Ihr Portal für Gesundheit,
Naturheilkunde und Heilpflanzen

natürlich gesund

Husten pflanzlich behandeln

0
0
Um die Ansteckungsgefahr zu verringern, sollte man sich beim Husten die Hand vor den Mund halten.
© bsites - Fotolia.com

Naturheilkunde & Husten

Husten kann unterschiedliche Beschwerden auslösen, es kann ein quälender Reizhusten sein oder die Atemwege sind verschleimt. Gegen beide Beschwerden helfen zahlreiche Heilpflanzen, ganz ohne Nebenwirkungen. Außerdem: Wann Sie zum Arzt müssen und welche Krankheiten hinter Husten stecken können.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, medizinischen Fachliteratur erstellt und mit viel Leidenschaft und Expertise für die Naturheilkunde ergänzt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem ärztlichen Leiter Dr. med. Berthold Musselmann.

Quellen ansehen >

Husten: Das Wichtigste im Überblick

Warum husten wir?

Husten ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein natürlicher Reflex, wenn die Atmungsorgane gereizt sind und Fremdkörper loswerden wollen.

Am häufigsten ist Husten das Symptom einer Erkältung (dazu kommen Schnupfen, Halsschmerzen und Abgeschlagenheit). Auslöser sind verschiedene Erkältungsviren, die die Atemwege befallen, dann zu Entzündungen führen und im weiteren Verlauf die Schleimhäute reizen. Diese reagieren dann mit vermehrter Schleimproduktion. Die Folge: wir husten und wollen den Schleim loswerden oder meist das Stadium davor: trockener Reizhusten, weil die Atemwege gereizt sind.

Andere Ursachen, die seltener sind

Eine permanente Reizung der Atemwege durch Rauchen, Asthma oder Schadstoffe in der Luft kann ebenfalls Husten auslösen, ist aber deutlich seltener. Auch können hinter Husten bakterielle Erkrankungen wie Keuchhusten, Lungenentzündung oder Tuberkulose oder andere, seltenere Krankheiten stecken. Mehr dazu unter Husten: Ursachen >.

Was ist akuter, was chronischer Husten?

  • akuter Husten dauert unter 8 Wochen
  • chronischer Husten besteht seit über 8 Wochen.

Wie unterscheiden sich Husten und Bronchitis?

Das, was wir „Husten“ nennen, ist am häufigsten die Folge einer banalen Erkältung (Viruserkrankung), die in der letzten Erkrankungsphase zu vermehrter Schleimbildung und leichter Entzündung im Kehlkopf und in der Luftröhre führt. Manchmal sind auch die Bronchien davon betroffen.

Bei einer Bronchitis sind die unteren verzweigten Atemwege entzündet, zu denen die Bronchien und deren kleine Verästelungen, die Bronchiolen, gehören. Bei einer Bronchitis ist Husten das häufigste Symptom.

Ein Husten bei einer Erkältung ist also nicht gleichzusetzen mit einer Bronchitis. Es kann sich aber eine Bronchitis aus einer Erkältung entwickeln. 

Wie lange dauert Husten?

Die Husten-Symptome klingen fast immer nach 1 bis 2 Wochen am Ende der Erkältungskrankheit von selbst ab. Man kann die Heilung aber beschleunigen und die Symptome lindern. Darum soll es in diesem Artikel gehen.

Bei gesunden Personen ist die Prognose in der Regel gut. Langjährige Raucher haben allerdings oft mehr Probleme. Die Risiken steigen bei Personen mit Vorerkrankungen und bei alten Menschen. Bei länger andauernden Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Wie äußert sich Husten bei Corona?

Für Corona ist ein trockener Reizhusten typisch. 

Husten: welches Antibiotikum?

Husten ist meist eine Begleiterscheinung einer banalen Erkältung, die durch Viren ausgelöst wird. Hier kann ein Antibiotikum nicht helfen, da dieses nur gegen Bakterien wirkt, nicht gegen Viren. Wie der nächste Absatz zeigt, gibt es aber seltene Erkrankungen, bei denen ein Antibiotikum angezeigt ist.

