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Ubiquinol

Fische in einer Kiste zum Verkauf – sie enthalten Ubiquinol.
© Wikipedia

Ubiquinol: das bessere Coenyzm

Ubiquinol ist die reduzierte Form des Coenzyms Q10 und soll Untersuchungen zufolge um ein Vielfaches wirkungsvoller sein. Wie sieht die aktuelle Studienlage aus und welche Dosierung wird für wen empfohlen?

Von: Alexandra Latour

Von: PhytoDoc Redaktionsteam

Dieser Artikel ist eine Gemeinschaftsarbeit des dreiköpfigen Redaktionsteams. Er wurde sorgfältig auf Basis der aktuellen, phytotherapeutischen Fachliteratur erstellt. Dabei obliegt die fachliche Endprüfung dem Heilpflanzen-Experten Prof. Dr. Michael Wink.

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Was ist Ubiquinol?

Jede einzelne Zelle im Körper wandelt die Energie aus der Nahrung in körpereigene Energie um, die vor allem für das Wachstum und die Entwicklung der Zellen wichtig ist. Das Coenzym Q10 (auch Ubichinon-10 oder Ubiquinon genannt), das der Körper selbst produzieren kann oder über die Nahrung aufgenommen wird, ist an diesem Vorgang beteiligt. Deshalb kommt Ubiquinon in allen Geweben und Organen vor. Eine besonders hohe Ubiquinon-Konzentration findet sich in Herz, Lunge und in der Leber. Denn diese Organe benötigen besonders viel Energie.

Ubiquinol ist hingegen die bioaktive Variante des Ubiquinons. Beide spielen eine Schlüsselrolle, um Energie in den Mitochondrien der Zellen zu erzeugen. Für die Energieproduktion spielen also sowohl Ubiquinol als auch Ubiquinon eine wichtige Rolle. Das Ubiquinol kann der Körper nicht selbst produzieren. Es entsteht durch die Umwandlung von Ubiquinon in Ubiquinol.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Unterschied zwischen Ubiquinol und Ubiquinon?

Damit der Körper das Ubiquinon verwerten kann, muss er es in die reduzierte Form, nämlich das Ubiquinol umwandeln. „Reduziert“ bedeutet, dass Ubiquinon durch die Aufnahme von zwei Wasserstoffatomen aus den Mitochondrienmembran zu Ubiquinol umgewandelt wird.


Was ist besser: Ubiquinol oder Ubiquinon?

Aus verschiedenen Untersuchungen ist bekannt, dass das Coenzym Q10 für die Energieversorgung der Zellen, sowie das Immunsystem unentbehrlich ist. Als Antioxidans ist es zudem in der Lage, schädliche freie Radikale zu neutralisieren und vor oxidativem Stress zu schützen. Dementsprechend kann sich Ubiquinon auf die Herzgesundheit sowie die neuronale Gesundheit positiv auswirken.

Der reduzierten Form Ubiquinol wird Studien zufolge [siehe Quelle 1, 2 und 3] jedoch ein besseres Wirkungsspektrum zugeschrieben. Ähnlich wie bei Alkohol, der durch die Zugabe von Zucker wesentlich schneller ins Blut gelangt, kann der Körper auch das reduzierte Ubiquinol schneller verwerten als das Coenzym.

Wie gut hilft Ubiquinol? Was bringt es?

Die körpereigene Produktion des Coenzyms Q10 nimmt ab dem 20. bis 25. Lebensjahr langsam ab. Ebenso die Fähigkeit, das Coenzym Q10 in die reduzierte Form Ubiquinol umzuwandeln. Das Ubiquinol selbst kann der Körper nicht herstellen.

Laut der Verbraucherzentrale beträgt der Q10-Gehalt im Herzen von 80-Jährigen nur noch ungefähr 60 Prozent. Ob die zusätzliche Gabe von Ubiquinol vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen kann, ist noch nicht ausreichend bewiesen.

Es ist auch noch nicht ausreichend bewiesen, dass Nahrungsergänzungsmittel mit Ubiquinol (oder auch mit Q10) gesundheitliche Vorteile auf die neuronale Gesundheit (z. B. Morbus Parkinson), die Nieren-Gesundheit oder auf eine Diabetes-Erkrankungen haben kann. Jedoch liefern verschiedene Studien wichtige Hinweise, sodass die weitere Forschung wünschenswert ist. [4] 


In welchen Lebensmitteln ist Ubiquinol enthalten?

