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Weitere Therapien: Erhöhte Cholesterinwerte

Was sonst noch hilft

Ein wesentlicher Aspekt bei der Behandlung der Hypercholesterinämie ist die Umstellung der Ernährung – denn was man schwer loswerden kann, sollte man gar nicht erst aufnehmen…

Ernährung

Warten auf die nächste Hungersnot?

In Notzeiten gibt es keine Probleme mit dem Cholesterin, in üppigen Zeiten dagegen schon. Mit der beständig hohen Cholesterin- und Kalorienlast kann der auf Sparsamkeit gemünzte Stoffwechsel nicht umgehen. Zeit etwas zu ändern: Dazu braucht man nicht nur einen starken Willen, sondern auch das richtige Wissen.

Mit vier Regeln zum Ziel

1. Fett reduzieren: weniger gesättigte und trans-Fettsäuren

Hier ist etwas Verstand und detektivisches Gespür gefragt, um dem individuellen Fett- und Cholesterineintrag auf die Spur zu kommen:

  • „Gesättigte“ und „trans“-Fette verstecken sich in Milchprodukten, Fleisch- und Wurstwaren. Trans-Fettsäuren entstehen im Pansen aller Wiederkäuer. Auch Margarine enthält einen gewissen Anteil Trans-Fettsäuren, der zu berücksichtigen ist. Viel Fett wird in frittierten Produkten, fettreichem Gebäck und Schokolade verarbeitet.
  • Ob Cholesterin im Blut durch Vermeidung von etwas Nahrungscholesterin fällt, ist umstritten, denn die Leber produziert ständig körpereigenes Cholesterin aus dem üppigen Nahrungsangebot nach (zwei Drittel des Gesamtcholesterins). Eindeutig hat sich jedoch gezeigt, dass cholesterinreiche Nahrung die Cholesterinwerte im Blut steigen lässt. Meiden sollte man Cholesterin aus tierischen Lebensmitteln. Zwar wird nicht das gesamte in der Nahrung enthaltene Cholesterin vollständig aufgenommen, sondern nur maximal 500mg, dennoch sollte die täglich zugeführte Cholesterinmenge unter 300 mg liegen!

Lebensmittel

Cholesteringehalt in mg/pro 100 g

Ei

550 (cholesterinreich)

Rinderleber

265

Butter

240

Rindfleisch

120

Schnittkäse (45 % Fett)

110

Schweineschmalz

85

Geflügel

80

Schweinefleisch

70

Kabeljau

50

Vollmilch

10 (cholesterinarm)

  • Fette kann man sparen, indem man auf fettarme Produkte ausweicht (z.B. fettarme Milch). Auch Geflügelfleisch ist cholesterinarm.
  • Proteine ganz ohne Fett gibt es in Hülsenfrüchten wie Bohnen, Erbsen und Linsen. Die gerade wachsende Produktpalette an Sojaprodukten ist eine echte Alternative. Außerdem sorgt ein vegetarischer oder veganer Tag für Abwechslung auf dem Speiseplan. Viele Kantinen haben schon reagiert und bieten vegetarische Gerichte an. Greifen Sie zu.
  • Nutzen sollte man vermehrt die sättigende Wirkung von komplexen Kohlenhydraten (wie Reis, Kartoffeln, Quinoa, Hirse), Obst und Gemüse. Als günstig erwiesen haben sich gerade Haferflocken zum Frühstück (40-80 g/Tag).

Achtung: Berücksichtigen muss man individuelle Eigenschaften. So reagieren die meisten Menschen auf komplexe Kohlenhydrate (statt Fett) mit fallenden Cholesterinwerten, bei einigen wenigen jedoch steigen die Neutralfette dann an ("kohlenhydratinduzierte Hypercholesterinämie").

2. Die richtigen Fette

Fett in der Nahrung ist durchaus wichtig, es sollen aber die richtigen Fette sein:

  • Mehrfach ungesättigte Fette (PUFA) sind wertvoll. Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren aus Pflanzenölen, pflanzlicher Margarine, Nüssen und Fisch sind erlaubt.
  • Omega-3-fettsäurenreiche Öle reduzieren Triglyceridwerte und Herz-Kreislauferkrankungen (Perilla-, Lein-, Hanf-, Raps-, Walnussöl). Man kann sie prima für Salate und Rohkost verwenden. Besonders vorteilhaft sind die Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA aus fettem Fisch und Fischöl, sie wirken stärker als die pflanzlichen Varianten. Daher sollte mindestens einmal pro Woche Fisch auf den Teller. Das beeinflusst auch das Infarktrisiko vorteilhaft.

