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Heilpflanzen in der Schwangerschaft: Dos and Don'ts

Schwangere Person sitzt auf Bett
© Fotolia - Natalia Deriabina

Lieber natürlich: Heilpflanzen in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft kann es zu unangenehmen körperlichen Beschwerden kommen. Welche Heilpflanzen und Phytopharmaka können auf natürliche und behutsame Art helfen? Welche können gefährlich werden?

Von: Ferha Sivga

Die Schwangerschaft ist eine Zeit voller Vorfreude ...

 ... doch die körperlichen Veränderungen können auch zu Unwohlsein und gesundheitlichen Problemen für die werdende Mutter führen. Ob Morgenübelkeit oder Verdauungsprobleme – es wäre falsch, diese Beschwerden mit einem “da muss man halt durch” abzutun. Gefragt sind vielmehr sanfte, natürliche Mittel, die das Wohlbefinden wiederherstellen und für Mutter wie Kind gut verträglich sind.

Für viele der typischen Schwangerschaftsbeschwerden bietet die moderne Phytotherapie geeignete Präparate – von klassischen Kräutertees und Tinkturen bis hin zu Fertigarzneimitteln zur inneren oder äußeren Anwendung. Damit entspricht sie auch dem häufigen Wunsch vieler werdender Mütter, die Schwangerschaft in Verbindung zur Natur und dem traditionellen Wissen unserer Großmütter zu erleben.

Doch was ist eigentlich Phytotherapie, wie können pflanzliche Mittel die Schwangerschaft unterstützen und wie beurteilt die medizinische Forschung die Wirksamkeit und Verträglichkeit dieser Präparate?

Häufige Begleitsymptome während der Schwangerschaft

Werdende Mütter haben in der Frühphase der Schwangerschaft oft mit Übelkeit zu kämpfen, zudem können hormonelle Veränderungen auch Verdauungsprobleme zur Folge haben. Auch das Herz-Kreislauf-System steht vor enormen Herausforderungen und so sind auch Kurzatmigkeit, Schwindel und im weiteren Verlauf der Schwangerschaft dann Hämorrhoiden und Krampfadern häufige Beschwerden. [1]

Arzneipflanzen und ihr Mehrwert bei Schwangerschaftsbeschwerden

Die Pflanzenheilkunde war lange Zeit Frauensache und dabei spielten Kräuter zur Unterstützung von Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit natürlich eine besonders wichtige Rolle. Die moderne medizinische Forschung hat die Inhaltsstoffe vieler traditioneller Heilpflanzen identifiziert und zudem deren Wirksamkeit und Verträglichkeit durch klinische Studien belegt. Somit können moderne Phytopharmaka eine lohnende Ergänzung zu konventionellen Behandlungen bieten.

Dies gilt umso mehr, da gerade Schwangere oft besonders achtsam mit ihrem Körper umgehen und sich sanfte, natürliche Mittel zur Unterstützung des Organismus und Linderung von Beschwerden wünschen.

Was wann helfen kann: Behandlungsvorschläge aus der Pflanzenkunde

Für viele Schwangerschaftsbeschwerden bietet die Phytotherapie sanfte Abhilfe. Dabei ist es wichtig, den Fortschritt der Schwangerschaft stets im Blick zu behalten: Manche Präparate eignen sich nur für das erste Trimester, andere werden vor allem für die letzte Phase der Schwangerschaft empfohlen.

Pflanzliche Helfer gegen akute Beschwerden in der Schwangerschaft

Von der lästigen Morgenübelkeit bis hin zu Verdauungsbeschwerden und Gefäßproblemen – für viele der typischen Beschwerden stehen sanfte natürliche Alternativen zur Verfügung:

Diese natürlichen Mittel können Sie ab der 34. SSW unterstützen

In der letzten Phase der Schwangerschaft können phytotherapeutische Mittel eingesetzt werden, um den Körper auf die Geburt vorzubereiten und das Einsetzen der Wehen zu unterstützen. Dazu zählen unter anderem:

  • Himbeerblätter – für einen weichen Muttermund [2]
  • Frauenmantel – unterstützt Gebärmutter und Beckenboden und trägt zur Wundheilung bei
  • Ingwer, Nelke und Zimt – ätherische Öle können zur Wehenförderung eingesetzt werden [5]

Tee, Bad oder Fertigarznei: Diese Einnahmemöglichkeiten gibt es

Während unsere Großeltern noch auf die eigene Sammeltätigkeit angewiesen waren, können wir heute auf eine Vielzahl pflanzlicher Präparate aus der Apotheke zurückgreifen. Dank standardisierter Anbau-, Herstellungs- und Prüfverfahren bieten moderne Phytopharmaka eine konstant hohe Qualität und Wirkstoffkonzentration.