Ubiquinol kommt in verschiedenen Nahrungsmitteln vor, wie zum Beispiel öligem Fisch, Fleisch, Eiern und Nüssen. Allerdings oxidiert Ubiquinol schnell und wandelt sich in die inaktive Form Q10 um. Hinzu kommt, dass hohe Mengen dieser Lebensmittel verzehrt werden müssen. Um beispielsweise 100 bis 150 Milligramm Ubiquinol über Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, müssten etwa 14 Kilogramm Sardinen oder 3,4 Kilogramm rotes Fleisch verzehrt werden.

Heilwirkung von Ubiquinol

Ubiquinol ist ein Antioxidans, das die Zellmembranen schützen und Stoffwechselprozesse unterstützen kann. Als Nahrungsergänzungsmittel kann es bei neurodegenerativen Erkrankungen, Herz- und Gefäßkrankheiten, Diabetes mellitus, Darmbeschwerden und beim chronischen Erschöpfungssyndrom sowie zur Leistungssteigerung eingesetzt werden. Außerdem soll Ubiquinol Männern helfen, die unter Unfruchtbarkeit leiden.

Wie die aktuelle Studienlage aussieht, stellen wir Ihnen im Folgenden vor.

Erschöpfung

Ubiquinol könnte ein Nahrungsergänzungsmittel zur Linderung von Müdigkeit, sowie zur Förderung von Trainingsleistung sein. Das hat eine tierexperimentelle Studie gezeigt, in der sich Mäuse nach einer Ubiquinol-Gabe wesentlich leistungsfähiger zeigten als Mäuse, die kein Ubiquinol bekamen. [5]

Interessant ist auch eine placebokontrollierte Doppelblindstudie mit 53 männlichen und 47 weiblichen Spitzensportlern, die für die Olympischen Spiele in London 2012 trainierten. Diese erhielten sechs Wochen lang täglich entweder 300 Milligramm Ubiquinol oder ein Placebo. Diese Studie zeigt, dass die tägliche Ubiquinol-Einnahme über einen Zeitraum von sechs Wochen die körperliche Leistungsfähigkeit signifikant steigerte. [6]


Herzgesundheit

Hohe Cholesterinwerte sind ein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Deshalb erhalten Betroffene in der Regel cholesterinsenkende Statine. Zwar können diese Arzneistoffe die Cholesterinproduktion des Körpers blockieren, auf das mit der Nahrung aufgenommene Cholesterin haben sie jedoch keinen Einfluss. Zudem haben Untersuchungen gezeigt, dass die Q10-Konzentration im Myokardgewebe durch die Einnahme von Statinen abnimmt. Deshalb wird häufig empfohlen, zusätzlich Q10 als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen.

Forscher der Universität Gießen führten aus, dass Ubiquinol eine höhere Bioverfügbarkeit als Q10 aufweist und deshalb bevorzugt werden sollte. [7]


Herzinsuffizienz

Jeder zweite Patient mit einer Herzinsuffizienz leidet unter der diastolischen Form. Allerdings ist die diastolische Herzinsuffizienz sehr komplex und schwer zu behandeln. Forscher überprüften die aktuelle Studienlage zur Wirksamkeit des Coenzyms Q10. Es zeigte sich, dass die myokardiale Energie bei diastolischer Herzinsuffizienz verändert und dass ein gestörter Energiestoffwechsel und erhöhter oxidativer Stress bei Patienten vorliegen.

