Ihr Portal für Gesundheit,
Naturheilkunde und Heilpflanzen

natürlich gesund

Gehirndoping: Chancen und Gefahren von Ritalin & Co und natürliche Alternativen

Symbolbild Gehirndoping: Plastik eines Kopfes, anstatt des Gehirns sind viele Pillen im Kopf zu sehen.
© ipatou - Fotolia.com

Mehr Gehirnleistung durch Smart Drugs?

Gehirndoping – Selbstoptimierung bei Studierenden und Managern ist auf dem Vormarsch. Aber was bringt's? Alles zu Modafinil & Ritalin, der Wirkung, unerwünschten Nebenwirkungen und pflanzlichen Alternativen.

Von: Julia Schwarz

Gehirndoping bei Studierenden nimmt zu

Ein weiteres Semester neigt sich dem Ende zu und die Klausuren und Abgabetermine der Hausarbeiten rücken immer näher. Für viele Studierende bedeutet dies eine stressige Zeit, die sie bis an ihre Belastungsgrenzen und auch darüber hinaus kommen lässt. Damit verbundene Angstzustände erschweren die Situation für manche(n) zusätzlich. Nicht wenige reagieren auf den Leistungs- und Termindruck, indem sie zu Substanzen greifen, die das Abarbeiten eines enormen Lernpensums innerhalb kurzer Zeit möglich machen.

Eine Studie der AOK im Jahr 2016 kommt zu dem Ergebnis, dass 53 Prozent der befragten Studenten und Studentinnen angeben, unter einem hohen Stress- und Belastungslevel zu stehen. Damit rangieren sie noch vor der Gruppe der in der Arbeitswelt Beschäftigten, bei denen rund 50 Prozent unter einem hohen Stresslevel leiden. [1] 

Große Mengen an Lernstoff und zeitliche Begrenztheit sind die Auslöser des erhöhten Stresslevels, hinzukommen Konkurrenz- und Leistungsdruck, der viele Studierende an den Rand ihrer Kräfte bringt. Eigenständiges und organisiertes Lernen ist individuelles Lernen und so entwickelt der/die Einzelne individuelle Lernstrategien, um die Anforderungen meistern zu können. Nicht jedes individuelle Lernverhalten führt dabei innerhalb des Universitätsbetriebes zum Erfolg, so manche(r) scheitert mit dem persönlichen Konzept an den hohen Anforderungen, die das Studium stellt.

Um in solcherlei Extremphasen eine hohe Leistung erbringen zu können, greifen einige Studenten und Studentinnen zu Mitteln wie Ritalin oder Modafinil, die langes Durchhaltevermögen, Wachheit und lange Konzentrationsfähigkeit versprechen und dem/der Lernenden stundenlanges und pausenloses Lernen ermöglichen sollen. Laut einer Studie an der Universität Mainz greifen rund 20 Prozent der Studierenden zu den sogenannten Neuro-Enhancern. [2] 

Neuro-Enhancement und Gehirndoping: Was ist das?

Von Neuro-Enhancement oder auch Gehirndoping spricht man bei der Einnahme psychoaktiver Substanzen, um die kognitiven Fähigkeiten zu steigern. Die eingenommenen Substanzen werden dabei meist außerhalb ihres eigentlichen Einsatzgebietes verwendet, häufig spielt daher illegaler Arzneimittelmissbrauch bei der Einnahme von Neuro-Enhancern eine Rolle.

Die ethische Seite des Hirndopings stellt darüber hinaus noch weitere Fragen in den Raum: Ist es vertretbar, die eigene Leistung mit Hilfe des Missbrauchs von Arzneien zu steigern, wenn andere Personen in einer gleichen Situation dies nicht tun wollen oder können? Wohin führt ein Streben nach ständiger Leistungssteigerung unsere Gesellschaft? Auf dem Gebiet des Neuroenhancements wird stetig geforscht, auch die Wirkweise bereits bekannter Neuro-Enhancer wird zunehmend hinterfragt.

Gehirndoping: Welche Medikamente gibt es?

