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Die Erkrankung verstehen: Magenkrebs

Das Magenkarzinom

Das Magenkarzinom, ein bösartiges (malignes) Geschwulst, entsteht meist aus Drüsengewebe in der Schleimhaut. Das „Magenfrühkarzinom“ ist zunächst auf diese Schicht begrenzt. Später breitet es sich in tiefere Schichten aus und bildet Tochtergeschwülste (Metastasen). Das Magenkarzinom kann sehr lange vorhanden sein, bevor es entdeckt wird, da häufig keine oder nur geringe Beschwerden vorliegen.

Definition

Das steckt dahinter

Auf der Suche nach den typischen Beschwerden

Der Magen liegt im Oberbauch - größtenteils auf der linken Seite - direkt unter dem Zwerchfell. Er fasst normalerweise etwa 1,5 Liter. Wenn ein Krebsgeschwulst den Raum einengt, kann die Nahrung schlecht passieren und der Patient empfindet Schluckstörungen und Völlegefühle.

Die Schleimhaut besteht aus mehreren Schichten, das ist für die Diagnose wichtig. Je weniger sich der Krebs in der Schichtdicke ausbreitet, umso besser die Prognose. Die innerste Schicht - die Schleimhaut („Mucosa“) - schützt das Gewebe vor dem Angriff durch Säure und Enzyme. Die darin eingebetteten Drüsen geben Hormone, Schleimstoffe, Säuren und Enzyme ab. Ein System von versorgenden Blut- und Lymphgefäßen befindet sich in der Bindegewebsschicht darunter. Besonders gefährlich ist es, wenn der Krebs bis in die Lymphknoten vordringt. Die anschließende Muskelschicht ist für den mechanischen Transport der Nahrung verantwortlich.

Formen

Es gibt verschiedene Methoden zur Beschreibung eines Magenkrebses. Diese formalen Klassifikationen sind für die Festlegung der Behandlung sowie für die Erstellung der Prognose sehr wichtig. Es kann also sein, dass im Gespräch mit den Therapeuten bestimmte Fachtermini fallen:

Allgemein üblich ist die TNM-Klassifikation. Dabei bewertet man die Ausdehnung, den Lymphknotenbefall und die Streuung des Tumors:

Ausdehnung

  • T1 steht für einen kleinen, auf die Schleimhautoberfläche begrenzten Tumor.
  • T2 und T3 sind entsprechend Tumore mittlerer Größe. T1- und mit Einschränkungen auch T2-Tumore haben eine relativ gute Chance auf Heilung.
  • T4 heißt ein umfangreicher Tumor mit Befall benachbarter Strukturen.

Lymphknotenbefall

  • N0 bedeutet keinen Nachweis eines Lymphknotenbefalls.
  • N1 und N2 liegen entsprechend dazwischen.
  • N3 heißt ein ausgedehnter Lymphknotenbefall mit mehreren Lymphknotenstationen, die auch weiter vom Ursprungstumor entfernt liegen.

Streuung

  • M0 bedeutet keine Streuung des Tumors in Tochtergeschwülsten (Metastasen).
  • M1 ist die Bezeichnung für Fernmetastase.


Nach der WHO-Klassifikation unterscheidet man je nach Herkunft des Tumors drei Typen:

  • Das Adenokarzinom ist das Karzinom der Drüsen. Es ist mit 90% sehr häufig. Der intestinale Typ des Adenokarzinoms wächst ins Mageninnere oder bildet einen Ringwall. Die Prognose bei diesem Krebs ist gut.
  • Der diffuse Typ wächst in die Magenwand und eventuell auch die Nachbarorgane, sowie die Lymphknoten. Hierbei fällt die Prognose schlecht aus.
  • Das Plattenepithelkarzinom ist das Karzinom des Abschlussgewebes (Plattenepithels). Es ist sehr selten.
  • MALT-Lymphom: Man versteht darunter einen Lymphdrüsenkrebs des schleimhautnahen Lymphgewebes des Magens, das bei chronischer Infektion mit Helicobacter pylori auftritt und oft durch konsequente Behandlung gut behandelbar ist. Es ist ebenfalls sehr selten.

Häufigkeit

Die Häufigkeit des Magenkrebses in Deutschland sinkt von Jahr zu Jahr, ist aber noch hoch. Sie beträgt in Deutschland 2 neudiagnostizierte Fälle auf 10 000 Menschen pro Jahr. Bei 70-80 % aller Magengeschwüre kann man eine vorausgehende Gastritis mit einer Helicobacter-Infektion nachweisen. Das individuelle Krebsrisiko durch diese Infektion steigt dabei um das fünffache.

Außerdem besteht ein Zusammenhang mit schlechten hygienischen Bedingungen (niedriger wirtschaftlicher oder sozialer Status). In manchen Ländern wie Japan, China und Finnland ist die Krankheit häufiger. Hier wird ein Zusammenhang mit zu salzreicher und scharfer Nahrung vermutet. Auch Umweltfaktoren, genetische Faktoren, Infektionen, z.B. mit Epstein-Barr-Virus (EBV) können daran beteiligt sein.

