Ernährung
Vegetarier haben nur halb so oft Gallensteine. Ihre Nahrung ist reich an Ballaststoffen und arm an tierischen Fetten und Cholesterin.
Im Falle von Übergewicht ist eine nachhaltige Gewichtsreduktion angeraten. Gallepatienten sollten aber langsam abnehmen. Wenn man mehr als 1,5 kg pro Woche verliert, besteht die Gefahr, dass das Steinleiden schlimmer wird. Statt Nulldiät ist es besser, die Kalorien zu reduzieren, vor allem Fett und Zucker, sowie die Mahlzeiten zu verkleinern. Auch bei einseitigen Diäten kann der Stoffwechsel Richtung Gallenstein-Bildung verschoben werden! Versuche zur optimalen Gallenschonkost führten zu der Empfehlung „leichter Vollkost“.
Nicht zu schnell abnehmen
Reduktionsdiäten, Magenband, Magenbypass und schnelle Gewichtsabnahme kann ihrerseits das Risiko für Gallensteine erhöhen, daher sollten diese Situationen therapeutisch begleitet werden. Kombiniert wird daher das Vorgehen bei einer steinauflösenden Therapie mit Ursodeoxycholsäure. Auch Gallentees eignen sich, um die Galle nicht „stehen“ zu lassen.
Clever würzen
Eine Reihe von indischen Publikationen zeigten einen deutlichen Nutzen von Gewürzen gegen Cholesterinsteine: Zumindest im Tierversuch war ein Zusatz von Chili oder Curcuma, Cumin, Bockshornkleesamen, Zwiebel und Knoblauch zur Nahrung erfolgreich gegen die Bildung von Gallensteinen. Ob man das individuell verträgt, muss man aber austesten. Auch der Verzehr von Nüssen (5 Portionen pro Woche) scheint sich günstig auszuwirken. Ebenso profitieren Kaffeetrinker (2 und mehr Tassen Kaffee pro Tag).
Essenziell sind Bitterstoffe, um den Gallenfluss anzuregen und die Konzentration an Gallensäuren im Gallensaft zu reduzieren. Geeignet sind je nach Geschmack Endivie, Chicorée, Artischocke, Rucula, Löwenzahn oder Schafgarbe.
Nahrungsmittelallergien?
Personen mit Lebensmittelallergien oder Unverträglichkeiten (wie Milchzucker, Fruchtzucker, Säuren, Gluten) haben oft einen verlangsamten Gallenfluss. Stehende Galle begünstige Gallensteine. Über ein Ernährungstagebuch kann man solchen Problemen auf den Grund gehen. Die häufigsten allgemeinen Unverträglichkeiten bei Gallenpatienten sind Ei, Schweinefleisch (Fette!) und Zwiebel, gefolgt von Geflügel, Milch, Kaffee (Röststoffe) und Orangen (Säuren).
Leben ohne Galle
Wenn die Galle entfernt wurde, kommt es häufig bei umfangreichen und fettigen Mahlzeiten zu Beschwerden wie bei Gallensteinen, weil für den Moment der Gallensaft nicht ausreicht. Auch dann sollte man mit dem Fett haushalten und die Nahrung in mehreren kleinen Mahlzeiten zu sich nehmen. Manchmal zahlt es sich auch aus, bestimmte Lebensmittel zu meiden (wie bestimmte Fette, Gurken oder blähendes: Kohlarten, Bohnen, Zwiebeln, Knoblauch). Oft heißt es hier: ausprobieren.
Gehören Sie zu den Glücklichen, die nach Operation der Gallensteine keine Beschwerden mehr haben? Allzu sorgloses Essen erhöht Ihr Gewicht!
Naturheilverfahren bei Gallensteine
AkupunkturIn China fördert man die Ausscheidung von Gallensteinen mit Akupunktur oder Elektroakupunktur. Wie bei vielen Schmerzerscheinungen wäre Akupunktur auch eine versuchenswerte Alternative, aussagekräftige Studien fehlen aber.
Orthomolekulare Medizin
Vitamin C verbessert im Tierversuch das Gallensteinleiden. Beim Menschen liegen noch widersprüchliche Daten vor.
Lecithin aus Soja könnte sich positiv auswirken, allerdings braucht man für ein sicheres Statement noch mehr Daten.
