Therapien und Behandlungen bei Hämorrhoiden
Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad
Leichtere Beschwerden 1. und 2. Grades können selbst in den Griff bekommen werden, schwerere der Grade 3 und 4 gehören immer in ärztliche Hand. Wichtigster Baustein ist eine gesunde Ernährung und mehr Bewegung. Gegen das Jucken und Brennen helfen Heilpflanzen, Hausmittel wie Sitzbäder oder auch chemische Medikamente, je nach Notwendigkeit.
Von: Corinna Heyer
Behandlung bei Hämorrhoiden
Die Behandlung des Hämorrhoidalleidens richtet sich nach dem Schweregrad. Leichtere Beschwerden 1. und 2. Grades können selbst in den Griff bekommen werden, indem vor allem auf einen weichen und regelmäßigen Stuhlgang geachtet wird ohne übermäßiges Pressen. Die Probleme rund um den Schließmuskel können ein Zeichen dafür sein, dass man sich weit von einem gesunden Lebensstil entfernt hat. Die bisherige Lebensweise sollte also überdacht und dauerhaft umgestellt werden, anders wird man keine nachhaltige Lösung erzielen.
Damit sich Hämorrhoiden nicht weiter vergrößern bzw. sogar wieder zurückbilden, sind folgende Punkte essentiell, die Grundlage jeder Behandlung sein sollten. Sie sind im übrigen auch perfekt zum Vorbeugen geeignet.
- regelmäßige Bewegung und damit Anregung der natürlichen Darmbewegung
- ballaststoffreiche Ernährung und viel Trinken
- Änderung ungesunder WC-Gewohnheiten (kein Pressen!)
- richtige Pflege und Hygiene des Analbereichs
- Abführmittel sind nicht der richtige Weg!
Je früher Sie damit beginnen, desto besser sind die Heilungsaussichten. Und ja, es ist ein etwas mühsamer Weg, aber der einzige, der nachhaltig Erfolg versprechend ist. Und die Aussicht, sich ansonsten unters Messer legen zu müssen, sollte doch Ansporn genug sein.
Pflanzliche Salben lindern Jucken, Nässen und Brennen
Der Klassiker ist die Zaubernuss (Hamamelis) oder venenstärkende Heilpflanzen wie Rosskastanie oder Mäusedorn. Mögliche Anwendungen: Salben, Cremes, Zäpfchen, Analtampons (Zäpfchen mit Mullbinde) oder Sitzbäder.
Chemische Präparate bei Schmerzen und Entzündungen
Zur Betäubung starker Schmerzen kann man auf Hämorrhoidensalben mit den Wirkstoffen Benzocain, Cinchocain oder Lidocain zurückgreifen. Gegen Juckreiz und Entzündungen wird Cortison verschrieben, was auf Dauer Nebenwirkungen hat. Die Haut wird dünner und der Abwehrmechanismus gegen Krankheitserreger wie Pilze und Bakterien wird geschwächt. Eine Pilzerkrankung in der Analregion kann die Folge sein.
Therapien zur Entfernung von Hämorrhoiden im fortgeschrittenen Stadium
Haben Sie den richtigen Zeitpunkt verpasst und die Hämorrhoidal-Beschwerden sind stärker geworden (Grad 3 bis 4), können nur noch aufwändige Behandlungen oder eine Operation (Hämorrhoidektomie) dauerhaft helfen.
Welche Heilpflanzen bei Hämorrhoiden helfen können
Zaubernuss ist der Klassiker
Die Top-Heilpflanze gegen Hämorrhoiden ist die Zaubernuss (Hamamelis), verfügbar als Salbe oder Zäpfchen. Die Gerbstoffe der Heilpflanze sorgen für eine adstringierende Wirkung: das reduziert das Nässen und verschließt die blutenden Gefäße. Hamamelis lindert die Entzündung und den Juckreiz, zusätzlich unterstützt die Creme das Zurückziehen der vorgefallenen Knoten.
Nach 10 Tagen Behandlungsdauer sollten Sie eine deutliche Linderung spüren. Ist dies nicht der Fall, suchen Sie bitte einen Arzt auf.