Männer sind außerdem häufiger betroffen als Frauen. Der Erkrankungsgipfel liegt bei über 60 Jahren.

Wird der Krebs in einem frühen Stadium entdeckt, so liegt die 5-Jahres-Überlebensrate nach Sammelstatistiken aus Westeuropa bei 65-80 % im Stadium I bei etwa 22 % im Stadium II und 5 % im Stadium III. Im Tumorstadium IV ist die Prognose sehr schlecht. Dennoch werden die Therapien laufend besser.

Ursachen

Wenn chronische Schädigungen über viele Jahre bestehen, wächst die Gefahr für Krebs. Wann immer möglich muss daher auf ein Abstellen der Schädigungen – insbesondere von Entzündungen geachtet werden.

Wie bei allen Krebserkrankungen gibt es verschiedene Ursachen und Risikofaktoren.

Genetische Faktoren erhöhen das Risiko zu erkranken und es gibt ein familiär gehäuftes Vorkommen des Magenkarzinoms. Auch bei Trägern der Blutgruppe A ist die Krankheit häufiger.

Die Wahrscheinlichkeit an Magenkrebs zu erkranken kann durch äußere Umstände sowie die Ernährungsgewohnheiten erhöht werden:

Die unbehandelte Infektion mit Helicobacter pylori (Gastritis vom Typ B) wurde 1994 von der WHO zum wichtigsten Faktor zur Entstehung des Magenkarzinoms eingestuft.

Daneben zählt man einige Erkrankungen zu den Risikofaktoren:

  • Chronische Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
  • Schleimhautrückbildung durch anhaltende Gastritis vom Typ A (Chronisch Atrophische Gastritis mit Autoimmungenese)
  • Magenadenom, ein zunächst gutartiges Geschwulst
  • Morbus Ménétrier (Riesenfaltengastritis)
  • Chronische Magenuntersäuerung
  • Magenoperationen, z. B. die Teilentnahme des Magens (Magenteilresektion)

Die folgenden Ernährungsgewohnheiten werden ebenfalls als Risikofaktoren diskutiert:

  • Rauchen und Alkohol
  • regelmäßige Aufnahme von geräucherten, gegrillten und gepökelten Speisen. Sie enthalten krebserregende Substanzen wie Nitrosamine, Benzpyrene, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe.
  • zu wenig Frischobst und Gemüse
  • konservierte Nahrung (nitrithaltige Konservierungsmittel)
  • Belastung durch krebserregende Substanzen durch Umweltbelastungen, Pestizide, Abgase und Chemikalien am Arbeitsplatz
  • Überernährung mit Übergewicht, fehlende abendliche Ernährungspause und zu wenig Bewegung
  • häufige Zufuhr zu kalter oder zu heißer Speisen

Prävention

Alle Dauer-Schädigungen, die auf den Magen dauerhaft einwirken, führen über viele Jahre zu einer erhöhten Krebsrate. Dafür gibt es zwei Hauptgründe:

  • Zum einen schädigen viele dieser Stoffe die Gene und die Krebshäufigkeit steigt mit zunehmenden Genmutationen.
  • Zum anderen töten die Gifte Magenzellen, der Magen muss sie über eine gesteigerte Zellteilungsrate ersetzen. Aber bei jeder Zellteilung schleichen sich kleine Schäden ein: Die Zellen altern schneller und werden anfälliger für Krebs.

Daher:

  • Meiden Sie Risikofaktoren.
  • Nutzen Sie die Chancen der Früherkennung.

Heißt in der Praxis:

  • Jede Erkrankung (Gastritis) immer konsequent behandeln und ausheilen. Insbesondere muss eine Mageninfektion durch Helicobacter pylori mit Antibiotika bekämpft werden. Problem hierbei sind die zunehmenden Resistenzen und die Wiederansteckung in der Familie. Daher ist gerade heute in Ballungszentren, im Ausland und bei Personen mit Migrationshintergrund die Hygiene wieder ein Topthema.
  • Dauerhafte Magenuntersäuerung ist ein Risikofaktor für Magenkrebs.
  • Alle Magengifte und Schadursachen dürfen nicht dauerhaft auf den Magen wirken.
  • Auch bei der Ernährung kann man einiges richtig machen: Alkohol und Schadstoffe aus geräucherten, gegrillten, gepökelten und stark gesalzenen Speisen gehören nur sporadisch auf den Tisch.
  • Sie entlasten den Magen mit fettarmer und nicht Kalorien-überladener Kost.
  • Meiden Sie Überernährung mit Übergewicht.
  • Ab und zu Fasten ist natürlich und gibt dem Magen Gelegenheit zur Regeneration.
  • Essen sie weder zu kalt noch zu heiß.