Modafinil ist ein rezeptpflichtiges Psychostimulanz

Modafinil ist ein Arzneistoff, der zur Behandlung der seltenen Schlafkrankheit Narkolepsie und schwerem Jetlag vorgesehen ist. Das Medikament ist in Deutschland rezeptpflichtig und unter dem Handelsnamen Vigil bekannt. Unter der Hand gibt es allerdings einen regen, illegalen Handel, da Modafinil ein beliebtes Mittel zur geistigen Leistungssteigerung ist.

Was genau jedoch im Gehirn passiert, darüber ist bisher nur wenig bekannt. Fakt ist, dass Modafinil bei Gesunden durchaus eine leistungssteigernde Wirkung hat, vor allem beim Lösen von komplexen Aufgaben und Problemstellungen.

Dies haben R.M. Battleday und A.-K. Brem von der University of Oxford durch eine Metastudie zeigen können. [3] Dabei fanden die Forscher auch heraus, dass Modafinil auf das Arbeitsgedächtnis keinen nennenswerten Einfluss hatte. Einfache Merkaufgaben wurden dadurch nicht verbessert. Je höher allerdings die Gehirnfunktionen waren, die angesprochen wurden und je mehr einzelne, kognitive Prozesse zusammenspielten, desto verlässlicher wurden die geistigen Leistungen erhöht.

Was man bisher zur Wirkungsweise weiß: Der Arzneistoff entfaltet seine Wirkung über eine Verstärkung der thalamokortikalen Aktivität durch eine gesteigerte neuronale elektronische Kopplung. Die Übertragung der Synapsen im Gehirn wird also beschleunigt. [4]

Nebenwirkungen von Modafinil

Die Liste der Nebenwirkungen bei Modafinil ist lang. Die Packungsbeilage empfiehlt eine Absprache mit dem Arzt vor der Einnahme, sowie eine langfristige Selbstbeobachtung, da durch die Einnahme Nebenwirkungen wie gesteigerte Aggressivität und Selbstmordgedanken auftreten können. Nicht empfohlen wird die Einnahme daher für Menschen mit Alkohol- und Drogenproblemen, sowie für Menschen, die unter Depressionen, Angststörungen und Psychosen leiden.

Methylphenidat ist ebenfalls ein rezeptpflichtiges Psychostimulanz

Methylphenidat ist der Gruppe der Phenylethylamine zugehörig und besitzt eine stimulierende, psychoanaleptische Wirkung. Das Medikament ist in Deutschland rezeptpflichtig und unter dem Handelsnamen Ritalin bekannt. 

Der Wirkstoff Methylphenidat blockiert die Transporter der Neurotransmitter Dopamin und Noradrenalin und hemmt so deren Wiederaufnahme. Durch die Hemmung erhöht sich die Konzentration der Botenstoffe, sodass deren Wirkung länger anhält, da ein höheres Signalaufkommen am Rezeptor zustande kommt. Zum Einsatz kommt es zur Behandlung von ADHS-Patienten, auf deren Arbeitsgedächtnis es wirkt. So wird die Aufmerksamkeitsspanne größer und man ist weniger versucht, sich abzulenken.

Nebenwirkungen von Methylphenidat

Auch Ritalin hat eine lange Liste von Nebenwirkungen, die von Magen-Darm-Beschwerden in verschiedener Form bis hin zu Herzrasen, insbesondere bei Belastung, Depressionen und Sehstörungen und Halluzinationen reicht. Daher ist eine Einnahme des Medikamentes nur unter Aufsicht und Kontrolle eines Arztes zu empfehlen.

Doktor Blatt

Bei einer regelmäßigen Einnahme von Ritalin kann es zudem zu einer psychischen Abhängigkeit kommen, warnt Dr. med. Berthold Musselmann, Allgemeinmediziner mit Praxis in Wiesloch. Musselmann weiter: "Im Allgemeinen ist bei längerem Gebrauch mit einer Altersbeschleunigung ähnlich wie beim Rauchen und mit einem deutlich erhöhten Krebsrisiko ebenso wie mit einem erhöhten Herz-Kreislaufrisiko zu rechnen, ähnlich wie beim Kokain-Missbrauch."

