20 Tipps, um Alzheimer vorzubeugen
Gehirnjogging und Ernährung: Vorsorge für's Gehirn
Zum Weltalzheimertag am 21.9.: Tipps von A-Z: Es gibt sehr viele Möglichkeiten, das Gehirn samt der so wichtigen Nervenzellen zu hegen und zu pflegen.
Von: Dr. Andrea Flemmer
Reichlich Gründe selbst aktiv zu werden
Alzheimer ist das Schreckgespenst des Alters – denn wer fürchtet sich nicht davor sein eigenes Leben zu vergessen? Nicht mehr zu wissen welcher Tag heute ist, welches Jahr und schließlich die eigenen Kinder nicht mehr zu erkennen – ein schrecklicher Gedanke!
Es gibt zwar Hoffnung auf ein Medikament: in New Haven an der Yale-University in den USA hat man eine Substanz entdeckt, die verhindert, dass Gehirnzellen absterben. Jedoch: Bis zur Marktreife vergehen dann üblicherweise noch 10 Jahre. Obendrein dürfen unsere Behörden ein Medikament, das zur Zulassung ansteht, noch 1 Jahr liegen lassen, bis es freigegeben wird und ein Arzt es verschreiben darf.
Zum Welt-Alzheimertag am 21. September gibt es bei der Alzheimer-Gesellschaft eine Übersicht zu zahlreichen Veranstaltungen in Deutschland.
In alphabetischer Reihenfolge erhalten Sie daher im Folgenden zahlreiche Tipps, die helfen, die abscheuliche Krankheit erst gar nicht zu bekommen:
Anregungen
Unser Gehirn braucht „Futter“, um auf Dauer arbeiten zu können. Geistige, sinnliche Gefühlseindrücke und Impulse sorgen dafür, dass unsere Denkzentrale nicht verarmt. In Seniorenzentren oder Volkshochschulen gibt es viele Anregungen für einen aktiven Geist! Denn auch in hohem Alter kann das Gehirn noch wachsen! Auch ein neues Musikinstrument kann man noch lernen – vielleicht nicht so schnell wie ein Kind – aber meistens hat man auch mehr Zeit.
Apfel
Ein Bioapfel täglich – mit Schale gegessen – versorgt mit reichlich Vitalstoffen.
Arbeit, Aufgaben und Begeisterung
Mit der Rente oder der Pensionierung fällt man unter Umständen in ein großes Loch und hat plötzlich nichts mehr oder wenig zu tun. Dies schadet jedoch dem Gehirn. Um dies zu verhindern, sollte man sich besser wieder eine Aufgabe suchen, sei es, dass man sich zum Beispiel um die Hausaufgaben der Enkel kümmert, als „Leihoma“ oder „Leihopa“ hilft, sich in der Nachbarschaftshilfe oder im Umweltschutz ehrenamtlich engagiert. Dabei sollte man von seiner neuen Aufgabe begeistert sein. Auch ein geliebtes Hobby, ein Haustier, ein Garten – irgendetwas was einem begeistert, hält jung. Es lässt die Zeit vergessen und innerlich auftanken.
Mit der nötigen Begeisterung können wir Einfluss auf die innere Struktur unseres Gehirns nehmen, allein dadurch, dass wir etwas gerne tun und denken. Dann wachsen die Nervenzellen bzw. die Nervenenden und bilden neue Kontakte. Dann steigt auch unser Potential beim nächsten Mal an neue Aufgaben mit Mut und Begeisterung heranzugehen. Der eigene Antrieb oder auch die Inspiration durch jemand anderes, ein wacher Blick und leuchtende Augen sind wichtig.
Bewegung
„Sich regen bringt Segen“ - für den Geist UND den Körper. Körperlich aktiv zu sein ist in jeder Altersstufe nötig und gesund – zur Not werden die Übungen leichter. Bewegung – und sei sie noch so einfach – senkt das Risiko an Alzheimer zu erkranken. Spazieren gehen, Nordic Walking, Tanzen oder andere Bewegungsformen, am besten in der Gruppe, sorgen für Sauerstoff und helfen neue Bekannte und vielleicht sogar Freunde zu finden.
