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Weitere Therapien: Migräne

Was sonst noch hilft

In erster Linie scheint Migräne eine Erkrankung zu sein, die die Betroffenen zur Änderung ihrer Lebensführung und -einstellung auffordert und häufig eine merkliche Neuorganisation des Sozial- und Arbeitslebens und eine Änderung des Speiseplans nötig macht. Erfahren Sie hier, wie Sie Migräne in den Griff bekommen.

Ernährung

Was hat der Bauch mit dem Kopf zu tun?

Offensichtlich eine ganze Menge, auch wenn dies wissenschaftlich umstritten ist.

Bei Migräne ist die verstärkte Durchlässigkeit der Gefäße im Gehirn einer der Faktoren im Vorfeld des Anfalls. Dann gelangen Verbindungen ins Gehirn, die durch den Darm ins Blut kamen. Solange der Stoffwechsel intakt ist, dürfte das kaum Auswirkungen haben. Problematisch könnte dies bei Stoffwechselstörungen werden, insbesondere, wenn im Darm eine Entzündung vorliegt und zudem die Darmbarriere gestört ist. Zunehmend werden Genvarianten bekannt, welche die Regulation bzw. den Abbau einiger Botenstoffe empfindlich stören.

Da nur sehr wenige Menschen bestimmte Defekte haben, kann man generell keine Empfehlung aussprechen. Was eine Person verträgt, vertragen längst nicht alle. So gilt auch für die Ernährung:

Austesten.

Die meisten Migränepatienten haben ohnehin bei bestimmten Lebensmitteln bereits Verdacht geschöpft.

Hier gibt es Anregungen, wonach man suchen könnte.

Zwar ist der anfängliche Aufwand bei der Suche nach den schuldigen Faktoren in der Ernährung aufwändig, es könnte sich aber lohnen. Einige Studien mit gezielter Ernährungstherapie und Darmsanierung brachten erstaunliche Erfolge: Die Häufigkeit der Schmerzepisoden sank um 82% und die Heftigkeit des Schmerzes um 74 %.

Relevant sind zum Beispiel Lebensmittel mit biogenen Aminen wie Histamin, Tyramin oder Phenylethylamin:

Histamin (geräucherter Fisch, Konservenfisch, Thunfisch, Makrele, Fermentiertes: Sauerkraut, Bier, Sekt, Wein, Weinessig, Emmentaler, Roquefort)

Tyramin (Fisch, Schalentiere, mit Hefe fermentierte Lebensmittel, Wein (Rotwein), Käse, Avocados, Bananen, Schokolade

Konservierungsmittel: Sulfite und Schwefeldioxid (Trockenobst, Kartoffelprodukte und Meerrettich)

Geschmacksverstärker (Suppenwürfel, Konserven, Salatdressing, Tiefkühlkost, Fertigprodukte, Chips, chinesische Speisen, Würzsaucen)

Süßstoffe: Aspartam, Sucralose (Softdrinks, Kaugummi)

Nitrit und Nitrat (Pökelsalz in Wurstwaren, Speck, Salami, Wurst, Geräuchertes, überdüngtes Blatt- und Wurzelgemüse, eventuell Trinkwasser)

Als mögliche Trigger werden auch Nüsse, Milch und Milchprodukte, Eiskrem und Zucker, zu viel Kochsalz, Lebensmittelfarbstoffe und Emulgatoren verdächtigt, ohne stringente Beweisführung jedoch.

Macht Schokolade nun glücklich oder krank?

Es ist nicht gesichert, ob und was in der Schokolade Migräne auslöst. Diskutiert werden als Auslöser neben dem Inhaltsstoff Phenylethylamin auch Theobromin oder phenolische Verbindungen. Abgesehen davon sind die Studienergebnisse heterogen; kann man doch nicht wirklich feststellen, ob Schokolade der Auslöser ist, oder ob der Heißhunger auf Süßigkeiten ein erstes Anzeichen für die einsetzende Migräne ist.

Nahrungsmittelallergien

Bei Allergien werden wie bei allen Entzündungen Botenstoffe ausgeschüttet, die im Körper ein entzündliches Milieu schaffen. Vor allem kommt Histamin ins Blut und Gehirn. Außerdem beeinträchtigt die Nahrungsmittelallergie die Darmbarriere.

Belastend sind aber in erster Linie nicht die Allergien vom Soforttyp (IgE), sondern die umstrittenen Allergien von Spättyp (IgG), bei denen die Reaktion erst nach Stunden bis Tagen folgt.

