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Die Erkrankung verstehen: Sodbrennen

Was ist Sodbrennen?

Sodbrennen entsteht, wenn Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt. Normalerweise wird dies durch einen Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre verhindert. Er sorgt auch dafür, dass man notfalls im Liegen essen und trinken kann, oder beim Kopfstand alles im Magen bleibt.

Definition

Das steckt dahinter

Allerdings: Öffnet sich der Muskel in Folge einer Fehlfunktion, gelangt Magensäure in die Speiseröhre. Ein säuerlicher Geschmack im Mund und ein brennendes Gefühl in der Magengegend, in der Brust oder im Hals sind typische Beschwerden von Sodbrennen (Reflux).

Meist kann bei Sodbrennen die Pumpbewegung der Speiseröhre den Nahrungsbrei wieder in den Magen zurücktransportieren. Dann wäre wieder alles in Ordnung, wenn da nicht die Säure wäre...

Säure gehört nur in den Magen

Die Speiseröhre hat keinen Schutz gegen Magensäure, daher die brennenden Schmerzen. In chronischen Fällen wird bei Sodbrennen die Speiseröhre gereizt und sie entzündet sich. Schlimmere Erkrankungen wie Speiseröhrendurchbrüche und Speiseröhrenkrebs sind zum Glück sehr selten. Aber der charakteristische faulige Geruch beim Sodbrennen wird als störend empfunden. So ist der Leidensdruck durch Sodbrennen mitunter sehr hoch und die Lebensqualität leidet stark durch Einschränkungen beim Essen und anhaltende Schmerzen. Dagegen kann man zum Glück etwas tun.

Häufigkeit

Rund 40 Prozent der erwachsenen Deutschen leiden zumindest gelegentlich unter Sodbrennen, aber nur 10 % trifft es täglich bis einmal wöchentlich.

Es wurde ein Zusammenhang zwischen Refluxkrankheit und Asthma festgestellt. Mindestens 30 % der Asthmatiker haben Sodbrennen. Es wird spekuliert, dass eventuell die Säure auch die Atembeschwerden (mit-)verursacht. Alternativ könnte eine generelle Störung der Muskelaktivität in diesem Bereich sowohl Asthma als auch Sodbrennen verursachen.

Ursachen

Sodbrennen sind typische Beschwerden, wenn zu viel Druck im Bauchraum durch schwache Muskeln oder schwaches Gewebe nicht kompensiert werden kann. Wie bei einer Tube entweicht der Inhalt an der „schwächsten“ Stelle.

Der Muskelring in der Speiseröhre wird insbesondere dann aktiviert, wenn der saure Speisebrei den unteren Bereich der Speiseröhre berührt. Bei manchen Menschen aber erschlafft der Muskel zur falschen Zeit. Im Gegensatz zum Magen ist die Auskleidung der Speiseröhre nicht säurefest und sie reagiert dann mit einem Reizschmerz.

Sodbrennen wird durch viele Faktoren begünstigt:

  • Stressreaktion
  • zunehmendes Alter und Gewebsschwäche
  • hoher Druck im Bauchraum (z. B. durch Schwangerschaft oder Übergewicht)
  • fette, üppige Mahlzeiten
  • zuckerreiche Snacks
  • kohlensäurehaltige Getränke
  • Unverträglichkeit von Speisen
  • Genussgifte wie Alkohol und Nikotin
  • körperliche Anstrengung wie schweres Heben oder Husten
  • Körperhaltung: Bücken oder Liegen
  • Medikamente (Herzmittel aus der Familie der Kalziumantagonisten und Nitropräparate, Asthmamedikamente aus der Gruppe der Theophylline, Anticholinergika zur Muskelentspannung, Psychopharmaka, orale Empfängnisverhütungsmittel, Eisenpräparate, Kortikoide). Auch Aspirin (ASS) kann bei empfindlichen Personen eine Magenkontraktion auslösen, welche den Inhalt in die Speiseröhre befördert.

Relativ häufig bei Sodbrennen ist eine so genannte Zwerchfellhernie (Hiatushernie). Große Magenanteile verlagern sich wegen einer Vergrößerung der Lücke im Zwerchfell vorübergehend oder dauerhaft in den Brustkorb.

Prävention

Sodbrennen hat häufig auch mit den Essgewohnheiten zu tun:

  • Nehmen Sie sich Zeit zum Essen und essen Sie bewusst. Konzentrieren Sie sich nur darauf. Nebenbei sollten Sie weder fernsehen noch lesen. Hektik und Stress fördern Sodbrennen. Slow Food ist der richtige Weg, Sie „dürfen“ das Essen in Ruhe genießen.
  • Bei chronischem Sodbrennen sollten die Mahlzeiten nicht zu groß sein, dafür kann man öfters essen.
  • Das Essen sollte angenehm temperiert sein (nicht eiskalt und nicht brühend heiß), sowie leicht verträglich.
  • Wer weniger Gewicht mit sich schleppt, hat auch weniger Druck auf dem Magen. Beim Abnehmen fällt die Last von Ihnen ab.

Verlauf und Komplikationen

Im Alter nehmen die Beschwerden durch Reflux ab, die Schädigungen der Speiseröhre jedoch zu. Brennende Schmerzen haben eher junge Menschen, eine Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis) eher ältere Patienten.

Komplikationen

Die Speiseröhre ist nicht auf eine ständige Belastung mit Säure eingerichtet. Es kann zu chronischen Entzündungen (Refluxösophagitis) und anderen Schädigungen kommen. Dann entstehen auch narbige Veränderungen. Mitunter entwickelt sich mit den Jahren eine Schluckstörung. Unter ungünstigen Umständen führt die dauerhafte Reizung der Schleimhaut auch zu Vorstufen von Speiseröhrenkrebs (Barrett-Schleimhaut), was jedoch selten ist.

Bei starken Verätzungen der Schleimhaut in der Speiseröhre oder durch die starke Gewebsreizung bei Magenverlagerung kann es zu Blutungen kommen. Über einen längeren Zeitraum entsteht dadurch mitunter eine Blutarmut, eventuell sogar schweren Grades.

Alle Säuren gefährden auch den Zahnschmelz. Bei vielen Patienten mit Sodbrennen ist der Zahnschmelz beschädigt.

Bei Sodbrennen kommt es häufig auch zu Husten oder asthmatischen Beschwerden.

Patienten, die auch noch unter Reizdarm leiden, sprechen meist nur schlecht auf die Therapie mit Säureblockern (Protonenpumpenhemmern) an.

Formen

Neben dem sauren Reflux aus dem Magen (Salzsäure) kennt man auch einen „alkalischen“ Reflux. Hierbei kommt das Material aus dem Zwölffingerdarm und enthält Gallensäuren und Verdauungsenzyme aus der Bauchspeicheldrüse. Dieses Gemisch ist zwar nicht sauer, aber mindestens ebenso aggressiv gegen die Schleimhäute.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen

Literatur

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