Bildung
Forscher der Uni von Montpellier, Südfrankreich, werteten Daten von über 1400 über 65 Jahre alten Menschen aus. Zu Beginn der Studie erfolgten Tests zur Leistungsfähigkeit des Gehirns, die zwei, vier und sieben Jahre später wiederholt wurden. Mit einem Lesetest wurde die erworbene Intelligenz untersucht. Es stellte sich heraus, dass die erworbene Intelligenz das Risiko an Demenz zu erkranken um 18 Prozent senkt. Wer also immer wieder etwas Neues lernt, senkt sein Risiko an Demenz zu erkranken.
Bio-Lebensmittel
Bio-Lebensmittel sind erwiesenermaßen gesünder als konventionelle. Nicht nur, weil sie ohne Pestizide, Kunstdünger, Gentechnik etc. gezogen werden und wesentlich weniger Zusatzstoffe enthalten. Sie weisen weit mehr sekundäre Pflanzenstoffe auf, die unsere Gesundheit unterstützen. Dazu gehören auch rot, blau oder sonst bunt gefärbte Früchte und Gemüsesorten.
Blaubeeren
Die blauen Beeren fördern mit ihrem Farbstoff die Gedächtnisleistung älterer Menschen. Sie haben eine stärkere Schutzwirkung vor den nachteiligen Wirkungen des Sauerstoffs als Erdbeeren, Himbeeren oder Aprikosen.
Brainfood gegen das Vergessen
Studien belegen, dass sich ältere Menschen, die sich mit Omega-3-Fettsäuren sowie viel Gemüse ernähren, vor geistigem Leistungsabfall oder gar Alzheimer schützen können.
Computerspiel zur Erhöhung der Intelligenz
Es gibt nur ein Computerspiel, das sowohl das Kurzzeitgedächtnis als auch die so genannte „flüssige Intelligenz“ (sog. fluid-intelligence) fördert, bzw. sogar erhöhen kann. Es heißt. „dual n-back“ und man findet es im Internet unter: http://brainworkshop.sourceforge.net/. Der Nachteil: zumindest einfache Englischkenntnisse sind dafür erforderlich und man muss einen Lautsprecher am PC haben, da englische Buchstaben diktiert werden. Auch Windows sollte der PC laden können. Bei einem täglichen Training bzw. 3-4 Tagen in der Woche je 20 Minuten soll man sogar seinen IQ erhöhen können!
Gedichte auswendig lernen?
Gedichte auswendig zu lernen schult den Geist. Jedoch erinnert das sicherlich Viele an den schulischen Zwang. Eine Alternative ist es jedoch Witze auswendig zu lernen. Dabei freut man sich bereits während des Lernens und schließlich kann man Andere zum Lachen bringen – zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Es gibt dafür auch viele Bücher, sogar mit einem Umfang von 500 und mehr Seiten, so dass man reichlich Abwechslung hat.
Gesellschaftsspiele
Bridgespiele, diverse Kartenspiele, Schach, Dame, Mühle, Backgammon und zahlreiche weitere Gesellschaftsspiele bis hin zum Kegeln machen Spaß. Zusätzlich trainieren sie das Gedächtnis und - wenn man Glück hat - findet man eine nette Runde mit der man sich regelmäßig zu einem vergnüglichen Abend trifft.
Gesundheits-Checks
Es gibt eine ganze Reihe von Vorsorgeuntersuchungen, die die Krankenkasse bezahlt. Hat man diese hinter sich gebracht, hilft ein vertrauensvolles Gespräch mit dem (Haus-)Arzt, ob man noch etwas tun kann, um Demenz vorzubeugen.