Sport verschreckt den Krebs

Ein bewegungsarmer Lebensstil ist nachweislich bei vielen Krebserkrankungen beteiligt. Daher: Bringen Sie Durchblutung, Immunsystem und Kondition regelmäßig mit Sport auf Trab. Nach Schätzungen senkt Sport das Krebsrisiko der häufigsten Tumorarten um 20-30%, ganz abgesehen von der Wirkung auf Übergewicht, Stoffwechsel und das Herz-Kreislaufsystem. Darum lautet die Empfehlung: 5 x 30 Minuten Sport pro Woche!

Kein Nitrit essen

Die meisten haben nie bewusst Nitrit gegessen. Es versteckt sich in vielen mit Kalium- oder Natriumnitrat gepökelten Wurstwaren, denn Pökelsalz ist traditionell ein wichtiges Konservierungsmittel. In früheren Zeiten ohne Kühlschrank und Tiefkühltruhe hatte das Salz durchaus seine Berechtigung. Heute aber wurde daraus ein problematischer Zusatzstoff. Das Risiko für Magenkarzinome ist eng mit der Ernährung verknüpft.

Warum ist Nitrit gefährlich?

Aus Nitrit werden unter den sauren Bedingungen im Magen oder beim Erhitzen (Grillen, Braten, Bräunen, Räuchern) krebserregende Nitrosamine. Auch Bier enthält durch das Darren der Gerste kleinere Mengen Nitrosamine. Gezielt zugesetzt wird Nitrit zu Fischwaren (Hering, Sprotten) und Käse zur Konservierung. Daneben ist Zigarettenrauch eine Quelle für das Gift.

Ein Werbetrick macht Wurst salonfähig

Die Wurstindustrie hat auf die Anprangerung reagiert und wirbt mit anderen Zusätzen wie mit Gemüseextrakten. Das Ergebnis ist aber dasselbe. Viele Gemüsesorten enthalten viel Nitrat. Daraus wird mit den richtigen Nitrat-reduzierenden Bakterienkulturen wieder Nitrit. Diese Bakterien werden der Wurst zur Reifung gezielt zugesetzt. So müssen auch diese Stoffe heute klar und deutlich auf der Verpackung stehen.

Nitrat im Gemüse

Also: auch Nitrat ist potentiell problematisch, es kommt mit dem Dünger in die Pflanzen, vor allem Blatt und Wurzelgemüse speichert reichlich davon (wie etwa Rote Beete, Rettich/Radieschen, Kopfsalat, Feldsalat, Spinat und Mangold). Aus Nitrat kann Nitrit entstehen und aus Nitrit die Nitrosamine. Dennoch läuft die Kaskade spontan nur zögerlich ab. Effektiver geht es mit den entsprechenden Bakterien. Sie siedeln im Mundraum, im Magen oder in verdorbenen Lebensmitteln. Daher:

  • Mundhygiene und Hygiene in der Küche helfen. Auch hier wieder der Hinweis auf die konsequente Behandlung von Helicobacter pylori.
  • Freiland-Biogemüse enthält weniger Nitrate.
  • Sommergemüse ist weniger belastet als Gemüse im Winter.
  • Abwechslungsreich ernähren: Erbsen, Gurken, Grüne Bohnen, Kartoffeln, Paprika, Rosenkohl und Tomaten sind nitratarm.
  • Bei Blattgemüse: Besonders viel Nitrat speichern die Pflanzen in den Stielen und dicken Blattrippen. Sie sollten bei der Zubereitung entfernt werden.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist darauf hin, dass die positiven Effekte einer pflanzenreichen Ernährung überwiegen. Aus Angst vor Nitrat Gemüse zu vermeiden, ist nicht sinnvoll. Es zählt aber die Abwechslung.

Verlauf und Komplikationen

Viele Krebsarten sind heute hinreichend gut therapierbar, Magenkrebs ist eher schlecht behandelbar. Besonders günstig wirken sich aus:

  • Eine frühe Diagnose mit einer Beschränkung auf die Schleimhaut (Mukosa) und die darunter liegende Bindegewebsschicht (Submukosa).
  • Chemotherapie
  • Strahlentherapie
  • Lage des Tumors im Magen
  • Lokaler Tumor (polypenartig, regionale Begrenzung)

In diesem Fall kann das Geschwulst gut chirurgisch entfernt werden. Problematischer sind die Fälle mit einer Streuung ins Lymphsystem. Magenkrebs neigt sehr stark zur Bildung von Metastasen (vor allem in den angrenzenden Organen und dem Bauchfell). Im späten Stadium drohen Fernmetastasen.

Leben ohne Magen

Da der Magen nur eine Teilfunktion bei der Verdauung übernimmt, kann er teilweise oder ganz entfernt werden, wenn das erforderlich ist. Dennoch folgen oft schwere Beschwerden. Bei Teilentfernungen ist die Lebensqualität deutlich besser. Mit der Zeit gewöhnt sich der Körper daran, einige Symptome bleiben aber auch dauerhaft nach Jahren bestehen. Zu rechnen ist mit Müdigkeit, Verdauungsproblemen (Diarrhö, Schluckstörungen) und Ernährungsproblemen. Auch das Körpergefühl sowie die Denkfunktion leiden oft an der Behandlung.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen

Literatur

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