Die Venen stärken
Im Schwellkörper der Hämorrhoiden sind häufig die Adern geschädigt und stark erweitert. Hier nützen Heilpflanzen, welche die Venen stärken: Buchweizenkrauttee, Steinklee, Rosskastanie (Kapseln, homöopathische Mittel), Mäusedorn (Salbe, Zäpfchen, Kapseln).
Mehrere Studien zeigten, das venenstärkende Pflanzen mit Flavonoiden zur Behandlung der Symptome (Jucken, Bluten, Nässen) und den Beschwerden nach einer Operation sinnvoll sind. Wenn auch die Werte sehr stark schwanken, ist im Durchschnitt etwa mit einer 50%igen Reduktion zu rechnen. Auch die Rückfallrate sprach auf die Behandlung an. Bei den Schmerzen allerdings wies nicht jede Studie eine positive Bilanz auf, andere beziffern den Effekt auf 65%.
Begleitend: Tee gegen Blähungen
Bei Hämorrhoidalleiden sollte man Druck auf den Bauch vermindern. Aber Blähungen spannen den Bauch, oftmals werden sie außerdem aus Höflichkeit zurückgehalten. Gerade die Umstellung auf eine ballaststoffreiche Hämorrhoidenkost bringt diese Beschwerden mit sich. Hier kann ein einfacher Tee mit Fenchel, Anis, Kümmel, Dill, Koriander gegensteuern.
Außerdem sinnvoll: Leber aktivieren
Die Blutgefäße vom Darm laufen direkt mit der Pfortader in die Leber und liefern dort die aus dem Darm aufgenommenen Nährstoffe ab. Ist die Leber gestört, so staut sich das Blut in den Darm zurück. Das soll auch die Gefäße in den Hämorrhoiden überlasten. Hier aktiviert man mit der Phytotherapie traditionell den Leberstoffwechsel (beispielsweise mit Mariendistel).
Vorsicht mit Abführmitteln
Zwar machen sie den Stuhl weich, auf die Dauer werden die Beschwerden der Hämoriden allerdings schlimmer, da sich der Darm daran gewöhnt und an Spannung verliert. Daher nur zeitlich begrenzt einsetzen! Durchfall verschlimmert die Beschwerden der Hämorrhoiden!
Typische abführende Pflanzen sind Faulbaumrinde und die sehr stark wirkenden Sennesblätter. Man sollte sie am Besten nur mit ärztlicher Begleitung einsetzen. Gefährlich sind auch Produkte mit Kap-Aloe. Nachhaltiger und schonender wirken hier eine Umstellung der Ernährung und Ballaststoffe (Flohsamen, Leinsamen).
Fazit
Insgesamt ist die Phytotherapie bei leichten Formen des Hämorrhoidalleidens als erste Hilfe gut geeignet. Nur zur Betäubung starker Schmerzen muss man auf pharmazeutische Präparate zurückgreifen.
Beachten sollte man allerdings: Bei der nässenden Form des Hämorrhoidalleidens ist Vorsicht mit Phytopharmaka geboten, da es bei entsprechender Neigung leichter zu Sensibilisierungen und damit zu Allergien kommen kann. Reaktionen entstehen mitunter auch gegen Salben und Zäpfchengrundlage.
Homöopathische Mittel
Bei Hämorrhoidalleiden greift die Homöopathie zu Konstitutionsmittel (beispielsweise: Acidum nitricum, Calcium phosphoricum, Capsicum, Lachesis, Lycopodium, Staphisagria, Sulfur).
Komplexmittel gegen Hämorrhoiden enthalten häufig:
- Rosskastanie (Aesculus): zur Stärkung der Venen, bei blutenden und brennenden Hämorrhoiden
- Brechnuss (Nux vomica): zur Förderung der Darmbewegung bei Verstopfung und schmerzhaften inneren Hämorrhoiden
Vorbeugen: Die richtige Technik auf dem stillen Örtchen zählt …
Alte WC-Gewohnheiten überdenken
Ein Hämorrhoidalleiden wird durch starkes Pressen beim Stuhlgang gefördert. Diese Praktik hat sich oft über viele Jahre eingeschlichen und man bemerkt es selbst erst, wenn man darauf aufmerksam gemacht wird. Versuchen Sie es ohne Druck. Damit sich „die natürlichen Automatismen“ wieder einstellen können, schwören manche Betroffene auf „Lektüre am stillen Örtchen“, dann ist der Geist auf andere Dinge konzentriert und die Natur nimmt ganz unbewusst ihren Lauf ...
