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Durchfall

Bei akutem Durchfall ist das stille Örtchen immer im Auge zu behalten.
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Wenn der Gang zur Toilette den Tag bestimmt

Durchfall ist eine der unangenehmsten Beschwerden, die fast jeder schon einmal erlebt hat. Wie wird man ihn schnell wieder los?

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, medizinischen Fachliteratur erstellt und mit viel Leidenschaft und Expertise für die Naturheilkunde ergänzt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem ärztlichen Leiter Dr. med. Berthold Musselmann.

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Schon wieder auf die Toilette!

Bei Durchfall sind sich alle Menschen einig: er ist unangenehm und man möchte ihn so schnell wie möglich loswerden. Die Ursachen sind vielfältig. Akuter Durchfall wird meist durch eine Magen-Darmentzündung (Darmgrippe) verursacht. Auch Lebensmittelvergiftungen sind oft schuld daran, dass man mehrmals täglich zur Toilette eilen muss. Durchfall kann auch die Nebenwirkung bei der Einnahme bestimmter Medikamente sein wie Antibiotika, Statine oder übermäßiger Gebrauch von Abführmitteln. Mehr zu den Ursachen >

Wann zum Arzt?

Hält der Durchfall für längere Zeit an, sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen. Dann könnten chronische Darmentzündungen, Stoffwechselerkrankungen oder Lebensmittelunverträglichkeiten dahinter stecken. Ursächlich kann aber auch eine Bauchspeicheldrüsenschwäche, die sogenannte exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI) sein.

Oft noch unerkannt: die Bauchspeicheldrüsenschwäche

Experten zufolge hat etwa jeder Zehnte mit wiederkehrendem Durchfall eine Bauchspeicheldrüsenschwäche, bei der die Bauchspeicheldrüse nicht genügend Verdauungsenzyme bilden kann. Von den Beschwerden her sind die EPI und der Reizdarm vom Betroffenen kaum auseinander zu halten. „Ich kann daher jeden an wiederkehrenden Durchfällen leidenden Menschen nur ermutigen, die Beschwerden von einem Therapeuten auch im Hinblick auf eine EPI abklären zu lassen“, empfiehlt Dr. Volker Schmiedel, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin sowie Naturheilverfahren aus Baar/Schweiz. „Ist die Diagnose EPI erst mal gestellt, ist eine Behandlung mit Verdauungsenzymen aus der Bauchspeicheldrüse von Schweinen oder Reispilzen (ideal für Vegetarier) sehr wirksam und die Beschwerden bessern sich erstaunlich schnell“, so der Darmspezialist.

Die EPI tritt häufig als Begleiterkrankung von Diabetes mellitus, Mukoviszidose, Zöliakie oder chronischer Pankreatitis sowie als Folge von Operationen an der Bauchspeicheldrüse auf. Auch starke Raucher, stark übergewichtige oder ältere Menschen und solche mit übermäßigem Alkoholkonsum haben ein erhöhtes Risiko, an einer EPI zu erkranken. Wer zu diesem Personenkreis zählt, sollte bei stetig wiederkehrenden Durchfällen einen Therapeuten zu Rate ziehen. 

Dieser kann den Verdacht auf eine EPI durch einfache Tests bestätigen. Dabei wird aus einer Stuhlprobe die Menge des Stuhlfetts und des Enzyms Pankreas-Elastase 1 bestimmt. Bei einer EPI ist die Pankreas-Elastase 1 erniedrigt und der Fettgehalt erhöht, beim Reizdarm nicht.

Selbsttest: Was könnte hinter Ihren Verdauungsbeschwerden stecken? Hinweis: Sie verlassen bei Klick die Website von Phytodoc.

Behandlung bei Durchfall: Naturheilkunde und Hausmittel

Der Durchfall wird je nach Schwere und Ursache behandelt, in leichten Fällen genügen Kapseln mit dem Hefepilz Saccharomyces boulardiiund orale Rehydratationslösungen (siehe Rezept unten, auch als Fertigprodukte erhältlich).

