Auf der Suche nach den typischen Beschwerden
Der Magen liegt im Oberbauch - größtenteils auf der linken Seite - direkt unter dem Zwerchfell. Er fasst normalerweise etwa 1,5 Liter. Wenn ein Krebsgeschwulst den Raum einengt, kann die Nahrung schlecht passieren und der Patient empfindet Schluckstörungen und Völlegefühle.
Die Schleimhaut besteht aus mehreren Schichten, das ist für die Diagnose wichtig. Je weniger sich der Krebs in der Schichtdicke ausbreitet, umso besser die Prognose. Die innerste Schicht - die Schleimhaut („Mucosa“) - schützt das Gewebe vor dem Angriff durch Säure und Enzyme. Die darin eingebetteten Drüsen geben Hormone, Schleimstoffe, Säuren und Enzyme ab. Ein System von versorgenden Blut- und Lymphgefäßen befindet sich in der Bindegewebsschicht darunter. Besonders gefährlich ist es, wenn der Krebs bis in die Lymphknoten vordringt. Die anschließende Muskelschicht ist für den mechanischen Transport der Nahrung verantwortlich.
Es gibt verschiedene Methoden zur Beschreibung eines Magenkrebses. Diese formalen Klassifikationen sind für die Festlegung der Behandlung sowie für die Erstellung der Prognose sehr wichtig. Es kann also sein, dass im Gespräch mit den Therapeuten bestimmte Fachtermini fallen:
Allgemein üblich ist die TNM-Klassifikation. Dabei bewertet man die Ausdehnung, den Lymphknotenbefall und die Streuung des Tumors:
Streuung
- M0 bedeutet keine Streuung des Tumors in Tochtergeschwülsten (Metastasen).
- M1 ist die Bezeichnung für Fernmetastase.
Nach der WHO-Klassifikation unterscheidet man je nach Herkunft des Tumors drei Typen:
- Das Adenokarzinom ist das Karzinom der Drüsen. Es ist mit 90% sehr häufig. Der intestinale Typ des Adenokarzinoms wächst ins Mageninnere oder bildet einen Ringwall. Die Prognose bei diesem Krebs ist gut.
- Der diffuse Typ wächst in die Magenwand und eventuell auch die Nachbarorgane, sowie die Lymphknoten. Hierbei fällt die Prognose schlecht aus.
- Das Plattenepithelkarzinom ist das Karzinom des Abschlussgewebes (Plattenepithels). Es ist sehr selten.
- MALT-Lymphom: Man versteht darunter einen Lymphdrüsenkrebs des schleimhautnahen Lymphgewebes des Magens, das bei chronischer Infektion mit Helicobacter pylori auftritt und oft durch konsequente Behandlung gut behandelbar ist. Es ist ebenfalls sehr selten.
Häufigkeit
Die Häufigkeit des Magenkrebses in Deutschland sinkt von Jahr zu Jahr, ist aber noch hoch. Sie beträgt in Deutschland 2 neudiagnostizierte Fälle auf 10 000 Menschen pro Jahr. Bei 70-80 % aller Magengeschwüre kann man eine vorausgehende Gastritis mit einer Helicobacter-Infektion nachweisen. Das individuelle Krebsrisiko durch diese Infektion steigt dabei um das fünffache.
Außerdem besteht ein Zusammenhang mit schlechten hygienischen Bedingungen (niedriger wirtschaftlicher oder sozialer Status). In manchen Ländern wie Japan, China und Finnland ist die Krankheit häufiger. Hier wird ein Zusammenhang mit zu salzreicher und scharfer Nahrung vermutet. Auch Umweltfaktoren, genetische Faktoren, Infektionen, z.B. mit Epstein-Barr-Virus (EBV) können daran beteiligt sein.
Männer sind außerdem häufiger betroffen als Frauen. Der Erkrankungsgipfel liegt bei über 60 Jahren.
Wird der Krebs in einem frühen Stadium entdeckt, so liegt die 5-Jahres-Überlebensrate nach Sammelstatistiken aus Westeuropa bei 65-80 % im Stadium I bei etwa 22 % im Stadium II und 5 % im Stadium III. Im Tumorstadium IV ist die Prognose sehr schlecht. Dennoch werden die Therapien laufend besser.