Gewürze
Gewürze fördern die Verdauung und Manche regen auch den Appetit an. Ein besonders wertvolles Gewürz ist „Kurkuma“ oder auch „Gelbwurz“. Man erhält es auch in Bioqualität separat oder in Currymischungen. Ein Volksstamm in Indien würzt die meisten seiner Speisen damit. Man vermutet, dass es zumindest mit schuld an deren hohen Lebenserwartung und ihrer hervorragenden Gesundheit ist.
Grüner und auch schwarzer Tee
Grüner Tee ist für seine zahlreichen positiven gesundheitlichen Wirkungen bekannt. Aber es hilft auch der Schwarze Tee.
Lesen statt Fernsehen
Sicher ist es entspannend einen schönen Film im Fernsehen anzusehen, täglich die Nachrichten zu hören, um am Ball zu bleiben. Jedoch das Lesen fördert die Gehirnwindungen stärker als das passive Berieseln lassen ohne geistig gefordert zu sein! Computerspiele (mit der vorher genannten Ausnahme!) genauso wie Fernsehen sind wahre "Nervenzellkiller".
Medikamente
Senioren sind bekannt dafür, dass sie oft zu viele Medikamente und diese zudem nicht in der richtigen Dosierung verwenden. Kontrollieren Sie deren Einnahme mit Hilfe eines verständigen Hausarztes.
Mediterrane Kost
Mittelmeerkost hilft nicht nur nicht dement zu werden, das Risiko viele andere Krankheiten zu bekommen ist durch sie reduziert.
Diese viel gerühmte Mittelmeerdiät oder besser -Ernährung besteht in erster Linie aus:
- täglich frischem Obst und Gemüse, z. B. Tomaten, dann
- viel frischen Salaten,
- Getreideprodukten wie z. B. Brot,
- Olivenöl,
- Seefischen,
- Knoblauch,
- frischen Kräutern: Basilikum, Oregano, Salbei, Thymian und vielen anderen,
- Nüssen und Hülsenfrüchten.
Und genau darin findet man sehr viele bioaktive Wirkstoffe, die auch für die Gehirngesundheit wichtig sind.
Musik ist ein guter Wegbegleiter
Selbst ein Instrument zu spielen, in einem Chor zu singen oder sonst Freude an Musik zu haben, hat einen positiven Effekt auf das Gehirn. Nur ganz wenig Musiker entwickeln Alzheimer. Durch Musik werden Nervenwachstumsfaktoren stimuliert.
Neuigkeiten steigern die Wissbegierde
Das Gehirn lernt gern, und vor allem Unbekanntes regt das Denkorgan zu gesteigerter Aktivität an. Bereits 2006 zeigten Magdeburger Wissenschaftler mit Kernspinaufnahmen, dass Neuigkeiten eine Hirnregion in Erregung versetzen, die bei Bekanntem nicht reagiert. In Gedächtnistests schnitten die Probanden besser ab, wenn sie neben vertrauten auch neue Informationen bekamen. Wissbegierde zahlt sich auch auf Dauer aus. Verschiedene Wissenschaftler konnten inzwischen zeigen, dass bei gebildeten Menschen die Alzheimer-Demenz im Durchschnitt einige Jahre später einsetzt. Das heißt: neue Eindrücke trainieren das Gehirn.
Zu den „Neuigkeiten“ gehört es auch durchaus fremde Länder zu bereisen oder eine neue Sprache zu lernen: Der Lohn der Mühe (oder auch Freude) ist eine gesteigerte geistige Beweglichkeit. Davon profitieren nicht nur junge Menschen. Das Gehirn wird auch trainiert, wenn man sich mit 70 noch ein neues Hobby zulegt, etwa Malen oder einen Computerkurs besucht. Dabei ist es von Vorteil, gelegentlich aus der üblichen Routine auszubrechen. Ein guter Anfang ist es z. B. als Rechtshänder die Zahnbürste in die linke Hand zu nehmen.
