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Migräne

Leichtes Massieren der Schläfen ist oftmals die erste Reaktion der Betroffenen bei einem Migräneanfall.
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Migräne richtig behandeln und vorbeugen

Erfahren Sie, wie Sie eine akute Migräneattacke behandeln oder sie präventiv vermeiden können.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, medizinischen Fachliteratur erstellt und mit viel Leidenschaft und Expertise für die Naturheilkunde ergänzt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem ärztlichen Leiter Dr. med. Berthold Musselmann.

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Anfallartige Kopfschmerzen

Bei Migräne handelt es sich um eine Form des Kopfschmerzes, die anfallartig, meist einseitig am Kopf auftritt. Der Schmerz ist dabei typischerweise pulsierend und verstärkt sich bei Bewegungen. Oftmals gehen Symptome wie Übelkeit oder Überempfindlichkeit gegenüber Licht- und Geräuschquellen mit einer Migräneattacke einher.

Migräne und Spannungskopfschmerzen zählen zu den häufigsten Kopfschmerzarten. Die Ursachen der Migräne sind nicht gänzlich geklärt. Doch liegt es mitunter an einem Ungleichgewicht der Stoffwechselvorgänge im Gehirn, das durch Mangel oder Überschuss an Botenstoffen hervorgerufen wird. Außerdem können bestimmte Auslöser, sogenannte Trigger einen Migräneanfall auslösen.

Lesen Sie hier mehr über die Fahndung nach Triggerfaktoren, Symptome, Prävention und hilfreiche Therapieverfahren. Erfahren Sie, wie Sie eine akute Migräneattacke naturheilkundlich behandeln oder durch das Vermeiden bekannter Auslöser sogar vorbeugen können. Und erstellen Sie gleich hier Ihr persönliches Kopfschmerztagebuch.

Behandlung bei Migräne : Naturheilkunde und Hausmittel

Das A und O der Migräne: Vorbeugen und schnell eingreifen

Ist der Anfall bereits eingetreten, helfen die meisten Maßnahmen meist nur wenig, am effektivsten ist noch, wenn die Behandlung bereits während des Auftretens leichter Vorboten beginnt – in der sogenannten Prodromalphase.

Empfehlenswerter jedoch ist es, Migräne anhand präventiver Maßnahmen zu unterbinden . Diese zielen darauf ab, bekannte Auslöser und Faktoren der Entstehung und Reaktivierung zu vermeiden.

Besonderen Wert legt die naturkundliche Behandlung nicht nur auf Stressabbau, ausgleichende Verfahren und Lebensführung, sondern auch auf die Verdauung. Dazu gehören ein gesunder Darm, eine individuell angepasste Ernährung sowie eine optimale Versorgung an Vitaminen, Spurenelementen und Co.

Heilpflanzen

Auch bei der Phytotherapie unterscheidet man zwischen akuter Hilfe und vorbeugenden Verfahren gegen Migräne:

Bei bereits eingetretenen Migräne-Schmerzen

Ein bis zwei Tropfen japanisches Pfefferminzöl kommt erfolgreich an den Schmerzpunkten (Nacken, Schläfen, Stirn) zum Einsatz. Wirksamer und etwas teurer ist standardisiertes und konzentriertes Pfefferminzöl (Bsp. Stift zum lokalen Auftragen: Euminz). Es fördert die Durchblutung, wirkt dabei aber kühlend und über eine Wirkung auf Kälterezeptoren schmerzlindernd. Dieses sanfte Mittel eignet sich auch für Kinder, die unter Migräne leiden. Das Öl kann jedoch in die Augen oder sogar Atemwege gelangen, was unbedingt vermieden werden muss. Also nur vorsichtig in kleinen Mengen auftupfen.

Pfefferminzöl in der Kombination mit Eukalyptusöl war in vorläufigen Versuchen weniger erfolgreich im Kampf gegen die Migräne. Der Kombination wurde lediglich eine entspannende Wirkung bescheinigt.

Auch Lavendelöl zeigte deutliche Effekte in einer kleinen Studie. Angeschlagen hatte es bei 71 % der Patienten, während es in der Kontrolle ohne Lavendel lediglich 50 % waren. Während die Schmerzstärke bei der Kontrolle nur um 1,6 Punkte sank (von 10 Punkten) waren die Migräne-Anfälle in der Lavendelgruppe mit 3,6 Punkten stärker gelindert.