Achtung:

  • Hoch erhitzen darf man die empfindlichen Öle jedoch nicht.
  • Mehrfach ungesättigte Fettsäuren wirken erst dann cholesterinsenkend, wenn man die Gesamtaufnahme von Fett begrenzt (auf 25-35 % der aufgenommenen Energie).
  • Pro Gramm gesättigte Fettsäuren sollte man 1-1,5 g ungesättigte Fettsäuren verzehren.

3. Der Trick mit dem Ballast…

Achten Sie auf ausreichend Ballaststoffe bei den Mahlzeiten, das reduziert die Cholesterinaufnahme. Daraus ergibt sich außerdem ein weiterer entscheidender Vorteil: die Nutzlast enthält reichlich Antioxidantien. Zudem ändern bestimmte Ballaststoffe die Darmflora vorteilhaft (siehe Naturheilkunde).

  • Beim Brot sollte man immer zu den Vollkornvarianten greifen. Empfehlenswert sind außerdem Getreideprodukte mit hohem Hafer- oder Gerstenanteil.
  • Wenn man Ballaststoffe vergessen oder nicht untergebracht hat, kann man auch zur Kleie greifen (insbesondere Haferkleie 14 g/Tag oder β-Glucan 5 g/Tag). Weizenkleie ist im Vergleich weniger wirksam. Beliebt und effektiv sind auch die Schleime von Lein- und Flohsamen (10 g/Tag in zwei bis drei Dosen). Der Effekt liegt bei 8-20 % beim LDL und bei 5-15 % beim Gesamtcholesterin.

Besonders wertvoll: Obst und Gemüse

Da die oxidierten Formen der LDL-Partikel gefährlich sind, braucht der Körper mit steigenden Cholesterinwerten mehr Antioxidantien. Das macht Obst und Gemüse unentbehrlich.

  • Fruchtsäfte (insbesondere naturtrübe) enthalten lösliche Ballaststoffe – sie sind besonders effektiv – und nebenbei sind sie vom Aroma her reicher als jede Limonade. Apfelpektin oder Guarkernmehl lassen sich als Verdickungsmittel zusätzlich in Säfte einrühren. Das liefert nebenbei einen gewissen Sättigungseffekt.
  • Frisches oder gedünstetes Obst schmeckt richtig gut, wenn es raffiniert angerichtet wird (Kompott, Obstsalat). Es darf auch schön aussehen, denn das Auge isst mit! Abwechslung ist, was man daraus macht – Möglichkeiten gibt es viele: mit fettarmen (Milch)Produkten (Pudding, fettarmer Quark, Joghurt, Sojajoghurt, Milchreis). Derart aufgepeppt kann Obst auch mal eine Mahlzeit ersetzen.
  • In Frischkostsalaten lassen sich auch die wertvollen Öle, Knoblauch und Zwiebel unterbringen. Wer sich ein Kochbuch besorgt, hat es leichter, sich für diese Varianten zu begeistern. Nur das Dressing darf nicht zu fett ausfallen (keine Remoulade oder Mayonnaise).

4. Auch auf Zucker achten:

Früher empfahl man gerade Diabetikern, Fruchtzucker (Traubenzucker, Fructose) zu verwenden. Heute weiß man, dieser Zucker wird direkt über die Leber im Fettstoffwechsel eingespeist. Zu viel Zucker (> 60 g pro Tag) muss daher gemieden werden. Auch normaler Haushaltszucker enthält zu 50 % Fructose und wirkt vergleichbar.

Genießer-Regelwerk

Wer meint, eine Umstellung der Ernährung bereite nur Arbeit und Verdruss, der irrt. Richtig betrieben bereichert man sein Leben.

Kann Fasten auch schön sein?