Aus einem banalen Husten können sich selten folgende Erkrankungen entwickeln

Schleim soll die Schleimhaut schützen. Doch einige Mikroorganismen haben sich auf das Überleben im Schleim spezialisiert. Sie führen zu den gefürchteten „Sekundärinfektionen“. 

Dazu gehören:

  • eitrige Bronchitis
  • Lungenentzündung
  • Pseudokrupp

Diese kommen zum Glück nur sehr selten vor und betreffen 1 bis 2 Prozent der Husten-Fälle. Sie gehören immer in ärztliche Hand.

Mehr zu diesen Erkrankungen lesen Sie hier >>

Husten pflanzlich behandeln: Heilpflanzen und Hausmittel

Bei einfachem Husten stehen verschiedene Arzneipflanzen zur Verfügung, je nachdem, ob der Husten trocken oder schon produktiv ist (also mit Schleim in den Atemwegen). Begleitend helfen Hustentees, da eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig ist. Wohltuend können auch Inhalationen sein und der gute alte Zwiebelsaft mit Honig lindert Hustenreiz – und Kinder lieben ihn. Mehr dazu: Husten mit Hausmitteln behandeln >

Wie Sie einen harmlosen Husten mithilfe von Heilkräutern, Hausmitteln und Naturheilkunde auskurieren können und wann Sie unbedingt den Arzt aufsuchen sollten, erfahren Sie in den nachfolgenden Kapiteln.

Heilpflanzen bei Husten

Husten endlich loswerden!

  • Bei trockenem Reizhusten werden pflanzliche Mittel verwendet, die den Reiz auf der Schleimhaut lindern und den Hustenreflex unterdrücken. 
  • Ist der Husten mit schleimigem Auswurf begleitet, helfen pflanzliche Präparate, die den Schleim verflüssigen. 
  • Um zu verhindern, dass es zu einer Zweitinfektion mit Bakterien kommt, nutzt man Mittel, die die Immunreaktion fördern oder keimhemmend wirken.

Grundsätzlich gibt es in Apotheken verschiedenste pflanzliche Hustenmittel (Saft, Sirup, Dragees, Hustentropfen) zu kaufen, je nach Beschwerde und Alter des Kindes. Gerade kleinere Kinder empfinden es als wohltuend, wenn Salben mit ätherischen Ölen sanft auf Brust und Rücken eingerieben werden. Hustentees aus der Apotheke unterstützen den Heilungsprozess. Es ist wichtig, dass insgesamt viel getrunken wird (2 Liter pro Tag). Nur bei chronischem Husten oder obstruktiver Bronchitis müssen neben den Heilpflanzen auch andere Maßnahmen eingesetzt werden.

Warum Heilpflanzen bei Husten so gut wirken

Pflanzliche Arzneimittel lindern nicht nur die Symptome des Hustens, sondern unterstützen den Körper ganzheitlich bei seinem Heilungsprozess. Folgende Wirkungen haben die weiter unten näher beschriebenen Arzneipflanzen:

  • sie unterstützen die Selbstreinigung der Bronchien, indem sie positiv auf die Flimmerhärchen der Bronchien wirken
  • sie fördern die Funktion der Schleimhäute der oberen Luftwege, indem diese besser durchblutet werden
  • sie stimulieren den gesamten Abwehrmechanismus
  • sie wirken entzündungshemmend und können so verengte Atemwege erweitern und die Lungenbelüftung verbessern.
Chemisch-synthetische Arzneimittel mit vergleichbar breitem Wirksamkeitsprofil existieren nicht. 

Welche Kräuter helfen gegen trockenen Husten?

Ursache für trockenen Reizhusten ist eine gereizte Schleimhaut. Verschiedene Heilpflanzen haben eine einhüllende und dämpfende Wirkung auf den Hustenreiz („Mucilaginosa“). Sie beruhigen auch die Entzündungsaktivität der Schleimhaut.

Krampfhusten (mit Verengung der oberen Atemwege, sog. Obstruktive Atemwegserkrankung):

Besonders nachts kann Husten quälend sein und nicht nur den Kranken wach halten. Hier nimmt man Mittel, die den Hustenreflex unterdrücken (so genannte Antitussiva):

Ist der Hustenreiz zu stark, ist die Behandlung mit schulmedizinischen Medikamenten mit Noscapin (z.B. Capval, ein isoliertes Opiumalkaloid aus dem Schlafmohn) sinnvoll. Stärker wirkt Paracodin. Begleitend kommen obige Heilpflanzen zum Einsatz..