Eine statistische Erhebung ergab, dass Migränepatienten häufiger Antikörper (IgG) gegen Lebensmittel im Blut haben als die gesunde Kontrollgruppe. Allerdings ist der Sachverhalt immer noch umstritten, die Mehrheit der Mediziner geht von einer fehlenden Spezifität der Tests aus. Manche Studien zeigen Erfolge beim Kampf gegen die Migräne, wenn alle Lebensmittel weggelassen werden, gegen die im Blut Antikörper nachweisbar sind. Während bei der „falschen“ Ernährung durchschnittlich 10,5 Kopfschmerztage in 6 Wochen auftraten, waren es in der Diät ohne die Allergene 7,5 Tage. Die Untersuchung muss allerdings noch an einem größeren Kollektiv durchgeführt werden, um statistisch belastbare Daten zu liefern.

Regelmäßig

Nur für manche Menschen trifft es zu, dass Unterzuckerung – also das Auslassen von Mahlzeiten – zu Kopfschmerzen führt. Auch wer nicht ausreichend trinkt, kann durch die Blutdruckschwankungen Kopfschmerzen riskieren. Etwa 2,5 Liter Flüssigkeit fördern außerdem die Darmfunktion und Entgiftung. Ein Punkt, auf den man wirklich achten sollte.

Fettarm

Wer nach den Feiertagen und großen fettreichen Mahlzeiten häufiger Beschwerden bekommt, sollte die Fettzufuhr einschränken. Besonders naturheilkundliche Heiler bekräftigen einen Zusammenhang zwischen einer Störung der Gallenentleerung und der Migräne. Doch auch Studien stellten einen Effekt einer fettreduzierten Diät auf die Migränehäufigkeit fest. Gelöst wird das Problem mit fettarmen Ernährung oder /und gallentreibenden Mitteln. Empfehlenswert sind Gewürze wie Knoblauch, Ingwer und Lebensmittel mit Bitterstoffen wie Chicorée, Radicchio und Kopfsalat. Das regt die Galle an und fördert die Verdauung.

Essen wie ein Bettler?

Der Verdauungstrakt soll nachts die Gelegenheit haben zu ruhen – die Nacht ist die neurovegetative Regenerationszeit. Das bedeutet, dass die letzte Mahlzeit des Tages nicht zu spät erfolgen sollte und dabei leicht verdaulich sein sollte. Energiereiche Nahrung wie viel Protein, Fett und Zucker ist daher abends zu meiden.

Achtung Fleisch und Protein

Wenn Fleisch, Wurstwaren, Käse oder Fisch regelmäßig in großen Portionen auf dem Speiseplan stehen, können biogene Amine wie Histamin und Tyramin auch im Darm durch die Tätigkeit von Mikroorganismen entstehen. Ein Umstand, der offensichtlich durch Verstopfung verschlimmert wird. Die einfachste Maßnahme dagegen ist ein hoher Anteil pflanzlicher Kost. Salat, Rohkost, gekochte Karotten sind besonders gut geeignet, den Darm in Schwung zu bringen. Achtung: Nicht alle Migränepatienten vertragen Vollkornprodukte.

Darmflora füttern

Der Bewuchs im Darm hat einen entscheidenden Effekt darauf, welche Nebenprodukte bei der Verdauung durch Fäulnis entstehen. Daher sollten Lebensmittel gemieden werden, die die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen: künstlich raffinierte Lebensmittel (weißes Mehl und Zucker), Süßigkeiten und Fertignahrung sollten am besten möglichst selten auf dem Speisezettel stehen.

Lebensmittel mit einer leicht antibiotischen Wirkung helfen bei der Umstellung: Knoblauch, Meerrettich, Senfsamen, Zwiebeln, Ingwer.

Wer keine Präparate zur Darmsymbioselenkung einnehmen will, greift zu Sauermilchprodukten, Molke oder Obstessig (Achtung individuelle Unverträglichkeiten!). Ein milchsaures Milieu ist für eine gesunde Darmflora besonders zuträglich. Auch prebiotische Lebensmittel oder - schlicht und ergreifend - Ballaststoffe fördern gesunden Bewuchs.