Achtung: Bei Migräne im Zusammenhang mit kleinen Kindern: ätherische Öle dürfen nicht im Raum der Nase angewendet werden.

Weidenrinde enthält Salicylsäure, den natürlichen Vorläufer des Aspirins. Wegen der antientzündlichen Wirkung ein Klassiker bei Migräne. Man nimmt 1 bis 2 Teelöffel Weidenrinde und kocht sie in einer Tasse Wasser 5 Minuten ab (3 x täglich). Allerdings tritt die Wirkung nur langsam ein. Bei chronischen Schmerzen wird eine 4-wöchige Anwendung empfohlen. Einfacher ist hier ein Präparat mit standardisiertem Weidenrindenextrakt.

Mit Weidenrindenextrakt und eventuell Teufelskralle lässt sich manchmal gut unterstützend zur Schulmedizin behandeln, so dass sich die Medikamentendosis reduzieren lässt. Die Extrakte sind auch zugelassen für Kinder über 12 Jahre. Auch für den Fall, dass Migräne und Spannungskopfschmerz gleichzeitig auftreten, ist Teufelskralle oder Weidenrinde erfahrungsgemäß einen Versuch wert. Die wissenschaftliche Datenlage zu Teufelskralle in Bezug auf Migräne ist aber noch recht dünn.

Ein uraltes Mittel gegen Schmerzzustände wie Migräne sind Wickel mit Bockshornklee-Samen. Die geschroteten Samen werden in sehr wenig Wasser gekocht, dann in ein Leintuch gewickelt und für 2 h aufgelegt. Die Empfehlung kommt aus der traditionellen Medizin, aktuelle Studien dazu gibt es nicht.

Ebenso hat Weihrauch entzündungshemmende Wirkung. Weiter ist er schmerzlindernd und hat auf die Psyche eine ausgleichende Wirkung. Auch die Tatsache, dass er die Blut-Hirnschranke überwindet und tatsächlich im Gehirn ankommt, macht ihn zu einem erfolgversprechendem Stoff bei Migräne. Bisher liegen noch nicht ausreichende wissenschaftliche Daten vor. Experimentelle Daten gibt es nur für Kopfschmerzen bei Gehirntumoren.

Auch das Gift des Mutterkorns (Ergotamin) hat wie Salicylsäure Eingang in die Migräne-Medizin gefunden. Es muss aber exakt dosiert werden und es kommen nur pharmakologische Präparate in Frage. Ein Nachteil ist: Bei Übergebrauch führen Ergotamine, wie konventionelle Schmerzmedikamente auch, auf Dauer selber zu Kopfschmerzen. Die Einnahme ist daher schwierig und streng zu handhaben.

Weitere Heilpflanzen zur vorbeugenden Migränetherapie finden Sie unter Ursachen/Vorbeugung.

Homöopathische Mittel bei Migräne

Da bei Kindern, die unter Migräne leiden Medikamente nur sparsam eingesetzt werden können und selbst die nebenwirkungsarmen Phytopharmaka nur teilweise zugelassen sind, ist hier die Homöopathie möglicherweise einen Versuch wert. Studien mit Beweiskraft gibt es hierzu jedoch nicht. Wahrscheinlich wirken bei Migräne schwach verdünnte „Gifte“, die sogenannten „Niederpotenzmittel“, zum Beispiel von Secale cornutum (D3-6) oder Atropa belladonna (D3-6). Wenden Sie sich an einen Fachmann.

Tollkirsche (Belladonna): Meist als Grippemittel angewendet, hilft aber auch gegen plötzliche, pulsierende Kopf- und Migräneschmerzen. Jede Erschütterung oder Kopfbewegung schmerzt, Beschwerden sind mit Unruhe verbunden. Patient hat roten Kopf und ist verschwitzt.

Alpenveilchen (Cyclamen): klopfender Kopfschmerz, bei Frauen mit häufig zu früher und starker Menstruation, Augenflimmern. Person ist schwach und reizbar.

Kupferacetat (Cuprum aceticum): Als Migräne-Mittel für Menschen, die blaulippig, blass und schwach sind. Wird überwiegend bei Krämpfen eingesetzt.

Nitroglycerinum (Glonoinum): Blutandrang im Kopf/ rotes Gesicht: Migräne und auch begleitend zur Behandlung von Bluthochdruck.