Übrigens: Die natürliche Stellung für den Stuhlgang ist das Hocken. Manche Menschen schwören daher auf einen Nachttopf, andere auf einen niedrigen Hocker vor dem Klosett. Auch er erleichtert die richtige Haltung. Probieren Sie es aus und urteilen Sie erst dann.
Auf alle Fälle sollten Sie Zeit mitbringen, länger als 5 Minuten muss aber nicht sein. Eventuell zieht man ab und versucht es später noch mal, wenn sich der Darm meldet. Trotz aller Aufgaben im Alltag – hier muss man auf natürliche Regungen prompt reagieren. Aber machen Sie sich dabei keinen Druck. Es ist durchaus noch normal drei Tage keinen Stuhlgang zu haben. Der Darm hat seinen eigenen Rhythmus. Alles was Sie tun können, ist ihn zu unterstützen (Ernährung & Bewegung). Denken Sie bei jeder Mahlzeit daran und nicht nur gelegentlich!
Abführmittel sind der falsche Weg
Auf die Dauer schaden sie! Zu weicher und ungeformter Stuhl behindert das reguläre Signal, das den Blutabfluss aus den Hämorrhoiden auslöst. Viele Studien weisen darauf hin, dass nicht Verstopfung, sondern Durchfall mit einem Hämorrhoidalleiden verbunden ist.
Viele Medikamente verursachen harten Stuhl oder Durchfall. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Alternativen!
Hygienekonzept und Hautpflege bei Hämorrhoiden
- Nach dem Stuhlgang sollte der Analbereich feucht gereinigt werden. Es genügt völlig, Toilettenpapier mit Wasser anzufeuchten, es müssen keine Fertigprodukte gekauft werden, da viele Stoffe (Duftstoffe) allergen und reizend wirken können. Auch ein Bidet eignet sich dazu. Die Reinigung sollte gründlich sein, also möglichst alle Stuhlreste entfernt werden. Dabei darf man nur tupfen, nicht reiben.
- Kaltes Wasser hilft beim Abschwellen.
- Der Analbereich sollte trocken gehalten werden. Bei Bedarf wird der Bereich nach dem Waschen mit einem Föhn getrocknet. Dies verhindert Quellen und Aufreiben der Haut. Auch Infektionen lassen sich so reduzieren.
- Keine Synthetikunterwäsche tragen. Kleidung sollte luftig und locker sein, nicht zu fest anliegen.
- Weniger lange sitzen: Viele Gänge erledigt man zu Fuß, lassen Sie den Aufzug stehen. Beim Gehen lüftet man auch den Intimbereich, das kühlt und erleichtert die Blutzirkulation. Tipp: Sitzgymnastik
- Die Haut im belasteten Bereich darf nicht austrocknen und muss mit Cremes gepflegt werden.
Hausmittel bei Hämorrhoiden
Sitzbäder oder feuchte Umschläge
Auch Sitzbäder mit entzündungshemmender, gefäß-tonisierender, abschwellender, keimhemmender, abdichtender (adstringierender) und juckreizstillender Wirkung können zeitlich begrenzt gegen das Hämorrhoidalleiden helfen. Verschiedene Phytotherapeutika gibt man praktischerweise direkt ins Wasser, danach pflegt man den Bereich.
So geht's:
Zu viel Wasser sollte man nicht in die Wanne lassen, denn damit verwässert man die Wirkstoffe. Am besten, man nimmt eine große Schüssel. Zu heiß darf das Wasser auch nicht sein, das verschlimmert Hämorriden. Empfehlenswert ist moderate Wärme (38°C) für 5-15 Minuten.
Für Sitzbäder und Pflege sind geeignet z.B.
- adstringierende Pflanzen gegen Juckreiz und Nässen: Hamamelisblätter/-rinde (=Zaubernuss; Cremes, Salben), Eichenrinde (Badezusatz, oder 3El Rinde in 300ml Wasser für 15 Minuten kochen. Reicht für 20l Badewasser), Pappelknospen (Cremes)
- entzündungslindernde Wirkstoffe: Kamille (Creme, Tinktur, Badezusatz, Tee von 50-100g, 30 min. ziehen lassen), Pappelknospen (Cremes), Eichenrinde, Zaubernuss
- Gefäße stärkende Heilpflanzen: Rosskastanie (Salbe), Mäusedorn (Salbe)
- bei chronischen Beschwerden helfen Kamille, Pappel und Zaubernuss
Sitzbäder führt man anfangs mehrmals täglich durch, später reicht die Maßnahme 2-3 Mal die Woche.