Verdauungsstörungen

Besonderen Wert legt die Naturheilkunde auf einen gesunden und gepflegten Darm bei Migräne:

  • Flohsamen, Leinsamen zusammen mit viel Flüssigkeit und Ballaststoffen helfen gegen Verstopfung.
  • Ein träger Gallefluss führt zu Appetitlosigkeit und Unwohlsein nach dem Essen. Hier greift man zu Bitterstoffen: Artischocke, Löwenzahn, Wermut, Rettich, Rucola, Chicorée, Winterendivie, Amara-Extrakte, Tausendgüldenkraut.

Naturheilverfahren bei Migräne

Wasser und Temperatur: Physikalische Therapie

Auch Balneo- und Hydrotherapie können durch ihre ausgleichende und trainierende Wirkung auf das Vegetativum und die Gefäßreaktion segensreich wirken:

Kneippen

Durch die Kneipptherapie mit den wechselwarmen Anwendungen erfolgt ein Training der Gefäße: Wärme erweitert sie, Kälte lässt sie verengen. Geeignet ist das Verfahren besonders für Personen mit niedrigem Blutdruck: Die Temperaturreize sind ein guter morgendlicher Start in den Tag. Dabei muss immer das Wohlbefinden des Patienten im Mittelpunkt bleiben. Zu heftige Reize – wie Ganzkörperbehandlungen – und zu lange Kaltanwendungen können schaden. Gezielte Kälte an den Armen, am Kopf und im Nacken ist besser. Die Kunst ist zu reizen ohne zu schwächen.

Migränetagebuch

Kopfschmerzen haben häufig einen Auslöser – nur was mag es sein? Der Arzt kann hier nur raten. Wesentlich leichter fällt diese Aufgabe, wenn man auf reale Daten aus Ihrem Leben zugreifen kann. In einem Kopfschmerztagebuch werden neben den Beschwerden auch Tätigkeiten, Belastungen, alle möglichen Lebensfaktoren und Nahrungsmittel festgehalten. Anhand dessen kann man sich dann, in detektivischer Kleinstarbeit, ein Bild über die Auslösern machen, woraufhin eine effektive Therapie angesetzt werden kann, die eine Strategie zur Vermeidung auslösender Situationen und ein effektiveres Management der Belastungen umfasst.

Stressbedingte Migräne

Stress, Angst oder Druck führen zuweilen Migräne herbei. Sollten diese Faktoren Auslöser bei Ihnen sein, können Sie auch darauf gezielt reagieren und vorbeugen.

Psychosomatische Angebote

Die Deutsche Gesellschaft für Biofeedback e.V. untersucht gerade zusammen mit der Krankenkasse BKK advita, ob Biofeedback gegen Migräne hilft. Biofeedback oder verschiedene Kopfschmerzprogramme können es durchaus auch mit Betablockern aufnehmen, so die Ergebnisse der Vorversuche. Als Ergänzung zu Standardbehandlungen verkürzen sie die Behandlungszeit. Aber auch entspannende Verfahren sind versprechen Besserung: Wer mit Meditation oder Yoga mehr anfangen kann als mit Autogenem Training und Muskelrelaxation nach Jacobson – kein Problem, auch das unterstützt die psychosomatische Kontrolle. Bei kleineren Kindern bieten sich Phantasiereisen am ehesten an.

Musik und Pestwurz

Eine neuere Studie untersuchte die Wirksamkeit von Musiktherapie bei den kleinen Probanden, mit Erfolg wie sich zeigte. Auf lange Sicht schlug die Behandlung noch besser an, wenn ein Präparat mit Pestwurz gegen die Schmerzen zusätzlich gegeben wurde. Diese Pflanze bekämpft Entzündungen und löst Krampfschmerzen. Übrigens hat eine Studie auch den erfolgreichen Einsatz bei Erwachsenen gezeigt.

Bewegungstherapie: Spiel und Sport, Joggen, Walken

Bei Schmerzen läuft verschiedenes aus dem Ruder. Gründe dafür liegen häufig in der Wahrnehmung des eigenen Körpers, einer Fehlhaltung, einem gestörten Gleichgewicht von Muskelspannung und Entspannung oder auch der körpereigene Gegenregulation bei Schmerzen. Dass Sport diverse Regulationsvorgänge neu aktiviert, ist seit längerem bekannt, dennoch hat es erstaunt, wie viel man mit einer Sporttherapie erreichen kann, das berichten Mediziner aus Kiel auf dem Deutschen Schmerzkongress (2012). Die Probanden, welche dreimal die Woche für eine halbe Stunde laufen gingen, hatten um 20-45 % weniger häufig Schmerzen. Empfehlenswert sind insbesondere leichte Ausdauersportarten, vor Leistungsspitzen und Überanstrengung sei eher gewarnt. Sofern man das berücksichtigt sind auch Mannschaftssportarten geeignet. Um einen Effekt zu erzielen, sollte Sport 3 mal pro Woche für 30-60 Minuten getrieben werden.