In früheren Zeiten hat man am Ende des Winters gefastet, zwangsläufig. Und nebenbei: Ganz gesättigt war man auch nach einer Mahlzeit nicht. Heute hat man den „Luxus“, dass man nicht mehr hungern muss, aber provokativ formuliert: Hat man dadurch den maximalen Genuss? Der Wert eines Genussmittels steigt, je seltener man davon isst. Erst wer mit knurrendem Magen zu Tisch geht, kennt den echten Genuss, denn die Geschmacksnerven reagieren empfindlicher, das erleben die Teilnehmer einer Heilfastenkur oft ganz plastisch. Sie berichten von einer Stimmungsaufhellung bis zu Hochgefühlen. Fasten kann schön sein. Zugegeben: es gehört eine große Portion Disziplin dazu, Maß zu halten, aber man gewinnt bewussten Genuss zurück und nebenbei bekommt man ein Stück Gesundheit geschenkt.

Achtung:

  • Nach dem Fasten sollte die Ernährungsumstellung greifen, sonst steigen die Cholesterinwerte in der Folge-Zeit an.
  • Effektiv ist auch periodisches Fasten (1-2-mal pro Woche) in Kombination mit einer Kalorienreduktion an den übrigen Tagen.

Wer langsam isst, genießt

Halten Sie feste Essenszeiten ein und legen Sie sich eine Portion nett angerichtet auf den Teller: Diesen Anblick kann man mit Vorfreude genießen. Nehmen Sie Bissen für Bissen auf und kauen Sie gründlich. Beim langsamen Essen und gründlichen Kauen ist Gelegenheit für Genuss. Daneben stellt sich auf diese Weise eher ein Sättigungsgefühl ein, so dass die Beendigung der Mahlzeit leichter fällt.

Achtung:

  • Manche Menschen haben verlernt, die natürliche Sättigung wahrzunehmen, dann ist jetzt Gelegenheit, diesem Gefühl wieder nachzuspüren. Dann fällt es auch leichter, auf den Nachschlag zu verzichten, denn essen sollte man nur, was auf dem Teller lag.
  • Wer nebenbei beim Fernsehen oder am Computer isst, übersieht die Signale des Körpers leicht. Wer sich Zeit nimmt und auch auf das Ambiente achtet, ist im Vorteil.
  • Gerade dicke Menschen haben Probleme einzuschätzen, was eine angemessene Portion ist. Man sollte vielleicht die Kalorien ein paar Mal ausrechnen oder einfach einen kleineren Teller nehmen…

Clever geplant

Raffiniert und ganz nebenbei führt auch ein gut gewürztes Mahl zum Ziel: Es ist nämlich verträglicher. Gemeint sind aber nicht Salz oder Geschmacksverstärker wie Glutamat, sondern „echte“ Gewürze wie Kurkuma, Nelken, Paprika, Oregano, Rosmarin, Zimt und schwarzer Pfeffer (14 g der Gewürzmischung auf 5060 kJ/1200 kcal). Sie senken die Triglyceridwerte im Blut um ca. 30 %, auch das Insulin fällt (um ca. 20 %). Nebenbei erhöhen Gewürze die Abwehrkapazität des Blutes gegen oxidativen Schaden.

Achtung:

  • Glutamat verführt dazu, über den Hunger zu essen. Ohne Glutamat fällt das Maßhalten leichter.

Übrigens:

  • Die alte asiatische Küche verwendet statt Glutamat den Shiitakepilz. Mit 90 g frischem oder 9 g getrocknetem Shiitake liegt man im wirksamen Bereich.

Genießen wie Gott in Frankreich

Die Franzosen machen es uns vor: Sie nehmen den Kochlöffel selbst in die Hand und kennen auch noch die alten Gewürze. Gute Empfehlungen gibt es außerdem für die mediterrane Küche. Die fettsenkenden Eigenschaften von Knoblauch, Zwiebel, Ingwer und Artischocke sind bewährt. Salbei, Basilikum und Schwarzkümmel enthalten Phytosterole, welche die Cholesterinaufnahme hemmen. Sinnvoll wäre auch die Ergänzung mit Nüssen und Samen, die nicht nur reich an Phytosterolen sind, sondern auch wertvolle ungesättigte Öle bieten (Weizenkeimöl, Kürbissamenöl, Avocado, Mandeln, Cashewkerne). Bei Buchweizenbrot oder Kleie kommt dazu noch der Inhaltsstoff Rutin, der Gefäße abdichtet und vor Arteriosklerose schützt.

