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Die Erkrankung verstehen: Warzen

Warzen durch virale Piraten

Papillomaviren dringen in die Haut ein und programmieren die Zellen um. Sind sie in der Zelle angelangt vermehren Sie ihre eigene DNA. Dann aktivieren Sie die Wirtszelle zur Zellteilung. Dabei regen sie auch die Bildung neuer Blutgefäße an, so dass das Gewebe optimal versorgt ist. Nach und nach entsteht eine Erhebung, die später verhornt. Reife Viruspartikel sind hauptsächlich in der äußeren Hornschicht vorhanden. Dort kann das Immunstem aber nur schlecht angreifen, so dass Warzen dauerhafte Gäste sind.

Beschreibung

Harmlose Warze?

Es gibt eine ganze Reihe von Papilloma-Viren, man kann etwa 100 Arten unterscheiden. Auf der Haut sind sie relativ harmlos. In den meisten Fällen gelingt es dem Körper die Infektion einzugrenzen oder sogar ganz zu besiegen. Problematisch sind aber Fälle mit Schleimhautbefall. Hier kann über viele Jahre Krebs entstehen. Dabei ist das jeweilige Krebsrisiko sehr abhängig vom Virustyp (Achtung high risk - Typen). Betroffen sind Bereiche wie Penis oder Scheide, Gebärmutterhals, Anus, Speiseröhre oder Mandeln. Auch beim schwarzen Hautkrebs könnte es einen Zusammenhang geben.

Hygiene

Warzen gehören zu den ansteckenden Erkrankungen. Sie werden nicht nur von Mensch zum Mensch weiter gegeben, sondern auch von Tier zu Mensch. So können auch die Haustiere – Hunde und Katzen – Warzen haben. In der Regel lieben Warzenviren feuchtwarmes Klima und verlassen mit Sekreten und Hautschuppen ihren Wirt. Zur Übertragung reicht schon ein Händedruck, meist findet das Virus aber kein geeignetes Klima für eine Infektion vor. Warzenviren sind nicht sehr ansteckend. Dennoch muss man bei aufgeweichter Haut (Wasser und Schweiß) sowie bei Hautschäden, und -reizungen und feuchten Bedingungen vorsichtig sein (Schwimmbad, Sauna, Gummihandschuh, Geschlechtsverkehr). Genauso gefährlich ist Rasieren oder Kratzen an den Warzen (bei Pickeln Neurodermitis, Juckreiz). Auch bei der Geburt können Kinder von Warzenviren infiziert werden.

Warzentypen

Warzen können viele unterschiedliche Gestalten annehmen und praktisch überall am Körper auftreten. Sie sind meist schmerzlos, sofern sie nicht auf der Fußsohle wachsen.

Formen

Man unterscheidet zwischen vulgären Warzen, Flachwarzen (planen Warzen), Dornwarzen, Dellwarzen und Feigwarzen. Wesentlich seltener sind Pinselwarzen.

Vulgäre Warzen (Verrucae vulgares) entstehen häufig an den Händen und sind schmerzlos.

Dornwarzen befinden sich auf der Fußsohle und gehören eigentlich zu den vulgären Warzen, sie sind aber schmerzhaft, da das harte Gewebe der Warze Druck auf das weiche Bindegewebe unter der Haut ausübt. Das reizt sensible Nerven und schmerzt.

Dellwarzen (Molluscus contagiosus) haben eine glänzende Oberfläche und in der Mitte eine Delle. Dabei erheben sie sich oft hoch über die Haut und entstehen an Armen, Beinen oder dem Rumpf. Sie kommen vorwiegend auf trockener Haut bei Kindern vor, insbesondere bei Neurodermitis. Am besten ist hier die Behandlung der trockenen Haut durch Urea-Pflegecremes und rückfettende Bäder.

Pinselwarzen (Verrucae filiformes) haben pinsel- und fadenförmige Auswüchse und treten im Gesicht (Augen) sowie am Hals auf.

Flachwarzen (planare Warzen) sind flache, rundlich bis ovale Hautauswüchse meist bei Kindern und Jugendlichen. In der Regel sind sie weich und schwach bis deutlich braun gefärbt.

Feigwarzen sind durch HPV ausgelöste vulgäre Warzen im After- und Intimbereich, die in drei Wachstumsformen vorkommen

  • klassischer Typ: spitze Kondylome (Condylomata acuminata) sind stecknadelgroße Knötchen mit rötlicher oder graugelblicher Färbung. Sie wachsen zunächst einzeln, auch kranzförmig, später oft blumenkohl- oder hahnenkammartig. Bevorzugter Erscheinungsort ist der genitale und anale Bereich. Bei Frauen an den Schleimhäuten von Schamlippen und Scheide, bei Männern an Eichel und Vorhaut.
  • Riesentyp: Condylomata gigantea. Darunter versteht man invasive, zerstörerische Gewebswucherungen, die sich aus spitzen Kondylomen entwickeln.
  • verruköser Typ: Condylomata plana oder verrucosa sind scharf abgegrenzte, weißlich oder rötliche, flache Papeln im Geschlechtsbereich. Sie werden leicht übersehen, denn sie sind unauffälliger als spitze Kondylome.