Ausdrücklich betont sei, dass für Kinder mit Kopfschmerzen Bewegung und Sport neben Entspannung, Ablenkung, Ruhe, Verhaltenstraining und Ernährungsumstellung die beste Behandlungsvariante ist.

Entzug: die 10er Regel

Kopfschmerzen können unerträglich sein, so werden die Schmerzen mit Schmerzmitteln betäubt. Aber auf Dauer ist das keine Lösung: Schmerzmittel (Triptane und Analgetika) verursachen auf die Dauer selbst Kopfschmerzen. Aus diesem Teufelskreis kann man aus eigener Kraft häufig nicht mehr ausbrechen. Die Lösung ist dann ein kontrollierter Entzug unter therapeutischer Aufsicht. Er muss nicht immer in einer Klinik stattfinden, auch für ambulante Varianten gibt es Protokolle. Bei der Dauer ist mit 2-4 Wochen, je nach eingenommenen Mitteln, zu rechnen. Ganz ohne medikamentöse Versorgung sind die Patienten auch während des Entzugs nicht: sie werden beispielsweise mit Antibrechmitteln, Entzündungshemmern (Kortikosteroide) oder Beruhigungsmitteln unterstützt. Dennoch müssen sie mit einem gewissen Quantum an Umstellungsschmerzen zu Recht kommen.

Ziel ist es, dass etwa nur an 2 Tagen der Woche Schmerzmittel genommen werden, insgesamt nicht mehr als an 10 Tagen im Monat. Sinnvoll ist auch hier das Zusatzangebot einer psychotherapeutischen Versorgung (z.B. Verhaltenstherapie), die den Patienten auch nach erfolgreichem Entzug für längere Zeiträume begleitet. Eine entsprechende Studie bescheinigt eine 39-prozentige Reduktion der Attackenhäufigkeit. Etwa 83 % der Patienten waren vom übermäßigen Gebrauch abgekommen – ein überzeugender Erfolg.

Kopfschmerz im Alter: weniger ist mehr

Tatsache: in Studien werden meist nur Personen, die deutlich jünger als 65 Jahre sind erfasst. So gibt es nur wenig Aufschluss darüber, wie Kopfschmerzbehandlungen bei älteren Menschen anschlagen. Tatsache: In fortgeschrittenem Alter nehmen Kopfschmerzen, die durch eine Krankheit bedingt hervorgerufen werden, oder durch die medikamentösen Behandlung dieser verursacht sind, zu. Häufig kommt es vor, dass der Organismus Medikamente nicht verträgt oder Wechselwirkungen zwischen den eingenommenen Medikamenten auftreten. Es ist daher ratsam, einen Arzt zu konsolidieren, um sich bei diesem über eine etwaige Umstellung betreffender Präparate zu informieren.

Akupunktur: der Stich zählt

Auf Physiotherapie, Akupunktur und Chirotherapie vertrauen 62% der Kopfschmerzpatienten. Besonders Akupunktur erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Akupunktur ist eine funktionelle Therapie, die besonders das vegetative Nervensystem in seinem aktuellen Funktionszustand beeinflusst.

Wie hilft Akupunktur wirklich?

Auf den ersten Blick ergab sich ein erstaunliches Bild: die Placeboakupunktur (bei der an belibigen Punkten akupunktiert wurde) zeigte, wenn man die Zahl der schmerzgeplagten Tage betrachtete, ebenso Wirkung, wie die spezifische Akupunktur. Das würde bedeuten, dass allen Patienten geholfen werden kann - Hauptsache, sie unterziehen sich einer Akupunktur. Die Erfolge der Alternativmedizin sind immer am größten, wenn sie mit der Routinebehandlung (mit Medikamenten) verglichen werden, und dabei genauso gut oder besser abschneiden. In diesem Fall waren zudem die Nebenwirkungen der Akupunktur deutlich geringer.

