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Die Erkrankung verstehen: Gehörgangsentzündung

Gehörgangsentzündung: Was ist das?

Definition

Das steckt dahinter

Als Otitis externa bezeichnet man eine Entzündung des äußeren Gehörgangs, die durch Bakterien, Viren, Pilze oder durch eine allergische Reaktion entstehen kann.

Häufigkeit

Es handelt sich um eine häufige Erkrankung, die vor allem im Sommer während der Badesaison vermehrt auftritt („Sommerohr“). Am wichtigsten ist die vorbeugende regelmäßige Entfernung von überschüssigem Ohrenschmalz bzw. die Bildung zu verhindern. Lokale Antibiotika und Kortison sind beliebte Behandlungsmethoden, die viel zu häufig eingesetzt werden und nur im Einzelfall sinnvoll sind. Rückfälle sind häufig.

Ursachen

Eine häufige Ursache der Otitis externa ist die unsachgemäße Reinigung des Gehörgangs (z.B. mit Wattestäbchen). Durch kleine Verletzungen können Keime in die Haut eindringen und eine Entzündung verursachen. Zähes und verklumptes Ohrenschmalz ist die häufigste Ursache für eine Otitis externa. Nicht mit Wattestäbchen sollte überschüssiges Ohrenschmalz (Cerumen) entfernt werden, sondern mit lauwarmem Wasser, in Fällen mit zähflüssigem Schmalz unter Umständen mit Otowaxol oder Ähnlichem, das fettemulgierende Substanzen enthält. Die Bildung von Ohrschmalzpfröpfen („Cerumen obturatum“) kann oft mit regelmäßigem Ausspülen der Ohren mit Wasser und gelegentlichem Eintropfen von einigen Tropfen Körperpflegeöl in beide Gehörgänge verhindert werden.

Eine weitere häufige Ursache ist das Baden in Schwimmbädern oder Seen. Längerer Kontakt mit Wasser lässt die Haut des Gehörgangs und insbesondere vorhandenes überschüssiges Ohrenschmalz aufquellen. Die Gehörgangshaut wird rissig und trocken, Ohrenschmalz quillt, kann den Gehörgang reizen und den Druck auf den Gehörgang verstärken. Die Patienten hören häufig deutlich schlechter. Es entsteht ein guter Nährboden für Keime. Durch verunreinigtes Wasser können zudem vermehrt Keime in den Gehörgang gelangen.

Patienten mit chronischer Mittelohrentzündung oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder anderen Erkrankungen, die die Resistenz gegen Keime beeinträchtigen (siehe Kapitel „Abwehrschwäche“), leiden häufiger unter Gehörgangsentzündungen.

Allergisch bedingte Entzündungen sind meist zurückzuführen auf eine Allergie gegen Pollen (dann systemische Entstehung der Gehörgangsentzündung, die Pollen erreichen den Körper über die Nasenschleimhaut und die Atemwege und induzieren eine allergische Reaktion, die den ganzen Körper betreffen kann, siehe Kapitel „atopische Dermatitis/Neurodermitis“), gegen Kosmetika oder Haarwaschmittel. Auch eine Schuppenflechte (Psoriasis), die häufigste erbliche Hauterkrankung nach dem atopischen Ekzem/Neurodermitis, kann zu Kopf-, Ohr- und Gehörgangsekzemen mit resultierender Otitis externa führen.

Für die Anfälligkeit spielt nach naturheilkundlicher Erfahrung die Besiedelung der Haut mit schützenden Keimen („residente Flora“) eine entscheidende Rolle. Ist diese gestört durch belastende Faktoren und Eingriffe aller Art, die auf die Keimflora des Körpers wirken können, kommt es leichter zu solchen Infektionen. Dies gilt natürlich nicht nur für den Gehörgang, sondern für alle Regionen des Körpers. Antibiotika und andere, die Keimbesiedelung beeinflussende Medikamente und Lokalmaßnahmen, können Infektionen im ganzen Körper begünstigen. Durch eine übermäßig häufige Entfettung der Haut, z.B. durch zu intensive Körperpflege, die zur Verringerung der Hautbeschichtung mit Fetten führt, den Hautschutz schwächt und den die Haut vor Infektionen schützenden Bakterien das Substrat zum Gedeihen entzieht, können sich ebenso leichter schädliche (pathogene) Keime ansiedeln.

Verlauf und Komplikationen

Verlauf

Die Gehörgangsentzündung heilt oft ohne weitere Behandlungsmaßnahmen ab. Die Entzündung kann auch zunehmen, manchmal entsteht eine Mittelohrentzündung, indem die Keime das Trommelfell durchwandern. Das Hören ist gemindert, es kommt zu stärkeren, oft pochenden Schmerzen, unter Umständen mit Fieber.

Komplikationen

Bei älteren Patienten mit Diabetes mellitus und/oder anderen Risikofaktoren tritt in seltenen Fällen eine sogenannte Otitis externa maligna auf, die auf den Knochen übergreift und sogar Nervenlähmungen verursachen kann. Meist heilt eine Otitis externa folgenlos ab.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen

Literatur

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  9. Uexküll, V., Geigges, W., Plassmann, R., Integrierte Medizin, Modell und klinische Praxis, Schattauer GmbH, Stuttgart, 2002
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