Trockener Husten kann das Symptom mehrerer pathologisch relevanter Krankheiten sein. Wenn der Husten nach ein, zwei Wochen nicht besser wird, ist eine ärztliche Untersuchung notwendig.

Pflanzliche Hustenlöser bei Verschleimung

Bei zähem, schwer abgehendem Schleim ist es sinnvoll, für eine Verflüssigung zu sorgen und den Abtransport des Schleims zu fördern:

ätherisches Öl enthaltende Pflanzen (als Tropfen, Dragees oder Salben)

Eukalyptus-, Fenchel-, Fichten-, Kiefernnadel-, Minz-, Pfefferminzöl, Quendelkraut, Sternanisfrüchte, Thymiankraut, Campher, Griechischer Bergtee.

Saponin-haltige Pflanzen verflüssigen den Schleim

Efeublätter, Hohlzahnkraut, Primelwurzel, Sanikel, Schlüsselblumenblüten, Seifenwurzel, Süßholzwurzel, Königskerze

Besonders bei Sekundärinfektion. 

Gegen Infektionen mit krankmachenden Keimen kann man sich mit keimhemmenden Pflanzen zur Wehr setzen:

  • Efeublätter: Extrakt
  • Thymiankraut: Fluidextrakt oder Tee
  • Propolis - Zubereitungen: im Mund/Rachen einwirken lassen (z.B. auf Zuckerwürfel geträufelt und langsam zergehen lassen, schlucken)
  • Salbeiblätter, Tee oder Extrakt: gurgeln, trinken
  • Brunnenkresse, Kapuzinerkresse: Fertigpräparate
  • schwarzer Rettich, Meerrettich: einnehmen
Bitterstoffhaltige Pflanzen wie Andorn:

Die Arzneipflanze des Jahres 2018 verflüssigt den Schleim und erleichtert so das Abhusten. Dabei regen die Bitterstoffe die Wassersekretion in der Bronchialschleimhaut auf indirektem Weg durch eine Nervenreizung im Magen an. Den genauen Wirkmechanismus erläutert Prof. Wink im Heilpflanzenprofil des Andorn.

Unproduktiver vs. produktiver Husten?

Je nachdem, ob Schleim produziert wird oder nicht, spricht man von

  • unproduktivem (trockenem) Reizhusten und
  • produktivem Husten mit Schleimauswurf

Trockener Reizhusten...

...Tritt meist zu Beginn einer Infektion auf.

...Geht mit häufigen Hustenanfällen einher.

Durch einen Virusinfekt werden Entzündungsbotenstoffe freigesetzt und die Schleimhäute trocknen aus. Diese reagieren gereizt, was durch das Husten noch einmal verstärkt wird. Je trockener die Schleimhäute desto stärker der Drang zu husten.

Die meisten Atemwegserkrankungen beginnen mit einem trockenem Reizhusten, einige äußern sich nur durch den Trockenhusten.

Produktiver Schleimhusten...

..Folgt häufig auf einen trockenen Reizhusten, da als Gegenreaktion übermäßig Schleim produziert wird, um die angegriffenen Schleimhäute zu befeuchten.

Das Abhusten ist eine körpereigene Abwehrreaktion, da die krankheitsauslösenden Erreger auf diesem Wege ausgeschieden werden. Daher ist ein aktives Abhusten hilfreich (produktiv), um die Erkrankung schneller loszuwerden.

Anzeichen, dass Husten besser wird

Wenn der trockene Reizhusten nach ein paar Tagen in produktiven Husten übergeht, ist das ein Zeichen dafür, dass der Husten besser wird. 

Hausmittel bei Husten

Sehr gute Hausmittel bei Husten sind der Zwiebel-Hustensaft, Hustentees (je nach Beschwerde) und Inhalieren.

