Ernährung
Gewicht lässt Knorpel knirschen
Übergewicht ist ein häufiger Grund für Bewegungsmangel, Rücken-, Knie- und Nackenschmerzen. Sorgen Sie für ein vernünftiges Gewicht (Abnehmen).
Fett löscht Entzündung
Bei einer Entzündungsneigung im Körper spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle. Hat Ihr Arzt Rheuma oder Fibromyalgie festgestellt, sind Sie mit entzündungslindernden Nahrungsmitteln mit Omega-3-Fettsäuren gut beraten.
Naturheilverfahren bei Nackenschmerzen
Die multimodale Schmerztherapie rechnet sich
In den letzten Jahren häufen sich Studien, die zeigen, dass die Kombination diverser Ansätze bei Rückenschmerzen mehr bringt, als nur eine Maßnahme alleine. So bessern sich zahlreiche Einzelfaktoren, was am Ende einer Lebensstiländerung gleichkommt. Und das dürfte auch die Krankenkasse freuen: Naturheilverfahren rechnen sich, was den Krankenstand und Pensionierungen anbelangt. Hier finden Sie die Vorschläge gegen Nackenschmerzen, die Eigenaktivität nimmt Ihnen aber niemand ab!
Therapiebaukasten
Mit leichten Nackenschmerzen muss man nicht immer sofort einen Arztbesuch vereinbaren, dann können Sie selbst behandeln. Nackengymnastik zum Beispiel kann ein erster Versuch sein. Begleitend dazu kommt eine Reihe von Verfahren in Frage:
Sport ist erste Wahl
Dabei ist es egal, was Sie praktizieren: Laufen, Federball, Tanz oder Leichtathletik – jede Form von Bewegung ist als Therapie willkommen. Sie fördert das natürliche Muskelspiel bei Nackenschmerzen. So mancher Wirbel renkt sich dann von selbst wieder ein. Auch schon einfache Gruppenprogramme wie Nordic Walking oder Massai-Barfuß-Technologie- (MBT-Schuhe) sind ein Schritt in die richtige Richtung. Und es ist nachgewiesen: Regelmäßiger Sport lindert tatsächlich Nackenschmerzen.
Physiotherapie: Bewegen lernen
Noch effektiver allerdings scheint eine nackenspezifische Physiotherapie oder eine Rückenschule zu sein. Die richtigen Übungen kräftigen den Nacken und schulen die Haltung, das belegen Studien. Besonders erfolgreich sind offensichtlich Methoden, welche die Wahrnehmung von „Ist“ und „Sollzustand“ mit einbeziehen. Dies ist das Spezialgebiet von Feldenkrais und Yoga: Damit entdeckt man die „gesunde“ Bewegung neu.
Massage ist Massage?
Bei der Massage des Halswirbelbereichs darf man nicht zu grob vorgehen. Bei akuten schweren Nackenbeschwerden erhöht eine kräftige Massage die Spannung, statt sie zu beseitigen. Besser wirkt eine sanfte Streichelmassage. Dann baut der Körper keine Abwehrspannung auf, sondern gibt sich „willig“ dem Streichen hin.
Mobilisation und Manipulation bringen die Beweglichkeit zurück
Beiden Naturheilverfahren gemeinsam ist, dass der Therapeut mit seinen Händen den Nacken bewegt. Daher bezeichnet man die Therapie auch als „manuelle“ Medizin.
- Bei Mobilisation wird der Nacken sanft und langsam in der natürlichen Bewegung gleitend geführt bis zum Anschlagspunkt. Zusätzlich kann leichter Zug angewendet werden. Das entlastet spürbar und erweitert das Gelenkspiel bei Muskelverkürzung. Unterstützend dehnt und streicht der Therapeut die Muskeln und erreicht damit eine umfangreichere Beweglichkeit. Das fühlt sich bei Nackenschmerzen oft sehr befreiend an.
- Bei der Manipulation sind die fachlich korrekten Griffe gefragt. Dann renkt der Therapeut mit einer schnellen ruckartigen Bewegung den Nacken wieder ein. Wenn dies die Ursache war, kann man auf schnelle (sofortige) Schmerzlinderung hoffen.
Eine Reihe von Naturheilverfahren nutzt die beiden Elemente bei Nackenschmerzen mehr oder weniger stark (Chirotherapie und Chiropraktik, Dorn-Breuß, Rolfing, Osteopathie).
Achtung:
- Besonders am Nacken darf das nur ein Fachmann vornehmen!
- Vor einer Manipulation im Nackenbereich ist bei älteren Patienten meist ein Röntgen oder Kernspin der Halswirbelsäule notwendig, um gefährliche Instabilitäten am Knochen auszuschließen. Bei zu heftigen Manipulationen drohen sehr selten bei gebrechlichen Menschen auch Schäden an Knochen und Halsgefäßen bis hin zum Schlaganfall.
- Oft sind die Muskeln zu schwach oder die Gewohnheiten zu stark. Die Nackenschmerzen kommen daher häufig wieder. Darum braucht ein nachhaltiger Therapieerfolg deutlich mehr als Einrenken und Mobilisieren wie Kräftigen und Entspannen.
