Pflegen - jeden Tag
Wichtigste Maßnahme bei Ekzemneigung ist die konsequente Hautpflege. Bei der Wahl des Präparates muss man aber genau hinsehen: Entscheidend ist das augenblickliche Hautbild nach folgenderFaustregel:
- Nässende, rote, akut entzündete Formen behandelt man eher mit wasserhaltigen Präparaten (Gele, Lotionen oder Cremes) oder wässrig-alkoholischen, gerbstoffhaltigen Auszüge (Phytotherapie). Die Regel „Nass auf nass“ lässt sich leicht merken. Man kann auch eine Creme auftragen und darauf einen nassen, kühlen Umschlag legen. Auf keinen Fall darf man die Stelle luftdicht abdecken.
- Wichtig ist auch, bei heiß-entzündlichen Formen Fett zu meiden. Es behindert die Hautkühlung über die Verdunstung.
- Trockene Stellen werden mit fettenden Produkten gepflegt.
- Krusten bekommen eine Intervalltherapie - mal nass mal fett.
- Gesunde Haut kann man mit Cremes (wässrig/fettige Anteile) erhalten.
Den Fett-/Wassergehalt im Präparat erkennt man an der Präparatbezeichnung:
Hydrogele (kein Fett) > Lotionen > Cremes > Cremesalben > Salben > Fettsalben und Öle (nur fettende Bestandteile)
Die Pflegeprodukte für Hautekzeme sollten einen leicht sauren pH haben, Zusätze mit Harnstoffen und Glycerin erleichtern, bei der Basispflege der trockenen Haut, das Wasser besser zu halten. Achtung: Bei wässernden Formen brennt Harnstoff, häufig auch auf empfindlicher Kinderhaut.
Vorsichtig reinigen:
- Vorsicht ist geraten bei zu aggressiven Seifen und Waschmitteln. Sicherer sind nicht schäumende Mittel mit leicht saurem pH.
- Auch Duftstoffe können Probleme bereiten. Die Trägerstoffe in den Produkten sind in manchen Fällen reizend, da heißt es ausprobieren und verträgliche Inhaltsstoffe merken. Relativ unproblematisch sind Pflegeprodukte der Naturkosmetik (EU-Qualitätsnorm).
- Nasse Haut sollte man zum Trocknen nicht abreiben sondern abtupfen.
Gleich nach dem Waschen trägt man auf die noch feuchte (gesunde) Haut fetthaltige Pflege auf.
Reize konsequent meiden
Wichtigstes Standbein während der Therapie von Ekzemen ist neben der Hautpflege das Vermeiden auslösender Faktoren, besonders bei Patienten mit allergischer Anlage. Dies setzt die Meidung häufiger Allergene voraus. Wichtig ist die Schaffung einer entsprechenden allergenarmen Umgebung (Hausstaubmilben, pelzige Haustiere, insbesondere Katzen und Nager, Schimmelpilze) und Vermeidung von Putzmitteln und Schadstoffen am Arbeitsplatz. So sollte beispielsweise auf das Rauchen in der Wohnung und im Auto verzichtet werden.
Prävention in „Kinderschuhen“
Bei allergischen Eltern beginnt die Prävention idealerweise bereits in der Schwangerschaft. Die Expertengruppe der S3-Leitliniengruppe „Allergieprävention“ hat für Schwangere und Kleinkinder einige Empfehlungen herausgegeben:
- Wenn möglich sollten die Säuglinge gestillt werden, das betrifft insbesondere Kinder aus Risikofamilien.
- Die Beikost soll nicht vor Ende des 4. Lebensmonats eingeführt werden.
- Wenn das nicht möglich ist, empfiehlt sich eine „allergenarme Ernährung“ bis zum 4. Lebensmonat. Hydrolysierte Säuglingsnahrungen enthalten keine „Allergene“ mehr, nur noch Bruchstücke davon. Verfügbar ist hydrolysierte Säuglingsnahrung auf Kuhmilch- oder Molkebasis. Sojabasierte Nahrung wird nicht empfohlen.
- Schwangere und Stillende sollten regelmäßig Fisch verzehren. Auch bei Einführung der Beikost bei Säuglingen ist Fisch sinnvoll. Er enthält Omega-3-Fettsäuren, welche nach Studien die Allergie- und Neurodermitisentwicklung des Kindes nach der Geburt bis zum 1. Lebensjahr deutlich vermindert.
- Bei Säuglingen mit hohem Risiko oder Ekzem-Erkrankung hat es sich bewährt, ein Tagebuch über die Nahrung und die Symptome zu führen.
- Die Hautpflege der Säuglinge sollte gewissenhaft verfolgt werden. Wesentlich ist das tägliche Eincremen.
- Zigarettenrauch sollte schon während der Schwangerschaft gemieden werden.
- Feuchtes, schimmelbelastetes Innenraumklima und Innenraumschadstoffe (wie Formaldehyd und Lösungsmittel aus Farben) und Autoabgase sind nicht zuträglich.
Immunsystem: herausfordern oder nicht?
Untersuchungen zeigen, dass Kinder auf bewirtschafteten Bauernhöfen von Allergien weniger belastet sind. Man folgert daraus, dass eine Beschäftigung des Immunsystems mit „Dreck“, Keimen/Infektionen, Parasiten (Würmer) wesentlich zur Vermeidung von Allergien und Neurodermitis beiträgt. Aber so einfach sind die Verhältnisse hier nicht. Neuere Untersuchungen haben nämlich gezeigt, dass viele betroffene Personen Mutationen in Genen für den Hautstoffwechsel tragen. Umweltstoffe dringen so leicht durch die geschwächte Haut, Schleimhaut und Lunge ein. Das führt dann vermehrt zu Allergien.
Fazit:
- Alle „gesunden“ Menschen (ohne erblich bedingte Allergieneigung) schützt offensichtlich der Kontakt mit Tieren und Keimen vor Allergien.
- Felltragende Haustiere (vor allem Katzen) sind für Neurodermitiker und Personen der Hochrisikogruppe – insbesondere Säuglinge - nicht geeignet. Ausnahme: Eine Haltung von Hunden ist vermutlich ungefährlich.
- Allgemeingültige Empfehlungen ohne Blick auf die Neigung sind hier schwierig.