Übrigens auch im Mund, Zunge bis Kehlkopf siedeln die Viren mit entsprechenden Hautveränderungen.

Nicht verwechseln darf man diese Feigwarzen mit den auch im Geschlechtsbereich angesiedelten „breiten Feigwarzen“ bei Syphilis (Lues). Diese so genannten Condylomata lata syphilitica – meist schmierig belegten Vorwölbungen im Genitalbereich – sind eigentlich keine Warzen und werden auch nicht durch Viren ausgelöst sondern durch ein Bakterium. Syphilis ist hochansteckend.

Alterswarzen (seborrhoischer Keratose, Verruca seborrhoica) findet man bei älteren Menschen auf gereizter trockener Haut. Bei hell bis dunkelbrauner Farbe zeichnen sie sich durch eine bröckelige, krümelige Oberfläche aus. Sie gehören zu den gutartigen Hauttumoren. Sie werden nicht durch Viren verursacht und sind nicht ansteckend.

Häufigkeit

Warzen-Epidemie

Warzen sind eine sehr häufige Erscheinung. Meist treten sie bei Kindern auf, Feigwarzen fast nur bei Erwachsenen. Seborrhoische Warzen dominieren bei älteren Menschen (ab einem Alter von 50-60). Warzen an Händen und Füßen, haben etwa 50 % der Erwachsenen mindestens einmal in ihrem Leben.

Verschwinden möglich

Etwa 25 % der Hautwarzen und 50 % der Intimwarzen verschwinden spontan wieder. Wie sich aber der Befall entwickelt, ist schwer vorherzusagen.

Intime Probleme

Nach Schätzungen infizieren sich 30-80 % aller sexuell aktiven Menschen einmal im Leben mit HPV im Intimbereich. Die allermeisten dieser Infektionen sind nach einem Jahr nicht mehr nachzuweisen. Einige Frauen entwickeln nur eine vorübergehende Immunität. Sie können sich immer wieder infizieren. Bei 10-30 % der Fälle bleibt die Infektion sogar dauerhaft bestehen und es kann sich bei Frauen nach mehreren Jahren – durchschnittlich 15 Jahren – ein Gebärmutterhalskrebs entwickeln.

Ursachen

Warzen sind Infektionen

Warzen werden durch verschiedene Viren ausgelöst. Sie dringen in die Zellen ein und vermehren sich. Dabei zwingen sie auch die Wirts-Zellen zur Teilung. Die Warzenviren gehören zu den humanen Papilloma-Viren – kurz HPV. Besonders gefährlich sind Typ 6, 8, 11, 16 und 18. Man nennt sie auch Hochrisiko-Viren oder "high risk"-Viren, denn sie können mitunter Krebs auslösen. Andere Virentypen haben ein niedriges oder gar kein Krebsrisiko. Einzige Ausnahme: Nur Alterswarzen sind nicht viral bedingt.

Pocken und Warzen sind Brüder

Dellwarzen werden durch einen anderen Virus, den Molluscipoxvirus (= Molluscum contagiosum-Virus), verursacht. Er ist mit dem Pockenvirus verwandt.

Mehr oder weniger anfällig

Manche Menschen haben eine ererbte Schwäche Papilloma-Viren abzuwehren. Folge ist eine ausgedehnte Warzenbildung, mitunter auch verschiedener Warzentypen nebeneinander (Epidermodysplasia verruciformis). Bei Schwächung der Immunantwort ist immer eine erhöhte Gefährdung für Warzen vorhanden.

Prävention

Block der Ansteckung

Hautwarzen sind nicht sehr stark ansteckend, sie nutzen aber günstige Gelegenheiten. Feuchte, aufgequollene Haut oder kleinste Verletzungen sind der ideale Landeplatz. Trockenheit dagegen ist ihr Feind. Auch bei vorübergehender Immunschwäche ist der Infektion Tür und Tor geöffnet. Daneben sind alle Faktoren, welche die Durchblutung bremsen, auch Warzen-Risikos (Rauchen, Gefäßerkrankungen).

Warzen auf der Haut kann man nur durch Maßnahmen der Hygiene in den Griff bekommen. Wer daran kratzt begünstigt die weitere Ausbreitung durch Schmierinfektionen. Bei bekannter Neigung und ausbreitender Tendenz macht es Sinn, das Immunsystem zu stärken (Abwehrschwäche) und die Durchblutung anzuregen (Kneipptherapie).