Seele entspannt Nacken
Ganz klar: Nackenschmerzen folgen auf krankhafte Veränderungen am Bewegungsapparat, oftmals sind sie aber auch ein Hilfeschrei der Seele. Wer Nackenschmerzen hat, sollte daher auch einen Blick auf seine Befindlichkeit werfen oder Druck ablassen. Mit Psychohygiene und Entspannung legen Sie die besten Grundlagen für Schmerzfreiheit. Naturheilverfahren gibt es viele, lassen Sie sich inspirieren (Autogenes Training, Atemtherapie, Progressive Muskelrelaxation n. Jacobson, Meditation, Biofeedback).
Vielleicht mögen Sie sich auch nur verwöhnen lassen (Fußreflexzonenmassage) oder lieber sportlich aktiv entspannen (Qigong, Yoga).
Akupunktur gegen Nackenschmerzen
Mehrere Studien berichten, dass Akupunktur gegen Nackenschmerzen wirken könnte. Dennoch ist dieses Naturheilverfahren nicht offiziell anerkannt, trotz zahlreicher Hinweise. Patienten berichten aber nach der Akupunktur über ein verändertes Körpergefühl, da die Aufmerksamkeit quasi auf gewisse Punkte gelenkt wird. Das begünstigt andere Bewegungen und Empfindungen.
Übrigens kann man das an sich ganz einfach selbst ausprobieren. Akupressur ist der kleine Bruder der Akupunktur, sie kommt mit einfachem Fingerdruck aus. Um die Punkte zu finden, braucht man ein wenig Erfahrung und einen Akupunkturatlas. Die Punkte für Nackenverspannung liegen auf folgenden Meridianen:
Lenkergefäß (Du Mai): Du13, Du14,
Gallenblase: Gb 12, Gb 20, Gb 21,
Dreifach Brenner (San Jiao): SJ 15,
Dünndarm: Dü 3, Dü 10,
Blase: Bl 10.
Übrigens:
Man muss die Punkte nicht genau treffen, das ist der Tenor der Placebobehandlungen.
Wenn Sie lieber in unserem Kulturkreis bleiben wollen: Hier sind Schröpfen und ausleitende Verfahren die entsprechenden Varianten bei Nackenschmerzen. Auch sie sind bewährte Naturheilverfahren bei Nackenverspannungen. Die Triggerpunktmassage kann bei anhaltend verhärteten Regionen im Muskel nach anfänglich heftigem Schmerz hervorragend wirken. Anschließende hysiotherapie/Lebensstilveränderung natürlich auch hier wichtig.
Neuraltherapie
Wie in der Akupunktur nutzt auch die Neuraltherapie Nadeln. Allerdings wird hier Betäubungsmittel in bestimmte Punkte („Triggerpunkte“) gespritzt. Damit soll ein krankhafter Kreislauf mit Krampfzuständen gelöst werden. Lidocain-Injektionen in die Muskeln wirkten in Kombination mit Dehnungsübungen tatsächlich. Unter die Haut gespritzt jedoch ist Lidocain nicht immer wirksam. Durch Dehnung von verhärtetem Narben- oder Bindegewebe löst sich aber oft eine Nervenblockade. Das kann auch hier eine starke Wirkung entfalten.
Höhere Effekte sind durch „Infiltrationen“ in Muskelverhärtungen (Myogelosen) zu erwarten. Die Schulmedizin nutzt eine ähnliche Version davon: hier werden Schmerzmittel in die Umgebung der Nervenwurzel gespritzt. Bei unspezifischen Nackenschmerzen ist die Wirkung aber nur kurz.
Alles für den Nacken: Bäder und Wärme
Jede Form von Wärme entspannt bei Nackenschmerzen. Dieser Effekt ist ein sinnvoller Therapiebestandteil. Ob Sie nun wärmende Salben (Phytotherapie), Wickel oder Pflaster mögen, Heublumenauflagen, Fangopackungen, Balneotherapie, Hydrotherapie, Kneipptherapie oder Rheumabäder, bleibt Ihren Vorlieben überlassen. Wie wäre es mit einem Saunabesuch am Wochenende? Wärme macht die Muskeln weich und dehnbar und ist die beste Vorbereitung für stärkende und mobilisierende Naturheilverfahren.
Was es sonst noch gibt
Die Naturheilkunde ist reich an physikalischen Methoden, angefangen von den erwähnten Temperaturreizen bis zu Stoßwellen und Ultraschall und Strom. Ihr Nutzen bei Nackenschmerzen kann nur schwer bewertet werden, es fehlen schlichtweg die entsprechenden Studien. Insgesamt aber sind gewisse Wirkungen auf das Gewebe bekannt in Bezug auf Schmerzlinderung, Verbesserung von Versorgung und Regeneration.
