Natürliche Hilfe bei Schürfwunden, Prellungen & Insektenstichen
Spiel & Spaß im Freien – und manchmal auch Wehwehchen: Das hilft
Für Kinder ist es am schönsten, wenn sie im Freien toben dürfen. Alle Eltern kennen aber auch die kleinen Verletzungen, die dabei passieren können. Hier bekommen Sie Tipps zur Behandlung von kleineren Wunden, Prellungen oder Insektenstichen.
Von: Susanne C. Waschke
Was tun, wenn sich Kinder beim Spielen draußen verletzen?
Endlich schönes Wetter und die Kinder müssen nicht mehr drinnen gebändigt werden, sondern können sich draußen austoben und herumtollen. Doch die Freude ist schnell durch die eine oder andere Blessur getrübt. Welche sanften Hilfen aus der Natur hierfür geeignet sind, erfahren Sie in diesem Artikel.
Wunden
Frische, leicht blutende Schürfwunden
Kinder fallen leicht hin und ziehen sich eine Schürfwunde zu. Diese gilt es als Erstes zu reinigen. Früher hat man hierfür die allseits gefürchtete Jodtinktur verwendet, die fürchterlich gebrannt hat. Dies ist heute nicht mehr nötig.
Ringelblume & Kamille
Gute Dienste leistet hier die Ringelblume, auch als Calendula bekannt. Im Sommer blüht sie in vielen Gärten und besticht mit ihrer leuchtend gelb-orangen Farbe.
Für das Desinfizieren der Wunde wird die Calendula Essenz verwendet. Diese ist in jeder Apotheke erhältlich. Ein Teelöffel der Essenz wird mit einem viertel Liter abgekochtem Wasser verdünnt und damit die Wunde gesäubert. Die Ringelblume wirkt antientzündlich, zusammenziehend, reinigend, abschwellend und antibakteriell. Des Weiteren fördert sie die Wundheilung und lindert die Schmerzen.
Eine Alternative zur Ringelblume ist die altbekannte Kamille. Auch sie reinigt die Wunde, wirkt antientzündlich und wundheilungsfördernd. 10 ml eines Kamillenkonzentrates werden mit 250 ml abgekochtem Wasser verdünnt und damit die Wunde abgetupft.
Oberflächliche, nicht blutende Wunden
Oberflächliche Wunden, die nicht bluten, können gleich mit einer Ringelblumensalbe behandelt werden. Als Alternative hilft die Hamamelissalbe. Ihr deutscher Name ist Zaubernuss – sie legt sich wie ein Schutzmantel über die Wunde und lässt diese schneller heilen.
Wunden, die schlecht heilen
Heilt die Wunde nicht so richtig, kommt der medizinische Manukahonig zum Einsatz. Der herkömmliche Manuka Honig aus dem Bioladen ist für den Verzehr oder die orale Einnahme gedacht. Ein solcher Lebensmittelhonig sollte nicht auf Wunden aufgetragen werden.
Der medizinische Honig aus der Apotheke ist jedoch dafür geeignet und sollte bei Wunden bevorzugt werden. Dieser wirkt besonders antibakteriell und unterstützt die Heilung der Wunde.
Auch die bereits erwähnte Ringelblumensalbe hilft bei schlecht heilenden Wunden. Häufig wird durch die Anwendung der Ringelblume ein Eitern vermieden und die Wundränder heilen schön ab.
Stumpfe Verletzungen: Prellungen, Zerrungen und Verstauchungen
Wie schnell ist's passiert – Kinder prallen aufeinander, dies tut weh – keine offene Verletzung, sondern eine Prellung, die meist noch blaue Flecken (Hämatome) nach sich zieht. Aber auch Zerrungen und Verstauchungen kommen vor allem auf Spielplätzen häufig vor. Zum Beispiel beim Hinunterspringen vom Klettergerüst oder durch ungünstiges Aufkommen beim Rutschen.
Hier ist als erstes kühlen, kühlen und nochmals kühlen angesagt. Am besten hilft fließend kaltes Wasser oder ein Kühlpack, das in ein Tuch gewickelt ist oder wenn beides nicht vorhanden ist, hilft auch das Auflegen eines Löffels. Die Kälte sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße zusammenziehen und Schmerz und Schwellung weniger Chancen haben. Anschließende Maßnahmen sind Compression und Hochlagern des verletzten Körperteils. Bei verletzten Sportlern ist diese Vorgehensweise auch als PECH-Regel bekannt.