Zwiebel-Hustensirup gegen Reizhusten

Kinder leiden besonders unter hartnäckigem, trockenem Husten. Dieses Rezept ist für Kinder ab einem Jahr geeignet. Durch die Honig-Zwiebel-Kombination wird der Hustenreiz gelindert und der Husten produktiv.

Doch warum ist das so?

Zwiebeln wirken schleimlösend und keimtötend.

Die Zubereitung ist einfach und schnell und die Zutaten sind immer vorrätig. Und es schmeckt auch noch!

Dafür braucht man:

  • 1 kleine Zwiebel
  • 2 – 3 Esslöffel Honig (alle Sorten gehen) – Die Menge ist auch abhängig von der Größe der Zwiebel
  • Schraubglas mit Deckel

So geht’s:

Zwiebeln kleinwürfeln und in das Schraubglas füllen. Die Zwiebeln mit dem Honig bedecken und den Deckel schließen.

Wichtig: Nicht rühren!

Nach etwa 20 Minuten bildet sich obenauf Saft, der gegen den Husten mehrmals täglich löffelweise eingenommen wird.

Am besten immer wieder frisch portionsweise ansetzen. So hat der Sirup die höchste Wirksamkeit und behält den guten Geschmack.

Inhalationen

Einreibungen oder Inhalationen mit ätherischen Ölen lösen den Hustenkrampf und fördern das Abhusten. Inhalation von heißen Dämpfen kann auch die Vermehrung von Erkältungsviren hemmen.

Es werden zum Inhalieren auch Ultraschallgeräte angeboten, welche die Luft mit feinsten Tröpfchen (Aerosole) anreichen. Hier können Medikamente oder einfaches Kochsalz zugesetzt werden, um die Entschleimung zu unterstützen.

Achtung: bei Säuglingen und kleinen Kindern sind ätherische Öle nie im Bereich des Gesichts anzuwenden! Nur Präparate verwenden, die auch für die Altersstufe geeignet sind!

Heiße Wickel

Bei chronischer Bronchitis ist Wärme wohltuend. Heiße Wickel können im Bereich der Brust und des Rückens aufgelegt werden. Man nimmt hier Heublumensäcke, Senfmehl, Kartoffelbrei. Auch ein Saunabesuch, etwa 1-2 mal die Woche, hilft beim Entschleimen und regt das Immunsystem an.

Achtung: Bei akuter Bronchitis bzw. akuten Erkältungen ist Sauna nicht sinnvoll, da sie hierbei eher schwächt und Herz und Kreislauf belastet.

Viel Hustentee trinken

Um die Verflüssigung des Schleims zu unterstützen, sollte man viel Hustentee trinken (1,5 bis 2 l). Das fördert auch die Befeuchtung der Schleimhäute bei trockenem Reizhusten.

Bei Bronchitis stellt sich oftmals auch Appetitlosigkeit ein. Die Ernährung sollte leicht sein und reich an frischem Obst und Gemüse.

Rezept für Reizhusten-Tee

Wer selber mischen möchte, nimmt

Sechs Teelöffel der Kräutermixtur mit drei Tassen kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen. Drei Tassen pro Tag mit etwas Honig gesüßt trinken.

Süß ist ausdrücklich erlaubt

Die Geschmacksknospen der Zunge, die auf „süß“ reagieren, fördern auch die Sekretion der Bronchien und lindern damit Hustenreiz. Hustentees und Säfte dürfen und sollen daher gesüßt werden, am besten mit Honig.

Heiße Milch mit Honig

Auch dieser alte Klassiker ist heute immer noch sinnvoll, auch wenn Milch etwas verschleimt. Milch tut sehr gut, durch die zusätzliche Süße (die ist es selbst, die den Hustenreiz über die Beruhigung der Hustenrezeptoren lindert) und Eiweiß, was dem Immunsystem hilft. Zudem unspezifische Anti-Infekt-Faktoren, die für das Kälbchen gedacht sind.

Welche Hustenbonbons in der Schwangerschaft?

Menthol- oder Eukalyptus-Bonbons sind in üblichen Mengen in der Schwangerschaft unbedenklich. Hustenbonbons sind gut geeignet, da durch das Lutschen genug Speichel gebildet wird, der durch Befeuchtung der Atemwege die Symptome lindert. Süße Getränke, besonders mit Honig lindern unspezifisch Hustenreiz.