Bei Durchfall sollte man darauf achten, den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt wieder auszugleichen und leichtverdauliche Kost wie zerdrückte Bananen oder geriebenen Apfel zu sich zu nehmen. Unter den Heilpflanzen sind vor allem Blutwurz, Flohsamen, Heidelbeeren oder Kamille zu empfehlen.

Am wichtigsten ist es, der Austrocknung entgegen zu wirken. Dazu sollte viel Flüssigkeit, mit Mineralien und Zucker angereichert, getrunken werden. Zucker hilft Flüssigkeit besser zu absorbieren, Mineralien (Kalium, Natrium und andere) ersetzen die durch Diarrhoe verlorenen Stoffe.

Zu Beginn keine festen Speisen essen, auch keine Milch. Vom zweiten Tag an sind Schleimsuppen erlaubt. Hat sich der Darm beruhigt, können Sie langsam wieder zur Normalkost übergehen.

Selbsthilfe des Körpers

Durchfall ist eine natürliche Reaktion des Körpers, um Giftstoffe auszuscheiden. Es ist deshalb in erster Linie wichtig, diesen Ausscheidungsprozess auch bis zu einem gewissen Grad zuzulassen und nicht sofort die Darmbewegung durch chemische Medikamente anzuhalten.

Aber wichtig: Bei Durchfall länger als 3-4 Tage unbedingt medizinischen Rat suchen!

Heilpflanzen

Durchfall: Wie hilft die Phytotherapie?

Gut wirksam ist Blutwurz (Potentilla erecta), eine Heilpflanze mit hohem Gerbstoffanteil und verschiedene Fertigpräparate mit Gerbstoffen. Ein Tee zu gleichen Teilen aus Gänsefingerkraut (Potentilla anserina) und Wurzeln der Blutwurz (synonym: Tormentillwurzel) beseitigt Krämpfe und Koliken im Magen- und Darmbereich.

Bei schwerem Durchfall kann es vorkommen, dass der Körper selbst die Aufnahme von klarem Wasser verweigert. Tee, besonders Kamille, kann da sehr hilfreich sein, den Magen-Darm-Trakt zu beruhigen, um so wieder Flüssigkeit aufzunehmen.

Quellstoffe (Leinsamen, Flohsamen, geriebene Äpfel, Karottensuppe) nehmen die überschüssige Flüssigkeit auf und sollen auch Toxine binden. Besonders effektiv werden Giftstoffe durch Kaffeekohle absorbiert.

Myrrhe stärkt die Darmbarriere

Bei Durchfallerkrankungen ist häufig die Darmoberfläche und die Abdichtung zum Körper hin geschädigt. Im Laborversuch kann Myrrhe oder die Kombination von Myrrhe, Kamille, Kaffeekohle die Dichtigkeit der Darmoberfläche verbessern, das zeigen erste Versuche an der Charité Berlin (Prof. Dr. Schulzke, unveröffentlichte Ergebnisse). 

Probiotika

Auch Probiotika (z.B. mit dem Hefepilz Saccharomyces boulardii) beruhigen den Darm und kommen erfolgreich bei leichtem Durchfall zum Einsatz.

Uzara hemmt die Darmbewegung ohne den Darm zu lähmen und ist daneben krampflösend und brechreizlindernd.

Heidelbeeren: Mehrmals täglich 1 Teelöffel getrocknete Heidelbeeren zerkauen - sie haben keimtötende, entzündungshemmende Eigenschaften.

Die Früchte des Johannisbrotbaums (Pulverform) sind sehr nährstoffreich und haben eine spezifische Wirkung bei Durchfall.



Homöopathische Mittel bei Durchfall

Achtung: Die Wirkung der Homöopathie ist nicht bewiesen. Bitte suchen Sie spätestens nach drei Tagen einen Arzt auf, sollten sich die Beschwerden nicht bessern oder gar verschlimmern. Alarmsymptome sind auch Fieber, blutiger oder wiederkehrender Durchfall.

