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Neurodermitis

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Neurodermitis betrifft häufiger Kinder als Erwachsene.
© stock.xchng

Neurodermitis: Was sind Ihre persönlichen Ursachen?

Neurodermitis macht deutlich, dass immer der ganze Mensch mit Körper, Seele und Umwelt behandelt werden muss.

Von: PhytoDoc-Redaktion

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, medizinischen Fachliteratur erstellt und mit viel Leidenschaft und Expertise für die Naturheilkunde ergänzt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem ärztlichen Leiter Dr. med. Berthold Musselmann.

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Leben mit roten Flecken

Neurodermitis, auch atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem genannt, ist eine entzündliche Hauterkrankung, die durch sehr trockene Haut und starken Juckreiz gekennzeichnet ist. Betroffene leiden nicht nur unter den körperlichen Beschwerden, sondern sind auch psychisch stark belastet, da die Krankheit auch für andere Mitmenschen sichtbar ist. Selbst geringfügige Hautrötungen führen bereits zu einer kosmetischen Beeinträchtigung. Da wird ein öffentliches Bad oder Umkleiden schnell zur Stressprobe, gerade weil viele Außenstehende eine ansteckende Hautkrankheit fürchten. Sie reagieren mit Unverständnis und gehen auf Abstand. Wer wäre da als Betroffener nicht gekränkt? Hautkrankheiten zeigen sehr deutlich, dass immer der ganze Mensch mit Körper, Seele und Umwelt behandelt werden muss. Hier finden Sie die notwendigen Mosaiksteine für eine ganzheitliche Therapie.

Behandlung bei Neurodermitis: Naturheilkunde und Hausmittel

Bei Neurodermitis ist es besonders wichtig...

... die Fülle der möglichen Mitursachen individuell zu erfassen und in die Therapie mit einfließen zu lassen. Das erfordert zwangsläufig eine gewisse Vorarbeit.

Detektiv für die Haut engagieren

Um Ekzeme zu vermeiden, braucht man eine Vorstellung über die eigenen Unverträglichkeiten und Allergien, sie sind wesentlich als reizende Auslöser beteiligt. Dabei muss man nicht nur unter den Stoffen fahnden, die in engem Hautkontakt stehen, auch Schwebstoffe (Hausstaubmilben, Pollen) und Nahrungsmittel sind mögliche Verdächtige. Was viele nicht wissen: Gerade bei Neurodermitis zahlt es sich aus, wenn man auf einen gesunden Darm achtet (Ernährung bei Neurodermitis).

Hautpflege, Hautpflege, Hautpflege…

…empfindliche Haut braucht viel mehr davon, damit das labile Gleichgewicht nicht ins Schwanken kommt (Vorbeugen). Sind die Flecken schon da, benötigt auch das Abheilen viel Unterstützung durch Phytotherapie und Schulmedizin. Aber eines darf man nicht vergessen: die Psyche. Eine ausgeglichene Stimmung verbessert das Hautbild beim atopischen Ekzem entscheidend. Aber man hat nicht jeden Tag Urlaub, deshalb: Besser dran ist, wer Gelassenheit auf Knopfdruck abrufen kann – dies kann man mit Entspannungsverfahren erlernen.

Gegen extreme Symptome und Infektionen wendet man sich am besten an die Schulmedizin. Naturheilkunde ist bei Neurodermitis aber immer begleitend sinnvoll.

Heilpflanzen

Mit den Mitteln der Phytotherapie lassen sich bei Ekzemen Juckreize und entzündliche Hautrötungen gut behandeln. Da sie sanft wirken, ist auch eine Daueranwendung im chronischen Stadium kein Problem. Bei akuten Schüben eignen sie sich auch in Kombination mit der Schulmedizin.