Hämorriden abschwellen
Wenn die Hämorrhoiden vorgefallen sind und sich nicht zurückziehen wollen, helfen oft kalte Umschläge und Waschungen. Auch Sitzbäder mit absteigender Temperatur (von 30 auf 15°C) und kalte Schenkelgüsse unterstützen die Entstauung (Kneipptherapie, Hydrotherapie).
Ebenfalls abschwellend: Totes Meer Salz (Badezusatz), es beschleunigt auch das Abheilen.
Ein glatter Überzug für den Darminhalt
Zusätzlich kann man den Darm mit natürlichen Schleimstoffen aus Leinsamen und Flohsamen „schmieren“, dann reibt die harte Stuhloberfläche weniger an der empfindlichen Hautoberfläche der Hämorrhoiden.
Achtung: Die Samen muss man mit ausreichend Wasser einnehmen, sonst kann sich der Schleim nicht ausreichend bilden (Mineralwasser, Tee, verdünnte Fruchtsäfte).
Was essen bei Hämorrhoiden?
Basis der Behandlung ist die Entleerung eines weichen, geformten Stuhls ohne übermäßiges Pressen. Diese Faktoren kann man mit einer gesunden Ernährung beeinflussen. Erste Studien konnten die positive Wirkung von Ballaststoffen bei Hämorrhoidalleiden bestätigen: die Blutungen und die bestehenden Beschwerden reduzierten sich auf die Hälfte. Vermutlich lässt sich auch die Rückfallneigung der Hämorriden senken.
Hinweis:
- Ballaststoffe können bei einer drastischen Ernährungsumstellung anfänglich Verdauungsprobleme auslösen.
- Bei den Änderungen muss man konsequent und geduldig sein: eine Besserung ist frühestens 6 Wochen nach der Umstellung zu erwarten.
Das sollte auf den Speisezettel
Ballaststoffreiche Nahrung enthält viel Wasser, das Volumen des Stuhls ist sehr hoch, wodurch die Bewegung des Darminhalts erleichtert wird. Die Muskulatur muss dazu vergleichsweise wenig Kraft aufwenden. Daneben ist der Stuhl weicher, das erleichtert die Sitzung auf der Toilette. Vor allem reduzieren Ballaststoffe die Aufnahme von Cholesterin.
Daher täglich auf den Speiseplan setzen:
- Obst und Gemüse (Rohkost, wer das nicht verträgt kann es auch kochen).
- Vollkornprodukte, Müsli
Ist die natürliche Kost mal zu kurz gekommen, kann man auch zu Kleie greifen, aber im Grunde schmeckt ein Apfel besser.
Den Darm unterstützen, die Verdauung auf Trab bringen
Verstopfung kann auch ein Zeichen dafür sein, dass bei der Darmbesiedelung einiges im Argen liegt. Hier kann die Darmsymbioselenkung (Mikrobiologische Therapie) helfen, einen natürlichen Zustand herzustellen. Probiotische Präparate enthalten lebendige Bakterien, die sich im Darm ansiedeln. Denken Sie aber auch daran: eine gesunde Darmflora muss gefüttert werden. Dazu braucht man Ballaststoffe als bakterielle Nahrungsgrundlage. Laktulose zum Beispiel, ein Zucker der aus Milchzucker gewonnen wird. Vom Menschen wird er nicht verdaut, für Mikroorganismen ist er aber ein willkommenes Fressen. Der unverbrauchte Zucker sorgt daneben für einen hohen Wassergehalt im Stuhl.
Finger weg von Kalorienbomben & Co.
Ungesund sind Fastfood, Industrienahrung mit einer hohen Kaloriendichte. Weißes Mehl, Fett und Zucker enthalten keinerlei Ballaststoffe. Das bewirkt einen sehr festen, wasserarmen Stuhlgang. Bekannt ist, dass harter und rauer Stuhl vermehrt Beschwerden verursacht. Außerdem fördern die genannten Lebensmittel die Gewichtszunahme und den Druck im Bauchraum, weitere Risikofaktoren für das Hämorrhoidalleiden.