Bei Gallestau durch Gallensteine werden die fettlöslichen Vitamine (A, D, E und K) vermindert aufgenommen. Bei Mangel kann eine Ergänzung sinnvoll sein.
Naturheilverfahren, die bei Gallensteine helfen können
Schulmedizin
Gallensteine lösen bei einer Kolik erhebliche Schmerzen aus. Priorität hat dann die
Schmerzbehandlung
Es eignen sich krampflösende Mittel (Bultylscopolamin, Nitroglyzerin) in Kombination mit Schmerzmitteln (Diclofenac, Indometacin, Metamizol, Paracetamol). Im schwereren Fällen helfen Opiate.
Gallenstein-Operation
Zum Glück ist ein Leben ohne Gallenblase möglich. Bei moderner Lebensweise mit regelmäßigen Mahlzeiten kann man auch ohne das Organ auskommen.
Die Operation erfolgt am besten erst nach vollständigem Abklingen einer Kolik und der begleitenden Entzündungsprozesse. In dieser Zeit kann die Galle meist ohne Komplikationen entfernt werden. Nur in dringenden Fällen operiert man bei Gallensteinen sofort.
Die operativen Methoden sind bereits so elegant, dass man nur noch kleinste Schnitte auf der Bauchdecke machen muss (laparoskopische Operation), auch eine OP über den Magen ist möglich.
Alternativ zur Gallenentfernung kann man versuchen, den Hauptgallengang inklusive der Ausgangspapille zu erweitern (Papillotomie), um den Abgang des Gallensteins zu erleichtern.
Postcholezystektomie-Syndrom
Aber nicht immer beseitigt eine Operation die Beschwerden durch Gallensteine, man spricht vom Postcholezystektomiesyndrom. Weitere Komplikationen sind Verengungen der Gallengänge (Strikturen), Reststeine im Gallengang, Narbenbruch oder freie Flüssigkeit im Bereich der Leber nach der Operation.
Etwa 35 % der Operierten in Deutschland leiden nach einem Jahr nach der Gallenstein – OP noch unter den Symptomen und etwa 10 % haben weiterhin kolikartige Schmerzen oder schwere Verdauungsstörungen. Neben Empfindlichkeit gegen Fett ist es auch der kontinuierliche Rückfluss von Gallensaft in die Magenregion ein Problem. Das äußert sich mit Magenreizung, Oberbauchbeschwerden, Blähungen und Durchfällen. Nach Entfernung von Gallensteinen häufen sich daher Beschwerden durch Sodbrennen. Dann kann man zu Protonenpumpenhemmern wie Pantoprazol und Omeprazol greifen. Es ist aber wichtig, diese Medikamente später sehr langsam abzusetzen, da sonst sehr häufig wieder Beschwerden auftreten. Magaldrat bindet Gallensäuren bei Magenschleimhautentzündung durch Gallensaft. Auch hier ist das Absetzen problematisch: Ein überschießen der Säureproduktion im Magen folgt der Behandlung (Rebound-Phänomen).
Wenn nach Entfernung der Gallenblase Durchfälle vorherrschen, kann Colestyramin oft mit Erfolg überschüssige Gallensäuren abfangen. Das Medikament muss langsam hochdosiert werden, ist aber meist besser verträglich.
Schockwellen
Für Patienten, bei denen aufgrund anderer Grunderkrankungen keine operative Entfernung der Gallenblase in Frage kommt, besteht die weniger effiziente Möglichkeit einer externen Schockwellentherapie (ESWL). Damit versucht man die Gallensteine zu zertrümmern.
Gallensteine auflösen
Die medikamentöse Auflösung reiner Cholesterinsteine mit Ursodeoxycholsäure (UDCA) oder Chenodeoxycholsäure ist nur unter besonderen Bedingungen (calciumarme/-freie Steine) möglich, und die Gallensteine dürfen nur sehr klein sein. Die Rückfallrate ist nach kurzer Zeit erheblich und die Medikamente müssen mehrere Jahre eingenommen werden.
Fazit:
Insgesamt können Gallensteine gut behandelt werden, aber nicht in allen Fällen ist eine dauerhafte Beschwerdefreiheit zu erzielen.