Verlauf
Eine Stresserkrankung entsteht erst dann, wenn nach der stressenden Situation über lange Zeiten keine Gelegenheit zur Regeration besteht. Es kommt dann zu akuten Stresssymptomen und einem erhöhten Stresshormonspiegel. Das kann oft über Jahre hinweg andauern, wenn die Alarmsymptome des Körpers übergangen werden. Aber irgendwann sind die Speicher erschöpft und es kommt zu Stresserkrankungen, oft mit schwerwiegenden, manchmal irreversiblen Folgen.
Komplikationen
Durch Stress entstehen häufig körperliche Erkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen, Asthma und Verdauungsbeschwerden. Es gibt einen fließenden Übergang zwischen chronischem Stress, Burnout und Depression.
Bei Burnout ist die Leistungsgrenze überschritten. Der Körper und das Gehirn „machen dicht“ und selbst wenn der Betroffene noch Leistung bringen will, er kann es nicht mehr, denn das Gehirn wird schon bei geringen Belastungen von Stresshormonen überschwemmt oder/und es sind kaum noch Reserven für Stresssituationen vorhanden. Es dauert Monate, bis der Betroffene sich erholt und es bleiben häufig Spätschäden in Form von schneller Erschöpfbarkeit, Chronischer Müdigkeit und einer erniedrigten Belastungsgrenze.
Dauerhafte Ausweglosigkeit führt oftmals auch zu schweren Depressionen.
Ein intensives Stresserlebnis mit Todesangst, intensiver Furcht, Hilflosigkeit oder Entsetzen kann dauerhaft krank machen. Es ist heute als „postraumatisches Belastungssyndrom“ (PTBS) bekannt.
Stress ist nicht gleich Stress. Je nachdem, wie stark er ist und wie lange er andauert unterscheidet man verschiedene Stressintensitäten.
- Geringfügiger Stress – also Stress ohne Angstreaktion – wird häufig stimulierend erlebt, weswegen man ihn auch als „Eustress“ bezeichnet. Man ist dafür gewappnet und kann ihn leicht bewältigen. Körperlich kommt es zu keinem erhöhten Kortisolspiegel. Er löst sogar eine vorübergehende positive Stimulation des Immunsystems aus bis hin zum „Flow-Erlebnis“.
- Dauert der Stress länger an, ist damit ein gesteigertes psychologisches Angstniveau verbunden, es kommt zu körperlichen Angstreaktionen (wie Schwitzen, Herzrasen). Der Körper kann die Stresssituation aber noch erfolgreich bewältigen. Es ist aber bereits eine messbare Reaktion im hormonellen Regelsystem zu verfolgen.
- Chronischer Stress zeigt ein deutlich ausgeprägtes Angstniveau. Er löst einen erhöhten Kortisolspiegel aus, zumindest solange der Körper nicht erschöpft ist, dann nämlich sinkt das Kortisol. Dieser „Disstress“ unterdrückt das Immunsystem und ist für den Körper nicht mehr kompensierbar. Es kommt zu Stresserkrankung.