Begleitende Maßnahmen bei Husten

Damit die Hustentherapie anschlagen kann, sollte man zusätzlich für optimale Bedingungen sorgen:

  • keine Schadstoffe (wie Rauchen, Staub, Lösungsmittel oder Smog)
  • frische Luft und Bewegung an der Sonne
  • trockene Heizungsluft meiden (Luftbefeuchter)
  • häufig Lüften (kurz aber heftig)
  • Unterkühlung vermeiden
  • reichlich trinken (2 Liter pro Tag)

Homöopathische Mittel bei Husten

Zaunrübe (Bryonia): Husten schmerzhaft, trocken und hart. Schleim ist zäh. Beim Husten kommt es zu Würgen und Erbrechen

Metallisches Kupfer (Cuprum metallicum): Hustenanfälle lang anhaltend, heftig, krampfartig, Krampfhusten mit Erstickungszeichen, Keuchhusten, Zusammenschnüren der Brust

Khellin (Ammi visnaga): spastische Bronchitis, Krampfneigung, entspannend

Lobelie (Lobelia inflata): nächtliche Hustenanfälle mit Angst, Atemnot bei Anstrengung

Carbo vegetabilis: Husten mit kaltem Schweißausbruch gefolgt von Erschöpfung und Schwäche, Atemnot.

Ätzkalk (Causticum): Husten in Folge von Grippe oder Erkältungen, Wundgefühl in der Brust, Schleim kann nicht hoch gehustet werden.

Naturheilkunde bei Husten

Atemtherapie

Patienten mit chronischem Husten können bestimmte Atem-, Räusper- und Hustentechniken erlernen. Sie erleichtern den Auswurf. Des Weiteren unterstützt eine Brustkorbgymnastik die Entschleimung.

Good Vibrations

Brummen bei vorgehaltener Hand erzeugt Schwingungen im Brustkorb, die den Schleim lockern und den Auswurf erleichtern. Schwingungen können auch durch vorsichtiges Abklopfen oder Massagegeräte ausgelöst werden.

Günstig wirkt jede Form von Bewegung, am besten leichte Ausdauersportarten wie Wandern und Radfahren. Dabei ist zu beachten, dass die Belastungsgrenze nicht überschritten wird. Besonders bei bettlägerigen und schwachen Patienten ist darauf zu achten, dass sie sich trotzdem etwas bewegen und des Öfteren bewusst tief atmen um alle Lungenabschnitte zu belüften.

Balneotherapie/Kur

Bei chronischem Husten ist ein Kuraufenthalt in reiner oder salzhaltiger Luft zu empfehlen. Es eignen sich mildes Seeklima oder Sole-Anlagen in Mittelgebirgsklima. Empfohlen wird Natriumhydrogencarbonat- und Natriumhydrogenchlorid-haltiges Heilwasser.

Ab- und ausleitende Verfahren

Die traditionelle Medizin behandelt Bronchitis und Asthma mit Schröpfen der Nackenzone oder des Brustbereichs. Dadurch sollen die Beschwerden gelindert werden sowie Schadstoffe ausgeleitet werden.

Ist eine Immunschwäche Ursache für Hustenanfälligkeit, kann in den infektfreien Zeiten eine Baunscheidt-Behandlung des Rückens durchgeführt werden. Dabei wird die Haut verletzt und reizendes Öl eingerieben.

Ursachen

Husten ist ein Symptom für eine Erkrankung.

Besonders häufig tritt er begleitend zu folgenden Krankheiten auf.