Seniorenuni
Manche Universitätsstädte bieten eine Seniorenuni an. Gibt es das bei Ihnen nicht, regen Sie dieses doch bei Ihrer Volkshochschule an!
Ohne Leistungsdruck interessante Vorlesungen anzuhören, sich mit anspruchsvollen Themen auseinanderzusetzen für die man sich eh immer schon interessiert hat, ist Intelligenztraining.
Soziale Kontakte - Ein „Schwätzchen in Ehren“...
Vereinsamung und Isolation sind gefürchtete Depressionsauslöser und schädigen das Gehirn. Eine Studienreihe der „University of Michigan“ an der psychologischen Fakultät unter Studienleiter Oscar Ybarra zeigte, dass ein „Schwätzchen“ das Gehirn fit hält. Gespräche mit Freunden soll die geistige Vitalität ebenso erhalten wie intellektuelle Aktivitäten, wie z. B. lesen und Beschäftigung mit dem Computer. Gesellige Aktivitäten verbesserten das Arbeitsgedächtnis unabhängig vom Alter der Studienteilnehmer. Dazu gehören auch gute Kontakte zu Verwandten und gemeinsame Unternehmungen mit Menschen, die man schätzt. Das fördert das Wohlbefinden und hebt die Stimmung. Die grauen Zellen werden aktiviert, es schützt vor Depressionen und wirkt Vergesslichkeit entgegen. Insbesondere ältere Menschen mit einem reichen Sozialleben bleiben auf Dauer geistig leistungsfähiger.
Stress vermeiden
Eine ständige Überlastung schadet der Gesundheit. Erholungsphasen sind immer wichtig. Wenn Sie nach einer besseren Möglichkeit suchen als bisher: Es gibt Volkshochschulkurse zu verschiedenen Entspannungsverfahren oder diesen
Trinken
Gerade für Senioren ist es sehr wichtig - nicht nur für ein aktives, gesundes Gehirn – regelmäßig viel zu trinken. Wer zu wenig Flüssigkeit zuführt, kann nicht mehr klar denken, kann depressiv oder aggressiv werden. Gerade bei älteren Menschen lässt das Durstgefühl nach. Hat man Durst, zeigt der Körper damit, dass ihm Flüssigkeit fehlt. Besonders geeignet sind kalorienarme oder -freie Getränke, wie Früchtetee, Mineral/Leitungswasser oder Ähnliches.
Vitamin- und Mineralstoffmangel erkennen
Achten Sie auf eine gute Vitamin- und Mineralstoffversorgung. Leider wird eine Untersuchung des Mineralstoff- und Vitaminstatus oft von den Kassen nicht bezahlt. Zur Not muss man evtl. selber in die Tasche greifen, bevor sich ernsthafte Folgen eines Mangels einstellen.
Zeitung lesen
Morgendliches Zeitungslesen ist ideal. Es regt viele Gehirnareale an, man ist über das Tagesgeschehen informiert und kann mit anderen darüber reden. Es ist sogar anspruchsvoller als Sprechen und es bilden sich ständig neue Schaltkreise im Gehirn.
Zucker
Die Süße schadet nicht nur den Zähnen, sie fördert Übergewicht mit all seinen Folgen. Wie süß man etwas findet ist in der Regel Gewohnheit und die kann man ändern. Zur Not helfen auch natürliche (!) Süßstoffe, wie z. B. Stevia
Zusatzstoffe vermeiden
Bei vielen Zusatzstoffen kennt man nicht alle „Nebenwirkungen“. Insbesondere Fertigprodukte enthalten oft viele Zusätze. Versuchen Sie diese zu umgehen, wann immer möglich. Der Hersteller setzt sie nicht ein, um Ihnen etwas Gutes zu tun! Bio-Lebensmittel dürfen viele davon nicht enthalten. Es gibt auch Firmen, die ganz auf Lebensmittelzutaten mit E-Nummern verzichten.