Quarkwickel & Essigumschlag
Was noch zusätzlich abschwellend und antientzündlich wirkt, ist das Auflegen von Quark. Dieser wird in die Mitte eines Tuches circa messerrückendick aufgebracht, das Tuch dann von den beiden anderen Seiten eingeschlagen und um die betroffene Stelle gewickelt.
Ist kein Quark in Reichweite, hilft auch ein Essigumschlag. Essig wird im Verhältnis 1:3 mit kaltem Wasser verdünnt, ein Tuch damit getränkt und dann um, beziehungsweise auf die Verletzung gelegt. Damit das Tuch nicht so schnell austrocknet, kann ein wenig Frischhaltefolie oder eine Plastiktüte helfen.
Aloe Vera
Kühlend und abschwellend ist auch der Saft der Aloe. Hierfür wird ein fertiges Aloe Vera Gel verwendet. Es sollte ein 100%iges Aloe Vera Gel sein, das kein Parfum enthält und kaltgepresst ist.
Am besten hilft jedoch frisches Aloe Vera Gel, direkt aus der Pflanze. Zuhause, auf der Fensterbank, ist dies eine genügsame Pflanze. Um das Gel zu gewinnen, schneidet man das Blatt ziemlich nah an seinem Ursprung ab und drückt den Saft aus – direkt auf die schmerzende Stelle. Wird nicht das ganze Gel verbraucht, bleibt der Rest, eingewickelt in etwas Frischhaltefolie, im Kühlschrank frisch bis zum nächsten Gebrauch.
Arnika & Nr. 3 Ferrum phosphoricum
Gerade bei Zerrungen oder Verstauchungen ist häufig ein Arzt aufzusuchen – aber auf dem Weg dorthin lindert Arnika die Schmerzen, wirkt abschwellend, heilend und reduziert etwas das sich bildende Hämatom. Arnika gehört demnach in jede Tasche, wenn es auf den Spielplatz geht.
Arnika kann auch äußerlich bei stumpfen Verletzungen eingesetzt werden. Zum Beispiel in Form eines Wundtuches, das diesen Wirkstoff enthält. Fertige Wundtücher sind in der Apotheke zu erwerben. Diese dürfen ab dem ersten Lebensjahr verwendet werden. Aber Vorsicht – wirklich nur bei stumpfen Verletzungen anwenden! Arnika ist bei offenen Wunden absolut kontraindiziert.
Die Alternative zu Arnika ist bei den Schüssler Salzen die Nummer 3, das Ferrum phosphoricum. Dies wirkt gegen Entzündungen, bei Prellungen, Verstauchungen und anderen Traumen.
Beinwell
Bei stumpfen Verletzungen hilft als Hausmittel auch das Auflegen einer Beinwell Kompresse. Dafür wird ein Esslöffel Beinwellkraut (vorher in der Apotheke besorgen) mit einem halben Liter kochendem Wasser aufgegossen. Nach einer Ziehzeit von circa 10 Minuten wird das Ganze abgeseiht. Ist der Aufguss nur noch lauwarm, wird ein Tuch damit getränkt und dann um oder auf die betroffene Stelle gelegt. Dieser Wickel wird am besten mehrmals wiederholt. Alternativ gibt es auch wirksame Beinwellsalben als pflanzliche Medikamente in der Apotheke (z.B. Kytta, Traumaplant).
Johanniskrautöl
Bei stumpfen Verletzungen ist Johanniskrautöl, wegen der Farbe auch Rotöl genannt, durchaus ein Versuch wert. Mit diesem Öl wird die schmerzende Stelle vorsichtig eingerieben oder aber ein in Öl getränktes Tuch aufgelegt.
Was bei der Anwendung von Johanniskrautöl wichtig ist: dieses Öl macht die Haut lichtempfindlicher, was bedeutet, dass die betroffene Haut nicht der Sonne ausgesetzt werden darf.
Insektenstiche
Endlich schönes Wetter, im Sandkasten Kuchen backen, im Plantschbecken abkühlen – jedoch gehören zum Frühjahr und Sommer auch Insekten und diese können mitunter äußerst unangenehme Stiche hinterlassen.
Achtung: Bei massiven Schmerzen, starken Schwellungen oder gar Stichen im Bereich Hals oder Mund ist selbstverständlich ein Arzt aufzusuchen.
Notfallmittel bei allen Stichen
Apis mellifica & Natrium chloratum
Ein Notfallmittel bei allen Stichen von Mücken, Bienen oder gar Wespen ist das homöopathische Apis mellifica (Honigbiene). Dieses Mittel gehört auf jeden Fall in die Hausapotheke. Für Stiche kann die Potenz C30 empfohlen werden.
