Kinderwunsch – Ursachen für eine Fertilitätsstörung bei der Frau
Eine Familie zu haben ist für die meisten Menschen ein selbstverständlicher Gedanke. Zu Beginn der Sexualität nimmt das Thema Verhütung einen wichtigen Teil der Familienplanung in Anspruch. Dann kommt die Lebensphase, in der ein Kind durchaus Platz hat und gewünscht wird. Doch in vielen Fällen kann der Körper nun nicht einfach umschalten und die Schwangerschaft bleibt aus. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Nachfolgend erhalten Sie einen Überblick über die möglichen Ursachen einer ausbleibenden Schwangerschaft.
Einer der häufigsten Gründe ist das gestiegene Alter
Viele Paare wünschen sich ein Kind, wenn der Rahmen stimmt. Das ist häufig erst ab einem Alter von 30 bis 35 Jahren der Fall. Die Fruchtbarkeit lässt jedoch in diesem Alter schon deutlich nach. Es kommt zu genetischen Veränderungen der Eizellen und der Spermien, so dass die Eizelle entweder nicht befruchtet wird oder sie unzureichend wächst und eine Einnistung nicht stattfinden kann. Auch die Fehlgeburtsrate (Abort) steigt an.
Eine weitere Voraussetzung ist eine gut aufgebaute Gebärmutterschleimhaut
Eine Einnistung kann nur erfolgen, wenn die Schleimhaut (Endometrium) dick genug ist, um dem Ei eine Wachstumsgrundlage zu bieten. Die Dicke der Gebärmutterschleimhaut ist hormonabhängig und baut sich mit der Periode ab und bis zum Eisprung wieder auf. Nicht selten kommt es in der Gebärmutter zu Myomen oder Polypen (gutartige Geschwülste). Je nach Lage, können diese durch ihren benötigten Raum eine Einnistung verhindern oder Abgänge fördern. Dies ist auch bei der Endometriose/Adenomyose (Wucherung der Gebärmutterschleimhaut) der Fall. Diese Wucherungen sind hormonabhängig und machen sich oft durch Schmerzen während der Periode bemerkbar.
Der Fortpflanzungsapparat der Frau ist komplex. So kann es zu Störungen der Eierstöcke kommen, wie zum Beispiel eine fehlende Durchgängigkeit des Eileiters oder Zysten, die einer guten Hormonentwicklung entgegenwirken. Eine bekannte Erkrankung ist das PCO-Syndrom (polyzystisches Ovarial Syndrom), wodurch männliche Hormone produziert werden und eine normale Eizellreifung verhindert werden kann.
Schilddrüse und TSH-Wert
Eines der wichtigsten Organe im Körper ist die Schilddrüse, deren Hormone den gesamten Körper im Gleichgewicht halten. Die Hypophyse im Gehirn ist die Kontrollinstanz für die Schilddrüse und schüttet je nach Bedarf das TSH (Thyroidea = Schilddrüse stimulierendes Hormon) aus.
Der Normwert liegt zwischen 0,3 und 4,0 mU/l ("U" steht für "Units", das englische Wort für "Einheiten", "mU" entsprechend für "Milli-Units" bzw. "Milli-Einheiten"). Viele Frauen antworten auf die Frage nach dem TSH-Wert, dass dieser im Normalbereich liegt. Bei Kinderwunsch weicht die Empfehlung jedoch gravierend von diesen Werten ab. Es hat sich herausgestellt, dass ein Wert von 1,0 erstrebenswert ist. Neue Erkenntnisse haben außerdem gezeigt, dass bei einem TSH über 2 die Wahrscheinlichkeit, dass der Betroffene eine kranke Schilddrüse hat größer ist, als die Wahrscheinlichkeit einer gesunden Schilddrüse. Ein sehr interessanter Bericht wurde von Univ. Doz. Dr. Georg Zettinig, Dr. Karin Rudolph und Dr. Gerhild Kaukal, Nuklearmediziner aus Wien, hierzu verfasst (http://www.nuklearmedizin.org/schilddruese-schwangerschaft.htm).
Weitere Ursachen
Auch ein zu hoher Prolaktinwert (Hyperprolaktinämie), also ein Überschuss des Stillhormons, kann eine weitere Ursache sein. Auch die langjährige Einnahme der Anti-Baby-Pille kann zu einem Stillstand der Fruchtbarkeit führen. Jahrzehnte wurde der Körper in eine „Scheinschwangerschaft“ versetzt, so dass er keine Eizellen mehr produzierte. Nun soll er möglichst schnell umschalten. Unter Umständen dauert es Jahre, bis der Körper zu seinem regelmäßigen Zyklus zurückfindet.
Beim Mann ist die Untersuchung durch ein Spermiogramm wesentlich einfacher. Hier kann es zu einer reduzierten Anzahl, Mobilität, Form und Geschwindigkeit kommen. Auch nicht vorhandene Spermien durch frühere Erkrankungen sind möglich.
Auch Stress kann seinen Teil dazu beitragen
Ein ganz wesentlicher Faktor für beide Geschlechter ist die Psyche. So kann Stress dazu führen, dass bei der Frau die Periode durch die Ausschüttung von Stresshormonen ausbleibt oder sexuelle Unlust sich ausbreitet. Für den Körper ist die Fruchtbarkeit ein Luxus, den er sich akuten Stresssituationen nicht leisten kann. Auch das ständige Gedankenkreisen um dieses Thema kann dem Körper seinen gesunden Energiefluss nehmen.
Doch warum werden Paare, auch wenn jede schulmedizinische Diagnose dagegen spricht, trotzdem schwanger? Der Körper ist unglaublich schlau und kann mit entsprechender Unterstützung in sein Gleichgewicht kommen.
Erfahren Sie im nächsten Teil, was die Naturheilkunde für die Fruchtbarkeit tun kann.
Die Autorin
Claudia Ernst hat ihre Praxis für Naturheilkunde in Darmstadt. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Kinderwunschbehandlung, Stressmanagement und der Bewegungsapparat.