Betablocker gegen Prüfungsangst

Betablocker werden normalerweise gegen Krankheiten wie Bluthochdruck oder Herzinsuffizienz verschrieben. Im Körper gehen sie eine Verbindung mit β-Adrenorezeptoren ein und blockieren diese auf diese Weise. Die Wirkungsweisen des Stresshormones Adrenalin und des Neurotransmitters Noradrenalin werden so gehemmt. Aufgrund dieser Wirkung wird die Einnahme von Betablockern auch zur Bewältigung von Prüfungsangst missbraucht, um ruhig und gelassen in die Prüfung gehen zu können.

Die Nebenwirkungen können jedoch auch eine negative Auswirkung auf die Prüfungssituation haben: Niedriger Blutdruck und damit verbundene Müdigkeit können die Konzentration stören. Weitere Nebenwirkungen sind Potenzstörungen, Gewichtszunahme, Verschlechterung der Insulinwirkung (Insulinresistenz mit erhöhten Blutzuckerwerten), trockene Schleimhäute und daraus resultierend erhöhte Infektanfälligkeit, Zunahme allergischer Phänomene, insbesondere Bronchospasmus (Enge in den unteren Atemwegen).

Erfahrungen mit Ritalin und Modafinil

Ich bin selbst Studentin in einem höheren Semester und habe daher in meinem Freundes- und Bekanntenkreis einige Personen, die sich Unterstützung für das Bewältigen ihres hohen Lernpensums suchen. Die Gründe hierfür sind verschieden, mangelndes Zeitmanagement, Überforderung, Leistungsdruck und Einflüsse von außen, die den Lernfluss behindern, betreffen den/die Einzelne in verschiedenem Maße. Ich habe mit einigen von ihnen gesprochen, um besser verstehen zu können, wieso sie Medikamente missbrauchen.

Im Allgemeinen lässt sich aus den Gesprächen das Fazit ziehen, dass Modafinil für die meisten eine bessere Wirkung hat. Modafinil ermöglicht es einer Bekannten, „schneller mit dem Lernstoff durchzukommen, sich Zeit zu sparen und auf Pausen verzichten zu können.“

Daher eignet sich der Einsatz von Modafinil ihrer Meinung nach gut zum sogenannten „Bulimie-Lernen“. Darunter versteht man das Aneignen einer großen Menge Lernstoffes innerhalb kurzer Zeit, um diesen dann in der Klausur oder Prüfung wiedergeben zu können. Hierbei wird nicht auf nachhaltiges Wissen Wert gelegt, es wird vielmehr im Kurzzeitgedächtnis gespeichert und geht kurze Zeit nach der Prüfung wieder in großen Teilen verloren.

Ritalin hingegen findet bei den meisten weniger Anklang. Ritalin bedingt zwar ähnlich wie Modafinil eine Fokussierung, jedoch fehlt hierbei die wachmachende Wirkung. Zudem hält die fokussierte Phase kürzer an. Ritalin hat darüber hinaus auch mehr Nebenwirkungen auf den Einnehmenden. So erzählt mir eine Bekannte von einer „verschobenen Sicht“, die Ritalin bei ihr auslöst und die Fokussierung so zum Teil sogar noch erschwert.

Doch auch die Einnahme von Modafinil bekommen die Betroffenen zu spüren. Als beklagenswerte Nebenwirkungen werden Schlaflosigkeit und Hyperaktivität genannt. Auch ich kenne Personen aus meinem Bekanntenkreis, die nach Beendigung ihres Lerntages daher lange brauchen, um in sich selbst wieder Ruhe finden zu können. Auf Dauer kann die ständige Aktivität des Körpers sehr belastend sein und das Stresslevel während der Lernphase so sogar erhöhen.

Trotzdem sind sich die Befragten einig: Die Einnahme von Modafinil lohnt sich für sie trotz Nebenwirkungen. Der zeitsparende Aspekt scheint hierbei die Hauptrolle zu spielen, für den es sich lohnt, einiges zu riskieren. Eine Nachwirkung der häufigeren Einnahme von Modafinil ist, dass das „Lernen ohne Modafinil als ineffektiv betrachtet wird“, da man durch die Einnahme von sich selbst schnellere und bessere Leistungen gewohnt ist. Lernen ohne das Medikament führt dann nicht selten zu Frustration gegenüber der eigenen Leistungsfähigkeit, eine Art der psychischen Abhängigkeit. Damit ist mit der Einnahme von Neuroenhancern ein gewisses Suchtpotenzial verbunden.

