Wie wirksam ist die Methode?
Familienaufstellung, bei der Klienten ihre Herkunftsfamilie in einem Raum nach ihren eigenen Empfindungen gruppieren, dient einem ausgebildeten Therapeuten als diagnostisches Hilfsmittel, um die Beziehungen der Betroffenen zu verstehen und auflösend einzugreifen.
Die Deutsche Gesellschaft für systemische Therapie und Familientherapie weist darauf hin, dass es öfters Missbräuche und umstrittene Anwendungen des Familienstellens gegeben hat. Hier könnte es sein, dass Menschen psychischen Schaden erleiden. Dabei wird Familienstellen als Laienspiel inszeniert, das von einem Therapeuten – teilweise übertrieben autoritär – dominiert wird. Zudem werden verstorbene Generationen und deren Gedanken und Wünsche miteinbezogen sowie Unterwerfung unter andere Personen gefordert.
Es wird daher empfohlen, zu prüfen, ob der Therapeut eine solide Ausbildung (in systemischer Therapie) besitzt und den Prozess mit Fachkunde begleiten kann.
- Esoterische Aspekte wie Gedanken und Wünsche von Verstorbenen in das Familienstellen miteinzubeziehen gilt als unseriöse Praktik.
- Der Therapeut sollte sich bewusst sein, dass er die "Wahrheit" nicht kennen kann. Meist gibt es auch nicht eine Wahrheit, sondern verschiedene Sichtweisen auf Geschehnisse. Er sollte beim Familienstellen neutral sein und den KlientInnen und ihrer Sichtweise mit Einfühlungsvermögen und Respekt begegnen, sie nicht dominieren oder gar unterwerfen.
- Ein guter Therapeut übernimmt Verantwortung für sein eigenes methodisches Vorgehen.
- Eine seriöse Therapie basiert auf einer persönlichen Beziehung von Therapeut und dem Klienten.
- Es ist nicht ausreichend, ein einziges Familienstellen durchzuführen. Um die Probleme grundlegend zu verändern oder zu beseitigen ist meist eine längere professionelle Begleitung notwendig.
- Eine Behandlung in Großgruppen beim Familienstellen mit Publikum wird abgelehnt.
Werden diese Punkte berücksichtigt, kann das Familienstellen als sinnvolle Therapieergänzung gewertet werden.