Das Coenzym Q10, insbesondere Ubiquinol, scheint die linksventrikuläre diastolische Funktion zu verbessern. Allerdings sind weitere klinische Studien erforderlich, um bestätigen zu können, dass Ubiquinol für die Patienten von Vorteil ist. [8]

Diabetes mellitus

Bei Diabetes-Patienten ist der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht. Mit der Zeit schädigt dies die Gefäße und verschiedene Organe. Forscher haben in einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie festgestellt, dass die tägliche Einnahme von 100 Milligramm flüssigem Ubiquinol Vorteile für Diabetes-Typ-2-Patienten haben könnte. Denn Ubiquinol konnte die Aktivität der antioxidativen Enzyme erhöhen, die HbA1c-Werte senken und die HDL-Cholesterinwerte stabil halten. [9]

Unfruchtbarkeit bei Männern

Von dem Oligo-Astheno-Teratozoospermie-Syndrom (OAT-Syndrom) ist die Rede, wenn die Spermien des Mannes krankhaft verändert sind. Je nach Schweregrad kann das OAT-Syndrom die Zeugungsfähigkeit stark einschränken. Forscher haben in einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie 228 Männer mit ungeklärter Unfruchtbarkeit in zwei Gruppen eingeteilt. Während eine Gruppe 26 Wochen lang täglich 200 Milligramm Ubiquinol erhielt, bekam die zweite Gruppe ein Placebo (Scheinmedikament).

Im Ergebnis heißt es, dass die Ubiquinol-Gabe zur Verbesserung der Spermiendichte, Spermienmotilität und Spermienmorphologie führte. [10]

Neuronale Gesundheit

Verschiedene Studien konnten bereits Hinweise darauf liefern, dass sich das Coenzym Q10 positiv auf das neurologische System auswirken kann. In einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie führten die Forscher aus, dass die tägliche Gabe von bis zu 1200 Milligramm Q12 bei Parkinson-Patienten sicher und gut verträglich sei. Weiter heißt es, dass das Q12 die fortschreitende Verschlechterung der Funktionen bei Parkinson-Patienten zu verlangsamen scheint. Jedoch müssten diese Ergebnisse in größeren Studien bestätigt werden.

Bei der zunehmenden alternden Bevölkerung besteht ein hoher Bedarf an der Entwicklung wirksamer Behandlungen, um den kognitiven Verfall zu hemmen. Dabei liegen dem altersbedingten kognitiven Rückgang unterschiedliche Mechanismen zugrunde, einschließlich oxidativem Stress und verminderter antioxidativer Kapazität.

Die Swinburne University of Technology in Melbourne (Australia) plant eine 90-tägige randomisierte kontrollierte Studie, in der die Wirksamkeit von Ubiquinol (200 Milligramm pro Tag) im Vergleich zu Placebo bei Probanden ab dem 60. Lebensjahr untersucht wird. [11&12]


Darmgesundheit

Betroffene, die täglich unter Darmbeschwerden wie Verstopfung oder Durchfall leiden, könnten von Ubiquinol profitieren. An einer doppelblinden, placebokontrollierten Studie nahmen 41 Betroffene teil. Diese bekamen 12 Wochen lang jeden Tag 150 Milligramm Ubiquinol oder ein Placebo. In der Ubiquinol-Gruppe nahm die Häufigkeit von Stuhlgängen signifikant ab. Außerdem besserte sich auch die allgemeine Gesundheitswahrnehmung.[13]

Praktische Anwendung: Produkte & Hausmittel

Das Coenzym Q10 wird in Nahrungsergänzungsmitteln und Kosmetika üblicherweise in Form des gelb-orangen, kristallinen Pulvers verwendet. Denn als chemische Verbindung ist Q10 (Ubichinon) stabiler als Ubiquinol und lässt sich demnach auch besser verarbeiten.

Ubiquinol ist hingegen farblos und oxidiert sehr schnell, wenn es mit Sauerstoff in Kontakt kommt. Einem japanischen Unternehmen ist es jedoch mit einer speziellen Methode gelungen, Ubiquinol zu stabilisieren. Aktuell ist dies der einzige Hersteller, der reines, hefefermentiertes Ubiquinol produziert. Andere Hersteller kaufen den Rohstoff und fügen diesen ihren Produkten hinzu. Zu erkennen sind diese Produkte, wenn bei den Inhaltsstoffen „KANEKA Ubiquinol™“ steht. In der Regel sind diese Produkte auch etwas teurer als Coenzym-10-Kapseln.