Achtung: Folgende Lebensmittel können die Analhaut reizen
Die Reizung der Haut am After ist oft auch die Folge von Unverträglichkeitsreaktionen – nicht immer sind Hämorrhoiden die primäre Ursache. Welche Stoffe problematisch sind, findet man mit einer Auslassdiät heraus. Verdächtig sind häufig folgende Lebensmittel:
- Scharfe Gewürze
- Nüsse
- Tomaten (Ketchup!)
- Kakao/ Schokolade
- Zitrusfrüchte (auch Supplemente mit Zitrusfaserstoffen und Fruchtsäfte)
Bewegung und Sitzgymnastik als Hämorriden-Prophylaxe
Bewegung und Sport: 30 Minuten für die Gesundheit
Einen natürlichen Ausgleich bei einer überwiegend sitzenden Lebensweise schafft Bewegung. Positiv wirkt bei einem Hämorrhoidalleiden insbesondere leichter Ausdauersport wie Schwimmen, Gehen, Wandern, Federball oder Fußball. Der Spaß, die Erholung und der Kontakt mit anderen Menschen kommen dabei bestimmt nicht zu kurz. Auch die Angebote der Physiotherapie (Beckenbodentraining) kann man wahrnehmen.
Aber nicht jeder Sport ist automatisch geeignet: Radfahren ist beispielsweise auch eine sitzende Aktivität und bei Bodybuilding entsteht im Bauchraum erheblicher Druck. Starkes Pressen und schwer Heben - auch bei Arbeit und anderen Gelegenheiten wie bei der Alten- und Kinderpflege – belastet die Enddarmvenenpolster stark und führt zu einer weiteren Überdehnung der Adern.
Sitzgymnastik gegen Hämorrhoiden
Die venöse Blutentsorgung der Hämorrhoiden läuft direkt durch den Muskelring am After (Sphinkteren) und Muskelaktivität bringt Bewegung in den Blutstau. Der Schließmuskel kann ganz einfach aktiviert werden, indem man den Muskel mehrfach hintereinander für eine Sekunde anspannt und wieder entspannt. Außerdem sollte man die Pobacken abwechselnd anspannen. Das Training lässt sich auch gänzlich unbemerkt am Schreibtisch durchführen, am besten mehrmals täglich für eine Minute.
Daneben sollte man die Sitzposition öfters ändern. Moderne Sitzmöbel mit leicht umkippenden Sitzflächen berücksichtigen das. Achten Sie vor allem darauf, dass der Schließmuskel nicht dauernd unter dem vollen Druck des Körpergewichts liegt. Das Blut in den Schwellkörpern muss zirkulieren können.
Heilpflanzen und Vitalstoffe, die bei Hämorrhoiden helfen können
So hilft der Heilpraktiker: Naturheilverfahren bei Hämorrhoiden
Schröpfen, Schröpfkopfmassage
Schröpfen ist ein altes Naturheilverfahren zur Bindegewebsmassage. Dabei werden Saugglocken an die Haut angelegt, vor allem am Rücken und in der Leber-Gallenzone. Speziell bei Hämorrhoidalleiden wendet man blutiges Schröpfen an, dabei wird auf einen kleinen Schnitt in der Haut eine Saugglocke gesetzt. Man erwartet sich durch die Reizung eine Aktivierung des Stoffwechsels und des Lymphflusses im behandelten Segment. Studien dazu gibt es allerdings nicht.
Blutegel
Die klassische Blutegeltherapie wird von der Naturheilkunde immer dann angewendet, wenn es zu Blutstau und schwer heilenden Wunden gekommen ist. Der Speichel der Tiere enthält viele günstige Bestandteile, die den Blutfluss verbessern. Insbesondere bei Analvenenthrombosen nutzt man auch heute noch dieses einfache Mittel.
Behandlungsmöglichkeiten der Schulmedizin
Die Schulmedizin behandelt leichte Hämorrhoidenfälle mit einer konservativen Therapie. Auf Kosten der Krankenkassen dürfen seit einigen Jahren nur noch wenige Präparate verordnet werden. Beim Fortschreiten der Erkrankung zu Grad III bis IV (> Symptome) beseitigt man die Ursache mit operativen Maßnahmen.