Rotwein, Kaffee und Tee sowie Schokolade ausdrücklich erlaubt

Wer Kaffee liebt, kann ihn weiterhin lieben

Allerdings sollte man die Sorte „Robusta“ verwenden und Kaffee durch einen Papierfilter laufen lassen, das entfernt cholesterinerhöhende Inhaltsstoffe. Unbedenklich ist auch Instantkaffee.

Teetrinker haben einen Vorteil

Schwarzer Tee und Grüner Tee senken das LDL-Cholesterin in klinischen Studien (siehe Phytotherapie). Auf die Milch sollte man aber verzichten.

Ein Gläschen in Ehren…

Auch Rotwein enthält antioxidative Flavonoide und ist in Maßen (< 1 Glas pro Tag) sinnvoll. Bei den meisten Menschen bewirkt ein wenig Alkohol ein Sinken der Cholesterinwerte.

Achtung:

  • Ausnahme ist eine Subgruppe an Hyperlipidämie-Patienten, die bereits bei geringen regelmäßigen Alkoholmengen unter steigenden Cholesterinwerten leidet.

Des Weiteren ist Kakao und Schokolade eine reiche Quelle von Flavonoiden, wenn man Zucker und Fettgehalt bei der Dosis berücksichtigt. Und es sollte dunkle Schokolade sein, nicht Milchschokolade.

Wie viel bewirkt die Ernährung?

Mit halbherzig durchgeführten Ernährungsmaßnahmen erreicht man vermutlich nicht mehr als 4 % Senkung. Auch wenn man etwas Cholesterin weglässt, es ist noch reichlich da…

Bei deutlicher Reduktion von Fett und Cholesterin in der Nahrung haben Studien 6,5 bis 15 % bewirkt. Mit kombinierten, diätetischen und medikamentösen Maßnahmen lassen sich sogar arteriosklerotische Veränderungen teilweise rückgängig machen. Auch bei den Ablagerungen in der Haut (Xanthomen) erreicht man eine Rückbildung.

Fasten gehört eigentlich zum Leben

Dass Fasten eine erhebliche Wirkung hat, zeigen Statistiken aus Hungerzeiten oder Ländern mit Mangelernährung: Hier gehen arteriosklerotische Erkrankungen und Herzinfarkte drastisch zurück. Bei extremer Abmagerung (z.B. wegen Krankheit) nehmen außerdem arteriosklerotische Ablagerungen ab. Demgegenüber haben wir den „Luxus“, bei perfekt ausgewogener Kost und ohne Mangelernährung Gewicht zu verlieren.

Naturheilverfahren bei Erhöhte Cholesterinwerte

Ordnungstherapie

Das Umfeld muss ins Boot

Ohne aktive Mitarbeit des Patienten kann keine Therapie erfolgreich sein. Daher ist es notwendig, dass der Betroffene eigene Motivation mitbringt. Der Therapeut kann dann bei der Umsetzung helfen und einen Ernährungs- und Fitnessplan aufstellen. Außerdem muss das Umfeld mit ins Boot: ohne die Unterstützung von Familie und Angehörigen sind die Essens- und Kochregeln schwer umzusetzen.

Selbstverständlich: Ordnung

Die Ordnungstherapie soll bewirken, dass alle Elemente ganz selbstverständlich im Leben des Betroffenen untergebracht werden. Dabei müssen natürlich die ganz individuelle Situation und die Wünsche des Betroffenen im Zentrum der Planung stehen. Erst wenn alle Maßnahmen in die Lebensgewohnheiten übergehen, sinkt die Gefahr eines Rückfalls. Eine Gruppentherapie hilft dabei, dass man nicht der eigenen Bequemlichkeit (oder der Verführung) zum Opfer fällt. Des Weiteren werden in Selbsthilfegruppen Probleme thematisiert, die nur die Betroffenen selbst kennen.

