Am Anfang
Die ersten Symptome treten typischerweise zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr auf. Erste schwache Symptome werden häufig übersehen. Typischer Weise verläuft Multiple Sklerose in entzündlichen Schüben (siehe Formen). Einen Schub kann man nicht vorhersehen. Die Beschwerden dauern 4-8 Wochen. Wenn die Einschränkungen länger anhalten, bilden sie sich meist nicht mehr zurück. Anfangs ist mit 1-2 Schüben pro Jahr zu rechnen.
Nach langen Jahren
Je mehr Schübe, desto problematischer die Erkrankung. Mit zunehmender Krankheitsdauer werden die Anfälle seltener. Die verminderte Leitfähigkeit der Nervenzellen führt manchmal, aber bei weitem nicht immer, zu schweren Behinderungen. Noch 25 Jahre nach Erkrankungsbeginn können zwei Drittel aller Multiple Sklerose-Patienten ganz normal gehen. Weniger als 10 % der Multiple Sklerose-Patienten sterben an der Erkrankung oder ihren Komplikationen.
Bei der Hälfte der Patienten mit der Schubvariante stellt sich nach 10 Jahren eine schleichende Verschlechterung ein, auch ohne akute Schübe. Im Durchschnitt werden ein Drittel der MS-Patienten vorzeitig berentet.
Komplikationen
Wenn die Nervenleitung Schaden nimmt, leidet auch das Denkvermögen. Man rechnet, dass 40-65% der Multiple-Sklerose-Patienten auch kognitive Störungen erleiden. Dann fällt Konzentration oder Informationsverarbeitung schwer, es kommt zu Gedächtnisstörungen oder Handlungsunfähigkeit. Jedoch Demenz oder gar Sprachstörungen werden kaum beobachtet.
Kognitive Störungen treten auf und auch das Sozialverhalten kann durch die Krankheit gestört sein. Eine schwere Last, die von den Betroffenen und der pflegenden Umgebung zu tragen ist.
Wenn die Körperfunktionen verlorengehen, drohen mit der Zeit auch Inkontinenz. Die Windeln oder Katheter machen Blasenentzündungen wahrscheinlich. Sie können bis zur Niere aufsteigen und das Organ schädigen.
Auch mit sexuellen Störungen muss man rechnen. Während Frauen an Störungen von Sensibilität, Lubrifikation (Scheidenbefeuchtung), Schmerzen und Orgasmusstörungen leiden, trifft Männer erektile Dysfunktion (Impotenz), fehlende Ejakulation oder Libido („Lust“). Wenn das heikle Problem in der Praxis angesprochen wird, kann der Fachmann häufig helfen.
Diverse Medikamente gegen MS unterdrücken das Immunsystem. Der Körper kann sich also gegen Keime von außen und gegen latente Infektionen von innen weniger zur Wehr setzen. Das löst mitunter häufige Infekte oder die Aktivierung versteckter Viruserkrankungen aus und fördert Pilzinfektionen (Candida), Herpes, Harnwegsinfekte, Lungenentzündungen und Hepatitis.