Verlauf und Komplikationen
Die Krankheit beginnt schleichend und ist chronisch. Sie kann individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Der Verlauf ist in der Regel nicht vorherzusehen, jedoch schreitet Rheuma in den ersten sechs Jahren am schnellsten voran.
Typisch ist die Schwellung der Gelenke an Fingergrund- und Fingermittelgelenken. Innerhalb von 10 Jahren verändern sich die Gelenke:
- Manche Gelenke überstrecken sich, andere werden in Beugefehlhaltung fixiert. Damit wird der Bewegungsapparat deformiert, oft deutlich sichtbar an den Fingern.
- An der Streckseite der Gelenke wächst häufig ein gummiartiger Knoten (Rheumaknoten)
- In der Nähe der Gelenke entsteht Osteoporose. Damit verliert der Knochen seine Festigkeit.
- Knochendefekte entwickeln sich am Rand der Gelenkflächen (so genannte Erosionen).
Die medizinische Behandlung kann die Krankheit oft nur verlangsamen und die Beschwerden lindern.
Komplikationen
Die Rheumaknoten und entzündlichen Gefäßveränderungen breiten sich auch oft in den Eingeweiden aus. Rheumaknoten können schmerzlos oder schmerzhaft sein (z. B. an sehr beanspruchten Körperbereichen).
Beim fortgeschrittenen Rheuma verschlechtert sich die Greiffunktion der Hände, so dass die Personen pflegebedürftig werden. Etwa 10 % der Patienten sind daher schwerbehindert. Im extremen Fall führt Rheuma zu einer Zerstörung der betroffenen Gelenke.
Auf der Unterseite des Handgelenkes läuft ein für die Handbewegung wichtiger Nerv (Nervus medianus). Durch Rheuma kann es zu einer Einengung und Druckschädigung der Nerven kommen (Karpaltunnelsyndrom). Die Folgen sind neben nächtlichen Schmerzen die Gefahr von Lähmungen der Handmuskulatur. Dann kann eine Operation den eingeengten Nerv befreien (so genannte Karpaltunnelspaltung).
Baker-Zyste: Besteht Rheumaaktivität im Kniegelenk, kann es zu einer Aussackung der Gelenkkapsel in der Kniekehle Richtung Unterschenkel kommen. Wird die Zyste zu groß, entstehen Schmerzen sowie eine Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit. In diesem Fall ist ein operativer Eingriff notwendig, wenn die Zyste nicht spontan platzt.
Gefäßentzündung (Vaskulitis) kann eine Begleiterscheinung rheumatischer Erkrankungen sein. Die Entzündung der Gefäße kann praktisch überall zu Störungen der Durchblutung und zu offenen Geschwüren, insbesondere an den Füßen (z. B. Ulcus cruris), führen. Eine Gefäßentzündung (Vaskulitis) muss häufig behandelt werden (Kortison). Von Entzündungen sind auch die Augen betroffen, die Speichel- und Tränendrüsen. Die Folge ist Trockenheit von Mund und Augen.
Es kann eine Bindegewebsvermehrung in der Lunge auftreten (Lungenfibrose) oder auch eine Rippenfellentzündung (Pleuritis). Rheumapatienten sind anfällig für Herzerkrankungen (Perikardergüsse, Peri-Myokarditis), Infektionen, Tumore und Magen-Darm-Blutungen.