Dem Arzt (Fachgebiet Proktologie) stehen verschiedene Techniken zur Verfügung wie Gummibandligatur (Ligatur=Abbinden), Verödung (Sklerosierung) oder bei sehr schweren Fällen die chirurgische Entfernung (Hämorrhoidektomie).
Konservative Therapie mit Medikamenten
Auch die Schulmedizin setzt bei Hämorrhoidalleiden auf einen ausreichend weichen Stuhlgang, Sauberkeit und die Anregung der Darmbewegung (Ernährung, Hausmittel, Vorbeugen).
Ihr Hausarzt hilft Ihnen gerne mit Salben und Zäpfchen mit pflanzlichen (siehe Phytotherapie) oder pharmazeutischen Inhaltsstoffen:
- betäubende Mittel bei Schmerzen: Lokalanästhetika (Lidocain, Benzocain, Butoxycain, Polidocanol),
- Desinfektionsmittel zur Vorbeugung von Infektionen
- Antibiotika/Antimycotika bei Infektionen
- Blutungen, Entzündung: Adstringenzien (Policresulen), Mesalazin-haltige Zäpfchen
- Entzündungen und Juckreiz: Kortikoide, Calcineurinantagonisten (z. B. Pimecrolimus)
- Analtampons (Zäpfchen mit kleiner Mullbinde) sind in der Regel wirksamer, da sie den Wirkstoff an den richtigen Ort bringen, bei Zäpfchen ist dies oft nicht gewährleistet.
Achtung: Diese medizinischen Maßnahmen helfen aber nur vorübergehend gegen die Symptome, eine Heilung ist dadurch nicht zu erzielen.
Entfernung der Hämorrhoiden
Bei sorgsamer Lebensweise sind bis Stadium II invasivere Maßnahmen meist noch zu vermeiden. Wenn Hämorrhoiden immer wieder aus dem Analkanal nach außen vorfallen (prolabieren), d. h. ab Stadium III, sind mindestens Gummibandligaturen zu empfehlen. Bei dieser Ligaturtherapie werden die heraushängenden Knoten mit einem Gummiband abgebunden. Das schnürt die Blutzufuhr ab, das Gewebe stirbt ab und wird nach 7-10 Tagen mit dem Stuhlgang ausgeschieden, dabei treten nur selten Komplikationen auf. Wie schnell Rückfälle auftreten, hängt auch vom Verhalten des Patienten ab. Hier greifen die Maßnahmen der Vorbeugung.
In weiter fortgeschrittenen Stadien der Hämoriden ist eine Verödung (Sklerosierungsbehandlung) das übliche Vorgehen der Medizin. Die Knoten vernarben und bilden sich dann zurück. Die Rate der Rückfälle liegt jedoch sehr hoch (68%). Andere ähnliche Verfahren wie Infrarotkoagulation und Kryotherapie (Kälte) werden in die offiziellen Leitlinien als nicht geeignet ausgewiesen. Die Infrarotkoagulation ist nicht effizient genug, bei der Kyrotherapie drohen starke Schmerzen in der Heilungsphase. Elektrotherapie und bipolare Diathermie-Koagulation sind bisher zu wenig getestet und können daher nicht empfohlen werden.
Operation: schmerzhaft aber wirksam
Bei Hämorrhoidalleiden höherer Grade ist meist eine Operation erfolgreicher. Es gibt unterschiedliche Verfahren für eine Hämorrhoidektomie, im Prinzip entfernt man einen Teil des Gewebes und heftet den Rest wieder an den richtigen Ort. Bei einer anderen chirurgischen Methode wird die zuführende Hauptarterie abgebunden und kann damit eine oft über Jahre anhaltende Beschwerdefreiheit erreichen (80-90% Erfolgsquote). Allerdings ist der Bereich sehr schmerzempfindlich und es ist ein effektives Schmerzmanagement notwendig, vor allem in der ersten Nacht nach der Operation. Die Nebenwirkungen wie Nachblutungen, Wundinfekte, Abszesse, Verengungen und Inkontinenz für flüssigen Stuhl sind mitunter erheblich, aber selten.