Die wichtigsten Heilpflanzen bei den dringlichsten Neurodermitis-Problemen zum Nachschlagen:

  • Ekzem mit akuter Rötung, nässende Stellen: Eichenrindenextrakt, Haferstroh (Extrakt), Kamillenblüten (Tee-Umschläge, Extrakt, Spülung, Badezusatz, Creme, Kamillenöl) Zauberstrauchblätter und -rinde (Hammameliswasser – Wasserdampfdestillat), zinkhaltige Creme
  • chronisches Ekzem mit mäßiger Entzündung: Ballonrebe, Bittersüßstängel, Borretschsamenöl, Nachtkerzenöl, Kamillenblüten, Haferstroh, Zauberstrauchblätter und -rinde
  • Juckreiz: Bittersüßstängel, Ballonrebe, Haferstroh, Pfefferminzöl, Menthol, Kampfer in Milch oder Sahne (so verträglich), Zauberstrauchblätter und -rinde
  • Infektionen mit Bakterien oder Pilzen (Candida): Kamillenblüten, Birkenkorkextrakt
  • sehr trockene, entzündliche Haut: Öle zum Beispiel Kamillenblütenöl, Mandelöl, Sanddornkernöl, Johanniskrautöl, Lavendelöl
  • Ekzem mit Schuppenbildung und Hautverdickung (Lichenifikation): Zauberstrauchblätter und -rinde
  • Schweißbildung: Kamillenblüten, Eichenrindenextrakt
  • Basispflege: Birkenkorkextrakt, Borretschsamenöl
  • Badepflege: nur rückfettende Produkte verwenden

Die Entzündung muss weg

Erst wenn die Entzündung abklingt, geht auch der Juckreiz. Ein Klassiker der Phytotherapie ist hier die Ballonrebe („Mönchsköpfchen“; Urtinktur in Salbengrundlage). Im Tierversuch wirkt diese Heilpflanze schmerzstillend und reduziert die Bildung entzündlicher Botenstoffe. Damit können bei atopischen Ekzemen Kortikosteroide eingespart werden. Ganz ähnlich setzt man den Bittersüßstängel ein (Tabletten, Tropfen, Salbe, alkoholischer Auszug zur äußeren Anwendung). Neben dem kortisonähnlichen Effekt soll er auch antiallergisch sein. Gegen Milchschorf nennt die Kommission E Stiefmütterchenkraut (Sud, Tee). Auch Kamille ist bei Ekzemen ein alt bekannter Klassiker. Zum frischen Saft der Aloe vera (=A. barbadensis oder A. capensis) gibt es ebenfalls positive Erfahrungen, für eine Empfehlung fehlen aber noch die wesentlichen Untersuchungen. Weitere Maßnahmen unter Hautentzündungen.

„Gute“ Fette und Öle von innen und außen

Viele Patienten mit Neurodermitis sind durch einen Gendefekt nicht ausreichend in der Lage bestimmte Hautfette zu produzieren, insbesondere das Hautfett γ-(gamma)-Linolensäure. Diese Omega-6-Fettsäure ist im Samenöl verschiedener Pflanzen wie Nachtkerze (2-3 g Öl täglich, Weichgelatinekapseln) und Borretsch (240-320 mg Öl täglich, Weichgelatinekapseln) enthalten. Am wirksamsten ist beim atopischen Ekzem eine langfristige innerliche und äußerliche Anwendung für 12 Wochen. Wenn man die Kapseln aufschneidet, kann man das Öl auch auf der Haut verteilen. Eine Pflegebehandlung der Haut mit Omega-3-Fettsäuren kann erhebliche Erleichterungen bringen.

Abschließen und besänftigen

Weitere hilfreiche Naturprodukte bei Neurodermitis sind gerbstoffhaltige Heilpflanzen (z.B. Eichenrindenextrakt, schwarzer Tee). Sie wirken adstringierend, antientzündlich und desinfizierend. Gerbstoffe schließen die Haut ab, beruhigen auch bei reizender Schweißbildung. Man kann einen Lappen damit tränken und ihn im Kühlschrank vorkühlen, bevor man ihn auflegt. Weitere Tipps erhalten Sie unter der Erkrankung „Ekzem“.

Erreger abwehren

Wenn das atopische Ekzem immer wieder infiziert ist, sollte man die körperliche Abwehr mit der Einnahme von Sonnenhut-Präparaten (z.B. Presssaft aus der Wurzel von Echinacea pallida) stärken. Weitere Präparate unter Hautinfektionen und Abwehrschwäche.