Ich habe meine Bekannten zum Abschluss noch gefragt, ob sie anderen Studierenden gegenüber, die nicht dopen, ein schlechtes Gewissen haben. Die Antwort hierauf lautet nein, schließlich sei jedes Lernverhalten individuell und nicht jeder schaffe es, dem Druck des Studiums gleichermaßen standzuhalten. In ihrem Doping sehen meine Bekannten kein Problem anderen gegenüber.

Alternativen: Hirndoping auf pflanzlicher Basis

Der Missbrauch von Medikamenten ist illegal. Es gibt jedoch auch legale Mittel zum Gehirndoping, im Internet werden Kapseln mit verschiedenen pflanzlichen Wirk- und Inhaltsstoffen unter diesem Schlagwort verkauft. 

Man muss jedoch nicht tief in den Geldbeutel greifen, um seine Leistung mit Hilfe der Pflanzenwelt zu steigern. Es gibt sowohl kurzzeitig wirkende Stimulanzien als auch Heilpflanzen mit Langzeitwirkung.

Kurzzeitige Wirkung

Lange Lernphasen fordern Konzentration und Aufmerksamkeit. Pflanzen mit Purinalkaloiden können hierbei helfen, da sie eine stimulierende und wachhaltende Wirkung besitzen. Der wohl bekannteste Wirkstoff dieser Gruppe ist das Koffein, das in der Kaffeebohne enthalten ist. Weitere Wirkstoffe sind Theobromin und Theophyllin.

Koffein

Koffein hemmt die Adenosinrezeptoren und ermöglicht so eine Verstärkung der Wirkung von Dopamin. Dopamin ist ein überwiegend erregend wirkender Botenstoff des zentralen Nervensystems und steigert die Herztätigkeit, den Stoffwechsel, den Blutdruck und die Körpertemperatur, was in Summe zu einer Steigerung der Gehirnleistung und der Reaktionsbereitschaft führt.

Koffein wirkt schnell, bereits nach 15 Minuten, die Wirkung hält etwa 5–6 Stunden an. Koffein ist in Kaffee enthalten, aber auch in schwarzem Tee und grünem Tee vorhanden. Zu finden ist Koffein zudem in der Kakaobohne, sowie in der Kolanuss.

Den höchsten Koffeingehalt hat Guarana (Paullinia cupana), ein Strauch der im Amazanosgebiet beheimatet ist und dessen Samen einen Koffeingehalt von 3,5 – 5,8 Prozent haben. Guarana gibt es als Präparate in Pulver- oder Kapselform zu kaufen. [5] Wer mit dem Pulver seinen selbstgemachten Wildkräuter-Smoothie aufpeppt, dem fällt das Büffeln deutlich leichter. Aber auch hier gibt es Nebenwirkungen zu beachten: Hohe Konzentrationen können Angstgefühle und Schlaflosigkeit bewirken.

Theobromin

Theobromin ist strukturverwandt mit Koffein und hat eine ähnliche Wirkung auf den Körper, jedoch in abgeschwächter Form. Zusätzlich dazu hat Theobromin noch einen stimmungsaufhellenden Effekt. Theobromin kommt in Kakaobohnen vor und ist somit auch in Schokolade enthalten. Besonders dunkle Schokolade mit einem hohen Kakaogehalt kann Gehirndoping zu einem genussvollen Vergnügen machen.

Theophyllin

Theophyllin hemmt ebenso wie Koffein die Adenosinrezeptoren, sowie die Phosphodiesterasen. Theophyllin wirkt so anregend auf das Nervensystem, die Atmung und die Durchblutung. Der Wirkstoff kommt vor allem in Teeblättern vor, ebenso in geringer Menge in Kaffeebohnen, Kolanüssen und Guarana. Den höchsten Theophyllingehalt enthalten die Blätter der Mate-Pflanze. Die wachmachende Wirkung des Mate-Tees ist inzwischen in Form eines Trendgetränkes sehr beliebt und längst kein Geheimnis mehr.