Intimwarzen kann man durch Kondome verhindern, der Schutz ist jedoch nicht vollständig. Darum empfiehlt man heute jungen Menschen vor dem ersten Geschlechtsverkehr eine HPV-Impfung. Sie ist ein begrenzt wirksamer Schutz gegen Intimwarzen und ist ingesamt umstritten.

Verlauf und Komplikationen

Verlauf

Warzen entstehen relativ langsam. Nach der Infektion dauert es Wochen bis Monate, bis man die Warze sieht. Auf der Schleimhaut im Intimbereich können sich Viren auch jahrelang halten, ohne eine Warze zu bilden, im Schnitt dauert es 3-8 Monate bis zur Hauterscheinung. Wenn die Viren die Hautzellen infiziert haben und die Zellteilung erzwingen, entzündet sich die jeweilige Stelle. Lokal tritt eine Rötung und eine zunehmende Schwellung auf. Es kann auch Brennen und Juckreiz auftreten. Später verhornt die Oberfläche und die Warze geht in ein inaktives Dauerstadium über. Probleme bereiten sie meist nur, wenn Sie durch Druck und Reibung gereizt werden. Neben stechenden Schmerzen ist dann Bluten ein Problem. Der Bereich kann einreißen und sich dann infizieren.

Behandlung nicht optimal

Die Behandlungen gegen Warzen wirken oft nicht zuverlässig. Auch nach erfolgreicher Therapie können Warzen wieder erscheinen. Aber gerade bei Genitalwarzen drohen häufige Rückfälle. Am besten wirkt die Kombination aus Fluorouracil, Salicylsäure und Dimethylsulfoxid (Präparat Verrumal), insbesondere, wenn sie dreimal täglich auf die Warzen aufgebracht wird. Die Therapie reizt lokal stark, die Warze umgebende Haut muss geschützt werden (Spezialpflaster/Fett). Die Nebenwirkungen sind tragbar bei der guten Wirkung, die bei korrekter und ausreichend langer Anwendung an Patienten zu beobachten ist. Man muss allerdings mit der Therapie bis zum Schluss durchhalten, sonst beginnt das Spiel von neuem. Die Viren müssen an der Basalzellschicht der Haut wirklich beseitigt werden, was ein bisschen dauern kann und vor allem zum Schluss häufig beim Auftragen der Lösung einige Sekunden anhaltende brennende Schmerzen auslöst.

Warzen verschwinden oft so spontan, wie sie gekommen sind und man kann schwer bestimmen, was den entscheidenden Impuls gegeben hat. So kann man in 30-50% der Fälle mit einem spontanen Verschwinden rechnen. Das kann aber Jahre dauern. Das Verschwinden kann sich mit einer Entzündung ankündigen. Dann hat der Körper gelernt, die Viren zu bekämpfen.

Komplikationen

Komplikationen gibt es bei Immundefekten oder Immunsuppression. Faktoren, die das Risiko erhöhen, sind: Promiskuität, Verhütung mit der Pille (orale Kontrazeption), Vitaminmangel, Rauchen, Schwangerschaft, Störungen der Hautgesundheit wie Neurodermitis und Ekzeme. Besonders gefährdet sind Menschen mit gestörtem Immunsystem (HIV, Immunsuppression, Krebstherapie).

Warzen an den Händen können die Fingernägel zerstören, im Intimbereich kann die Harnröhre gefährdet sein. Dornwarzen auf den Fußsohlen schmerzen bei jedem Tritt, so dass man sich schnell eine Fehlhaltung angewöhnt. Das kann zu Verspannungen und Skelettproblemen führen, vor allem bei Kindern. Während sie an Augen und Nase vor allem kosmetisch stören, sind Warzen im Bartbereich problematisch bei der Rasur.

Warzen können Krebs auslösen, vor allem im Schleimhautbereich. Besonders gefährdet sind Frauen mit chronischem Infektionsverlauf bei Befall mit Humanen Papilloma-Viren (HPV) der Hochrisikogruppen 6, 8, 11, 16 und 18, deren Immunsystem die Infektion nicht vollständig beherrschen kann. Sie haben ein erhöhtes Risiko, an einem Gebärmutterhalskrebs erkranken. Fast 100% aller Frauen mit Gebärmutterhalskrebs sind mit einem HP-Virus infiziert. Auch ein großer Prozentsatz von Scheiden-, Penis- und Analkarzinomen dürfte auf das Konto der HP-Viren gehen.

Die Prognose ist, außer bei HPV-Infektionen, gut. Meist sind Warzen harmlos und verschwinden spontan. Sie können aber nach dem Verschwinden bzw. Entfernen wieder auftreten. Warzen sollte man beobachten und nur im Falle von Komplikationen und hohem Risiko eingreifen.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen

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