Feuer gegen Feuer

Das Nervensystem hat einen starken Einfluss auf die immunologischen Entzündungsvorgänge, darum lässt auch Stress das atopische Ekzem so sehr aufblühen. Gleichzeitig kommt es zu einer Verschiebung der Schmerzwahrnehmung hin zu einer Juckreizempfindung. Selbst wenn das Ekzem bereits blutet, wird weiter gekratzt. Dieser Prozess kann mit Capsaicin (dem Schärfestoff der Chili) unterbrochen werden. Problematisch bei der Behandlung ist: Chilisalbe (0,025 %) brennt natürlich auf der Haut, einziger Trost: Das Brennen ist nur vorübergehend bis der nervliche Überträger – die „Substanz P“ – fällt. Dann endlich ist das nervliche Stresssignal auf die Hautreizung abgeschaltet. Es lässt übrigens die anderen Ekzemsymptome wie Hautverdickung und Rötung abklingen.

Zu beachten ist allerdings:

  • Die Behandlung muss über mehrere Wochen durchgehalten werden.
  • Neurodermitiker neigen zu Allergien, so sollten nur hochwertige Präparate verwendet werden (Achtung: Haltbarkeit beachten!). Präparate mit hohem allergenem Potential (wie Ringelblume mit Kelchblättern) meidet man besser.
  • Wenn es zu schweren Infektionen der Haut gekommen ist (Herpes!), hat die Schulmedizin Vorrang.

Probiotika und Präbiotika – mit einer gesunden Darmflora gegen Hautbeschwerden

Schon sehr lange beobachtet man den Zusammenhang zwischen Darm und Haut. Dermatologen der University of California haben die Daten aus verschiedenen Studien zusammengetragen und kommen zu dem Schluss, dass Probiotika beim atopischen Ekzem präventiv wirken und den Verlauf bessern (insbesondere Lactobacillus rhamnosus GG). Folgende Tendenzen zeichnen sich ab:

  • Nahmen Mütter vor und nach der Geburt Probiotika ein, reduzierte sich das Risiko der Kinder.
  • Präbiotika (Fruktooligosaccharide) konnten das Auftreten des Ekzems um mehr als 40 % verringern.
  • Bei kleinen Kindern kann man die Schwere des Verlaufs mit Probiotika plus Präbiotika lindern (Mischung aus Lactobacillus acidophilus, Bifidobacterium lactis und Fruktooligosacchariden).

Homöopathische Mittel bei Neurodermitis

Neurodermitis hat viele Gesichter. Hier ist es besonders wichtig, dass der Therapeut das richtige – zu den Symptomen passende – homöopathische Mittel findet. Zu beachten ist, dass es zu einer Erstverschlimmerung kommen kann.

Einige Beispiele für homöopathische Mittel gegen das atopische Ekzem finden Sie hier:

Fliegenpilz (Agaricus muscarius): Schmerzen wie eisige Nadeln auf der Haut, Juckreiz und Brennen, Nervosität, Bewegungsdrang und Koordinationsstörungen

Austernschale (Calcium carbonicum): Konstitutionsmittel, Ekzeme mit weißen stark juckenden Krusten, auf Kopfhaut und Gesicht übergreifend

Quarz (Calcium silicatum): Allergie, Nahrungsmittelunverträglichkeit vor allem gegen Milch, Eiweiß

Phosphor (Phosphor): Neurodermitis mit spastischer Bronchitis, Blähungen

Nosode aus dem Erreger der Krätze (Psorinum): Ekzem, vor allem am Kopf, Kratzen aus Gewohnheit, Juckreiz mit Kratzen bis Haut blutet, Wolle und grobe Stoffe unerträglich

Ballonrebe (Cardiospermum): Ekzemen, Hautausschläge, Hautjucken, Nesselsucht, gerötete, heiße Haut, nässende Hautstellen

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Nahrungsergänzung

Die diätetischen Ergänzungen mit Lipiden aus Nachtkerzen- und Borretschsamenöl, Schwarzkümmel- (Linolen und γ-Linolensäure) oder Fischöl (Omega-3-Fettsäuren) überzeugten nicht in allen klinischen Ekzemstudien. Hoffnungen gibt es auch für das Samenöl der Schwarzen Johannisbeere (es enthält 13 % γ- und zu 14 % α-Linolensäure), des Sanddorns und Hanfs. Die Nahrungsergänzung mit Ölen alleine bringt offensichtlich zu wenig, sie muss von einer geeigneten Hautpflege begleitet werden.