Übrigens: Im Augenblick konzentrieren sich die Untersuchungen darauf, ob nicht doch die echte Akupunktur auf lange Sicht besser wirkt, was Schmerzintensität und Lebensqualität betrifft…

Migräne und Nervengift: Botox

Haben Sie das gewusst? Botox ist ein Nervengift des Bakteriums „Clostridium botulinum“, das unter Luftabschluss auf eiweißhaltigen Lebensmitteln gedeiht. Da es Nerven lähmt, wird es in der Schönheitsmedizin zur Faltenglättung eingesetzt. Aber es hat interessante Nebenwirkungen, denn auch chronische Migräne lässt sich durch Botox lindern. Das Mittel ist seit September 2011 für diese Indikation zugelassen und effektiver als Methylprednisolon. Es wird in Triggerpunkte an Stirn, Nacken und Schläfe gespritzt.

Allgemein ist das Profil unerwünschter Nebenwirkungen geringer als bei den üblichen Medikamenten. Dennoch kam es häufiger als bei der Placebobehandlung zu negativen Erscheinungen wie Schmerzen oder Spannung in der Haut, Nackensteifigkeit und Nackenschmerz mit Muskelschwäche oder ein hängendes Augenlid. Daher sollte ein erfahrener Kopfschmerzexperte die Stiche setzen, so die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.

Übrigens: Eine weitere Maßnahme der Schönheitschirurgie ist hier überraschenderweise wirksam: Nach Liftings im Bereich der Stirn hatten 35% der Patienten keine Migräne mehr, 57 % verspürten Besserung. Bei der nicht operierten Kontrollgruppe waren die Symptome nur in 16 % der Fälle besser. Möglicherweise stoßen Verletzungen Mechanismen der Schmerzregulation neu an.

Neuraltherapie und die Sanierung von Herden (Zähne, Nebenhöhlen, Narben) können den Durchbruch bringen. Chronische bakterielle Infektionen belasten den Organismus nicht nur mit Giftstoffen, sondern heizen die Produktion entzündlicher Botenstoffe an.

Elektrotherapie

Transkutane Elektro-Neuro-Stimulation (TENS) kann bei einem akuten Anfall umstimmen.

Es gibt vielversprechende Hinweise darauf, dass die Reizung eines Magnetfelds (transkranielle Magnetfeldstimulation) bei Depressionen und Migräne helfen kann. Die Methode soll die sich langsam über das Gehirn ausbreitende Erregungswelle aufhalten. In Vorversuchen konnten durch die Magnetfeldstimulation 39 % der Patienten von einem drohenden Anfall befreit werden, in der Placebogruppe waren es nur 22 %.

Hyperbare Sauerstofftherapie

Die Hyperbare Sauerstofftherapie ist für die Behandlung von Kopfschmerzen möglicherweise geeignet. Eine entsprechende Übersichtsarbeit über alle durchgeführten Studien zog ein positives Urteil. Eine 45-minütige Sauerstofftherapie konnte den Anfall beenden. Übelkeit und Erbrechen sprachen aber auf die Behandlung nicht an. Die teure Methode ist noch sehr umstritten, insbesondere fehlen die Daten über einen Langzeitnutzen.

Schulmedizin

Patienten mit stärkeren und chronischen Kopfschmerzen können häufig von erfahrenen Hausärzten gut behandelt werden. Manchmal benötigen sie zudem eine integrierte Versorgung durch Fachärzte (Neurologen, Schmerztherapeuten, Verhaltenspsychologen, Physiotherapeuten, Sporttherapeuten, Psychosomatikern und Kieferorthopäden). Damit kann in schweren Fällen eine 50-prozentigen Reduktion der Fehltage am Arbeitsplatz erreicht werden, womit auf lange Sicht 30 % weniger Kosten anfallen als mit der Regelversorgung, die im Wesentlichen den Einsatz verschiedener Medikamente vorsieht.

Medikamentöse Begleittherapie

Es kann sich durchaus als ratsam erweißen, wenn man 15 bis 20 Minuten vor der Einnahme eines Schmerzmittels ein Medikament gegen Übelkeit bzw. Erbrechen einnimmt. Besonders bietet sich hier Metoclopramid bzw. Domperidon an. Diese Arzneistoffe wirken unterstützend gegen Migräne, da sie den Peristaltik-gehemmten Magen-Darm-Trakt wieder in Schwung bringen und damit sicherstellen, dass die Schmerzmittel verstoffwechselt werden.