  • Infektionserkrankungen (Erkältung (am häufigsten), Bronchitis, Lungenentzündung, Keuchhusten, Tuberkulose)
  • Rauchen, Schadstoffe, Staub, Smog
  • Asthma
Diese Krankheiten gehören in ärztliche Behandlung. Mehr dazu hier >


Seltener ist Husten eine Folge von:

  • Abwehrschwäche, Immunsuppression
  • Allergien
  • Autoimmunerkrankung
  • Feuchtigkeit und Kälte
  • Haustieren (Ornithose, Papageienkrankheit)
  • Herzerkrankungen (Linksherzinsuffizienz)
  • Infarkt (Lungenembolie)
  • Krebs (Bronchialkarzinom)
  • Lungenerkrankungen (Lungenfibrose, Aleveolitis, Kollagenose)
  • Magenerkrankungen (Reflux)
  • Medikamenten (Blutdruckmittel: ACE-Hemmer, Betablocker, Mittel gegen Herzrhythmusstörungen: Amiodaron)
  • Mukoviszidose
  • psychosomatische Ursachen
  • Schimmelbefall in der Wohnung
  • Sinusitis: chronische Entzündung der Nebenhöhlen
  • Überreaktion der Bronchien

Husten: Wann zum Arzt?

Wenn der Husten länger als zwei Wochen anhält, bei Schmerzen im Brustkorb, Brustenge und Atemnot - sollte man einen Arzt aufsuchen. Desgleichen bei Blutbeimengungen. Ist der Auswurf gelblich-grünlich verfärbt, kann dieser ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion sein. Gelber Schleim zeigt überwiegend harmlose Bakterien an, die auch beim Gesunden die Atemwege besiedeln.

Auch hier ist eine sorgfältige Beobachtung notwendig.

Bei Säuglingen kann Husten zu Atemstillstand und Pseudokrupp führen.

Diese Krankheiten gehören in ärztliche Hand

Krankheiten, die sich aus einem banalen Husten entwickeln können. Selten, nur 1 bis 2 % der Fälle.

  • Eitrige Bronchitis: Hier ist die Entzündung durch Bakterien ausgeprägter und es bildet sich zäher Schleim, der eitrig (voll mit Abwehrzellen, Bakterien und Zellresten) werden kann. In diesen Fällen können neben Inhalationen und Sprays auch Antibiotika nötig werden.

  • Noch seltener tritt eine Lungenentzündung auf: Hierbei verursachen die Bakterien eine Entzündung bis zu den Lungenbläschen (Alveolen), die dann zu Sauerstoffmangel im Blut und schweren Krankheitsverläufen führen kann. Hier ist oft ein Antibiotikum u.a. notwendig.
  • Pseudokrupp, auch Laryngotracheitis stenosans, eine Kleinkinderkrankung, bei der es im Zuge einer Viruserkrankung der oberen Atemwege zu einer Schwellung mit Einengung der Atemwege kommt, die vor allem abends/nachts zu Attacken mit Atemnot führt.

Weitere Krankheiten, die das Symptom Husten haben

  • chronisch obstruktive Bronchitis: lang anhaltende Entzündung mit einer Verlegung der Atemwege durch Schleim
  • Asthma bronchiale: Atemnot durch Verengung der Luftwege, der Anfall beginnt mit Husten, die Ausatmung ist erschwert und es kommt zu pfeifenden Geräuschen
  • „Asthma kardiale“:Husten ist mitunter ein Hinweis auf ein schwaches Herz (Herzinsuffizienz mit Lungenstauung). Präparate mit Weißdorn stärken die Kontraktionskraft und das Schlagvolumen des Herzens. Herzbeschwerden lassen sich so lindern.

  • Keuchhusten: Früher vorwiegend eine Kinderkrankheit. Wird nicht durch Viren, sondern durch das Bakterium Bordetella pertussis ausgelöst. Hier kann man durch eine Impfung vorbeugen, was auch sinnvoll ist, besonders auch bei Erwachsenen, die in den letzten Jahrzehnten häufiger als Kinder betroffen sind. Nach einer Schnupfen- und Erkältungsphase kommt es zu starkem und quälendem Husten, der oft erst nach Monaten langsam abklingt. Entscheidend ist eine frühe Antibiotikatherapie, bevor der Husten auftritt. Das ist nicht einfach, da wir oft nicht wissen, wenn wir Keuchhusten haben, erst wenn wir husten. Später ist eine Therapie mit einem Kortisonspray zielführend.