Ignatia-Brechnuss (Ignatia amara): Migräne in der Folge von Aufregung: berstend, pulsierend, Nagelkopfschmerz. Person ist launenhaft, reizbar, depressiv.

Buschmeisterschlange (Lachesis): Neigung zu Kapillarschädigungen, Kopfschmerzen bei hormonellen Problemen (Wechseljahre, nach der Periode), Schmerzen links, pulsierend, nach Hitze, Überwärmung und bei Wechseljahreshitzen. Migräne morgens nach dem Aufwachen.

Mutterkorn (Secale cornutum): Beschwerden aufgrund von Durchblutungsstörungen. Personen ist abgemagert, mit dunklen Augenringen.

Kochsalz (Natrium muriaticum): klopfender, berstender Kopfschmerz nach geistiger Anstrengung, Abmagerung trotzt guter Ernährung, Verlangen nach Gesalzenem, Durst, Migräne morgens beginnend, abends leichter.

Brechnuss (Nux Vomica): Bei morgendlichen Kopfschmerzen, Übelkeit, Kater nach Alkohol, dünne, nervöse Menschen mit starker beruflicher Belastung.

Kuhschelle (Pulsatilla): Bei Frauen: berstende Kopfschmerzen bei ausbleibender Menstruation. Personen ist schüchtern, zurückhaltend.

Kanadische Blutwurzel (Sanguinaria): Migräneschmerzen und das Gefühl, die Augen treten aus dem Kopf, Hitzewallung und Schwindel. Brennende Schmerzen in verschiedenen Körperbereichen. Scheu vor Licht, Lärm und Sonne.

Tintenfisch (Sepia): Migräne bei Frauen in den Wechseljahren oder bei Menstruationsstörungen, begleitet von Übelkeit, Erbrechen und Schwindel. Hitzewallungen (Kopf) und Frostigkeit (Füße), morgens schlechter.

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Nahrungsergänzung

Magnesium (300-500 mg/Tag) unterstützt die Entspannung der Muskeln. Dabei ist die Wirkung während eines Anfalls eher gering. Auf Dauer entfaltet sich jedoch eine vorbeugende Wirkung. Auch bei menstrueller Migräne und prämenstruellem Syndrom ist eine Wirkung belegt.

Darüber hinaus dürften Vitamin B2 (100-400 mg/Tag) und Coenzym Q10 (100 mg) zur Vorbeugung sinnvoll sein (Level B).

Daneben gibt es in verschiedenen Studien Hinweise für eine leichte Wirkung auch anderer Vitamine aus der B-Gruppe wie Thiamin (B1) und für ein Kombinationsprodukt mit Cyanocobalamin (B12), Folat (B9) und Pyridoxin (B6).

Fraglich dagegen sind die Präparate mit Omega-3-Fettsäuren bei der Effektivität gegen die Kopfschmerzen (Level C). In der Studie mit Omega-3-Fettsäuren war auch in der Placebogruppe eine erhebliche Linderung eingetreten. Auch α-Liponsäure (600 mg) war nicht besser als die Kontrollbehandlung.

Patienten mit zu niedrigem Blutdruck profitieren häufig von koffeinhaltigen Präparaten. Bei Kombination von Koffein mit anderen Wirkstoffen ist das Risiko für medikamenteninduzierten Kopfschmerz etwas höher.