Eine geeignete Hilfestellung ist hier das „ARRIBA-Programm“ der Uni Marburg. Dieses Computerprogramm ist speziell als Hilfsmittel für die ärztliche Praxis entwickelt worden und erleichtert die anschuliche Aufklärung:

  • Aufgaben gemeinsam definieren
  • Risiko einschätzen
  • Information über verfügbare Präventionsmöglichkeiten
  • Individuelle Bewertung der Möglichkeiten
  • Konkrete Absprache über weiteres Vorgehen

Wichtig ist die eigene Handlungsbereitschaft, der Nutzen von Medikamenten ist oft kleiner als angenommen (siehe Schulmedizin).

Stress-weg-Therapie

Bei Personen, die in belastenden Situationen starken Stress empfinden, erhöhen sich die Cholesterinwerte. Die Stressesser verstärken das Problem, indem sie auch noch verstärkt Kalorien aufnehmen. Hier heißt es, vorsorglich einzugreifen und die Stressresistenz zu stärken. Am direktesten geht das durch Entspannungsmetoden, denn man kann mit etwas Übung das Abschalten lernen. Informieren Sie sich im Vorfeld, welche Methode Ihnen liegt: Autogenes Training, Atemtherapie, Aromatherapie, Progressive Muskelentspannung nach Jakobson, Meditation, Massage, Qigong, Yoga.

Wenn grundsätzlich etwas schief läuft, kann psychologische Unterstützung nützlich sein (Psychotherapie, lösungsorientierte Kurzzeittherapie, Verhaltenstherapie, Gesprächstherapie, Logotherapie). Hypnose und Autogenes Training stärken außerdem die eigenen Vorsätze, denn zum Abnehmen braucht es schon einen starken Willen.

Achtung:

  • Entspannung heißt nicht „Abhängen“ und die Untätigkeit pflegen. Bewährt ist daher die Kombination mit der entspannenden Wirkung von Sport.

Sport und Bewegung

Sport lässt außerdem die Glückshormone fließen, als Ausgleich für die Anstrengung. Daneben hilft er beim Abnehmen:

Aktiv verbrennen

  • Es werden Kalorien verbrannt, die der Körper sonst nur in Speicherstoffe wie Fett und Cholesterin umsetzt.
  • Außerdem muss der Stoffwechsel Fette abbauen, so steigt das gute Cholesterin HDL. Es wird zur Leber geschickt und ausgeschieden. Erforderlich ist ein Minimum von 120-minütigem aerobem Ausdauertraining/Woche. Bei hoher Intensität reichen auch 75 Minuten.
  • Auch die Triglyceridwerte fallen. Zusammen mit anderen Lebensstilinterventionen und Ernährungsumstellung ist ein Effekt zwischen 20-30 % Senkung – im besten Fall eine Halbierung der Werte – zu erreichen.
  • Ob davon der Cholesterinspiegel profitiert, ist umstritten. Offensichtlich aber vermindert sich der Anteil der besonders schädlichen sdLDL-Partikel. Ein Übersichtsartikel aus dem Jahr 2013 bestätigt, dass Ausdauertraining bei Personen mit metabolischem Syndrom Cholesterin senkt (Gesamt- und LDL-Cholesterin).
  • Ein gewisser Effekt scheint auch auf Lipoprotein(a) möglich, obwohl hier ein starker genetischer Einfluss wirksam ist.

Wer aktiv war, darf entspannen

Ist die Muskelmasse erst mal da, verbrennt sie mehr Energie als Fettringe, auch ganz ohne Bewegung. Allerdings wird sie nur durch regelmäßiges Training aufgebaut und erhalten. Da heißt es am Ball bleiben…4-5 Mal pro Woche für 30 bis 45 Minuten wäre ein gutes Maß. Gerade auch leichte Ausdauereinheiten wie Joggen, Walken, Fahrradfahren und Schwimmen sind zu empfehlen.

Bei sehr dicken und alten Menschen mit hohen Cholesterinwerten kann es aber sein, dass sie bereits körperliche Einschränkungen und Arthrose plagen, dann nimmt man sinnvollerweise die Hilfe eines Trainers oder eine Physiotherapie in Anspruch, er zeigt den Weg zu einer gesunden Bewegung. Auch Feldenkrais stärkt das Bewusstsein für „die richtigen Moves“. Wer eine musische Ader hat, versucht es mit Tanz. Musik und Mannschaftssportarten motivieren zusätzlich. Für ältere Menschen gibt es bequemere Hometrainer.