  • obstruktives Lungenemphysem: Überdehnung des Lungengewebes mit Zerstörung der Lungenbläschen mit zunehmender Schwächung des Atemeffektiviät.
  • Lungenabszess: Eiteransammlung in der Lunge mit absterbendem Lungengewebe
  • Schwere Allergien: Entzündliche Veränderungen der Lunge (Alveolitis)
  • Reflux, d.h. Reizung der Speiseröhrenschleimhaut und teils auch der Kehlkopfregion durch Sodbrennen

  • Medikamentennebenwirkung, besonders Blutdruckmittel, sog. ACE- (häufiger die Ursache) und AT-2-Antagonisten (seltener die Ursache)

  • Tumore von Lunge und Bronchien
  • Lungenembolie: Verstopfung (Thrombose) in einem Gefäß der Lunge

Diagnose: Diese Untersuchung macht der Arzt

Besonders wichtig ist zunächst die Krankengeschichte. Sie kann wichtige Hinweise auf die Ursache geben (Allergie, Staubbelastung, Vogelhaltung, Raucher). Auch von Vorerkrankungen sollte der Arzt wissen, da eventuell Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen sind.

Die Beschaffenheit des Schleims (Farbe, Geruch, Menge, Zähigkeit) kann erste Anhaltspunkte über die Erkrankung liefern. Gegebenenfalls kann der Schleim im Labor auf Bakterien oder Tumorzellen untersucht werden.

Lunge und Atemgeräusche werden abgehört. Dabei wird besonders auf pfeifende oder rasselnde Atemgeräusche oder auch auf die Herzgeräusche geachtet.

Gegebenenfalls wird eine Röntgenaufnahme von Oberkörper gemacht und die Lungenfunktion überprüft. Mit Hilfe der Spirometrie wird mit einem Sensor der Luftstrom beim Atmen gemessen. Der Atemwegswiderstand ist ein wichtiger Parameter bei der Diagnose von Asthma.

Bluthusten ist immer genau diagnostisch abzuklären. Neben infektiösen Krankheiten (Tuberkulose, Lungenentzündung) kann auch eine Krebserkrankung die Ursache sein. Bei älteren Personen ist auch an Herzerkrankungen oder Infarkte zu denken. Dann kann eine Herzuntersuchung (EKG) notwendig sein.

Husten: So behandelt die Schulmedizin

Die medizinische Behandlung bei Husten richtet sich nach der Grunderkrankung. Ansonsten werden die Symptome behandelt:

Sekretolytika (Ambroxol oder Acetylcystein) lösen den Schleim bei produktivem Husten. Die Wirkung ist umstritten, sie können bei chronischer und chronisch obstruktiver Bronchitis jedoch sinnvoll sein. In bestimmten Situationen mit starker Sekretbildung kann der Schleim auch abgesaugt werden. Bei trockenem Husten werden hustendämpfende Mittel (Antitussiva) eingesetzt.

Entzündliche Reaktionen kann man mit Antihistaminika oder Kortikosteroiden kontrollieren.

Anstrengung, Aufregung, reizende Gase, Allergene u.a. Faktoren können bei Asthma bronchiale Atemnot auslösen. Hier verschreibt der Arzt oft Betamimetika und zur Lösung von Krämpfen in der Muskulatur Bronchospasmolytika. Auf längere Sicht setzt man Glukokortikosteroide ein.

Bei akutem Sauerstoffmangel wird die Atemluft mit Sauerstoff angereichert.

Infektiöse bakterielle Lungenerkrankungen werden antibiotisch versorgt. Dabei sollte aber vorher abgeklärt werden, um welchen Keim es sich handelt (Bakterien, Mykobakterien, Pilze, Parasiten).

Schmerzlindernde Medikamente (Parazetamol) sind nur gelegentlich notwendig.

Achtung: Auswurffördernde Mittel und Antitussiva dürfen nicht gemeinsam angewendet werden!

Viele Asthmatiker reagieren auf ASS (Aspirin), Nicht Steroidale Entzündungshemmer (NSAR) oder Betablocker mit einem Anfall.

Menschen die husten, benötigen eine besonders intensive Betreuung, wenn Sie Vorerkrankungen bzw. chronische Krankheiten haben, wie

  • Erkrankungen der Atmungsorgane
  • Nierenerkrankungen
  • Leberzirrhose
  • Diabetes
  • kardiale Erkrankungen (Herzerkrankung)
  • Immundefekte

Welche Komplikationen können bei Husten auftreten?