Nicht selten stehen für ein Präparat verschiedene Zubereitungs- und Anwendungsmöglichkeiten zur Auswahl:

  • Fertigarznei zum Einnehmen – Tropfen, Tabletten oder Kapseln wie bspw. ZINTONA® Hartkapseln mit Ingwer bei Schwangerschaftsübelkeit
  • Fertigarznei zur äußeren AnwendungTinktur, Gel oder Salbe
  • Tee-Zubereitungen – als Kräutermischung oder sortenrein wie bspw. geschnittene Löwenzahnwurzel zur Verbesserung der Eisenaufnahme [3]
  • Badezusätze, Wickel oder Pflaster

Die geeignete Anwendung und Dosierung hängt von der Art der Beschwerden ab – bei diesbezüglichen Fragen kann Ihr Arzt oder Apotheker Sie fachkundig beraten.

Achtung bei kontraindizierten Pflanzen

Doktor Blatt

Die reich bestückte Apotheke der Natur bietet allerdings nicht nur Pflanzen, die Gesundheit und Wohlbefinden in der Schwangerschaft fördern können, sondern auch das genaue Gegenteil – hier bestätigt sich der bekannte Lehrsatz, nach dem es keine Wirkung ohne Nebenwirkung gibt.

So kennt die Naturheilkunde eine ganze Reihe von sogenannten kontraindizierten Pflanzen, die eine schädliche Wirkung auf die Mutter und/oder das Kind haben können. Manche Präparate gilt es ganz zu vermeiden, bei anderen ist es eine Frage von Dosierung und Zubereitung. Einige Beispiele hierfür sind:

  • Aloe Vera findet oft als mildes Abführmittel Verwendung – bei Schwangeren jedoch kann dies Uteruskontraktionen auslösen, was zu einer Fehlgeburt bzw. vorzeitigen Geburt führen kann. Die lokale Anwendung dagegen, bspw. zur Hautpflege, ist auch während der Schwangerschaft unbedenklich. [6]
  • Riziniusöl ist ebenfalls ein Abführmittel, das häufig auch traditionellen “Wehencocktails” beigemischt wird, da die gesteigerte Darmtätigkeit die Gebärmutter in Bewegung bringen und die Wehen einleiten kann. Da der genaue Wirkmechanismus an der Uterusmuskulatur ungeklärt ist, raten Fachportale wie Embryotox von einer solchen Anwendung jedoch ab. [7]
  • Chinarinde (Cinchona pubescens) wird traditionell bei Appetitlosigkeit und Verdauungsbeschwerden angewendet – allerdings können diese Präparate den Embryo schädigen und Fehlbildungen verursachen. [5]
  • Süßholz-Wurzel (Glycyrrhiza glabra) wird für ihre lindernde Wirkung bei Sodbrennen geschätzt – bei Schwangeren kann sie jedoch hormonelle Störungen und in hohen Dosen auch Bluthochdruck verursachen.

Während der Schwangerschaft ist daher besondere Achtsamkeit geboten: Auch bekannte und bislang gut vertragene Phytopharmaka sollten vor der Verwendung stets auf ihre Unbedenklichkeit für Mutter und Kind geprüft werden. Im Zweifel empfiehlt es sich, Rücksprache mit Ihrem behandelnden Gynäkologen zu halten.

Quellen/Weitere Informationen

Quellen und Links
  1. Klaus Diedrich et al.: Gynäkologie und Geburtshilfe, 2. Aufl., Springer-Verlag 2007, S. 344 ff. ODER Regine Gätje et al: Kurzlehrbuch Gynäkologie und Geburtshilfe. 2. Aufl., Georg Thieme Verlag 2015, S. 382 ff.

  2. Siegfried Bäumler: Heilpflanzenpraxis heute. Bd. 2 - Rezepturen und Anwendung, 2. Aufl., Elsevier Health Sciences 2013, S. 468.

  3. Deutscher Hebammenverband: Schwangerenvorsorge durch Hebammen. 2. Aufl., Hippocrates Verlag 2010, S. 241-242.

  4. David Miller: Arzneimittelempfehlungen in der Schwangerschaft. Mit Hinweisen für die Stillzeit. Ein Leitfaden für Apotheker, Ärzte und PTA. 4. Aufl., Govi-Verlag 2020, S. 60.

  5. Ell-Beiser H: Richtig verordnen. Heilpflanzen in der Schwangerschaft. In: DHZ – Deutsche Heilpraktiker Zeitschrift 2017: 2, S. 42–46.

  6. Embryotox.de: Aloe

  7. Embryotox.de: Rizinusöl

Zur vertiefenden Lektüre empfehlen wir:

  1. Susan Zeun: Phytotherapie in der Frauenheilkunde. Georg Thieme Verlag 2021.

  2. Demetria Clark: Aromatherapie und Heilpflanzen für Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit. Bewährte Anwendungen und Rezepte. Mankau-Verlag 2017.

  3. Heide Fischer: Frauenheilpflanzen. Die 35 wichtigsten Pflanzen und wie sie wirken. Langen Mueller Herbig 2019.
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