die Entzugsbehandlung gefunden.

Akupunktur soll dazu beitragen, die Entzugserscheinungen zu mildern und ist als begleitendes Verfahren beim Entzug geeignet, so die Hamburgische Landesstelle gegen die Suchtgefahren e. V. und die National Acupuncture Detoxification Association.

Besonders beim Entzug von Kokain und Crack, wo Medikamente eher wenig unterstützen, greift man häufig zu Akupunktur, um das Verlangen zu mildern, den Körper zu stabilisieren und vor Rückfällen vorzubeugen.

Dennoch: die Entzugserscheinungen werden dadurch nicht verschwinden. Entscheidend ist der Wille des Betroffenen.

Die Wirkung der Akupunktur gegen Sucht ist nicht wissenschaftlich belegt.

Ayurveda

Die indische Panchakarma-Kur hat die Entgiftung und Ausleitung perfektioniert und ist bei leichten Formen der Sucht (Koffein, Zigaretten, Cannabis, leichte Tablettenabhängigkeit) geeignet. Die Kur bewirkt eine Abnahme des Verlangens, so die Berichte. Eine systematische Untersuchung gibt es leider nicht.

Schulmedizin

Am Anfang eines Entzugs steht zunächst eine medizinische und psychiatrische Untersuchung zur Feststellung von Ursachen, Folge- und Begleiterkrankungen.

Heute existieren zahlreiche Methoden zum Entzug.

Kalter Entzug – Totalentzug

Hierbei wird die Droge sofort und plötzlich abgesetzt und nicht graduell entzogen. Bei manchen Abhängigkeiten kann dies funktionieren (Nikotin), bei anderen kann es dabei zu lebensbedrohlichen Nebenwirkungen kommen (Alkohol, Benzodiazepine). Während ein kalter Heroinentzug etwa zwei Wochen dauert, muss bei einem medikamentengestützten Entzug mit Methadon mit Monaten gerechnet werden.

Warmer Entzug

Für einige Drogen gibt es Substitutionsmittel, die zwar keinen Rausch erzeugen, aber ansonsten wie die Droge wirken und den Entzug damit erheblich lindern. Die Substanzen werden in der Regel unter Aufsicht eingenommen, um illegalen Handel auszuschließen. Sie werden in immer niedrigerer Dosierung gegeben, bis sich der Körper an die neue Situation gewöhnt hat.

Beispiele:

  • bei Opiatabhängigkeit: Methadon oder Buprenorphin,
  • bei Alkoholabhängigkeit: Clomethiazol (oder Diazepam: für maximal 10-14 Tage, da selbst hohe Suchtgefährdung, also nur zur Überbrückung akuter Entzugssymptome)

Auch die Ersatzdroge Methadon macht süchtig und wirkt auf die Psyche. Der wesentliche Vorteil ist, dass die Suchtkranken kein heftiges Verlangen nach Heroin verspüren und weniger extremen Gefühlen (Euphorie und Depression) ausgesetzt sind. Methadon wird dann langsam reduziert, so dass die Symptome für den Suchtkranken erträglich sind. Die Therapie wird Schritt für Schritt zur Entgiftung geleitet.

Medikamentengestützter Entzug

Je nach den auftretenden Beschwerden werden zur Linderung der Entzugserscheinungen verschiedene Medikamente eingesetzt.

  • Clonidin gegen vegetative Entzugssymptomatik und Unruhezustände
  • Doxepin gegen Schlaflosigkeit
  • Paracetamol gegen Schmerzen etc.
  • andere symptomatisch wirkende Psychopharmaka

Daneben versorgt man den Körper mit Flüssigkeit, Elektrolyten (Magnesium, Kalium) und Vitaminen (B1 und B6).

Neue Konzepte

Daneben gibt es auch neue Konzepte: bei der Methadonerhaltungsmethode wird lediglich das Opiat gegen Methadon ausgetauscht. Der Süchtige ist dann weiterhin süchtig, kann aber ein „relativ normales“ Leben führen.

Beim Entzug unter Narkose werden keine Entzugserscheinungen bewusst erlebt. Nachteil: die Methode ist schlecht getestet, wird nur in wenigen Zentren praktiziert und die Kassen bezahlen dafür nicht.

Welcher Entzug der „erfolgreichste“ ist, das heißt die beste Akzeptanz und die geringste Rückfallrate hat, wird derzeit statistisch überprüft. Starke Entzugserscheinungen beim kalten Entzug können zum Beispiel dazu führen, dass der Süchtige „lernt“, dass Entzug nicht erträglich ist. So reduziert sich bei einem Rückfall die Rate derer, die es nochmals mit einem Entzug versuchen wollen. Personen im Methadonprojekt neigen leider oft dazu, im Anschluss wieder Heroin zu konsumieren, um sich den lange ersehnten „richtigen Kick“ endlich wieder zu holen. Die Suchtstärke und die Rückfallgefahr sind hier oft lebenslang sehr hoch.

Mehrfachabhängigkeiten

Besonders anspruchsvoll ist die Entziehungstherapie, wenn zur Opiatabhängigkeit eine Abhängigkeit von Alkohol, Benzodiazepinen oder anderen Suchtstoffen kommt. Aber selbst in solchen Situationen ist ein Therapieerfolg möglich. Meist wird erst der „Beikonsum“ angegangen, bevor der Entzug der Opiate erfolgt.

In der weiteren Behandlung ist es wichtig, dass die mit dem Therapeuten getroffenen individuellen Absprachen eingehalten und dass die Patienten auch in der Nachbehandlungszeit der Drogensucht bzw. Drogenabhängigkeit weiter begleitet werden.

Weitere Informationen unter Suchtmittel.de

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