Medikamentöse Therapie des leichteren Anfalls, Kontraindikationen beachten

1. Nichtsteroidale Antiphlogistika/-rheumatika (NSAR): Acetylsalicylsäure (ASS, z.B. Aspirin), 500mg bis ein Gramm bei Erwachsenen, Ibuprofen, Naproxen, Ibuprofen und Diclofenac

2. Paracetamol (Nebenwirkungen auf Niere und Leber bei häufiger Einnahme!) oder Metamizol (Überempfindlichkeitsreaktionen, Kreislaufschwankungen)

Wichtig ist, die Einnahme der Akutschmerzmittel auf maximal 8 bis 10 Tage pro Monat zu beschränken! Sonst besteht die Gefahr, dass die Schmerzmittel selbst zum Migräneauslöser werden.

Medikamentöse Therapie des starken Anfalls

Wegen der teils heftigen Nebenwirkungen muss ein Arzt entscheiden, welches Präparat in welcher Situation geeignet ist.

1. Wenn Schmerzmittel nicht ausreichend wirken, greift man zu Serotoninagonisten (Triptane z. B. Sumatriptan 100 mg oder Rizatriptan 10 mg). Sollte die Aufnahme wegen der Übelkeit nicht möglich sein, gibt es auch Nasensprays mit dem Wirkstoff. Nicht jeder Patient verträgt jeden Wirkstoff und nicht immer wirkt jeder Wirkstoff, so dass manchmal verschiedene Triptane ausgetestet werden müssen. Problematisch sind Triptane wegen ihrer Gefäßverengenden Wirkung bei Herz-Kreislauferkrankungen. Bei den neuen Serotonin-1F-Rezeptoragonisten fällt diese gefährliche Nebenwirkung weg.

2. Ganz neu in der Migränetherapie sind die CGRP-Antagonisten wie Telcagepant. Auch sie verengen nicht die Gefäße, wie die Triptane.

3. Einige Migränepatienten berichten über eine gute Wirkung intravenös verabreichter Acetylsalicylsäure (500 mg bis ein Gramm bei Erwachsenen). Auch Ibuprofen (400–800 mg) ist eine Option.

4. Mutterkornalkaloide: Ergotamintartrat bzw. Dihydroergotamin werden wegen gefährlicher Nebenwirkungen heute seltener eingesetzt. Zudem besteht die Gefahr, durch die Medikamente Anfälle auszulösen.

5. Sollten die Beschwerden in keiner Weise auf die Behandlungsversuche ansprechen, kann eine stationäre Therapie erwogen werden. Dabei wird Dihydroergotamin oder Lidocain intravenös verabreicht. Eine Kortison-Pulstherapie dagegen kann auch ambulant angeboten werden.

Sind Kombinationstherapien vorteilhaft?

Mehrere Untersuchungen haben gezeigt, dass auch die Kombinationen von Wirkstoffen aus verschieden Gruppen gelegentlich von Vorteil sein kann: Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Koffein wirken gemeinsam manchmal besser als die Einzelsubstanzen. Allerdings sind diese Kombinationen nicht so gut verträglich: Ein kleiner Teil der Migränepatienten neigt dann verstärkt zu Dauerkopfschmerzen. Insgesamt ist von Fixkombinationen eher abzuraten; es sollten zunächst erst ausreichende Dosen der Einzelsubstanzen eingesetzt werden.

Unbedenklich aber ist die Kombination mit Medikamenten (Betablocker) und Therapien wie ein Stressbewältigungstraining, Muskelrelaxation nach Jacobson oder Biofeedback.

Vorbeugung

Schulmedizinische Medikamente haben meist viele Nebenwirkungen. Sie können im Einzelfall bei hartnäckiger Migräne, die auch nach Umstellung der Lebensweise weiter besteht, eingesetzt werden (z. B. Betablocker, Cyclandelat, Flunarizin). In den Leitlinien sind die Betablocker Metoprolol / Propranolol und der Kalziumantagonist Flunarizin vorgesehen.

Viele weitere, teilweise stark wirksame Medikamente und manche, die sonst bei Epilepsien eingesetzt werden, sind mit wechselndem Erfolg zur Prophylaxe versucht worden. Das Epilepsiemedikament Topiramat beispielsweise wurde in mehreren Studien erfolgreich bei chronischer Migräne eingesetzt. Es gilt derzeit als das am besten untersuchte Migräneprophylaktikum.

Therapie überprüfen

Ob nun die Migräneprophylaxe angeschlagen hat, kann aber frühestens nach sechs Wochen beurteilt werden. Nach einem halben Jahr kann gegebenenfalls über ein Absetzen der Therapie nachgedacht werden.

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