Stoffwechsel anregen – Schwimmreifen statt Fettringe

Kalte und warme Reize steigern die Durchblutung und aktivieren den trägen Stoffwechsel. Ganz besonders intensiv überträgt Wasser die Temperatur auf die Haut. So empfiehlt es sich, die Hydro- oder Balneotherapie zu testen. Ganz einfach zum Selbermachen sind auch wechselwarme Anwendungen nach Kneipp. Wer es schon mal probiert hat, weiß: Auch Tautreten im Morgengrauen ist ein ganz besonderes Erlebnis. Bei einem Saunabesuch kommt auch die entspannende Wirkung nicht zu kurz.

Mikrobiologische Therapie:

Ein relativ neuer Befund kommt aus der Mikrobiologie: Viele dicke Menschen haben eine deutlich andere Darmflora als dünne Menschen. Hier kann man mit der mikrobiologischen Therapie ausgleichend eingreifen. Dieses Gebiet steckt zwar erst in den Kinderschuhen, erste Erfolge lassen aber aufhorchen.

Wie ändert man die Darmflora?

Dazu gibt es verschiedene Ansätze, die alle einen gewissen Einfluss auf die Darmflora ausüben.

  • Dazu verwendet man Bakterienkulturen (wie Bifidobakterien), um die richtigen Keime wieder anzusiedeln. Verfügbar sind Kapseln, Tabletten oder probiotische Lebensmittel.
  • Durch präbiotische Lebensmittel sichert man, dass sich die neue Flora aubreiten kann. Notwendig sind Ballaststoffe (wie komplexe Kohlenhydrate wie Inulin, Pektine), die für den Menschen unverdaulich sind, aber speziell die Bacteroidetes-Fraktion der Bakterien anwachsenlassen. Im Tierversuch hat das bereits funktioniert.
  • Außerdem: Wenn dicke Menschen ihre Ernährung ändern, wirkt das auch auf Darmflora vorteilhaft.

Ausleitung: weg ist weg

Traditionell begegnet man Fülle-Zuständen mit Ausleitung. Charakteristisch sind Übergewicht, rote Gesichtsfarbe und dickes Blut. Hier gilt Aderlass immer noch als ein probates Mittel, den Überschuss zu kontrollieren. Auch blutiges Schröpfen wird bei Hypercholesterinämie praktiziert.

Eigenblut: anregend

Aus der Ader entnommenes Blut wird an anderer Stelle wieder in den Muskel gespritzt. So will die Eigenbluttherapie eine Umstimmung einleiten und den Fettstoffwechsel ankurbeln. Versuchsreihen dazu fehlen.

Sauerstofftherapie: Hämatogene Oxidation

Aus der Vene entnommenes Blut wird mit reinem Sauerstoff angereichert und in den Körper zurückgegeben (Eigenblutinfusion). Klinische Studien, die eine Wirkung der Ozon- und Sauerstofftherapie beziffern lassen, fehlen aber.

Schulmedizin

Am Anfang der Therapie steht eine genaue Aufnahme der Situation. Entscheidend ist die Einstufung des individuellen Risikos bei der Hypercholesterinämie. Die Summe der genetischen, anamnestischen und medizinischen Daten bestimmt darüber, bei wem ab welchem Punkt welche Therapie notwendig ist.

Wer profitiert vom Medikament?

Der Netto-Nutzen medizinischer Interventionen bei vielen Gruppen von Menschen ist oft geringer, als angenommen. Studien in den letzten Jahren haben die Personengruppen identifiziert, die am meisten durch eine lipidsenkende Medikamententherapie bei Hypercholesterinämie profitieren:

  • Patienten mit Arteriosklerose und dadurch verursachten kardiovaskulären Erkrankungen (Sekundärprophylaxe)
  • Patienten mit LDL-Werten über 190 mg/dl (wie Personen mit familiärer Hypercholesterinämie) (Primärprophylaxe)
  • Patienten mit Diabetes über 40 bis 75 Jahre, selbst wenn sie noch keine kardiovaskuläre Erkrankung haben (Primärprophylaxe)
  • Personen mit hohem Risiko für eine kardiovaskuläre Krankheit (Primärprophylaxe)

Die Medikamente gegen hohe Fettwerte:

Die pharmazeutische Forschung bietet heute die Auswahl zwischen verschiedenen Medikamenten, die je nach Indikation verordnet werden:

  • Statine: Sind relativ neue Medikamente, aber heute schon die erste Wahl. Am ehesten zu empfehlen ist eine mittlere Dosis von Simvastatin (20 mg).
  • Cholesterinadsorptionshemmer: Ezetimib kann zusätzlich zu Statinen eingesetzt werden, wenn die Senkung nicht ausreicht. Alleine senkt es die Werte um ca. 20 %.
  • Gallensäureabsorptionshemmer erreichen eine bis zu 30-prozentige Senkung der Ausgangscholesterinwerte. Nachteil: die Triglyceride werden mitunter angehoben. Die Nebenwirkungen reichen von Verstopfung bis Durchfall.
  • Fibrate sind Spezialmedikamente bei hohen Triglyceriden. Es ist bisher nur in Ausnahmefällen mit sehr hohen Werten ein Nutzen auf das Überleben belegt.
  • Nicotinsäurederivate (wie Nicotinsäure, Xantinolnicotinat): Wegen zu hoher Nebenwirkungsraten und nicht erwiesener Wirkung nicht mehr eingesetzt.
  • Apherese („Blutwäsche“): Bei bestimmten genetischen Formen sind Medikamente wenig wirksam. Dann werden die LDL-Partikel aus dem Blut abgetrennt (vergleichbar mit einer „Blutwäsche“ bei Nierenpatienten). Die Größe des Nutzens kann bisher nicht eindeutig beziffert werden.

Statine – eine Erfolgsgeschichte

In kurzer Zeit erschienen zahlreiche Studien zu dem neuen Medikamententyp. Mit ihrer Hilfe können die Fettwerte Studien zufolge meist mindestens halbiert werden (55 % Senkung). In der Folge der Behandlung wird die Arteriosklerose gestoppt und es verringern sich die Häufigkeit von Ereignissen wie Herz-Kreislauferkrankungen (19-23 %) sowie die Gesamtsterblichkeit.

Achtung:

  • Nebenwirkungen wie Muskelbeschwerden, Verdauungsbeschwerden und erhöhte Leberwerte bis hin zu selten auftretenden schweren Nierenschäden treten auf.
  • Viele Betroffene bewegen sich – wegen Muskelbeschwerden – nach der Einnahme weniger als vorher. Man muss daher darauf achten, dass man nach der Gewöhnungsphase körperlich wieder in Schwung kommt.
  • In der Realität ist die mittlere Senkung geringer als vorausgesagt (um 20-30 %), da die Medikamente wegen der Nebenwirkungen oft nicht täglich genommen werden.
  • Mitunter essen die Patienten unter Therapie mehr als vorher. Auch das ist ein möglicher Grund für eine schwächer ausfallende Gesamtwirkung.
  • Neu sind die Bedenken, dass es unter einer Statintherapie vermehrt zu Diabetes kommen könnte. Sollte dies der Fall sein, ist aber wahrscheinlich der Nutzen im Bereich Herz-Kreislauf größer, als der Schaden.
  • Auch wegen der zahlreichen Interaktionsmöglichkeiten mit anderen Medikamenten muss die Gabe sorgfältig abgewogen werden.

Aber den Problemen zum Trotz:

Es gibt auch positive Nebenwirkungen, wie etwa eine Besserung von Potenzproblemen. Die Auswertung von 11 Studien lässt abschätzen, dass es sich um einen Effekt um die 24 % handelt. Zwar können in sehr seltenen Fällen Gedächtnisprobleme auftreten, die überwiegende Menge der Statin-Patienten profitiert aber mit einer um 17-60 % geringeren Alzheimerrate (je nach Dosis und Präparat). Auch die Kataraktrate ist sehr wahrscheinlich um 20 % geringer, obwohl man zunächst angenommen hatte, sie könnte steigen.

Fazit

Alles in allem: Medikamente sind wirksam, aber nicht immer verträglich, daher ist immer eine Rücksprache mit dem Arzt gefragt.

Insgesamt lässt sich Hypercholesterinämie medizinisch kontrollieren, die Mitwirkung des Patienten ist aber unerlässlich.

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