Da man bei Kindern mit Neurodermitis im Blut zu wenig Zink feststellte, sprechen sich einige Stimmen für eine gezielte Einnahme aus. In den folgenden Studien konnte aber weder Zink noch Selen, Vitamin E, oder D überzeugen. Auch die Daten für Vitamin B6 sind nicht eindeutig positiv.

Hausmittel und Tipps für den Alltag

Was Sie selbst tun können

Ausgewogenheit zählt

Neurodermitis-Patienten sollten auf ihre körperliche und seelische Ausgewogenheit achten. Ein wichtiges Hausmittel ist ein regelmäßiger Rückzug in Ungestörtheit und eine reizarme Umgebung. Stress in jeder Form sollte gemieden werden. Insbesondere Kinder müssen vor einer Überreizung geschützt werden und rechtzeitig vor Erschöpfung und „Überdrehen“ zum Schlafen in eine kühle, abgedunkelte und ruhige Atmosphäre gebracht werden.

Schönheit muss gepflegt werden

Die Haut von Neurodermitis-Kranken braucht viel Pflege, auch die nicht betroffenen Bereiche. Dabei muss auf eine hautgerechte Kosmetik großen Wert gelegt werden (mehr unter Vorbeugen).

Augen auf: Reize meiden

Unter sekundärpräventiven Maßnahmen versteht man das Vermeiden individueller Ekzem-Auslöser. Hautbelastende Tätigkeiten und Chemikalienkontakt sind für Neurodermitiker nicht geeignet (Reinigungs- Desinfektionsmittel, Farben, Lösungsmittel ect.). Auch Handschuhe und dichte Schutzkleidung – alles was die Haut aufquellen lässt und erhitzt, belastet. Eine fachkundige Berufsberatung kann hier bei Ausbildung und Umschulung wertvolle Dienste leisten. Auch im Freizeitbereich muss man bei Dermatitis Rücksicht auf die Haut nehmen.

Schmeichelzarte Hüllen

Empfindliche Haut mag keine grobmaschige Kleidung, Wolle oder Kunststoffe. Bei atopischem Ekzem besser bewährt haben sich Baumwolle, auch Seide und einige moderne Mikrofasern. Scheuernde Kleidung oder Accessoires muss man auf jeden Fall vermeiden. Ebenso kann starkes Schwitzen, schlecht atmende Kleidung und langes Baden (Chlor!) Ekzeme auslösen. Im Sportbereich gibt es funktionelle Unterwäsche, die Feuchtigkeit optimal von der Haut wegleitet.

Nur nicht kratzen

Ja, das ist einfach gesagt, aber der Juckreiz beim atopischen Ekzem ist manchmal nur schwer zu ertragen, besonders in bestimmten Situationen. Wer gerade keiner „spannenden“ Beschäftigung nachgeht, konzentriert sich automatisch auf den Juckreiz. Da ist tagsüber Ablenkung angesagt, ansonsten kann man es mit Entspannungsübungen probieren (Naturheilverfahren). Bei kleinen Kindern sind Schlafanzüge mit Fäustlingen empfehlenswert. Außerdem sollten die Fingernägel sehr kurz gehalten werden. Im Übrigen greift bei Juckreiz durch Neurodermitis die Phytotherapie.

Weitere Therapien

Auf dieser Seite fanden Sie Hausmittel und phytotherapeutische Pflegeprodukte gegen das Ekzem. Die folgenden Seiten informieren Sie über das Repertoire der Schulmedizin. Außerdem bietet die Naturmedizin einiges an begleitenden Naturheilverfahren. Nicht vergessen: eine geregelte Ernährung zählt zu den Eckpfeilern einer Neurodermitis-Therapie.

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