Hausmittel und Tipps für den Alltag

Was Sie selbst tun können

  • Kalte Kompressen, eine kalte Gelbrille, ein kühlendes Stirnband oder Pfefferminzöl auf den Schläfen, auf der Stirn und im Nacken: All das kühlt und unterstützt die Verengung der Adern. Wer Wärme bevorzugt, leidet vermutlich unter Spannungskopfschmerzen. Gerade hier wirkt jedoch nach Studien Pfefferminzöl lokal aufgetragen besser als bei Migräne.
  • Kaffee mit Zitrone ist ein Klassiker gegen Migräne, wenn auch nur das Koffein nachweislich eine Wirkung hat. Möglich wäre ein Effekt des Vitamin C in Zitrusfrüchten. Auch Aspirin mit Vitamin C ist wirksam, das zeigen klinische Anwendungsbeobachtungen.
  • Gut gesichert ist der Koffeinentzug (am Wochenende) als Kopfschmerzauslöser. Trinken Sie aber nicht unkontrolliert Kaffee. Bei empfindlichen Personen steigt das Migränerisiko durch mehr als 2 Tassen Kaffee um 30 %.
  • Ruhe in einem abgedunkelten, geräuscharmen Raum während der Attacke und ausreichend Schlaf bringt Sie schneller wieder auf die Beine.
  • Sanfte Massagen von Kopf, Schläfen, Stirn, Nasenwurzel und Nacken bringen meist nur vorübergehend Erleichterung bei Migräne.
  • Lichtempfindlich? Bei regelmäßigen Migräne-Anfällen empfiehlt es sich, eine Sonnenbrille dabei zu haben.
  • Entspannung fällt leichter, wenn man ein wenig nachhilft. Ein warmes – nicht heißes – Bad (38 °C) mit Baldrian- oder Hopfenzusatz hat beruhigende Wirkung.

Triggerfaktoren: Handbuch für den Migräne-Detektiv

Die Neigung zu Migräne ist offensichtlich in den Genen festgelegt, aber selbst dann braucht es einen Auslöser – der Fachmann spricht von Triggerfaktoren. Kompliziert wird die Situation dadurch, dass ein Faktor nicht immer einen Migräneanfall auslöst, sondern nur manchmal, und zwar dann, wenn man angeschlagen und geschwächt ist.

Hier ein paar Vorschläge, wonach man bei Migräne suchen könnte:

  • Alkohol (gesichert)
  • bestimmte Lebensmittel (zunehmend belegbar)
  • ErschöpfungMüdigkeit, Schlafstörungen (bedeutend)
  • Kälte (umstritten)
  • Licht (flackernd oder grell), Lärm (möglich)
  • Stress (bedeutend)
  • Unterzuckerung durch Auslassen von Mahlzeiten (sehr wahrscheinlich)
  • Wetter (nur Fachleute glauben nicht daran!)
  • zu wenig getrunken (gesichert)
  • Zusatzstoffe (Nitrite, Nitrate, Aspartam, Glutamat, zunehmend belegbar)
  • zyklusbedingter Hormonwechsel bei der Frau: Menstruation (sicher)

Ist ein Triggerfaktor der Migräne gefunden, kann man ihn gezielt meiden. Wenn das nicht möglich ist, wie bei Menstruation oder Wetterwechsel, helfen präventive Maßnahmen (wie Entspannung) oder gezieltes medizinisches Eingreifen. Wenn man nur bei hoher Migränegefahr zur Chemie greift, reduziert man die Einnahme überschüssiger Medikamente.

Management von Migräne

Bei Migräne sind vor allem die nichtmedikamentösen Maßnahmen, insbesondere das Ausschalten anfallsfördernder Faktoren erfolgversprechend. Dazu muss man aber erst ein paar Dinge klären:

  • Finden Sie Ihre persönlichen Auslöser für den Kopfschmerz. Beachten Sie dabei aber auch psychosoziale Komponenten und Ihre Ernährung.
  • Bewerten Sie Ihre Situation: Haben Sie gegessen, getrunken, geschlafen? Haben Sie Ihr Leben im Griff? Wechseln sich Stress- und Entspannungsphasen ab? Nein, dann ist es höchste Zeit, für sich zu sorgen. Migräne ist ein Warnzeichen des Körpers. Kümmern Sie sich um Ihre Psychohygiene und „erlernen“ Sie Entspannung.
  • Intensive geistige Tätigkeit und Daueranspannung fördern Migräne, weshalb sich gerade nach intensiver, intellektueller Arbeit eine Pause empfiehlt.
  • Denken Sie über Ihren Schmerzmittelgebrauch nach. Schmerzmittel lösen selbst Migräne aus, wenn sie zu häufig genommen werden.
  • Vermeiden Sie Genussgifte wie Alkohol (Rotwein, Bier) und Nikotin. Auch geringe Alkoholmengen können bei Migränepatienten einen Anfall begünstigen, vor allem wenn Stress dazukommt.
  • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung und eine geregelte Darmfunktion.

Weitere Therapien

Auf der nachfolgenden Seite finden Sie Hinweise zu bestimmten Lebensmitteln, die Migräne auslösen können, weitere hilfreiche Naturheilverfahren und die Therapien der Schulmedizin bei Migräne.

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