Ihr Portal für Gesundheit,
Naturheilkunde und Heilpflanzen

natürlich gesund

Die Erkrankung verstehen: Hautinfektionen

Entzündung kämpft gegen Infektion

Hautinfektionen können sich nach einer Verletzung, Wunde, einem Insektenstich oder einer Allergie in der Haut entwickeln. Eine vorausgegangene Entzündung ist eigentlich etwas Gutes und hat eine Schutzfunktion: Entzündungen sollen Infektionen vorbeugen!

Definition

Das steckt dahinter

Die Haut ist ein mehrschichtiges Organ, welches den Körper nach außen abschließt und Infektionen vermeiden soll. Bei Verletzungen wandern daher sehr schnell Immunzellen in die Wunde und erzeugen eine Entzündung: Die Wunde wird rot, heiß, schwillt an und schmerzt. Das fühlt sich nicht angenehm an, aber ist ein Schutz: Entzündungen sollen Infektionen vorbeugen! Doch das gelingt nicht immer, dann vermehren sich die Erreger in der Wunde. Selbst dann hält das Immunsystem die Entzündung meist in Schach und sie bleibt auf die Haut beschränkt. Dennoch kann sich die Infektion auch auf andere Gewebe wie Muskeln, Sehnen und Knochen ausbreiten. Dann sollte man schnell handeln, sonst kann dies tödlich enden.

Sorglosen Antibiotika-Einsatz vermeiden

Bakterien, Pilze, Viren und Parasiten verursachen die verschiedensten Hautinfektionen. Durch Antibiotika wurden Hautinfektionen stark zurückgedrängt. Durch den sorglosen Umgang damit breiten sich leider resistente Bakterienstämme zunehmend aus. Daher wird jetzt wieder vermehrt Wert auf eine perfekte Hygiene und Desinfektion gelegt.

Begünstigt wird eine Hautinfektion durch chronische Entzündungen oder Barrierestörungen der Haut. Neurodermitis (atopisches Ekzem) ist eine Erkrankung, die immer häufiger auftritt und infolge dessen auch die damit verbundenen Infektionen.

Häufigkeit

Früher waren Wundinfektionen häufige Todesursachen. Mit der Entdeckung der Antibiotika wurde diese tödliche Bedrohung deutlich verringert.

Bis heute jedoch sind Hautinfektionen ein wichtiges Gebiet der Medizin geblieben. Antibiotika werden durch zu häufige Anwendung zunehmend unwirksam. Besonders in Krankenhäusern ist dies eine große Gefahr, da die Patienten dort alle körperlich geschwächt sind. Zudem nehmen Allergien und Kontaktekzeme zu. Sie schädigen die Haut und sind daher Eintrittspforten für Erreger.

Ursachen

Hautinfektionen werden sehr häufig durch Verletzungen oder Hautschädigungen eingeleitet. Dabei müssen diese Schädigungen nicht von außen kommen. Auch Prozesse im Körper schwächen die Haut. Schweiß und übermäßige Fettproduktion reizen und führen zur Besiedlung mit Keimen. Auch bei allergischen Reaktionen, Neurodermitis und Schuppenflechte liegt die Ursache im eigenen Körper.

Es gibt auch viele indirekte Ursachen, die Infektionen begünstigen. Ein unterdrücktes/schwaches Immunsystem führt vermehrt zu Infektionen durch Bakterien, Pilze und Viren. Selbst psychische Belastungen und Stress können Hautinfektionen fördern (Neurodermitis). Des Weiteren begünstigen Erkrankungen wie Diabetes, Leber-, Nieren- und Darmerkrankungen die Infektion der Haut.

Zahlreiche Vorschädigungen u.a. Faktoren schwächen die Haut und begünstigen das Eindringen von Keimen:

  • Wunden, Verletzungen, Verbrennungen, Insektenstiche
  • Schädliche Substanzen (Waschmittel, Lösungsmittel), Kontaktekzem
  • Allergien
  • Autoimmunprozesse
  • Fettiger Hauttyp (Seborrhöe)
  • übermäßiges Schwitzen (Hyperhidrose)
  • Wundliegen (Dekubitus)
  • UV-Strahlung

Verlauf und Komplikationen

Verlauf

Eine Entzündung verläuft meist in 4 Phasen:

  1. Blutstillung und Entzündung (Tag 1-3): Durch eine Verletzung kommt es zu Schädigungen der schützenden Hornschicht und zur Zertrennung von Bindegewebe und Blutgefässen. Die Wunde blutet oder nässt. Durch Faktoren im Blut wird die Gerinnung (Hämostase) eingeleitet. Verschiedene weiße Blutzellen werden durch Botenstoffe an den Ort des Geschehens gerufen. Es kommt zu einer Entzündung mit Rötung, Wärme, Schmerz, gestörter Funktion und Schwellung. Wenn keine Infektion stattfindet, klingt dieser Zustand schnell wieder ab. Bei Infektionen bleibt die Entzündung länger erhalten oder verschlimmert sich sogar.
  2. Zellteilung (Tag 4-7): Durch Botenstoffe der Entzündungszellen ausgelöst beginnt das Gewebe mit Zellteilung und repariert die Schäden.
  3. Reifung und Umordnung (Tag 8-12): Durch das Einwachsen von Bindegewebszellen beginnt auch die Narbenbildung. Während der Reifungsphase wird das Bindegewebe zum Teil wieder aufgelöst, „remodeliert“.
  4. Differenzierung (ab 2-3 Wochen): Die Bindegewebsfasern, die der Haut Festigkeit verleihen, richten sich aus.

Komplikationen

Faktoren, welche die Wundheilung stören und komplizierende Infektionen begünstigen, sind zum Beispiel

  • hohes Alter
  • Ernährungsmangelzustände (insbesondere Vitamin C Mangel)
  • Bluterkrankungen
  • Immunsuppression (z.B. Aids, Chemotherapie)
  • Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus, Tuberkulose
  • Tumore, Bestrahlung
  • Fettsucht
  • Niereninsuffizienz und Lebererkrankungen
  • Durchblutungsstörungen des Wundbetts (Thrombosen: PAVK, Phlebothrombose, Rauchen)
  • mangelnde Ruhigstellung
  • Fremdkörper (Glassplitter) oder Implantate

Narben: Hautinfektionen, die mit Eiterbildung verbunden sind, führen nicht selten zu Narben.

Sepsis: Es besteht die Gefahr, dass Infektionen auf andere Gewebe überspringen (zum Beispiel Muskeln und Gelenke). Die Rötung breitet sich aus und es droht eine Blutvergiftung (Sepsis).

Krebs: Dauerhafte Reizungen und Entzündungen können auf lange Sicht entarten. Auch bestimmte Virenarten (Herpes, HPV) können das Risiko für Krebs erheblich erhöhen.

Hirnhautentzündung: Bei Furunkeln im Gesicht kann es zu einer Hirnhautentzündung kommen.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen

Literatur

  1. Bierbach, E. (Hrg.): Naturheilpraxis Heute, 3. Auflage, Urban - Fischer Verlag, München-Jena, 2006
  2. Biesalski, H.K. et al. (Hrsg.): Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2002
  3. Blaschek W. et al. (Hrsg.): Hagers Handbuch der Drogen und Arzneistoffe, Springer-Verlag, Heidelberg, 2004
  4. Frank L. Bowling, F.L. et al.: Larval Therapy: A Novel Treatment in Eliminating Methicillin-Resistant Staphylococcus aureus From Diabetic Foot Ulcers; Diabetes Care, vol. 30, 2, 370-371, 2007
  5. Herold, G. et al.: Innere Medizin, Gerd Herold, Köln, 2006
  6. Kasper, H.: Ernährungsmedizin und Diätik, 11. Auflage, Urban und Fischer Verlag, München, 2009
  7. Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, 1. Auflage, Thieme-Verlag KG, Stuttgart, 2006
  8. Melchart, D. et al. (Hrsg.): Naturheilverfahren, Leitfaden für die ärztliche Aus-, For- und Weiterbildung, 1. Auflage, Schattauer, Stuttgart, New York, 2002
  9. Schilcher, H., Kammerer, S., Wegener, T.: Leitfaden Phytotherapie, 3. Auflage, Urban & Fischer Verlag, München-Jena, 2007
  10. Schmiedel, V., Augustin, M.: Das große Praxisbuch der Naturheilkunde, Gondrom Verlag, Bindlach, 2004
  11. Wagner, H., Wiesenauer, M.: Phytotherapie, 2. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2003
Fragen Sie den PhytoBot!
x
Bitte deaktivieren Sie Ihren Adblocker!
Um unsere hochwertigen Artikel schreiben und bezahlen zu können, sind wir auf Werbeeinnahmen angewiesen.
Wir zeigen aber keine nervige Werbung und legen Wert auf eine Ausgewogenheit zwischen informativem Text und Werbebannern.
Probieren Sie es aus. Danke und weiterhin viel Erkenntnis beim Surfen auf PhytoDoc!
x