Nackenschmerzen haben ganz unterschiedliche Auslöser. Zur Festlegung der geeigneten Therapie ist die Analyse der Situation gefragt. Finden Sie Ihren wunden Punkt:
Bild 1: Überbelastung
Ganz manifeste Auslöser sind körperliche Arbeitsbelastungen wie Heben schwerer Lasten und Erschütterungen. Besonders problematisch sind einseitige Arbeitsbewegungen und erzwungene Haltungspositionen (wie etwa starkes Beugen im Nacken). Beispielsweise Malerarbeiten an der Decke zählen zu den sehr problematischen Bewegungsmustern bei Nackenschmerzen.
Bild 2: Monotonie
Aber nicht nur die Überlastung ist eine Ursache, auch Bewegungsstarre. Im Einerlei der Bewegungslosigkeit verlernen die Muskeln das Spiel von Spannung und Entspannung. Hartnäckige Nackenschmerzen können folgen. Auch Haltungsschäden nehmen zu. Der Köper vergisst die „natürliche“ Haltung und die Muskeln bauen ab. Nach langen Jahren kann der Muskel die richtige Position nicht mehr halten und auch das Skelett verändert sich.
Bild 3: Kummer und Stress
Schnell schlagen sich psychische Beschwerden auf die Muskulatur des Nackens. Haben Sie es schon mal an sich beobachtet? Wenn man einen Schlag erwartet, zieht man automatisch den Kopf zwischen die Schultern. Dabei reagieren die Muskeln nicht nur auf einen angedeuteten Schlag, auch ganz unsichtbare Stressoren wie etwa Termindruck, hohe Anforderungen und mangelnder Zuspruch wirken sich aus. Dann stellen sich schnell Spannungskopfschmerzen oder Nackenschmerzen ein.
Bild 4: Zugluft
Natürlich, ein Cabriolet oder ein Motorrad können cool sein … wenn der Nacken keinen Zug bekommt. Die Kälte kühlt die Muskeln aus und führt zu Störungen des Muskelspiels. Das äußert sich dann am nächsten Tag mit einem steifen Hals und Nackenschmerzen. Da heißt es warm halten und das nächste Mal Vorkehrungen treffen.
Bild 5: Schleudertrauma (HWS-Distorsion) und Verletzung
Gebräuchlich sind auch die Begriffe Beschleunigungstrauma oder Peitschenschlagtrauma. Bei schnellen Abbremsbewegungen ist die Halswirbelsäule erheblichen Belastungen ausgesetzt: Der schwere Kopf bewegt sich ganz schnell nach vorne und hinten. Dabei überbiegt die Wirbelsäule. Das verursacht Verletzungen an Muskeln und Bändern, selten der Halswirbelsäule. Bis diese HWS-Distorsion heilt, muss man lange mit den Nackenschmerzen zu Recht kommen.
Bild 6: Verschleiß
Der Zahn der Zeit, irgendwann schlägt er zu. Nicht nur im Gesicht bekommen wir Falten, auch das Skelett altert. Dann kommt es auch im Nackenbereich zu Abnutzungserscheinungen. Das betrifft nicht nur die Bandscheiben im Hals, auch Wirbelkörper, Sehnen. Bänder und Bandscheiben werden alt. Daneben sinkt die Regenerationsleistung. Auch die Knochenentkalkung (Osteoporose) macht vor dem Nacken nicht halt. Bei Nackenschmerzen ist oft das „Alter“ die eigentliche Ursache.
Bild 7: Entzündungen
Genauso wie rheumatische Entzündungen von Händen und Füßen entstehen, kann der Entzündungsherd auch in den Wirbelgelenken liegen. Charakteristisch sind die „Anlaufschmerzen“ nach Ruhephasen.
Bild 8: Infektion
Infektionen im Kopf-Bereich können auch in den Nacken ausstrahlen. Und wer bei einer Grippe neben Kopf-und Gliederschmerzen auch Nackenschmerzen spürt, wird sich wohl kaum wundern. Problematisch wird es bei einer Hirnhautentzündung, auch hier verkrampft die Nackenmuskulatur und wird steif, begleitend zu den starken Kopfschmerzen und häufigem Erbrechen. Ohne Arzt kann das lebensgefährlich werden.
Bild 9: Schiefhals und Wirbelsäulenverkrümmung
Hier ziehen die Muskeln den Nacken in eine schiefe Position. Das kann angeboren sein oder durch eine Störung passieren, wie etwa durch eine Fehlbeanspruchung oder massive Schmerzen. Auch eine Fehlsichtigkeit oder einseitige Schwerhörigkeit kompensieren die Nerven mit einem schiefen Hals. Wann wurden Ihre Augen zum letzten Mal überprüft? Nackenschmerz kann ein Grund für eine umfangreiche Inventur sein.
Bild 10: Gewebeneubildung
Ein gut- oder bösartiger Tumor im Gewebe engt mitunter Nerven ein und löst Beschwerden im Nacken aus. Daneben reagiert der Körper manchmal auf Abnutzung und Fehlhaltung mit Knochenumbau, Wülsten oder Sporne. Sie sind meist wenig funktional und bereiten Schmerzen, je nach Lage auch im Nacken.
Meist treffen bei Nackenschmerzen eine oder mehrere der vorgenannten Kategorien zu.