Patienten mit bestehenden Lungenerkrankungen oder bettlägerigen Personen droht eine Lungenentzündung. Lungenentzündungen zählen weltweit zu den häufigsten Todesursachen.

Bei Herzerkrankungen führt Husten zu einer zusätzlichen Belastung der Herz-Kreislauffunktion.

Asthmatiker leiden bei Erkältung oft unter gehäuften schweren Anfällen.

Raucher entwickeln über die Jahre eine chronische Bronchitis und sind für weitere Folgeerkrankungen gefährdet. Relativ häufig, auch teilweise noch nach Rauchstopp auftretend ist die COPD = chronic obstructive pulmonary disease, also chronisch obstruktive Bronchitis. Seltener sind die Lungenentzündung und Lungenkrebs.

Was versteht man unter COPD?

Der englische Fachausdruck „COPD“ ist eine Abkürzung für chronic obstructive pulmonary disease und bezeichnet eine chronisch-obstruktive Bronchitis. "Obstruktiv" bedeutet dabei eine Verengung der Atemwege. Dies macht vor allem beim Ausatmen Probleme. Vor allem langjährige Raucher sind häufig von COPD betroffen. 

Husten: wie vorbeugen?

Viele Formen von Husten sind ansteckend (Keuchhusten, Erkältung, Tuberkulose, Lungenentzündung). Hier kann eine Isolierung des Patienten angebracht sein, um nicht andere anzustecken.

Personen mit Grunderkrankungen sollten sich vorbeugend gegen Grippe, Keuchhusten und Pneumokokken impfen lassen, Kinder auch gegen das Influenzabakterium Hämophilus influenzae.

Bei einigen chronischen Formen kann sich die Entwicklung oftmals nur nach einer Verhaltensänderung bessern (Rauchen, Staubexposition, Tierhaltung).

Wärme und Kälte

Bei Infektanfälligkeit empfiehlt sich eine abhärtende Therapie mit warmen und kalten Wasseranwendungen.

Achtung: nur in den anfallsfreien Phasen!

Immunstärkende Heilkräuter: vorbeugend und begleitend

Zur Stärkung des Immunsystems können begleitend eingenommen werden:

Quellen/Weitere Informationen

Quellen
  1. Baenkler, H.-W., et al.: Innere Medizin, Duale Reihe, Sonderausgabe, Thieme-Verlag, Stuttgart, 2001
  2. Baumann, P., Homöopathie- homoeopathisch.de, Stand August 2009
  3. Bierbach, E. (Hrg.): Naturheilpraxis Heute, 3. Auflage, Urban - Fischer Verlag, München-Jena, 2006
  4. Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin: DEGAM-Leitlinie Nr. 11: Husten, Düsseldorf 2008 Stand: 01/22
  5. Hildebrandt, H. (Leitung): Pschyrembel, Klinisches Wörterbuch, de Gruyter, Berlin, New York, 1996
  6. Kochen, M. M. (Hrsg.): Allgemein- und Familienmedizin, MLP - Duale Reihe, 2. Auflage, Hippokrates, Stuttgart, 1998
  7. Peter F. Matthiessen, P. F., (Autor), Malte Bühring, M. (Hrsg.), Fritz H. Kemper, F. H. (Hrsg.), Loseblattsammlung, Springer, aktualisiert, 2002
  8. Schilcher, H., Kammerer, S., Wegener, T.: Leitfaden Phytotherapie, 4. Auflage, Urban & Fischer Verlag, München-Jena, 2010
  9. Wagner, H., Wiesenauer, M.: Phytotherapie, 2. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2003
Fragen Sie den PhytoBot!
x
Bitte deaktivieren Sie Ihren Adblocker!
Um unsere hochwertigen Artikel schreiben und bezahlen zu können, sind wir auf Werbeeinnahmen angewiesen.
Wir zeigen aber keine nervige Werbung und legen Wert auf eine Ausgewogenheit zwischen informativem Text und Werbebannern.
Probieren Sie es aus. Danke und weiterhin viel Erkenntnis beim Surfen auf PhytoDoc!
x