Rezept: Guarana-Energie-Bällchen mit Schokolade

Kleine Energiebällchen liegen neben einem Holzschäufelchen mit Haferflocken.
© photocrew - Fotolia.com

Guarana-Energie-Bällchen mit Schokolade eignen sich gut für einen kleinen Snack zwischendurch in der Lernphase, sind echte Wachmacher und geben neue Energie für längeres Durchhaltevermögen. Sie sind schnell und einfach gemacht und passen ohne Probleme in die Tasche für die Bibliothek.

Zutaten:

  • 7-8 Datteln oder anderes Trockenobst nach Wahl
  • 250 Gramm Haferflocken und/oder Nüsse, gemischt
  • ½ Banane
  • 150 Gramm Dunkle Schokolade
  • ½ Löffel Guaranapulver
  • Kokosflocken/Kakaopulver zur Deko

Zubereitung:

  • Datteln/Trockenobst und Nuss-/Haferflockenmischung im Mixer zerkleinern. Die Banane und Guaranapulver hinzugeben. 
  • Schokolade schmelzen und ebenfalls hinzugeben. Alle Zutaten vermischen und eine Stunde kalt stellen. 
  • Dann kleine Kugeln aus der Masse formen. Diese können zum Schluss noch in Kokosflocken oder Kakaopulver gerollt werden.
Der eigenen Phantasie und den eigenen Vorlieben sind bei den selbstgemachten Energiebällchen keine Grenzen gesetzt, also viel Spaß beim Hinzufügen von Zutaten und ausprobieren.

Heilpflanzen mit Langzeitwirkung

Pflanzen, die Adaptogene enthalten, haben langfristig eine positive Auswirkung auf die Stress- und Belastungsresistenz. Über einen längeren Zeitraum eingenommen erhöht sich nachweisbar die Belastbarkeit, ebenso ist eine Steigerung des Koordinationsvermögens und der Gedächtnisleistung auszumachen [5]. Besonders viel ist über die Wirkweise des Ginseng bekannt, aber auch die Taigawurzel und der Rosenwurz (Rhodiola rosea) besitzen Adaptogene.

Für den kurzzeitigen Einsatz in einer stressigen Lernphase eignen sich die Pflanzen mit Adaptogenen nicht, dennoch können sie auf Dauer helfen, wenn im Allgemeinen eine geringe Stress- und Belastungsgrenze vorhanden ist.

Hirndoping mit Ginkgo biloba?

Ginkgo wird als natürliches Antidementivum in der Alzheimerprophylaxe empfohlen. Er fördert die zerebrale Durchblutung im Gehirn und kann gegen Vergesslichkeit und Konzentrationsschwäche helfen. Zielgruppe der Hersteller von Antidementiva sind ältere Menschen.

"Ginkgo kann, mindestens zwei Wochen eingenommen, die Gedächtnisleistung verbessern", so Dr. med. Berthold Musselmann, der ärztliche Leiter von Phytodoc. Auf eine Einnahme mit ein wenig Essbarem ist zu achten, da eine magenreizende Wirkung vorkommen kann.

Bloß keinen Tee aus Ginkgo-Blätter zubereiten!

Frau hat Teetasse mit gezeichneten Ginkgo-Blättern in der Handfläche.
© Sangoiri - Fotolia.com

Er warnt allerdings davor, Ginkgo-Blätter selbst zu sammeln und als Tee zuzubereiten (das Bild daher bitte nicht als Vorbild nehmen!). Sie enthalten in rohem Zustand Ginkgolsäuren, die stark magenreizend wirken und zu Übelkeit führen können. Sie sind in guten Präparaten entfernt. Auf die Güte und den Extrakt ist beim Einkauf zu achten. Am teuersten sind die Präparate von Schwabe (Tebonin), gleiche Extrakte sind in Ginkgo ratiopharm u.a. enthalten.

Griechischer Bergtee: Neues Hirndopingmittel in der Forschung?

Der Griechische Bergtee (Sideritis scardica) gilt in der Forschung momentan als großer Hoffnungsträger bei neurologischen Erkrankungen. Seine Inhaltsstoffe, ätherische Öle wie Terpene, Polyphenole und Flavonoide, sollen in ihrer Zusammensetzung bei Alzheimer, ADHS oder Depressionen helfen. Hier steckt die Forschung jedoch noch in ihren Kinderschuhen.