Hilfreich ist auch, ein Kügelchen auf dem Stich, mit einem Pflaster zu befestigen. Das ist vor allem bei Säuglingen eine gute Möglichkeit. Handelt es sich um mehrere Stiche, können mehrere Kügelchen mit etwas Wasser aufgelöst und dann auf die Stiche getropft werden.
Von den Schüssler Salzen ist die Nummer 8, das Natrium chloratum, das Mittel der Wahl, das bei Stichen zum Einsatz kommt. Dies wird gelutscht, kann aber auch äußerlich als Brei aufgetragen helfen.
Rhus toxicodendron (Giftsumach)
Rhus toxidodendron ist ein wichtiges homöopathisches Mittel bei Juckreiz. Dies wird in der Regel oral verabreicht, kann aber auch aufgelöst werden, um damit die juckenden Stellen zu betupfen. Bei Juckreiz werden am besten die Verdünnungen C6 oder D6 angewendet.
Apfelessig
Ein ganz einfaches Hausmittel bei Insektenstichen ist Apfelessig. Ein kleines Tuch wird mit dem Essig getränkt und die Stiche damit betupft oder als Umschlag verwendet.
Zwiebeln und Knoblauch
Weitere Hausmittel sind Zwiebeln oder Knoblauch. Diese werden aufgeschnitten und mit den Schnittflächen die Stiche abgerieben. Bei Wespen- oder Bienenstichen wird eine Zwiebelscheibe oder ein Stück aufgeschnittene Knoblauchzehe auf den Stich gelegt und mit einem Tuch oder einem Verband fixiert. Die Schmerzen nehmen dadurch recht schnell ab. Viele Kinder mögen Zwiebeln und Knoblauch gar nicht, da sie nicht so gut riechen – vor allem bei Kleinkindern sind Zwiebeln und Knoblauch nicht so gut geeignet. Eine gute Alternative ist das Kokosöl.
Kokosöl
Das Kokosöl kann sowohl präventiv, als Schutz vor Stichen aufgetragen werden, als auch dann, wenn es schon passiert ist und unabhängig von der Art des Stichs. Hinzu kommt, dass Kinder den Geruch von Kokosöl sehr gerne mögen. Dieses Öl kann auch bei Säuglingen angewandt werden und gerade diese kleinen Wesen werden oft recht massiv von den stechenden Monstern geplagt. Zu empfehlen ist beispielsweise das Kokosöl von Alverde aus dem Drogeriemarkt, da hier sowohl die Qualität als auch der Preis stimmen.
Spitzwegerich
Wer mit den Kindern unterwegs ist und sich ein wenig unter den Kräutern auskennt, kann sich bei Insektenstichen mit Spitzwegerichblättern helfen. Mehrere Blätter werden zusammen verknotet und der Knoten über dem Stich ausgedrückt. Die Schmerzen werden sehr schnell leichter und die Schwellung geht zurück. Größere Kindern finden das toll und können diesen Zaubertrick beim nächsten Mal ihren Freunden zeigen.
Gänseblümchen
Gegen den Juckreiz hilft der Saft von Gänseblümchen. Da diese ja fast überall wachsen, ist die Anwendung sehr leicht. Blütenköpfe und Stängel werden mit den Händen zerrieben und der dabei entstehende Saft auf den Stich oder die Stiche getropft.
Ätherisches Lavendelöl
Ätherisches Lavendelöl riecht nicht nur gut, sondern hilft auch bei Insektenstichen. Es nimmt etwas den Brennschmerz, wirkt abschwellend und antientzündlich. Bei Kindern wird das ätherische Lavendelöl nicht pur auf die Haut aufgetragen, sondern mit etwas Trägeröl - z. B. Mandel oder Olivenöl - vermischt.
Tipp zum Schluss – eine kleine „Unterwegsapotheke“
Wer mit seinen Kindern häufig draußen unterwegs ist und Spielplätze besucht, tut gut daran, sich eine kleine „Unterwegsapotheke“ mitzunehmen, die Folgendes enthält:
- Arnika – bei Verletzungen
- Apis – bei Stichen
- ein Arnikatuch als Auflage bei stumpfen Traumen oder Beinwellsalbe
- ein kleines Fläschchen Calendulaspray, um kleinere Wunden zu säubern
- ein Fläschchen, das etwas Öl mit ein paar Tropfen Lavendelöl enthält (z. B. 20ml Mandelöl + 3 Tropfen ätherisches Lavendelöl), um damit Stiche zu betupfen
- ein lustiges Kinderpflaster darf dabei natürlich nicht fehlen