Achtung: Bei den Ubiquinol-Produkten ist immer Vorsicht geboten. Denn leider gibt es unseriöse Hersteller. Einige Produkte werden zwar „Ubiquinol“ betitelt, im Kleingedruckten wird dann jedoch ausgeführt, dass es sich um ein Nahrungsergänzungsmittel mit dem Coenzym 10 handelt.

Dosierung

Bei der Dosierung von Ubiquinol herrscht noch Uneinigkeit. Im Grunde müsste Ubiquinol aufgrund der höheren Bioverfügbarkeit geringer dosiert werden als Q10. Denn der Körper muss das Q10 nicht mehr in Ubiquinol umwandeln. Letztendlich sollten sich Anwender an die Dosierungsempfehlung der Hersteller halten. Diese empfehlen eine Tagesdosis von 100 Milligramm Ubiquinol (Kaneka).

Wie wird Ubiquinol hergestellt?

Das japanische Unternehmen stellt das Ubiquinol mithilfe eines patentierten Fermentationsverfahrens her. Die Herstellung des bioidenten Ubiquinols erfolgt durch klassische Syntheseprozesse und ist laut Angaben des Herstellers frei von Verunreinigungen.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen
  1. KGK Synergize Inc., Suite 1440, One London Place, 255 Queens Avenue, London, ON, Canada N6A 5R8, 2008, A randomized, double-blind trial on the bioavailability of two CoQ10 formulations
  2. Centre for Molecular Biology and Medicine, Epworth Medical Centre, Richmond, Australia, 2002, Cellular redox activity of coenzyme Q10: effect of CoQ10 supplementation on human skeletal muscle : Cellular redox activity of coenzyme Q10
  3. Division of Pathology & Laboratory Medicine, Cincinnati Children's Hospital Medical Center and, University of Cincinnati College of Medicine, 3333 Burnet Avenue, Cincinnati, OH 45229-3039, USA, 2007,  The uptake and distribution of coenzyme Q10
  4. Verbraucherzentrale, 2019, „Coenzym Q10-Produkte – ist ein Nutzen wirklich bewiesen?“ 
  5. School of Nursing, University of Kansas, 3901 Rainbow Blvd, Kansas City, KS, 66160, USA, 2018, Study protocol, randomized controlled trial: reducing symptom burden in patients with heart failure with preserved ejection fraction using ubiquinol and/or D-ribose 
  6. Olympiastützpunkt Rhein - Ruhr, Wittekindstrasse 62, Essen 45131, Germany, 2013, Ubiquinol supplementation enhances peak power production in trained athletes: a double-blind, placebo controlled study
  7. Emer, Third Medical Department, UKGM, University of Giessen, Germany, 2019, Combining Ubiquinol With a Statin May Benefit Hypercholesterolaemic Patients With Chronic Heart Failure 
  8. Olathe Cardiology Services, Olathe Medical Center, Olathe, Kansas, USA, 2014, Myocardial energetics and ubiquinol in diastolic heart failure
  9. Department of Family and Community Medicine,Chung Shan Medical University Hospital,40201 Taichung,Taiwan, 2018, Effect of liquid ubiquinol supplementation on glucose, lipids and antioxidant capacity in type 2 diabetes patients: a double-blind, randomised, placebo-controlled trial
  10. Clinical Center for Urological Disease Diagnosis, Tehran, Iran, 2012, Effects of the reduced form of coenzyme Q10 (ubiquinol) on semen parameters in men with idiopathic infertility: a double-blind, placebo controlled, randomized study 
  11. Department of Neurosciences, Mail Code 0662, University of California-San Diego, 9500 Gilman Dr, La Jolla, CA 92093-0662, USA, 2002, Effects of coenzyme Q10 in early Parkinson disease: evidence of slowing of the functional decline 
  12. Centre for Human Psychopharmacology, Swinburne University of Technology, Melbourne, VIC, Australia, 2019, CoQ10 and Cognition a Review and Study Protocol for a 90-Day Randomized Controlled Trial Investigating the Cognitive Effects of Ubiquinol in the Healthy Elderly 
  13. Division of Gastroenterology and Hepatology, Department of Medicine, Nihon University School of Medicine, Tokyo, Japan, 2019, Effect of Ubiquinol Intake on Defecation Frequency and Stool Form: A Prospective, Double-Blinded, Randomized Control Study 
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