Aus einer Studie (Tierversuch und Zellversuch) von 2012 geht hervor, dass wässrige Extrakte des Griechischen Bergtees die Wiederaufnahme der Neurotransmitter Dopamin, Noradrenalin und Serotonin hemmen und diese somit länger im Blut zirkulieren können. [6] Diese Wirkung der Extrakte gleicht somit der Wirkung von Methylphenidat, dem Medikament Ritalin gegen ADHS.

Aus einer sechswöchigen Anwendungsbeobachtung mit 64 Probanden lässt sich zudem feststellen, dass bei der Einnahme von Extrakten aus Sideritis die individuelle Stressresistenz gesteigert werden konnte. [7]

Eine weitere Studie von 2018 bringt weitere spannende Ergebnisse hervor: 155 gesunde Menschen im Alter von 50 bis 70 Jahren nahmen über 4 Wochen hinweg Spezialextrakte ein, mit dem Ergebnis, dass sich ihre kognitive Leistung (Gedächtnis, Lern- und Denkvermögen) deutlich verbesserte. [8]

All diese Ergebnisse klingen vielversprechend und die Extrakte aus der Heilpflanze scheinen positiven Einfluss auf die Gehirnleistung zu haben. Was wirkt und wie genau sie wirken, ist jedoch noch nicht entschlüsselt. Hier müssen klinische Studien weitere gesicherte Erkenntnisse liefern.

Tipps zur Anwendung: Literweise Bergtee zu trinken, wird eher nicht zu den oben genannten gewünschten Ergebnissen führen. Wer diese Wirkungen des Tees dennoch einmal für sich probieren möchte, kann zu Präparaten mit Extrakten greifen. Dennoch spricht auch einiges für ein oder zwei Tassen Tee, die laut Überlieferung anregend auf die Gehirnfunktion wirken.

Leistungsfähig durch gute Lebensführung

Am ehesten zu empfehlen für ein leistungsfähiges Hirn sind die sogenannten „einfachen“ Dinge, die der menschlichen Natur entsprechen und damit auch gleichzeitig die Gesundheit fördern:

Eine vernünftig angepasste Ernährung, die natürlich individuell je nach Lebensweise, Genen, Verträglichkeit und Darm etwas unterschiedlich ist, ist ebenso ausschlaggebend für die Gehirnleistung wie die Beachtung des eigenen Schlafbedürfnis und ausreichend Nachtruhe.

Nicht nur in akuten Lernphasen sind besonders Sport und Bewegung, möglichst im Freien, ein hilfreiches Mittel, um die eigene Leistungsfähigkeit auch im geistigen Bereich langfristig zu verbessern. Häufig lernen Menschen viel besser, wenn sie kurze Pausen mit Bewegung und einmal am Tag eine längere Sporteinheit (zum Beispiel eine Stunde Joggen) mit anschließender Ruhepause von einer halben Stunde einlegen. Innerhalb der Lern- und Ruhepausen sollten man zudem versuchen, auf sein Handy zu verzichten, um dem Kopf genug Entspannung und Erholung bieten zu können.

Musselmanns abschließender Tipp: "Sich mit Fachfremdem zu beschäftigen und mit anderen Gebieten auseinanderzusetzen, kann immens befruchtend sein und den Spaß am eigenen Fachgebiet erhalten. Auch Musik hören, eigenes Musizieren und das Ausleben der eigenen Kreativität im Malen und ähnlichem können eine sinnvolle Abwechslung zum Lernalltag bieten und das Gehirn in anderen Bereichen reizen und fördern und so zur Entspannung und Ruhe beitragen."

Fragen Sie den PhytoBot!
x
Bitte deaktivieren Sie Ihren Adblocker!
Um unsere hochwertigen Artikel schreiben und bezahlen zu können, sind wir auf Werbeeinnahmen angewiesen.
Wir zeigen aber keine nervige Werbung und legen Wert auf eine Ausgewogenheit zwischen informativem Text und Werbebannern.
Probieren Sie es aus. Danke und weiterhin viel Erkenntnis beim Surfen auf PhytoDoc!
x