Zu nennen wären hier:
- Elektrotherapie (Nieder-, Mittel- und Hochfrequenz; TENS)
- Ultraschall
- Magnetfeldtherapie
- Infrarotlicht
- Lasertherapie
- Druckwellentherapie, Stoßwellen, Vibration
Physikalische Modalitäten haben seltene Nebenwirkungen, das sollte man nicht verschweigen. Neben einer Schmerzzunahme, kann es zu Kopfschmerzen, Müdigkeit und leichter Übelkeit kommen. Auch Blutdruckkrisen treten mitunter auf. Meist jedoch sind die Beschwerden leichter Natur und nur vorübergehend.
Naturheilverfahren, die bei Nackenschmerzen helfen können
Schulmedizin
Schmerzmittel wohl dosiert
So gut Schmerzmittel bei akuten Schmerzen helfen, auf die Dauer sind sie nicht geeignet. In Studien haben Schmerzmittel bei der Behandlung von chronischen Nackenschmerzen versagt. Alle Schmerzmittel bergen Probleme in sich. Gerade das Profil des Klassikers Paracetamol fällt negativ aus. Kurzfristig steigen die Leberwerte, langfristig droht ein Leberschaden und der Nutzen konnte nicht „erwiesen“ werden. Auch wenn die Nackenschmerzen kurzzeitig betäubt sind, alle Probleme laufen im Hintergrund weiter. Die Medizin ist sich daher einig, dass Schmerzmittel allenfalls zum Überbrücken von akuten Schmerzzuständen verwendet werden sollten.
Gezielte Muskelentspannung
In vielen Fällen sind die Muskeln die direkte Ursache der Nackenschmerzen. Um hier die anfängliche Krampfhaltung aufzulösen, kann man Muskelrelaxantien einsetzen (Wirkstoff Methocarbamol). Das früher oft eingesetzte Tetrazepam ist wegen schwerer Nebenwirkungen und einer sehr großen Abhängigkeitsgefahr mit schwerwiegenden Dauerfolgen seit 2013 vom Markt. Immer zu empfehlen ist Magnesium. Auf längere Sicht sollte der Magnesiumspiegel im Vollblut (Serum ist zu ungenau) allerdings gemessen werden, um Überdosierungen zu vermeiden.
Entzündungen kontrollieren
Gequetschte Nerven sind gereizt, geschwollen und entzündet. Alle entzündlichen Prozesse in Gelenken schmerzen, Nackenschmerzen machen keine Ausnahme. Klassiker bei diesen Zuständen sind die Nicht-Steroidalen-Antirheumatika (NSAR: wie Diclofenac, Ibuprofen oder Naproxen). Leider ist die Anwendung von Nebenwirkungen überschattet. Die Mittel schädigen möglicherweise auf längere Sicht Magen, Nieren, Herz und Gefäße und führen nicht selten zu gefährlichen Blutungen. Auch bei Asthmapatienten sind die Medikamente problematisch. Da heißt es abwägen. Für Herz-Kreislauf-Risikopatienten am ehesten geeignet ist Naproxen (nur kurzfristig).
Wenn eine Entzündung nicht in den Griff zu bekommen ist, setzt die Medizin Cortison ein. Es wird mit Schmerzmitteln mitunter direkt in die Umgebung einer entzündeten Nervenwurzel gespritzt. Wegen gefährlicher Nebenwirkungen und kurzer Wirkung ist diese Infiltrationsbehandlung aber eher die Ausnahme. Es drohen Schäden am Knorpel, am Bindegewebe, an Sehnen und der Haut. Auch der gesamte Körperstoffwechsel wird durch Cortison natürlich beeinträchtigt. Langfristig zählen bei Nackenschmerzen die Verfahren der Naturheilkunde wie Manuelle Therapie und Physiotherapie, auch da sind sich die Experten einig.
Antidepressiva
Ob die Depressionen die Nackenschmerzen ausgelöst haben oder umgekehrt – diese Überlegung ist so müßig wie die Frage nach der Henne und dem Ei. Tatsache: In vielen Fällen haben Antidepressiva eine erfreuliche Wirkung auf die Probleme im Nacken.
Ruhigstellung nur am Anfang
Auch dieser Punkt wurde neu überdacht. Früher wurde in der Medizin nach Verletzungen und Operationen häufig und oft lange ruhiggestellt. Heute wird in vielen Fällen mit wesentlich besserem Erfolg auf Frühmobilisation gesetzt. Nach heutiger Meinung ist die Ruhigstellung nach einem Schleudertrauma mit einer Halskrawatte nur eine zeitlich begrenzte Maßnahme, die eher nachts angewendet wird. Nach einigen Tagen haben aktivierende Maßnahmen (wie Bewegung und Lockerung) und passive Verfahren (wie Wärme, Massagen, Elektrotherapie) wesentlich größere Bedeutung.
Operation
Nur in sehr seltenen Fällen greift man bei Nackenschmerzen zum Messer. Dann etwa, wenn die Strukturen geschädigt oder verändert sind. So drückt manchmal eine vorgefallene Bandscheibe auf den Nerv. Das muss korrigiert werden, wenn Nerven dauerhaften Schaden erleiden würden. Aber nicht immer löst eine OP das Problem. Daher müssen Arzt und Patient diese Option sehr genau abwägen. Die Folgen von OPs können erheblich sein und sind dann oft irreversibel. Darum sollte man lieber noch eine zweite Meinung einholen.