Aloe (Aloe vera) wird in der Homöopathie eingesetzt bei: Darmentzündungen mit Stuhlinkontinenz (unwillkürlicher Stuhlabgang), brennender After (Hitzegefühl). Ruhige, nachtaktive Menschen mit Hang zur Hypochondrie. Stuhl dünn, gelb, schleimig, typisch sind starke Blähungen. Beschwerden morgens am schlimmsten. 

Arsenik (Arsenicum album) ist das homöopathische Mittel, wenn der Stuhl am After wie Feuer brennt und übel riecht. Nach dem Stuhl große Erschöpfung. Ekel vor Essen, selbst Essensgeruch. Menschen haben Ordnungssinn und putzen viel. Kennzeichen sind auch Unruhe, Angst, Abmagerung und Erschöpfung. Verschlimmernd: Kälte, auch kaltes Essen oder kalte Getränke. Wärme bessert.

Quecksilber (Mercurius solubilis) setzt man nach homöopathischer Lehre ein bei: reichlichen Stuhlentleerungen mit grünlichem, brennendem schleimigem Stuhl. Gefühl unvollständiger Entleerung. Überempfindliche und unruhige Menschen. Hitze und Kälte werden gleichermaßen schlecht ertragen.

Maiapfel (Podophyllum) soll nach homöopathischer Sicht helfen bei: Explosionsartigem, spritzendem Durchfall, verbunden mit einer großen Schwäche danach. Starke Darmgeräusche, vor allem morgens. Warme Waschungen und kalte Anwendungen bessern, Essen verschlechtert.

Schwefel (Sulfur) empfehlen homöopathische Therapeuten, wenn der Durchfall nach faulen Eiern riecht und schleimig ist. Stuhldrang treibt morgens aus dem Bett. Leeres Gefühl im Magen gegen Mittag. Juckreiz und Brennen am After, Kälte bessert die Schmerzen. Durchfall nach Milch und Süßigkeiten. Menschen neigen zur Unordnung und Unsauberkeit.

Zur Selbstanwendung eignen sich verschiedene Komplexmittel.

Durchfall hat viele verschiedene Begleitsymptome, die berücksichtigt werden. Ein homöopathisch ausgebildeter Fachmann findet schnell das richtige Mittel für Sie (hier Therapeuten finden).

Hausmittel und Tipps für den Alltag

Das Hausrezept gegen Durchfall

Elektrolytlösung für den Hausgebrauch

Eine hilfreiche Elektrolytlösung für den Hausgebrauch besteht aus 1 Teelöffel Kochsalz, 8 Teelöffel Zucker/Traubenzucker in 1 Liter sauberes (frisch abgekochtes) Wasser, für den Geschmack wird das Getränk mit etwas Orangensaft abgeschmeckt.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt folgende Zutaten auf 1 Liter Wasser:

  • 4 nicht gehäufte Teelöffel Zucker (20g Glukose)
  • 3/4 Teelöffel Salz (3,5g NaCl)
  • 1 Teelöffel Bicarbonat/Soda (2,5g NaHCO3)
  • 1 Becher Orangensaft (oder 1,5g KCl).

Mit dieser Mixtur werden Elektrolythaushalt und Flüssigkeitsbedarf am besten wiederhergestellt. Kalium sollte zugefügt werden, da es bei Durchfall mit verloren geht und da ein Mangel zu Störungen der Herz-, Muskel- und Darmfunktion führt.

Weitere Therapien

Auf der aktuellen Seite konnten Sie bereits erfahren, wie Sie Durchfall mit Heilpflanzen und einer Elektrolytlösung behandeln können. Was Sie essen sollten und wie die Schulmedizin Durchfall behandelt, erfahren Sie auf der nächsten Seite!

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